WoW - Der soziale Aufstieg eines Menschen

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Mit diesem Artikel möchte ich auf eine zunehmende Möglichkeit hinweisen, die meines Erachtens soviel Potential in sich birgt und so einen großen Einfluss für die heutige Jugend darstellt, dass man sie in naher Zukunft neben Jobbörsen und Jugendzentren zu einer der größten Chancen für heranwachsende Menschen zählen darf. Die Rede ist von Online-Spielen wie World of Warcraft, die neben einer starken Schulung des Selbstvertrauens auch zum sozialen Aufstieg führen kann. Dazu nun mein eigener Erlebnisbericht.

Das Elend:
Mein Name ist Markus, ich bin jetzt 25 Jahre alt, lebte in einem katastrophalen Familienhaushalt, war ein sehr schlechter Schüler, wog 110 Kg und habe seit dem ich denken kann so gut wie nie etwas fürs leibliche Wohl getan. Ich brauchte keinen Fitnesstest zu machen um zu wissen, dass mein Maximalalter bei 55 Jahren lag, was ich meiner nichtvorhandenen Kondition und meinem starken Zigaretten- und Alkoholkonsum zu verdanken hatte. Ich war also für mein Alter fast schon dem Tode geweiht, was eigentlich nicht sein durfte! Freunde hatte ich keine. Ich war immer der Außenseiter und keiner wollte etwas mit mir zu tun haben. Eine Freundin zu haben war für mich genau so wahrscheinlich, wie die Chance eines Schneeballs in der Hölle zu überleben. Leider hatte ich auch keine Fähigkeiten etwas Bildendes oder Förderndes zu tun, wie ein Musikinstrument zu spielen oder Sport zu betreiben. Ich war einfach in allem zu schlecht, als das mich jemals eine Gemeinschaft akzeptiert hätte! Dank nichtvorhandener Hobbys und fehlendem sozialen Kontakt litt ich stark unter Depressionen, saß Tag für Tag in meinem kleinen dunklen Zimmer und Fragte mich ob es das schon gewesen sein soll. Es ist der 11.Februar 2005 und heute soll der Tag sein an dem sich mein Leben grundsätzlich zum Positiven ändert.

Die Anzeige aus einer Computerzeitschrift machte mich auf das Online MMORPG-Spiel World of Warcraft aufmerksam. Da ich eh nichts Besseres zu tun hatte und ich für ein bisschen Abwechslung in meinen, ständig von Selbstmitleid bestimmten Alltag bringen wollte, entschied ich mich dazu dieses Spiel zu kaufen.

Nachdem ich dann das Spiel installiert hatte und ein wenig mit den Charakteren rumgebastelt hatte ging es auch schon in die Spielewelt. Was ich dort erlebte, hatte ich in meinem Leben nur in ganz wenigen Situationen, die ich an einer Hand abzählen kann erlebt. Ich wurde freundlich gegrüßt und hatte eine echt nette Unterhaltung. Nachdem ich und mein Gesprächspartner uns ein wenig vorgestellt hatten (wo wir herkommen etc.) ging es auch schon los die Welt zu erkunden. Da ich eh nichts weiter vorhatte, entschloss ich mich dazu erst mal mehr Zeit dem Spiel zu widmen als vorgesehen.

Der Aufschwung:
In den kommenden Wochen habe ich mir sehr viel Zeit genommen, die Welt zu erkunden und vor allem neue Kontakte zu schließen. Ich konnte nicht fassen wie einfach es war doch Menschen kennen zu lernen, die mich nicht gleich verstoßen haben. Mir viel auf, dass es gar nicht so sehr das Spiel war, was mich faszinierte, sondern die vielen verschiedenen Menschen mit ihren Liebenswertigkeiten und Macken die mich am spielen hielten. Das interessanteste jedoch war, dass ich Sachen gelernt hab, in Bereichen wie Allgemeinbildung, Kultur, Philosophie, Textmaschinenschreiben, Kunst und vielen anderen Themen. Ich würde mich niemals als Profi in den angegebenen Bereichen betitulieren, jedoch habe ich definitiv dort nun mehr wissen, als ich es zu Zeiten vor WoW hatte.

Der Wandel:
Nachdem ich ca. ein halbes Jahr im Spiel unterwegs war und ich viele Menschen kennen gelernt hatte, gewann ich an Selbstvertrauen. Mittlerweile war es für mich nicht mehr selbstverständlich wie früher grundsätzlich die Klappe zu halten. Meine Meinung war anderen wichtig und das machte mich stolz. Eine Gemeinschaft hatte sich gebildet. Ich und meine Freunde (hätte niemals gedacht das ich das mal sage … meine Freunde …) gründeten eine Gilde. Ich könnte nicht behaupten, dass wir überdurchschnittlich erfolgreich waren oder besonderes geleistet hätten. Es ging uns um die Gemeinschaft. Sich mitzuteilen und einfach nur das Hobby was man teilt, gemeinsam zu genießen. Da viele diese Einstellung teilten wuchs unsere Gilde immer weiter. Man erlebte zusammen Abenteuer in der Welt von WoW, aber unterhielt sich auch über andere Themen, wie Gesundheit, Frauen, Lebenserfahrungen, andere Hobbys…alles Mögliche halt.

Trotz der Fähigkeit schnell zu tippen musste irgendwann eine alternative zum chatten her. Einer meiner Freunde schlug vor, dass wir uns doch mal in seinem Teamspeak treffen sollen. So ließe sich besser unterhalten. Teamspeak sagte mir nix. Ich hatte ein wenig Angst, dass ich mich bei meinen Freunden lustig mache, weil ich nicht wusste was das ist. Weit gefehlt. Nicht nur das sie mir erklärten, was Teamspeak ist sondern mir auch genau zeigten, wie ich es installiere und worauf ich zu achten habe. Das Teamspeak hat vieles sehr stark vereinfacht. Das Spiel war einfacher zu bewältigen durch absprachen die man machen konnte, aber auch die sonstige Kommunikation war wesentlich einfacher. Meine Befürchtung spätestens jetzt abgestoßen zu werden bewahrheitete sich nicht. Durch das Teamspeak (TS) stellte man schnell fest, dass ein männlicher Charakter nicht unbedingt bedeuten musste, dass auch ein Mann dahinter steht. Zum ersten Mal konnte ich mich ordentlich mit einer Frau unterhalten. Mein Herz hat so schnell geschlagen, dass ich Angst hatte es zerspringe. Weitere Zeit verstrich und ich gewöhnte mich an die „normale“ Kommunikation. Besonders schöne Gespräche hatte ich mit einer jungen Frau. Allein um mit ihr zu reden hätte ich schon das spiel weiter gespielt. Ich wusste zwar nicht wer sie in Wirklichkeit ist, aber ich hatte mich in ihre Stimme verliebt und wir haben Nächte lang miteinander geredet.

