Original geschrieben von Da_DaVe
Schau dir ein paar Vorlesungen an. Ich pers. finde den Jura Unterricht tierisch zum kotzen, v.a. weil deine Klausuren einfach darin bestehen ALLES auswendig zu lernen.
du bist aber auch kein jurist. mit auswendiglernen kommt man spätestens im hauptstudium aber ganz sicher im examen nicht mehr über 4 punkte hinaus ( = durchgefallen )
vielmehr ist das wichtigste was ein jurist im examen leisten muss eine unbekannte materie mit seinem handwerkszeug, seinem systemverständnis und seinen dogmatischen kenntnissen zu bearbeiten. die wahrscheinlichkeit, dass im examen etwas drankommt, dass man so "gelernt" hat ist wirklich sehr gering!
das wollt ich nur kurz loswerden, zur frage des TE schreibe ich gleich ausführlicher, aber das ärgert mich immer, dass leute die ein paar semester recht in ihrem studium gehört haben meinen zu verstehen was rechtswissenschaft ist und was man im studium da so macht.
ich hab zwei forstis und nen BWLer als mitbewohner und die haben auch alle "recht" vorlesungen, die haben aber mit der art rechtswissenschaft mit der ich mich beschäftige ( bzw. beschäftigen muss ^^ ) nicht viel zu tun.
sooo und nun von oben nach unten.
erstmal zu meinem guten freund yentoh
Ich kanns gar nicht erwarten, bis uns heator wieder von der jur.fak. goettingen erzaehlt, mit all den nobodies als profs, welche bald die juristische welt revolutionieren werden.
göttingen hat die im schnitt jüngsten professoren deutschlands an der juristischen fakultät, das ist richtig.
trotzdem trittst du wie immer ziemlich polemisch auf, einen thomas mann, der an einem der wichtigsten standardlehrbücher im verwaltungsrecht schreibt, oder einen gunnar duttge, der letztes jahr einen umjubelten kommentar zum gesammten StGB auf die beine gestellt hat würde ich nicht unbedingt als "niemand" bezeichnen...auch ein andreas paulus der die bundesrepublik mehrfach als bundesanwalt vertreten hat ist in der juristischen welt kein unbekannter.
aber ganz klar sind das alles keine roxins oder ipsens (außer vielleicht spindler, jeder, wirklich jeder der sich mit medienrecht beschäftigt kennt diesen namen, auf dem gebiet ist er wirklich einer der namenhaftesten wissenschaftler in deutschland ). NUR: will man denn von denen unterrichten werden? ich habe zB. vorlesungen von ipsen in osnabrück besucht und so super seine lehrbücher auch sein mögen, didaktisch fande ich ihn absolut unzumutbar und was bringt mir der prof mit den besten büchern und dem tollsten ruf, wenn er in der vorlesung nicht viel davon vermitteln kann?
nun zur eigentlichen frage des TE: es kommt drauf an
( den spruch wirst du dann in nächster zeit oft hören )
es ist aber in der tat so, dass es darauf ankommt was du möchtest und vor allem was für ein lerntyp du bist. ganz allgemein kann man wohl sagen, dass die fakultät an der man studiert hat bei einer späteren bewerbung keine rolle spielt. wie sagte einer dieser feshen freshfields leute die an allen unis ab und an rekrutierungsveranstaltungen durchführen: "bei freshfields gibt es 3 kriterien. note, note und dann noch note"
soll heissen: alles worauf es ankommt ist die examensnote, wo du sie herhast, ob aus münchen oder aus kiel, ist schnuppe. steht da ein prädikat, dann hast du es auf jeden fall nicht schwer irgendwo unterzukommen. soll es die ganz obere liga sein, so kommen noch ein paar kriterien dazu, wie auslandserfahrung, fremdsprachen (und zwar nicht spanisch oder suaheli sondern englisch, englisch und nochmals englisch ) LLM, promotion usw.
aber das wichtigste kriterium ist und bleibt die note.
das heisst auf den "ruf" der uni brauchst du nicht wirklich schauen. was ich wichtig finde sind die lehrbedingungen, also: wie sind die profs didaktisch ( auch wenn das sehr vom studententyp abhängt, ich war seit dem grundstudium eigentlich nicht mehr in vorlesungen, höchsten noch in den übungen für den großen schein, andere schwören auf vorlesungen, ist wirklich geschmackssache, aber es ist doch besser wenigstens die möglichkeit zu haben eine gute vorlesung zu hören), wie ist das verhältnis prof zu studis, wie ist die bibliothek, wie ist der zugang zu juristischen onlineverzeichnissen wie beck oder juris?
außerdem kommt es, wie amrio ganz richtig festgestellt hast, auf die stadt an. und da natürlich auf deine vorlieben. bist du ein metropolenmensch, dann sind für dich unis wie hamburg, berlin, münchen, köln usw. interessant. magst du eher die studentischen städte, die ganz deutlich nur für und um die uni existieren, dann kommen heidelberg, münster, göttingen, freiburg, bayreuth usw. in betracht.
zum abschluss noch ein paar worte zu meiner fakultät: ich bin in göttingen sehr zufrieden. das verhältis von profs zu studenten ist hervorragend, ich habe kaum eine vorlesung mit mehr als 100 menschen erlebt und sogar da hat sich jeder prof massig zeit genommen nach der vorlesung mit jedem der möchte persönlich zu sprechen. und in den großen übungen sitzen eh selten mehr als 50 leute im saal, d.h man ist fast wie in der schule und kennt nach ein paar jahren entsprechend die meisten profs persönlich.
die ausstattung der bib ist gut, wenn auch zu stoßzeiten ( also wenn die hausarbeiten geschrieben werden ) die neuesten auflagen knapp werden können. dem wird aber gerade entgegengewirkt indem das juridicum vergrößert wird, neue bücher angeschafft werden usw.
das juridicum hat bis 1 uhr offen imho, die sub ( also zentrale bib ) sogar bis 3.
die stadt als sich gefällt mir auch recht gut, auch wenn ich hier sicherlich nicht bleiben werden, so ist es eine gute stadt um zu studieren. nicht so klein, dass man sich ständig langweilen würde ( und dank des im studienbeitrag enthaltenen NDRS tickets kann man kostenlos nach hamburg, hannover, bremen usw. fahren )
aber auch nicht so groß, dass man jemanden den man abends in der kneipe trifft und vergisst die nummer aufzuschreiben nie wiedersehen würde.
außerdem macht die uni viele gute sachen im internationalen bereich, es gibt viele möglichkeiten an interessanten partnerunis zu studieren ( uA. berkeley, sydney, san diego, tokio usw. ) und dadurch, dass hier viele junge profs sind die noch dabei sind sich einen ruf zu erarbeiten kriegt man oft die möglichkeit an jungen lehrstühlen einen beitrag zu leisten und vielleicht schon ein bisschen früher als normal einen kleinen abstecher in die große welt der wissenschaft zu machen.