Wie habt ihr euer Studium finanziert?

Quint

,
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Vor einiger Zeit fuhr ich mit der U-Bahn nach Hause und hörte dabei unfreiwillig das Gespräch zweier Studentinnen. Diese kamen gerade vom Ballettunterricht und beklagten, dass Freundin X am Wochenende nicht zum Feiern mitkommen würde, da sie kein Geld hat.

Studentin A: „Also meine Eltern zahlen mir Wohnung und Auto, ich krieg sogar noch 200€ Taschengeld.“
Studentin B: „Ja, meine Eltern unterstützen mich auch finanziell. Finde es aber krass, dass X aufs Geld achten muss.“
Studentin A: (völlig unironisch) "Ist aber bestimmt auch cool, wenn man selbst schon Geld verdient und damit haushalten muss.“

Ich gebe zu: Ein kleinwenig wurde ich von dieser Aussage schon getriggert. Andererseits haben wir jetzt ein Topic für das Forum.

Mein eigenes Studium habe ich mit einem Studienkredit finanziert. Ich würde dieselbe Entscheidung heute wohl wieder treffen, da ich mich zu 100% auf das Studium konzentrieren konnte und mir keine Gedanken wegen Job, Essen, Miete etc. machen musste. Dafür zahle ich den Kredit heute ab und werde es noch ein Weilchen tun. In absoluten Notfällen hätte ich mich auf meine Familie verlassen können, niemals aber in dem Maße wie in obigen Beispiel.

Wie seid ihr finanziell durch das Studium gekommen? Haben eure Eltern euch finanziell unterstützt? Habt ihr nebenbei gearbeitet? Konntet ihr Bafög, Studienhilfe, Stipendien etc. in Anspruch nehmen? Würdet ihr euch heute anders entscheiden? Und am wichtigsten: Was haltet ihr vom oben zitierten Dialog? :D
 
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Meine Eltern verdien(t)en zu viel, so dass ich 60 oder 80€ Bafög bekommen habe. In den ersten Jahren habe ich nichtmal einen Antrag gestellt, da ich das nur machen musste, weil ich mal langsam von meinem leiblichen Vadder (Arzt mit sehr gut laufender Praxis!) Kohle für die Ausbildung sehen wollte. Der hatte sich trotz Absprache und bis dato vernünftigem Verhältnis nicht dran gehalten und so musste ich einen Antrag auf Vorausleistung stellen, damit das Amt sich die Kohle von ihm holen durfte.

Finanziert hat mich bis dahin meine Mutter zum einen und ich mich selbst, da ich Fußball-Schiedsrichter in Junioren-Bundesliga und Assistent in der damaligen 3. Liga (Regionalliga Nord) war. Von dem Geld konnte man mehr als gut studieren.
 
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Was soll man zu dem Dialog sagen, sie müssen sich halt noch nicht ums Geld kümmern. Ist Ihnen zu gönnen... kommt früh genug. Aus dem Dialog etwas herzuleiten ist übertrieben.
Ich wäre froh ich hätte es ein wenig lockerer gehabt. Bin früh von zu hause weg um dann das Studium zu beginnen. Die Beziehung mit meinem Vater bzw. irgendwie der ganzen Familie war nie so einfach. Hatte 6000 DM aus Jobs nach dem Abi und jobben während des Abis (Nachtschichten an Tankstellen) gespart. Dazu einen 630 DM Job in einer IT-Abteilung. Am Anfang low-budget-WG, dennoch wurde das Geld schnell weniger. Gegen Ende des Studium hatte ich dann eine kleine Firma für IT-Projektierung, mit 3 Kunden lief das ganz gut war dann aber auch hart da ich dann doch fertigwerden wollte/musste und nebenbei noch Praktikum (ich war echt quasi am Schluss ohne jemals ein Praktikum gemacht zu haben ;)) und Diplomarbeit zu organisieren hatte.

Irgendwann zwischendrinnen biss meinen Erzeuger dann wohl das schlechte Gewissen, vor allem als er merkte das ich wohl nicht mehr wiederkomme, was er mir beim Auszug eigentlich für die nächsten 2 Monate prophezeite. Dann habe ich zumindest von zu Hause noch das Kindergeld und später sogar die Fehlbelegungsabgabe bekommen, die er sich sparte da ich in der Sozialwohnung freiwillig gemeldet blieb.

Dennoch habe ich mit knapp 3000 Euro Schulden das Studium dann beendet, war dann aber durch mein Job als HighPotentialITBusinessKaspar trotz Aufbau einer BusinessGaderobe schnell abgezahlt.