Das bin ich!:
Weitere Zeit verstrich ins Land. Mittlerweile spielte ich das Spiel seit ca. eineinhalb Jahren. Viele Kontakte haben sich ergeben. Sehr viele schöne Situationen habe ich erlebt. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich abgenommen hatte. Das Frust#%#*@!n, was ich nicht mehr brauchte und der verminderte Bierkonsum haben ihres dazu getan. Nicht das ich großartig Sport gemacht hätte, aber durch interessante Gespräche mit meinen Freunden kam ich dahinter, wie man lecker und Gesund isst. Es ist erstaunlich, was es für Möglichkeiten gibt, sich was leckeres zu Kochen, was nicht all zu kompliziert ist und dennoch gesund ist.

Aus der „Not“ heraus ein Art Portal für unsere Gilde zu schaffen, habe ich mich mit HTML, XML, CMS und PHP auseinandergesetzt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zu verstehen, ging es nach zahlreichen Tipps meiner Freunde recht gut. Ich habe immer weiter an unserer Homepage gebastelt, viele kniffe kennen gelernt und betreute von da an unsere Homepage. Ich war wichtig! Verdammt war das ein geiles Gefühl.

Über die Homepage hat sich der Freundeskreis noch mehr gefestigt. Bald kam die Idee auf, sich doch mal im Real-Life zu treffen. Ein letztes Mal kam Panik in mir hoch. Jetzt würde es vorbei sein mit meinen Freunden. Ich würde alle verlieren. Besonders die Angst „Sie“ nicht mehr hören zu können, schnürte mir die Luft ab. Ich überlegte, ob ich mich vor dem Treffen drücken solle, entschied mich aber dank der vielen guten Erfahrungen, die ich gemacht hatte doch dafür zu dem Treffen zu gehen. Es war wunderschön. Wir haben viel gelacht, viel zusammen unternommen und vor allem…ich habe „SIE“ getroffen. Das war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Ich wurde von allen so akzeptiert wie ich bin. Ich hätte heulen können vor Glück.

Nachdem man sich häufiger mal so getroffen hatte, durch die HP die Möglichkeit hatte auch anders Kontakt zu halten und das Spiel zunehmend uninteressanter wurde, da man schon fast alles kannte und es nicht mehr wirklich was zu tun gab, meldete ich das Spiel vorzeitig ab. Der Freundeskreis jedoch blieb. Man hat häufiger Gildentreffen veranstaltet und im Internet war man mit allen möglichen Spielen unterwegs.

Und so ging es weiter:
Durch die Aufgaben die ich in WoW übernommen hatte, im Zusammenhang der Homepageverwaltung und Organisation einiger Gildentreffen, habe ich gelernt auch mich selbst zu organisieren. Nachdem ich Selbstvertrauen in mich gewonnen und viel gelernt hatte, bewarb ich mich bei einigen Firmen. Dank der Gildentreffen hatte ich auch nicht mehr die Scheu, meine „Heimat“ zu verlassen und konnte damit mein Bewerbungsfeld erheblich vergrößern. Seit August diesen Jahres habe ich eine Ausbildungsstätte bei einer Werbeagentur als Webdesigner. Meine Erfahrung die ich bei der Verwaltung unserer Gildenhomepage sammeln konnte hat maßgeblich dazu beigetragen die Ausbildungsstelle zu bekommen. Ausbildungsjahre sind keine Herrenjahre…aber der Job ist super genial und ich verdiene mein eigenes Geld.

Ich habe nun eine kleine Einzimmerwohnung und eine Freundin. Nein es ist nicht „Sie“ aus meiner Gilde, sondern jemand, den ich durch die Arbeit kennen gelernt habe und ich liebe sie über alles. Zu meinen Eltern habe ich endlich einen Draht gefunden. Er ist zwar noch sehr klein, aber die Distanz hat uns glaube ich gut getan.

Vor einem Monat habe ich meine WoW Account wieder aktiviert. Viel gespielt habe ich seit dem nicht. Gibt immer noch nix neues zu entdecken. Aber wenn jetzt das Addon raus kommt wird sich sicherlich wieder was gemeinsam Unternehmen lassen. Den Kontakt den ich über die Jahre aufgebaut habe besteht nach wie vor. Und ich habe auch noch zu „Ihr“ Kontakt. Sie kennt meine Freundin, da diese mittlerweile auch WoW spielt.

Auswirkungen:
Ich schreibe diesen Text in Anlehnung an den Post von Tinitus und habe ihn bewusst versucht ähnlich zu schreiben, wenn es meine Erlebnisse zuließen. Was ihm passiert ist bedauere ich zutiefst und wünsche ihm auf jeden Fall alles Gute. Jedoch wollte ich auch meine Sicht der Dinge darstellen.

Quelle: http://forums.wow-europe.com/thread.html?topicId=116333495&sid=3
wenn es wirklich stimmt, respekt... glaube aber nicht das das wirklich stimmt, bzw glaube ich nicht daran das wow alles verändert hat...

wie seht ihr das?
 

