Wie erzieht man das Volk richtig?

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Soll ein Thread werden in dem ähnlicher Kram gepostet wird wie das was folgt:
Forschung die sich damit beschäftigt wie man wünschenswerte Ergebnisse auch tatsächlich umgesetzt bekommt.

In der heutigen spannenden Folge:

Interview mit einem Typen vom DIW der über Zuckersteuer (Kontext Limo) redet.

In Dänemark hat die Zuckersteuer tatsächlich den Konsum reduziert, allerdings zeigte sich, dass nur die Menschen die ohnehin schon ihren Zuckerkonsum im Griff hatten, ihn auch weiter reduziert haben. Bei der eigentlichen Zielgruppe tat sich nix. Dann Vergleich mit dem UK, wo etwas anders besteuert wurde und so ein wünschenswerter Effekt auf den Zuckergehalt von Limos erzielt wurde.

Fand es als Volkswirt überhaupt nicht überraschend, aber gleichzeitig sind das Dinge auf die man nicht direkt kommt wenn man sich nicht mit der Materie beschäftigt hat. Und deswegen fand ich es interessant und dachte, dass es einen Thread wert wäre solche Erkenntnisse zu sammeln.
 
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Kurz und knapp auf die Threadfrage: "Mit Blut und Eisen!"
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Die Berichterstattung über die Studie ist an sich schon faszinierend: In den US-Medien wurden hauptsächlich die (wenigen) Vorteile herausgestellt, in Deutschland fast ausschließlich die vielen Null-Resultate. tl;dr: Man hat (im Durchschnitt sehr armen) Amerikanern 1000 Dollar pro Monat extra gegeben und der einzige richtige Effekt ist, dass sie deshalb weniger arbeiten. Die ganzen Hoffnungen, die Bedingungsloses-Grundeinkommen-Unterstützer immer wieder äußern, erfüllen sich alle nicht: Das Geld wird nicht in Bildung, kreative Betätigung, Gesundheit oder ähnliches investiert.

Mein erster Gedanke: Ich bin im Grunde genommen erstaunt, dass irgendwer etwas anderes erwartet hat. Wer so wenig verdient wie die Bezieher in den USA in dieser Studie der macht in aller Regel einen Job, der keinen Spaß macht. Wenn er weniger arbeiten kann, arbeitet er weniger. Genau das ist, was Europas Arbeitskultur von der amerikanischen unterscheidet: Weil hier gesellschaftlich mehr umverteilt wird konnten sich alle Menschen quer durch die Einkommensstruktur leisten, ihre Arbeitszeit über die letzten 50 Jahre zurückzufahren. Wenn man diese Möglichkeit anderen Menschen gibt, die sie vorher nicht hatten, dann nehmen die sie genauso. Für mich ist das, alles in allem, eigentlich schon ein Erfolg an sich. In einer so ungleichen Gesellschaft wie der amerikanischen könnte man locker mehr umverteilen, ohne dass die Anreizstruktur nennenswert beeinträchtigt würde und ohne dass man Leute 50 Wochen im Jahr ohne bezahlten Urlaub und ohne bezahlte Krankheitstage irgendwelche Niedriglohnjobs machen lassen muss, nur um sich etwas zu Essen und eine Wohnung leisten zu können.
 
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fängt ja schon bei der fragestellung an das Problem......"Das Volk" na dann definiere mal schön........🙄
 
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Die Berichterstattung über die Studie ist an sich schon faszinierend: In den US-Medien wurden hauptsächlich die (wenigen) Vorteile herausgestellt, in Deutschland fast ausschließlich die vielen Null-Resultate. tl;dr: Man hat (im Durchschnitt sehr armen) Amerikanern 1000 Dollar pro Monat extra gegeben und der einzige richtige Effekt ist, dass sie deshalb weniger arbeiten. Die ganzen Hoffnungen, die Bedingungsloses-Grundeinkommen-Unterstützer immer wieder äußern, erfüllen sich alle nicht: Das Geld wird nicht in Bildung, kreative Betätigung, Gesundheit oder ähnliches investiert.

Mein erster Gedanke: Ich bin im Grunde genommen erstaunt, dass irgendwer etwas anderes erwartet hat. Wer so wenig verdient wie die Bezieher in den USA in dieser Studie der macht in aller Regel einen Job, der keinen Spaß macht. Wenn er weniger arbeiten kann, arbeitet er weniger. Genau das ist, was Europas Arbeitskultur von der amerikanischen unterscheidet: Weil hier gesellschaftlich mehr umverteilt wird konnten sich alle Menschen quer durch die Einkommensstruktur leisten, ihre Arbeitszeit über die letzten 50 Jahre zurückzufahren. Wenn man diese Möglichkeit anderen Menschen gibt, die sie vorher nicht hatten, dann nehmen die sie genauso. Für mich ist das, alles in allem, eigentlich schon ein Erfolg an sich. In einer so ungleichen Gesellschaft wie der amerikanischen könnte man locker mehr umverteilen, ohne dass die Anreizstruktur nennenswert beeinträchtigt würde und ohne dass man Leute 50 Wochen im Jahr ohne bezahlten Urlaub und ohne bezahlte Krankheitstage irgendwelche Niedriglohnjobs machen lassen muss, nur um sich etwas zu Essen und eine Wohnung leisten zu können.
Ich hab es ein wenig differenzierter wahrgenommen. Allerdings ist es wieder typisch, wie die Diskussion bei dem Thema schnell, je nach Bubble, in "REEEEEEE" oder "Wir haben es immer gewusst" Circlejerk ausartet.

Der Kontext von Dir ist hilfreich, denn das ist schon wichtig im Vergleich. Allerdings trifft es insgesamt schon meine Erwartung im Allgemeinen, denn ich sehe bei einem echten BGE genau die diskutierten Gefahren. Die Befürworter (in D) sind meistens schon in einer Situation in der sie sich selbst das vorstellen können was sie als Idealvorstellung einer BGE-Welt haben, und kennen meistens nicht genau die Probleme und Lebensrealitäten der Menschen die nicht so bildungsprivilegiert sind wie sie und ihren Job einfach nur aus der Notwendigkeit heraus tun. Da kann man das BGE erhöhen wie man will, es wird das zugrundeliegende gesellschaftliche Problem nicht lösen.
 
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Ich hätte auch "Bevölkerung" bevorzugt

"Die Leude"

@Grundeinkommen
Es gibt halt auch einfach viele Leute, die keine Passion haben die sich zu Geld machen lässt und gerne einfach vor sich hin leben. Garantier mir ~100k bis ans Lebensende und ich rühr dir keinen Finger und was sonderlich kreatives oder bildendes werd ich damit sicher auch nicht tun, zumindest nicht etwas, dass sonst irgendwem nützt.
Seh ich ne Modelleisenbahn, seh ich Arbeit. Seh ich nen Gemüsegarten, seh ich mühsame Arbeit. Seh ich Pinsel und Leiwand, ist mir das einfach total egal :ugly:. Evtl. würd ich bisschen (mehr) Sport machen aber das wars dann auch... Aber fürs Gastgewerbe wärs sicher ein Gewinn. Naja, evtl. würd ich mirn Wohnmobil zu tun und damit rumreisen...
 
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