Ich hoffe ich kann das später meinen Mädels mal einfacher machen wenn sie es wollen. Das geht sicher auch ohne sie zu verziehen. Freunde/Mitkommilitonen habe ich da immer etwas neidisch betrachtet. Die hatten 700-1200 Euro von den Eltern zur Verfügung und konnten neben dem Studium das Studentenleben sicher etwas mehr genießen als ich und auch mal Dinge ausprobieren die nicht gleich monetären Nutzen brachten. Und die wussten genau was das Wert war. Sie wussten das sie ein Privileg genießen dürfen. Aber sie haben das imho auch gut genutzt.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Eltern. Hab so 600-700 pro Monat bekommen. Hab noch nebenbei gejobbt (alles mögliche von dachdecker über nachhilfe bis surflehrer) aber nur für Luxusausgaben wie Reisen und co.
 
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Studienkredit + zusätzlich Werkstudentenjob. Studienkredit würde ich mit dem Wissen von heute eher vermeiden wollen. Andererseits hätte ich ohne den Kredit einiges nicht machen können.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
anfang erspartes
dann:
pizzafahrer für 7€/h fünf mal die woche, ca. halbes jahr bis ein jahr
online poker (wenig iwas um die 3k€ über 3 monate)
ausschank für 10€/h einmal im monat
springer festival war lukrativ, glaube war jeweil so 400-500€ auf vier tage
einlass/kasse für 40€/abend
später 3 jahre hiwi für mindestlohn + ausschank oder kasse
+6 mal montage in einer maschinenbaufirma für ganze 5,20/h€, aber 19/h€ in überstunden

hab glaub ich aber meist mehr gearbeitet als studiert.
 
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Hatte das Glück, dass ich nur ca. 1h vom Elternhaus zur Uni pendel musste mit Bus & Bahn. Bin deshalb daheim wohnen geblieben. Meine Eltern haben mir monatlich das Kindergeld (180€) überlassen, außerdem hatte ich noch viel Erspartes vom Wehrdienst vorher und bin Samstags immer neben gejobbt + später Studentjob. War somit immer einer der "reichen" Studenten die auch oft reisen/feiern/whatever konnten:deliver: Und bin schuldenfrei in die Arbeitswelt gestartet. Würde ich immer wieder so machen, auch wenn mir so zum Teil das typische Studentenleben in WG's etc. flöten gegangen ist.
 

zoiX

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Hab mit 17 angefangen im Altenheim zu arbeiten auf 400 Euro-Basis neben der Schule, hab oft von 17-20 Uhr in der Spätschicht ausgeholfen und im Grunde jedes zweite WE zwei volle Schichten gemacht. In den Ferien dann auch mal praktisch Vollzeit (12 Tage Dienst, 2 frei, 12 Dienst, usw.) mit höherer Auszahlung, da konnte man schon einiges beiseite legen.
Zu Beginn im Studium dann Hotel Eltern (Pendelzeit etwa wie bei Shini, 1 h) und nebenbei weiter den Job im Altenheim behalten, bis ich durchs Grundstudium durch war. Nach dem Vordiplom bin ich für ein Stipendium der Studienstiftung d. dt. Volkes vorgeschlagen worden, das hab ich dann letztlich auch bekommen (auch wenn ich mich beim Auswahlseminar gefühlt angestellt hab wie der letzte Depp. Ich würde zu gern mal meine Voten sehen...). Das brachte so 200€ pro Monat (Büchergeld + etwas großzügiger kalkuliertes Bafög) und meine Eltern haben das nochmal um 200€ aufgestockt, damit konnte ich dann schließlich ausziehen.
Hab dann während des Hauptstudiums diverse Praktika (Ionenlotto :love: ) und Seminare betreut und den Job im Altenheim aufgegeben. Fürs Diplom hab ich aufs Stipendium verzichtet und stattdessen 'ne Stelle im Institut angenommen, für den PhD gabs dann anfangs wieder ein Stipendium der Jürgen-Manchot-Stiftung, die Studienstiftung hat mich auch ins Doktorandenprogramm aufgenommen, beide Stipendien durfte ich aber nicht ausgezahlt bekommen, hab also zunächst auf die finanzielle Unterstützung der Studienstiftung verzichtet und erst aktiviert, als die Förderungsperiode der JM-Stiftung beendet war. Für die letzte Phase hab ich mich dann wieder am Institut anstellen lassen, um bei erfolgloser Jobsuche nach der Promotion nicht gleich auf Hartz IV zu fallen.