Tozzy2

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ER KANN JETZT PHP!
edit:
rofl ich hab das wirklich gelesen :8[:
 

Quint

,
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Zwiegespalten. Ich kann mir vorstellen, dass er in diversen Bereichen wirklich etwas "gelernt" hat, aber das Rauchen/Trinken aufgeben bzw. lernen, selbst zu kochen, nur wegen WoW? Ob es ihm jetzt einfacher fällt, auf andere Leute zuzugehen sei mal dahingestellt, es ist wohl eine Sache das im Spiel zu tun und eine völlig andere im RL.

Wenn es denn tatsächlich so gewesen ist - Respekt, Ausbildung + Freundin sind Dinge die heutzutage für viele nicht selbstverständlich sind.
 
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Original geschrieben von Phosgen3
Was hat er denn bitte erreicht?
Stimmt. Er hats nichtmal geschafft, durch WoW das Rauchen aufzuhören.

Und wenn er im Spiel so viel "Sachen gelernt" hat, "in Bereichen wie Allgemeinbildung, Kultur, Philosophie, Textmaschinenschreiben (lol), Kunst", von denen er zuvor noch nie was gehört hat, dann frag ich mich, wie dämlich der Typ vorher gewesen sein muss.

Das Schreiben hat er auch nicht gelernt.
Insgesamt schlechte Werbung für dieses langweilige Spiel.
 

Tozzy2

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Hat ja mit WoW einen Dreck zutun. Hätte er auch geschafft wenn er sich eine Online-Hallen-Halma Mannschaft gesucht hätte.

Wohl ein netter fake.
 

Prophex

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hat sich konditionstechnisch was geändert?

oder geht er nach den 8h arbeiten wieder 10h in seinen keller?

und jetzt zieht er sogar noch nen menschen mit da rein -.-
 
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Klar, für jemanden, der gar nichts zu fressen hat, ist McDonalds auch die kulinarische und ernährungsphysiologische Offenbarung und Rettung.

Macht das McD zu einem Gourmettempel, der von Ernährungsberatern empfohlen werden sollte?

Ebenso halt hier: Ein absolutes Lebenswrack mag sogar durch Planetarion oder einen Strick an der Decke Improvements verspüren. Oder eben durch WoW. Das machts nicht zum Messias der Computerspiele...
 
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Na, mal abgesehen davon, dass der Typ nach wie vor ein Loser ist, hat WoW zumindest 3 Menschen total den Bach runter bekommen die ich persönlich kenne (bzw. kannte, man sieht und hört ja auch nix mehr von denen), aber bei niemandem was positives bewirkt.
 
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Ja, wenn ich bei mir überlege, sind es auch zwei, die vorher ganz ordentliche Freunde waren, und mit denen man genau deswegen jetzt nix mehr am Hut hat.

Andere Spiele haben zwar ähnliche Wirkungen gehabt - z.B. BW auf viele hier inkl. mir. Aber erstens war der investierte Zeitaufwand dann doch geringer, zweitens war das eben eine Jugend-Erscheinung mit so 17-21 Jahren und fängt nicht erst bei teilweise 25-jährigen so krass an und drittens betrifft es nicht so viele Leute, so dass sich die teilweise so geil in ihren Subkulturen auch vor Ort abkapseln können - so merkt einer meiner Freunde das gar nicht, weil er ja 15 Kommilitonen/Innen in seiner Gilde hat, mit denen er dann sogar 1mal die Woche was trinken geht.

Scary 8D
 
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Ihr kotzt mich an. Ihr seid verachtenswert.
 

Tozzy2

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vielleicht kommt das, weil ich selbst eine Zeit lang WoW gespielt habe, aber ich find die vorstellung zu 40. in einer community rumzunerden angenehmer als 8h/tag ZvT zu trainen :8[:
 

Busta_inaktiv

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Ob er den Wandel ohne WOW erlebt hätte? Hm, bezweifelt das einer?
 
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Original geschrieben von ~XantoS~
Klar, für jemanden, der gar nichts zu fressen hat, ist McDonalds auch die kulinarische und ernährungsphysiologische Offenbarung...
Ach, wirklich?

Original geschrieben von Busta
Ob er den Wandel ohne WOW erlebt hätte? Hm, bezweifelt das einer?
Bezweifeln kann man es. Ausschließen würd ichs nicht.
 
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Original geschrieben von SF)RaVeN

Stimmt. Er hats nichtmal geschafft, durch WoW das Rauchen aufzuhören.

Und wenn er im Spiel so viel "Sachen gelernt" hat, "in Bereichen wie Allgemeinbildung, Kultur, Philosophie, Textmaschinenschreiben (lol), Kunst", von denen er zuvor noch nie was gehört hat, dann frag ich mich, wie dämlich der Typ vorher gewesen sein muss.

Das Schreiben hat er auch nicht gelernt.
Insgesamt schlechte Werbung für dieses langweilige Spiel.
loool
Wer braucht son scheiss ey. Sowas von überbewertert
 
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Er ist vielleicht für sich glücklich, da er in der Tat nicht das Leben als Junggeselle gehabt hat, was eigentlich jeder sonst so macht.
Eine Gruppe WoW-Süchtiger kann sich ja auch einmal die Woche treffen und über die neuesten "Errungenschaften" (Fraue... äh die neuesten Gegentstände, die einem plus einen Punkt auf Charisma im Spiel whatever geben :8[:) mit der Gruppe reden - solange die Clique sich "glücklich" fühlt, ist es deren Sache.
Ich frage mich nur, inwieweit in so kurzer Zeit sich alles ändern soll ?
Jemand kann noch so viel wissen - er hat es vielleicht vom "Loser" zum "Langweiler" gebracht. Nun noch ein paar Jahre Jugend aufholen, und alles ist gegessen ... allerdings isses schon recht spät mit dem Alter (vor allem was Pläne wie Familiengründung später, Kinder usw. angeht - denn dafür braucht man schon genügend Lebenserfahrung!).

Ich will den Kerl keineswegs irgendwie schlechtreden - späte Einsicht ist besser als gar keine Einsicht - aber das speziell auf dieses Spiel zu schieben ... komisch.
 
