Was Lorias sagt.
Im Moment gibt es im Prinzip drei Voraussetzungen für eine Professur:
1. Qualität der Forschung
2. Fähigkeiten in der Lehre
3. Antragsbullshit, Geldeintreiben etc.
Mein Vorschlag wäre, den Mittelbau so zu gestalten, dass man Leute die vielleicht nicht alle 3 Voraussetzungen erfüllen, mit einer attraktiven Stelle halten kann.
Das könnte z.B. der Forscher mit Topveröffentlichungen sein, der gleichzeitig noch Anträge schreiben kann, aber in der Lehre eine absolute Niete ist. Oder jemand der grandiose Lehre betreibt und in der Forschung guter Durchschnitt ist, aber keinen Antrag schreiben kann.
Für solche Leute sollte es mMn einen Karriereweg geben, denn sonst verliert man zu viele talentierte Leute. Das könnte dann eine Stelle mit dem Fokus auf Lehre sein oder eben eine reine Forschungsstelle. Es muss ja nicht unbedingt gleich die Professur sein.
Während sich mir noch erschließt, warum man bei wissenschaftlichem Personal nicht jedem einen unbefristeten Vertrag anbietet, ist das beim technischen Personal dann komplett absurd. Diese Dauerbefristungen gibt es nämlich auch für IT-Admins, Softwareentwickler, Laboranten und co. Kann mir doch keiner erzählen, dass es irgendeinen guten Grund gibt, alle 2-3 Jahre einen neuen Systemadministrator zu brauchen (während sich gleichzeitig sowieso schon niemand auf die Stellen bewirbt) und das hohe Fluktuation da was gutes wäre.
Der einzige Grund dafür ist Lohndumping.
Bei uns (Servicestelle mit IT/Entwicklungsdienstleistungen für alle Institute einer Hochschule und diverser externer Hochschulen) gab es jedenfalls schon häufiger Probleme deswegen.
Zum Beispiel ist letztes Jahr bei einem Institut der IT-Admin weggefallen, der uns als Ansprechpartner diente, weil er zum dritten mal nur einen befristeten Vertrag angeboten bekam. Die Stelle ist seit dem unbesetzt und jetzt gibts da ordentlich Kommunikationsprobleme. Falls ein erfahrener FiSi eine auf 18 Monate befristete Stelle nach TVL E8 sucht...
Ein weiteres Projekt ist dann auch im Chaos versunken, weil der PostDoc der mit der Projektleitung befasst war und das jahrelang geleitet hat 5 Monate vor Abschluss seine 6 Jahre voll hatte und gehen musste. Ersetzt hat ihn dann ein Doktorand, der mit dem Projekt nicht so sehr vertraut war und wahrscheinlich bis zum Projektende Zeit zur Einarbeitung braucht.
Ich kann das für nicht-MINTler nicht beurteilen, aber ein Mittelbau würde imho die Qualität und Effizienz der Forschung deutlich steigern, weil er eine gewisse Konstanz reinbringt. Jemand der zuverlässig gute Arbeit leistet und Erfahrung hat kann auf der einen Seite als Ansprechpartner für Doktoranden dienen und andererseits für die Spitzenforschung unterstützend tätig sein oder in der Lehre helfen.
Fluktuation als Selbstzweck gegen den Willen aller Beteiligten sehe ich sehr kritisch.