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Da hier in NRW ja bald wieder Wahlen sind und das natürlich auch desöfteren mal ein Thema in Gesprächen war, hab ich nun doch so manches mal festgestellt, dass die Leute oft eigentlich was nachplappern, was sie mal gehört haben, aber nicht unbedingt sich auch mal selbst informieren.
Also ich meine grundlegende Dinge wie "Was eine Erst-/Zweitstimme?" sind den Leuten natürlich geläufig, aber wenn es um "Strategien" bei der Verteilung dieser beiden Stimmen geht, zeigt sich dann auf einmal doch bei so manchem doch eine gewisse Uninformiertheit.
Der Lieblingsmythos ist z.B. wenn man sich eine gewisse Koalition wünscht aus einer der "beiden großen" und einer "kleineren" Partei (aktuell also im Endeffekt eh nur rot/grün, weil das gelb in schwarz/gelb niemand mehr will ), dass man dann mit der Zweitstimme natürlich grün wählen sollte, aber mit der Erststimme müsse man dann quasi SPD wählen.
Bei einer Bundestagswahl wäre diese Strategie im Endeffekt auch "richtig"...bei Landtagswahlen in einigen Bundesländern (in NRW ist es mir halt bewusst und ich hab keinen Grund mich im Detail zu informieren, wo noch überall ), aber eben nicht (oder zumindest wäre sie nicht zwingend), weil es zu den Überhangmandaten dann sog. Ausgleichsmandate gibt und es im Endeffekt keine Rolle spielt, wenn man seine Erstimme "verschwendet".
Mal zwei kleine Beispiele:
1) Bundestagswahl 2009, normalerweise soll der Bundestag 598 Mitglieder haben, da aber CDU 21 und CSU 3 Überhangmandate eringen konnten, wurde er auf 622 Mitglieder aufgestockt, wie man sieht genau die 24 aus den Überhangmandaten. Wenn man nun 194 Sitze der CDU auf die Gesamtzahl von 622 umrechnet, hat die CDU auf einmal 31,2% der Sitze, obwohl die Partei nur (bereinigt um die <5%-Parteien) 29% erreicht hat. Während die SPD 23,5% der Sitze hat, obwohl sie (bereinigt) 24,5% erreicht hat.
2) NRW Landtagswahl 2005, der Landtag hat mindestens 181 Mitglieder, die CDU erhielt 3 Überhangmandate und die SPD dafür 3 Ausgleichsmandate (FDP/Grüne hatten mit ihren gut 6% nicht genug Anteil, um dadurch mehr Sitze kriegen zu müssen) und dadurch wurd der Landtag auf 187 Mitglieder erweitert und das Sitzverhältnis passte weiter zum Stimmenverhältnis der Parteien (natürlich minimale Verschiebungen um 0,1-0,2%, weil es ja nunmal keine halben Sitze gibt, aber das hat man ja eh).
Also wie gut informiert ihr euch über solche Details, bevor ihr wählen geht?
PS: Habt ihr euch auch schonmal überlegt (bzw es auch schon getan), ggf einfach nur die Zweitstimme zu wählen und die Erststimme zu ignorieren?
Also ich meine grundlegende Dinge wie "Was eine Erst-/Zweitstimme?" sind den Leuten natürlich geläufig, aber wenn es um "Strategien" bei der Verteilung dieser beiden Stimmen geht, zeigt sich dann auf einmal doch bei so manchem doch eine gewisse Uninformiertheit.
Der Lieblingsmythos ist z.B. wenn man sich eine gewisse Koalition wünscht aus einer der "beiden großen" und einer "kleineren" Partei (aktuell also im Endeffekt eh nur rot/grün, weil das gelb in schwarz/gelb niemand mehr will ), dass man dann mit der Zweitstimme natürlich grün wählen sollte, aber mit der Erststimme müsse man dann quasi SPD wählen.
Bei einer Bundestagswahl wäre diese Strategie im Endeffekt auch "richtig"...bei Landtagswahlen in einigen Bundesländern (in NRW ist es mir halt bewusst und ich hab keinen Grund mich im Detail zu informieren, wo noch überall ), aber eben nicht (oder zumindest wäre sie nicht zwingend), weil es zu den Überhangmandaten dann sog. Ausgleichsmandate gibt und es im Endeffekt keine Rolle spielt, wenn man seine Erstimme "verschwendet".
Mal zwei kleine Beispiele:
1) Bundestagswahl 2009, normalerweise soll der Bundestag 598 Mitglieder haben, da aber CDU 21 und CSU 3 Überhangmandate eringen konnten, wurde er auf 622 Mitglieder aufgestockt, wie man sieht genau die 24 aus den Überhangmandaten. Wenn man nun 194 Sitze der CDU auf die Gesamtzahl von 622 umrechnet, hat die CDU auf einmal 31,2% der Sitze, obwohl die Partei nur (bereinigt um die <5%-Parteien) 29% erreicht hat. Während die SPD 23,5% der Sitze hat, obwohl sie (bereinigt) 24,5% erreicht hat.
2) NRW Landtagswahl 2005, der Landtag hat mindestens 181 Mitglieder, die CDU erhielt 3 Überhangmandate und die SPD dafür 3 Ausgleichsmandate (FDP/Grüne hatten mit ihren gut 6% nicht genug Anteil, um dadurch mehr Sitze kriegen zu müssen) und dadurch wurd der Landtag auf 187 Mitglieder erweitert und das Sitzverhältnis passte weiter zum Stimmenverhältnis der Parteien (natürlich minimale Verschiebungen um 0,1-0,2%, weil es ja nunmal keine halben Sitze gibt, aber das hat man ja eh).
Also wie gut informiert ihr euch über solche Details, bevor ihr wählen geht?
PS: Habt ihr euch auch schonmal überlegt (bzw es auch schon getan), ggf einfach nur die Zweitstimme zu wählen und die Erststimme zu ignorieren?