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ja genau killerspielespieler und der soziale aufstieg

1er von 1 million. ich will nciht wissen wie viele existenzen gescheitert sind und von denen wird eh nicht geschrieben
 

Kalash

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Original geschrieben von Marneus
ja genau killerspielespieler und der soziale aufstieg

1er von 1 million. ich will nciht wissen wie viele existenzen gescheitert sind und von denen wird eh nicht geschrieben
genau so ein Bericht war doch Anlass zu diesem Text. klick mich
 
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ich bin mir da auch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll.

fakt ist, dass sich leute, die weniger sozial integriert sind, sehr schnell in dieser welt verlieren.

die frage is nur, ob das nicht etwas positives ist, dass sie jetzt
-anerkennung bekommen
-mehr spaß haben
-besseren kontakt zu anderen haben
-mehr leute kennenlernen
-offener werden
etc

allerdings ist es fast vorprogrammiert, dass sie dafür in der realen welt erstmal gewaltig zurückstecken müssen und werden. doch ich schätze, dass das halt für viele ein "guter tausch" ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
wer das glaubt ist doof haha :elefant:
PS: scheisse, ich hab mir BC gekauft, dabei wollte ich doch gar nicht mehr wow spielen...naja ein char noch, dann ist schluss :P
 

Arwing

Guest
wahrscheinlich ein fakeantwortschreiben auf diverse wow-threads, w oes darum geht, dass man verwahrlost usw...
 

Phosgen3

Guest
Warum schreit ihr denn alle fake

er hat immernoch ein scheiss leben kann immer noch nix

WOW! er hat ne ausbildung und seine ?erste? freundin mit wahrscheinlich 18++ gratulation er ist jetzt ein held
 
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ist euch schonmal in den Sinn gekommen das der Text vielleicht Ironie ist und eigentlich überall mit Absicht genau das Gegenteil aussagt von der wirklichkeit?

also zusammengefaßt, Sozialer Abstieg durch wow
und alle Klischees schön drinnen, Nerd der denkt die Leue die er noch nie im RL gesehen hat sind seine Freunde oder auch die Dinge mit "neuem Wissen" durch WoW
 
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Original geschrieben von Getraenkeautomat

loool
Wer braucht son scheiss ey. Sowas von überbewertert
Mal abgesehen von der debilen Ausdrucksweise: es wäre praktisch, wenn du das nächste Mal dazu schreiben würdest, wovon du schwafelst. Vielleicht kann man dir dann helfen...
 

hummel

Guest
Mit diesem Artikel möchte ich auf eine zunehmende Gefahr hinweisen, die meines Erachtens soviel Suchtpotential in sich birgt und so einen großen Einfluss für die heutige Jugend darstellt, dass man sie in naher Zukunft neben Drogen&Alkohol zu einer der größten Bedrohungen für heranwachsende Menschen zählen muss. Die Rede ist von Online-Spielen wie World of Warcraft, die neben einem starken Realitätsverlust auch zur sozialen Abgrenzung führen. Dazu nun mein eigener Erlebnisbericht.

Tag 1:
Mein Name ist Andy, ich bin 22 Jahre alt, lebe in einem sehr geordneten & harmonischen Familienhaushalt, bin ein überdurchschnittlicher Schüler, wiege 80 Kg und treibe seitdem ich auf 2 Beinen stehen kann regelmäßig Sport auf fast schon professioneller Basis. Laut des letzten Fitnesstest wurde mir ein biologisches Alter von 20 Jahren errechnet, bei einer überdurchschnittlichen Kondition, was auch darauf zurück zu schließen ist, dass ich weder rauche, noch Alkohol trinke. Ich bin also für mein Alter fiter, als ich sein dürfte! Ich darf mich in einem sehr großen Freundeskreis einer überaus großen Beliebtheit erfreuen und habe eine bildhübsche Freundin an meiner Seite, um die mich viele meiner Mitmenschen beneiden. Neben dem Sport und meiner größten Leidenschaft, der Musik, (ich spiele Gitatarre&Klavier) habe ich unzählige Hobbys in die ich all meine Freizeit stecke. Es ist der 11.Februar 2005 und heute begehe ich einen der größten Fehler meines Lebens.

Der Tipp eines Freundes macht mich auf das Online MMORPG-Spiel World of Warcraft aufmerksam, dass am heutigen Tag sein Erscheinungstermin feiert. Da das Wetter immer noch sehr ungemütlich ist und ich für ein bisschen Abwechslung in meinen, in letzter Zeit etwas öden Alltag bringen möchte, entscheide ich mich dazu dieses Spiel zu kaufen um mir ab und an mal einen Eindruck davon verschaffen zu können.

Zu Hause angekommen installiere ich das spiel und sammel in den folgenden 2 Stunden die ersten Eindrücke, einer sehr farbenfrohen und augenscheinlich aufregenden Welt, da ich anschließend zum Training muss, entscheide ich mich diese mysteriöse Welt morgen weiter auszuforschen.

4 Wochen später:
In den letzten 4 Wochen habe ich, auch aufgrund des schlechten Wetters, immer mehr Zeit gefunden, diese sehr lustige und unterhaltsame Welt zu bereisen. Ich habe erste Kontakte zu anderen Spielern geknüpft und konnte schon erste Erfolge, der mir selbst gesteckten Ziele feiern. Ich habe mich fast jeden 2., 3. Tag neben Freundin, Training und anderen Verpflichtungen, dazu entschlossen zu spielen.

3 Monate später:
World of Warcraft hat sich jetzt schon, wegen seines großen Unterhaltungsfaktors zu einem neuen Hobby entwickelt. Die letzten Tage haben mich meine Eltern des öfteren beim Abendbort vermisst und auch das Training letzten Dienstag liess ich Ausnahmsweise ausfallen, weil ich mich mit 4 anderen Spielern zu einer Aufgabe verabredet hab, die man alleine im Spiel nicht bewältigen kann.

