Wenn ein verdammter kfz-mechatroniker die radmuttern des autos seines kunden nicht richtig anzieht und dieser deshalb einen unfall baut und dabei 3 kleinkinder sterben ist auch die kacke am dampfen.
Du kannst für jeden Beruf irgend ein Szenario erfinden, bei dem schlimme Dinge passieren. Da ich mich mit Autos zufällig gut auskenne, kann ich Dir allerdings sagen, dass "nicht richtig angezogene Radmuttern" noch lange nicht ohne zutun des Fahrers zu schweren Unfällen führen. Wenn sie nur "nicht ganz" fest sind fällt so ein Rad noch lange (!) nicht während der Fahrt ab (im Grunde reichen 2 die halbwegs fest sind um so ein Rad auf der Achse zu halten) und wenn alle vier/fünf wirklich locker sind, muss der Fahrer das nach 10 Metern merken und hält dann eben an. Sowas wie "man merkt nichts und auf der Autobahn bei 200 fällt das Rad ab!" ist wirklich konstruiert.
Als Kunde hast Du außerdem in der Regel die freie Wahl, ob Du zur letzten Hinterhofbude gehst oder in eine Werkstatt wo zumindest der Arbeitsbereich professionell (Ordnung, Ausleuchtung, Platz) aussieht und das Personal nicht offensichtlich im Akkord arbeitet und nicht jede Zweite Antwort "Tut mir leid ich komme gleich nochmal zu ihnen ich hab grad noch 5 andere Dinge zu tun die dringend erledigt werden müssen!" darauf hindeutet, dass hier Akkord gearbeitet wird.
Als fitter und kompetenter Patient kannst Du natürlich auch viel ausgleichen, was das Personal nicht schafft aber als unselbständiger Mensch (nach Unfall, bei schwerer Krankheit, akuter Notfall) bist Du schlichtweg darauf angewiesen, dass die Leute die sich um Dich kümmern vernünftig arbeiten, weil jeder Scheiß Langzeitfolgen haben kann. Und ein Einfluss wohin Du in einer Notlage gebracht wirst hast Du auch nicht. Es gibt Krankenhäuser, da würd ich mir nichtmal freiwillig hin wollen, wenn ich vom Laster überfahren wurde (bildlich gesprochen). Da sind falsch gegebene Medikamente noch echt das harmloseste. Übersehene Entzündungszeichen an einer Wunde? Kontamination von Einstichstellen, Nähten? Falsche Lagerung (Nervenschäden und Druckgeschwüre sind was feines!). Vergessene oder verzögerte Kontrollintervalle oder nur halbherzig durchgeführte Mobilisationsübungen? Symptomverschlimmerung nicht rechtzeitig gesehen oder unterschätzt und zu spät Maßnahmen eingeleitet? Viel Spaß mit Deiner Behinderung! Und das ist alles "DailyBuisiness" im Krankenhaus während das DailyBusiness in einer Autowerkstatt oder Großküche in der Regel nicht zu gravierenden Auswirkungen führt wenn einer 'nen Fehler macht.
Dass ich Recht habe siehst Du allein schon daran, dass wir jährlich mehrere zehntausend Tote (!) allein durch Hygienemängel im Krankenhaus haben, von denen der Großteil von Pflegekräften "verursacht" wird die 0815-Hygienemaßnahmen nicht mehr durchführen können weil die Zeit nicht da ist. Und das ist nur der Teilaspekt "Hygiene", andere Langzeitschäden gar nicht berücksichtigt. Ich glaube kaum, dass Du ähnliche Statistiken über die Todesfälle ausgelöst von KfZ-Mechatronikern oder Küchenchefs findest, weils die einfach nicht in dem Maße gibt.
Und selbst das alles was ich dir gerade aufgezählt habe, würde ich nicht mal dafür hernehmen, unbedingt "mehr Geld" rechtfertigen zu wollen. Das wollen die meisten Krankenschwestern/Pfleger ja gar nicht. Aber verglichen mit 'nem "KfZ-Mechatroniker" haben die in der Regel VIEL mehr Verantwortung und Langzeitbelastung durch ihren Beruf (Schichtdienst, körperliche und psychische Belastung, Akkordarbeit). Und alles was der Großteil der Leute dafür erwartet sind Arbeitsbedingungen, wo tatsächlich die Zeit bleibt, tatsächlich bei jedem Auto auch alle fünf Radmuttern festziehen zu können (ich hoffe Du verstehst den Vergleich) und vielleicht gnädigerweise doch auf seine 30 Minuten unterbrechungsfreie Pause zu kommen.
Der gewöhnliche krankenpfleger führt einen beschissenen normalen job aus und wird für seinen ausbildungsgrad überdurchschnittlich gut entlohnt. Also tu mir den gefallen und verhalte dich nicht wie ein unterentwickeltes emotinales trotziges balg in dem du lautstark "ABER DIE KINDER!!!" brüllst.
Der gewöhnliche Krankenpfleger ist nur noch in Deutschland "Nichtakademiker" weil sich das Gesundheitswesen massiv aus finanziellen Gründen dagegen sperrt. Deshalb wird die Ausbildung hier an "Krankenpflegeschulen" ausgelagert, obwohl sie nicht weniger Anspruchsvoll ist als im Ausland, wo das fast überall mittlerweile an der Uni gelernt wird. Im Grunde ist Gesundheits- und Krankenpflege aktuell ein Bachelorabschluss und ich kann Dir aus persönlicher Erfahrung sagen, dass ein frisch examinierter Krankenpfleger der ein 1er oder 2er Examen hingelegt hat, mit jedem (frischen) Assistenzarzt auf Augenhöhe ist was die fachliche Kompetenz angeht. Natürlich von den Prioritäten her etwas verschoben, aber auf vergleichbarem Niveau.
Wenn Du das berücksichtigst und dann mit den o.g. Arbeitsbedingungen kombinierst, verstehst Du vielleicht, warum das Gehalt auf dem Papier zwar akzeptabel aussieht aber man sich im Grunde auf allen Ebenen einig ist (ja, Du bist 'ne absolute Ausnahme mit der Meinung, der Job wäre fair bezahlt), dass man den Beruf finanziell attraktiver machen müsste. Die Arbeitslosenquoten sprechen auch 'ne deutliche Sprache: Man bekommt die Stellen oft nicht mal mit kompetentem Personal besetzt, was ein glasklares Zeichen dafür ist, dass Entlohnung und Jobprofil nicht zueinander passen.
Wenn Du also noch das Bild im Kopf hat, dass die kleine dumme Schwester hinter dem Arzt herläuft und Urinbeutel leer macht und ansonsten mit großen Augen den Mediziner für seine Hexenkunst bewundert, dann ruf doch mal in den 70ern an ob man da ein Weltbild vermisst. Willkommen in der Gegenwart, Krankenpflege ist keine Hilfstätigkeit mehr sondern 'ne akademische Profession geworden, mit Bachelor- und Masterabschlüssen und der Möglichkeit zur Promotion. Seit 2014 gibts Pflegekammern wie bei anderen akademischen Berufen auch. Und dafür ist dann die Entlohnungstabelle des TvöD nun wirklich keine Offenbarung mehr. Zumal die immer noch flächendeckend von kirchlichen und privaten Trägern unterlaufen wird.