Als sexueller Fetischismus wird in der Regel eine sexuelle Devianz verstanden, bei der ein unbelebter Gegenstand, der sogenannte Fetisch, als Stimulus der sexuellen Erregung und Befriedigung dient.[1][2] Das fetischistische Verhalten unterscheidet sich individuell stark und kann sich auf einen einzigen Gegenstand, auf mehrere Objekte, Materialien oder auch auf Körperteile des Partners beziehen. Darüber hinaus gibt es sowohl therapeutisch als auch umgangssprachlich verschiedene Verwendungen des Begriffs, die zum Teil stark von einander abweichen und sich vor allem durch die Frage unterscheiden, ob der sexuelle Fetischismus eine mit anderen Vorlieben gleichberechtigte sexuelle Präferenz ist, oder es sich grundsätzlich um eine behandlungsbedürftige Störung des Sexualverhaltens, eine Paraphilie, handelt. Im Rahmen der sexualmedizinischen Diagnostik oder der Psychoanalyse wird der sexuelle Fetischismus dann als behandlungsbedürftig verstanden, wenn der Fetisch als vollständiger Ersatz für die partnerschaftliche Sexualität dient, die sexuelle Befriedigung ohne Verwendung des Fetisch erschwert ist oder unmöglich erscheint und bei dem Betroffenen dadurch ein entsprechender Leidensdruck entsteht.[1] Sexueller Fetischismus ist als Teil des Formenkreises der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen als Störung der Sexualpräferenz in der "Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" (ICD) unter der Schlüsselnummer F65.0 gelistet.[3] Zu den Ursachen fetischistischen Verhalten gibt es verschiedene Theorien, wobei keine vollumfänglich anerkannt ist.[4] Ebenso ist die Verbreitung des sexuellen Fetischismus in der Bevölkerung aufgrund der mangelnden Behandlungsbedürftigkeit und der zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz sexueller Abweichungen unbekannt, Betroffene suchen nur in seltensten Fällen therapeutische Hilfe. Durch Überschneidungen sowohl in der sexuellen Devianz selbst, als auch durch die gemeinsame diagnostische Einordnung des erotischen Sadomasochismus, Fetischismus und fetischistischen Transvestitismus wird die Szene häufig der sadomasochistischen Subkultur zugeordnet oder schließen sich dieser bei Aktionen und in politischen Organisationen an.