6 Monate später:
Ein halbes Jahr ist vergangen und ich bin immer noch sehr motiviert am Spielgeschehen von World of Warcraft teilzunehmen, was für mich eigentlich untypisch ist, da ich immer sehr schnell die Lust an PC Spielen verloren habe. Hier scheint es eher anders. Desto mehr Zeit ich investieren, umso mehr Dinge entdecke ich, umso mehr Leute lern ich kennen. Ich setz mir neue Ziele und hab die letzten Wochen meine Termine so gelegt, dass ich Abends viel zeit zum Spielen habe. Meine Freundin meckert, dass ich sie in letzter Zeit vernachlässige und mich sowieso ein wenig verändert habe. Eigentlich gab es in unserer Beziehung vorher nie Differenzen aber das Spiel sorgt manchmal für Diskussionen & Streit. Dazu kommt, dass meine Mutter meckert, dass ich mir endlich abgewöhnen soll am PC zu essen und stattdessen doch mal endlich wieder mit der ganzen Familie Abends am Essenstisch zu sitzen, wie es sonst immer der Fall war. Ich hab mich dazu entschlossen ein paar meiner anderen Hobbys aufzugeben, weil mir WoW soviel Spaß macht, dass ich meine Zeit lieber darin investiere. Um Ehrlich zu sein, wenn es nach mir ginge, bräuchte ich auch nicht 3 mal die Woche zum Fussball Training. Generell fällt es mir in letzter zeit schwer alles unter einen Hut zu bringen, da neben Arbeit und Klavier, meine Freunde auch immer noch Zeit beanspruchen. Dabei hab ich in letzter Zeit, beim spielen, wenn eine SMS kam, das Klingeln einfach ignoriert und mich auch nicht durch SMS meiner Freundin vom spielen ablenken lassen. Ich müsste mein Zimmer mal wieder aufräumen und generell ist in letzter Zeit einiges auf der Strecke geblieben, aber dafür komm ich im Spiel voran und hab mir unter all den anderen Spielern schon einen kleinen Ruf aufgebaut, viele können mit dem Namen meiner Spielfigur etwas anfangen und ich empfinde regelrechten stolz, wenn man sich im Spiel aus Respekt vor mir verbeugt oder salutiert.

9 Monate später:
Meine Mutter hat aufgegeben immer wieder wegen des Abendbrots mit mir zu diskutieren und schiebt mir nun oftmals Kopfschüttelnd einen Teller mit Essen auf den Schreibtisch um dann schweigend und offensichtlich enttäuscht das Zimmer zu verlassen. Ich habe meine Freundin in letzter Zeit kaum gesehen und mein Opa liegt seit 3 Wochen im Krankenhaus. Ich glaube ich sollte ihn mal besuchen, aber heut und morgen geht dass nicht, denn wir, also die Spieler mit denen ich in letzter Zeit viel zusammen gespielt hab, haben uns für die kommenden Tage ein großes Ziel gesetzt, was wir zusammen erreichen wollen. Wir haben auch die letzten 2 Wochenenden fast komplett miteinander durchgespielt, sprich bis zu 14 Stunden täglich, weswegen ich letzte Woche mein Fussballspiel irgendwie verpasst habe. Meine Freunde regen sich auf, dass ich kaum noch mit ihnen auf Party fahre und mein Klavierlehrer quatscht mir seit Wochen die Ohren voll, dass ich endlich mal wieder ein bisschen was tun soll.

1 Jahre und 6 Monate später:
Der Zähler meiner Spielzeit zeigt an, dass ich bisher 173 Tage in das Spiel investiert hab. Das sind 4152 Stunden. Eine ziemlich große Zahl wie ich finde, dafür zähle ich jetzt aber zu einen der angesagtesten Spielern in dieser immer noch so aufregenden Welt. Das war sicher auch Grund dafür, warum ich vor gut 10 Monaten, nach einer 3 seitigen Bewerbung, einem 40 minütigen Bewerbungsgespräch mit 3 Gildenoffizieren und einer 4 wöchigen Probezeit in die beste Spielervereinigung Deutschlands aufgenommen wurde. Wo ich auf viele Gleichgesinnte getroffen bin, die World of Warcraft genauso wie ich schätzen und ehrgeizig und zielstrebig das angehen, was ich mir so vorgenommen habe. Von da an ging es rasend voran im Spiel. Ich spiele zwar mehr als vorher, aber dass auch viel effizienter, da wir eine Menge wirklich guter Leute haben. Wir sind über 60 Leute, bei denen vom Anwalt über den Medizin-Studenten bis hin zum Vater von 4 Kinder alles vertreten ist. Ich habe privat einige Abstriche machen müssen, damit ich das hohe Pensum erfüllen kann, was wir uns alle gemeinsam gesetzt haben. Aber auch dafür hab ich schnell eine Lösung gefunden, denn seit gut einem halben Jahr hab ich WoW auch auf den Rechner in der Uni installiert und kann so vormittags ganze 8 Stunden ungestört spielen und mich damit auf das vorbereiten, was wir uns Abends immer so vornehmen. Ich spiele schon seit Monaten kein Fussball mehr, da ich mich am Ende nur noch mit meinen Trainern und den anderen in den Haaren hatte, weil sie der Meinung waren, dass ich keine Leistung mehr bringe und mit dem Kopf woanders bin. Meine Freundin hat mich auch schon lange verlassen… sie meinte es wäre nicht mehr wie am Anfang und hat bestimmt 3 Stunden erklärt warum und wieso sie mich verlässt, aber ich war mit den Gedanken schon bei meinen Jungs… irgendwie hatten wir ja in letzter Zeit eh kein Kontakt mehr und ich muss mir jetzt sowieso den Kopf freihalten, damit ich konzentriert an den gesetzten Zielen arbeiten kann, die ich und meine Jungs vor Augen hab. Darum ist mein Handy auch seit Tagen auf lautlos und ich drücke die nur noch wenigen Anrufe&SMS meiner Freunde einfach weg. Meine Eltern sprechen in letzter Zeit kaum noch mit mir und wenn dann ist es eh irgend ein Blödsinn von wegen ich wäre Computersüchtig und sollte mal wieder was im Haushalt machen. Nichtmal an meinem Geburtstag letztens haben sie aufgehört mit meckern, dabei war ich an dem Tag so gut gelaunt, weil wir einen Weltrekord im Spiel gebrochen haben, für den wir den ganzen Tag geackert haben. Da meine Mutter meinte, sie wird so lange kein Essen mehr für mich kochen, bis ich nicht endlich wieder unten mit am Tisch sitze, hab ich in letzter Zeit öfters mal beim Chinesen oder Italiener bestellt.