Meine Eltern hatten's nie dicke (Krankenschwester + Verwaltungsangestellter in krankheitsbedingter Frührente), aus irgendeinem Grunde hat es aber gereicht, um nie Bafög zu kriegen. Wenn mir dann andere Leute erzählt haben, dass ihre Eltern z.B. n gut laufendes Geschäft haben, aber alle privaten Ausgaben so deklarieren, dass sie als Geschäftsausgaben von der Steuer abzusetzen sind und deswegen Bafög kriegen, weil auf dem Papier kein Einkommen da ist, kam mir auch schonmal die Galle rauf.
Die beste Entscheidung war rückblickend, anfangs daheim wohnen zu bleiben, statt irgendwie auf Pump auszuziehen. Die Menge an Informationen und Wissen, die ich in den ersten drei-vier Semestern beim Bücher lesen in der Bahn akkumuliert hab hat mich durchs gesamte Studium getragen. Davon abgesehen spart es natürlich ne Menge Kohle.
 

TheGreatEisen

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Hab Wohnung bezahlt bekommen (400) Versicherung für das Auto und hier und da etwas für Sonderausgaben. Zum Leben dann nochmal 850 on top. Mit meinem Job als Werksstudent in der Industrie (insgesamt über ein Jahr gearbeitet) und anderen Nebenjobs (z.B. als Weinverkäufer) habe ich sehr entspannt gelebt.

Deshalb hatte ich auch wenig Bedürfnis arbeiten zu gehen. Konnte diverse Hobbies ausüben und 17 Tierarten in der Wohnung halten. Flusskrebse zum Frühstück, zwei Spliffs und 8 Stunden starcraft, und rum ist der Tag

:deliver:
 
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Eltern für Grundstock + Promotion je nach Lust und Laune. Gab Monate da hab ich nix gemacht und "nur" vom Obolus meiner Eltern gelebt (abzüglich aller Kosten blieb ungefähr H4) und es gab Monate da hab ich durchgeballert, 14€ die Stunde, Rechnung geschrieben, kleinunternehmerregelung. Da kamen schon 1500+ zusammen
 
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Hab die Wohnung gekauft bekommen (Anlageprodukt, für moderne Wohnungen in Heidelberg Innenstadt kriegste immer solvente Mieter mit Elternbürgschaft die Mondpreise zahlen was für Lauchs) also 0 Miete, Auto hab ich zum 18. geschenkt bekommen lief aber über Elten + tanken auf Firmenkreditkarte wie ein Boss und zum Leben gabs jeden Monat 1000€ Cash wie sich das gehört. Bei unvorgesehenen Ausgaben (Spontantrip nach Monaco usw. ) gabs natürlich immer Nachschub. Jobben gehen nur Proleten, hab meine Zeit mit Praktika in großen Unternehmen zum Connections knüpfen genutzt.
 

ReVenger!

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Ich wurde auch von den Eltern unterstützt, das Geld von denen reichte etwa für Miete und sonstige monatliche Kosten. Den Rest habe ich mir selber erarbeitet. Meistens mit Jobs an der Uni oder uninahen Firmen. Im Monat waren es insgesamt etwa 800-900€. Ein Auto hatte ich keines und ich habe eher sparsam gelebt. Auf einen Kredit hätte ich keine Lust gehabt. So hatte ich immerhin keine Schulden am Ende.
 
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Nach Abitur erstmal ein Jahr Militär. Das gab einige Reserven.
Während dem Studium dann als Nachhilfelehrer und Barkeeper gejobt.
Daneben noch aktiv in der Feuerwehr.

Für Auslandssemster gaben mir die Eltern ein Darlehen.
 
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Während Regelstudienzeit 400Euro von Eltern bekommen, einschließlich Kindergeld. Dazu dann immer irgendein 450euro job. Inzwischen bekomme ich nichts mehr von den Eltern und weil ich 26 bin Krankenkasse und kein Kindergeld, da ist es schon sehr knapp. Lebe von 450+Blutspenden/inventuren.... Klappt auch nur weil es jetzt für 3 Semester so ist und ich in der Zeit nichts anzuziehen oder sowas brauche. Urlaub sowieso nicht und feiern auch nur wirklich selten und dann halt nur Eintritt und maximal ein Bier.
 
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Habe erst als Berufstätiger mit dem Studium begonnen, Fernstudium mit ca. 2000 EUR Studiengebühren pro Semester. Gebühren hat ein Stipendium finanziert, Fahrtkosten, Bücher etc. trage ich selber vom normalen Berufseinkommen.
 
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