2 Jahre später:
Mein Schreibtisch, der durch meine sonst so ordentliche Art immer sehr aufgeräumt war, gleicht einem Kriegsschauplatz. Neben Essenresten, verklebten Tellern und irgendwelchen ungeöffneten Briefen (Rechnungen, Mahnungen, irgendwelche Post von Verwandten) liegen 1000 kleine Zettel herum, auf die ich irgendwelche wichtigen Informationen fürs Spiel notiert hab. Das einzige was noch ordentlich ist, sind die ganzen Essens-Bestell-Zettel, die ich mittlerweile gut geordnet am Rand mit passenden Geldbeträgen liegen hab, damit ich nicht immer durchs ganze Haus rennen und suchen muss. In letzter Zeit fällt das Spielen viel leichter, da mich so gut wie nichts mehr dabei stört, denn mein Handy klingelt schon lange nicht mehr und meine Eltern sehe ich eigentlich nur noch flüchtig, wenn ich mein Zimmer verlasse um schnell in den Spielpausen auf Toilette zu rennen. Die wenige Bewegung hat sich auch bemerkbar gemacht… ich hab einen ganz schön dicken Bauch bekommen und wieg jetzt 95Kg. Ich trag meine Haare jetzt länger, weil ich eh nie Zeit finde zum Friseur zu gehen. Warum auch!? Eine Freundin hab ich schon lang nicht mehr und ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte mal auf einer Party war. Dafür bin ich ein Organisationstalent geworden, was den Alltag angeht, denn alles wird anhand der Spielzeiten meiner Gilde angepasst, auch wenn ich nun mein reales Leben nach dem virtuellen richte und nicht mehr umgekehrt. Ich bin Abends 7 Stunden, 6 Tage die Woche mit einer 40-köpfigen Armee unterwegs und bereite mich darauf vormittags in der Uni 8 Stunden vor. Ich war diesen Sommer nichtmal mit am Strand, selbst wenn draussen die Sonne brütend heiß war. Na gut, dass hab ich eh nicht mitbekommen, da meine Jalousien schon über 12 Monate nicht mehr oben waren. Ehrlich gesagt hab ich auch nicht vor sie hochzuziehen, da auf ihnen der Staub fingerbreit steht. Ich hatte in den letzten Wochen Schwierigkeiten den Beamer meines Dozenten in der Uni zu sehen und muss deshalb jetzt eine Brille tragen, dass das daran liegen könnte, dass ich seit Monaten täglich über 10 Stunden auf meinen Bildschirm gucke ist mir relativ egal. Mein Desktop, der früher mit nur 5 Symbolen geschmückt war, ist jetzt voll mit Verknüpfungen von irgendwelchen Foren, WoW-Seiten, Seiten anderer Gilden oder was sonst noch mit dem Spiel zu tun hat. Nach den anfänglichen Zielen sind 10 neue gekommen, waren die erreicht, boten sich 20 neue Wege wie ich meinen Spielcharackter noch verbessern kann. Mittlerweile hab ich kaum noch einen Überblick, was ich als erstes erledige… denn ich bin momentan dabei das höchste anzustreben was man im Spiel erreichen kann und was vor mir nur sehr wenige geschafft haben => Den höchsten Offiziersrang! Ich rechne zwar damit, dass ich für die Verwirklichung dieses Traumes 3 Monate mit täglich 14 Stunden brauchen werde, aber dann bin ich echt einer der größten Helden unter den Spielern. Ja Traum, denn in letzter Zeit drehen sich meine Gedanken auch in den wenigen Stunden abseits des Rechners rund um das Spielgeschehen. Was mach ich heute, was morgen, wo muss ich hinreisen, mit wem muss ich noch welchen Tempel erobern, welche Rüstung muss ich mir noch bauen lassen, wie viel Gold mit meinem Ingame-Beruf erarbeiten.

Vor kurzen hat einer meiner besten Freunde im Game aufgehört mit spielen und bei seinem sehr ergreifenden Abschiedseintrag im Forum konnte ich mir 2, 3 Tränen nicht verkneifen. Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen, wie das alles ohne ihn aussehen soll… wir haben doch immer alles zusammen gemacht. Ich weiss noch wie er sagte: „Weck deine Eltern nicht“ als ich mitten in der Nacht schrie als hätte ich eine Weltmeisterschaft gewonnen, nur weil ich endlich die Waffe bekommen hab, die ich vergeblich versucht habe seit Monaten zu ergattern. Ja, wenn ich so recht überlege bin ich emotional schon ziemlich an das Spiel gebunden. Meine Launen wachsen und dämpfen sich mit dem Spielgeschehen. Erreiche ich etwas neues, bin ich gut gelaunt, motiviert und sprühe vor neuem ergeiz, habe ich hingegen mit Misserfolgen zu kämpfen macht sich unter uns der Frust breit.

Nebenwirkungen:
Ich habe in den letzten Monaten versucht, mit jedem über WoW zu reden, der mir über den Weg lief, ganz egal ob er selber spielt oder nicht. Es ging immer darum noch mehr zu erfahren, Tipps zu bekommen, oder sich in Fachgesprächen weiter zu entwickeln. Das ist sicher Grund dafür warum ich nichts mehr mit meinen alten Freunden zu tun habe. Sie haben einfach kein Verständnis dafür und verstehen nicht worum es geht und was ich erreicht habe! Dafür wurde jeder, der mir nur ansatzweise zugehört hat, als ein idealer Gesprächspartner eingestuft und wenn er selbst nicht spielt, habe ich ihn versucht davon zu überzeugen, mit dem spielen zu beginnen. Als wäre ich in einer Sekte und werbe um neue Mitglieder, nur damit die Spielergemeinschaft wächst. Sogar meine Freunde habe ich anfangs vergebens versucht in diese virtuelle Welt zu ziehen, vielleicht, damit ich endlich mal wieder was mit ihnen unternehme ohne gleich aufs spielen verzichten zu müssen, oder mein Zimmer zu verlassen. Eigentlich wurden die parallelen zwischen realem Leben und dem virtuellen immer verschwommener, denn ich habe im Spiel ein komplett neues Leben geschaffen in dem ich Verbindungen zu anderen aufgebaut habe, die ich dann wieder pflegen musste. Ich musste in einem System funktionieren, dass in unserer Gilde (Deutschlandweit Platz 1) schon militärische Ansätze hatte, denn jeden Abend wurde absolute Pünktlichkeit, Disziplin und Konzentration von jedem einzelnen gefordert, da der Druck von aussen stetig wuchs, neue Erfolge zu erzielen. Ich musste im Spiele Aufgaben erledigen, einkaufen, meinem Job nachgehen und hab immer mehr versucht die 24 Stunden, die mir am Tag zur Verfügung stehen, auf 2 Leben aufzuteilen. Dabei war nicht selten das Resultat, dass in der einen Welt etwas auf der Strecke blieb, was in der anderen Welt für Fortschritt sorgte. Ich hab quasi in einem Leben verloren und dafür im anderen gewonnen. Um dass alles dann noch effektiver zu verbinden habe ich versucht meine reellen Freunde noch mit ins Spielgeschehen mit einzubinden, aber auch mein Körper passte sich immer präziser dem Spielgeschehen an, dass ich zum Beispiel immer pünktlich zu den Spielpausen Hunger bekam und auf Toilette musste, somit bin ich ein für meine Begriffe noch effizienterer Spieler geworden. Ich zählte ohnehin als sehr diszipliniert in unserer SpielCommuntiy.

Ist das Spiel einmal durch wöchentliche Wartungsarbeiten o.a. nicht erreichbar, so weiss man gar nicht recht was man machen soll. Doch statt mal an die frische Luft zu gehen oder sich andersweitig zu beschäftigen macht man sich über jede Informationsquelle im Internet her, denn man muss ja am Rechner bleiben, damit man sich sofort wieder einloggen kann, wenn der Spielserver wieder da ist. So ist es nicht selten der Fall, dass zu Zeiten der „Serverdowns“ sämtliche WoW-Seiten im Netz völlig überlastet abstürzen, weil Millionen von Spielern gleichzeitig versuchen ihren Wissensdurst zu stillen.

Ich habe keinen meiner alten Freunde mehr, von meiner damaligen Freundin ganz zu schweigen. Ich habe nach 16 Jahren meinen Sport aufgegeben, führe meine Hobbys nicht mehr aus und das Klavier wurde seit mehr als 1 Jahr nicht mehr angefasst. Ich habe 15 Kg zugenommen und beim Fitnesstest vor 2 Wochen (den ich aus eigenem Interesse absolvierte) ein biologisches Alter von 28 bestätigt bekommen, was bedeutet, dass ich vom letzten Test bis jetzt in 24 Monaten um 8 Jahre gealtert bin. Ich sehe blass und ungesund aus, was auch an meiner etwas ungepflegten Friseur liegen kann. Meine Seekraft hat sich um 25 Prozent reduziert. In der Uni kann ich dem Unterrichtsstoff schon seit geraumer Zeit nicht mehr folgen, weil ich seit 5 Monaten mit Kopfhörer spiele, was schon lange keinen mehr Interessiert. Da ich in den Pausen kein Bock hab aufzustehen, drück ich meistens meiner Banknachbarin ein paar cent in die Hand, damit sie mir einen Riegel aus dem Automaten mitbringt. Sie ist ohnehin eine der wenigen die den Raum verlässt, da die 3 Mitschüler um mich herum zum Beispiel auch bereits das Spiel installiert haben und sie immer nur wie benebelt ein „Ja warte, gleich“ von sich geben, wenn man sie einmal anspricht.

Ich weiss das ich die letzten 2 Jahre im realen Leben nichts erreicht habe… Ich weiss, dass ich eher 10 Schritte zurück gemacht hab. Wo könnte ich jetzt stehen, wenn ich die mittlerweile fast 5000 Stunden in etwas anderes investiert hätte. Hätte ich stattdessen Klavier gespielt, wäre ich sicher besser als Elton John… Hätte ich 5000 Stunden damit verbracht Bücher über Krebs zu lesen, wäre ich sicher einer der angesagtesten Experten auf dem Gebiet. Oder hätte ich einfach nur, für 5 Euro in der Stunde, irgendwo einen Nebenjob angetreten, so könnt ich jetzt 25000 Euro mehr auf meinem Konto verbuchen. Statt dessen tauchen immer wieder häufiger Überweisungen auf, bei denen Spielgüter mit realem Geld gekauft wurden.

Ich kann mir nicht ausmalen, wie viel von den mittlerweile über 6 Millionen Spieler das gleiche durchmachen wie ich es hier beschreibe, ich weiss nur, dass es eine ganze Menge sein müssen, denn all die Spieler, mit denen ich zu tun hatte, weisen die gleichen Symptome auf und genauso wie ich über solch Warnungen wie hier, immer hinweg gelesen habe, werden auch andere diesen Artikel abwenden und meinen „So freaky bin ich nicht, ich hab das alles im Griff“ Dabei versuche ich jetzt nur noch vergebens ein paar Leute zu retten, von denen ich denke, dass sie im wahren Leben weitaus mehr erreichen können, als eine Spielfigur zu steuern. Denn alleine die Leader meiner Gilde, die Tag und Nacht für effizienteren Spielfluss und einer optimierteren Abstimmung sorgen und täglich mit einem ungeheuren organisatorischen Aufwand viele kleinere Firmen locker übertrumpfen, würden in jedem größeren unternehmen, einen wahrhaft hervorragenden Manager abgeben. Fazit ist, dass das hier nicht das Schicksal eines einzelnen Darstellt, sondern vielmehr nur das Spiegelbild einer großen Masse ist und wenn ich nur einen einzigen Spielern die Augen geöffnet habe, war es den Aufwand wert, dass hier alles zu schreiben, denn solange man mitten im Spielgeschehen steht, mit Spielern die alle den gleichen Alltag an den Tag legen, solange wird man auch nicht die gravierenden Kontraste zur realen Welt sehen, die selbst ich erst wieder nach einer kleinen Spielpause erkannt hab.

Ich fühle mich immer noch unwohl und kann mich selbst nicht verstehen, wie ich nach diesem Artikel und all den damit verbunden Erkenntnissen immer noch eine ungeheure Lust verspüre mich jetzt sofort wieder einzuloggen. Doch ich stelle mich diesen Entzugserscheinungen und möchte den Absprung von dem definitiv aufregendsten Spiel der Neuzeit schaffen, damit ich mein reales Leben wieder auf die Reihe bekomme und die drastischen Wendungen in meinem Leben wieder zum guten kehre.

Im übrigen habe ich meinen Opa immer noch nicht besucht, dabei liegt er seit 7 Monaten nicht mehr im Krankenhaus…. Sondern auf dem Friedhof!




Andy aka. Tinitus
EU. Frostwolf
 

Gelöschtes Mitglied 160054

Guest
Original geschrieben von Phosgen3
Was hat er denn bitte erreicht?

für ihn aufjedenfall einiges! das darfst du nicht mit deinen oder anderen maßstäben vergleichen... er hat gelernt, dass enicht alle menschen scheiße sind ;) es menschen gibt die ihn mögen, und hat freude am leben gefunden ;)
 
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Naja, also recht albern.
Er hat sich von vorneherein eine Mauer aufgebaut, die er "mit Hilfe" von WoW niedergerissen hat, aber er hat das keineswegs WoW zu verdanken.
Genau so ist es im umgekehrten Fall: Man kann sich abkoppeln wenn man möchte "mit Hilfe" von WoW, aber dann war dieser Gedankenzug bereits lange vorher schon vorhanden und lebt sich erst dadurch aus.

Es ist schon recht naiv zu sagen, dass das Spiel "WoW" oder jegliches andere Computerspiel das Leben verändert in jeglicher Hinsicht. Letzten Endes sitzt man immer selber am Hebel.
 
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Da es ein Reply auf den "whine"-Thread ist, wird es wohl nen Fake sein.

Jeder der das spielt kennt weiß, dass WoW-Gilden eine viel engere Bindung haben als nen normaler Clan, weil sie wirklich 8+ Stunden am Tag im Teamspeak hängen und labern.

Denn auf der GC laufen überall Horden von randommäßig zusammengewürfelten Leuten (Kinder, Nerds, Erwachsene, Alte, Sportliche) mit selbem "Clanshirt" rum. Die Bindung und Beziehung ist so eng, dass dort ein viel größerer Drang besteht sich kennenzulernen. Insofern könnte es einem richtigen Außenseiter, der keine Freunde hat und mit niemandem redet, helfen, weil er dort vermutlich akzeptiert wird. Meistens sind das ja keine Unmenschen, sondern es gab nur Startprobleme ^_^.
 
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Boh, so ein Schwachsinn. Klar gibt es eine Restwahrscheinlichkeit, dass das ein Fake ist, aber warum sollte man sich dafür so viel Mühe machen?

Ich denke wie Marine, dass diejenigen, die ganz ganz unten auf der sozialen Leiter stehen, also null Kontakte haben, von so etwas sicher profitieren können.
Wenn dann durch solche sozialen Kontakte etwas Selbstreflektion dazukommt (man muss ja nicht gleich komplett süchtig werden), sieht man vielleicht, dass man auch selbst was tun muss um sein Leben zu ändern. Da kann man dann trotzdem das Spiel als den Auslöser und die Community als den Katalysator bezeichnen. Da hat er halt das erste Mal viel mit anderen kommuniziert.

Manches ist sicher überzogen, aber er war eben wie der Verhungernde, für den dann das für uns recht niveaulose und ungesunde McDonalds die Erlösung war.
 
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naja, die anzahl der leute die wow sozial extremst verwahrlosen lässt ist viel höher als die der leute die es aus ihrem selbstgebildeten exil holt.

falls ich meinen sohn jemals erwische dass er mit so einem dreck ankommt wars das mit seinem pc.
 

kokett

Guest
Ich hab auch ein Jahr WoW gespielt - hab es während einer Sportverletzung angefangen. Nach 3 Monaten war meine Verletzung zwar verheilt, aber ich bin während des Jahres auch größtenteils nur auf meinem Arsch gehockt, jedoch nicht nur durch WoW (ich kam "nur" auf eine Spielzeit von 50 Tagen). Das Prob ist einfach, dass man durch das Spiel so antriebslos wird irgendwie. Naja, habs dann verkauft und bin seit Feb06 wieder in meine normalen Abläufe zurückgekehrt. Aber die 10kg abzunehmen war recht nervig, wie auch das wieder in Form kommen. Am besten man fängt so nen shice gar nicht erst an, ist im Endeffekt verbrannte Zeit und die Leute die ach so toll im TS2 hängen und eine Community bilden sind meist eh total retarded bzw. einfach unfähig ne vernünftige Diskussion zu führen. War jedenfalls in meiner Gilde so größtenteils.
 

Leinad

Sport-Forum
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dann solltest du dir als Vater lieber die Frage stellen was du oder die Gesellschaft falsch machen, wenn er sich WoW zuwendet.
Davon mal abgesehen wird das hier nun auch zu kritisch gesehen. Die Leute die wirklich ihr Leben durch WoW bestimmen lassen machen das nicht wegen WoW, sondern weil etwas grundsätzlich falsch läuft. Wäre es nicht WoW, dann halt was anderes oder TV.
Ausserdem soll jeder das machen was ihn glücklich macht.
Die Frage die man sich halt nur stellen sollte ist in was für einer Gesellschaft wir leben die die Leute in Inet Communities drängt.
Zeugt halt von einer kalten, distanzierten Gesellschaft in der immer weniger Menschen ihren Platz finden.
 
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