Who cares? (ehemals: Kopenhagen 2009 Thread)

Clawg

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Die Ungleichung

langfristiger Nutzen für das Individuum(kein Verbrechen) > langfristiger Nutzen für das das Verbrechen begehende Individuum(Verbrechen)

kannst du niemals für alle Fälle beweisen. Ansonsten tu es.
Es gibt eine ganze Reihe von Punkten die dafür sprechen.

Risiko der Entdeckung
Fehlende Freude am Gestohlenen (nicht selbst produziert)
Zerstörung kreativer Kräfte (des Bestohlenen)
Psychischer Schaden (Angst vor Entdeckung)
Zerstörung der objektiven Sicht auf die Welt (Lügen zerstören das eigene Weltbild und das anderer)

Besonders der 2. Punkt ist relevant. Welchen Wert kann man denn mit dem gestohlenen Gut langfristig erfüllen?

Was ist mit Menschen die bald sterben? Der langfristigste Nutzen der hier erreicht werden kann ist kurzfristig.
Warum sollte man gerade kurz vor dem eigenen Tod wieder das Zerstören, wofür man zuvor gearbeitet hat? Die Zukunft ist außerdem Ungewiss, der Tod nicht vorhersehbar. Wer meint, noch 2 Tage zu leben und entsprechend seinen Nutzen danach ausrichtet, dann aber tatsächlich am 3. Tag immer noch am Leben ist und erst dann stirbt, wird 1/3 seines restlichen Lebens miserabelst verbracht haben.

Was ist wenn ich jemandem der eine Million unter dem Kopfkissen liegen hat, und der damit nichts tut, dieses Geld unbemerkt stehle um damit eine Firma zu gründen und Handel zu treiben?
Interessantes Beispiel. Auf der einen Seite ein extrem rationaler (viel Geld gemacht) Irrationaler (investiert es plötzlich nicht mehr) und auf der anderen Seite das perfekte Verbrechen.
Inwiefern soll so ein Beispiel Relevanz für irgendetwas haben?

Mal davon abgesehen, wüsste ich jetzt nicht, welche Motivation dich dazu treiben würde, mit dem Geld irgendetwas zu machen. Du kannst auch sagen "Mir gehört New York!" und läufst strahlend durch die Welt als hättest du unglaublich viel Reichtum geschaffen.
Was genau möchtest du also mit dem Geld machen? Dir etwas 'gönnen'? Welche Freude hast du an etwas, was du nicht produziert hast?

Es gibt zig weitere Beispiele in denen sich ein unverfolgtes Verbrechen für ein Individuum langfristig (:= im Zeitraum bis zu dessen Tod, länger interessiert das Individuum nicht) auszahlen kann, im Sinne von mehr materiellem Besitz als ohne Verbrechen, der einzigen uns hier zur Verfügung stehenden objektiven Messgröße.
Deine Behauptung kein einziger solcher Fall ist möglich ist falsch.
Weshalb Anarchie auch das falsche System ist. Es braucht einen starken Staat, der Verbrechen verfolgt. So etwas wie das "perfekte Verbrechen" gibt es nicht. Man hinterlässt immer Spuren, die Chance entdeckt zu werden ist immer größer 0.

Aber selbst wenn es perfekte Verbrechen gäbe, würde jemand, der eine Karriere als Verbrecher einschlägt, von seinen Opfern abhängig werden. Produzieren seine Opfer nichts mehr, steht auch er ohne Einkommen dar. Und mit jedem Verbrechen zerstört der Verbrecher seine Opfer ein Stückchen mehr.

weigern sie sich abgaben zu leisten werden sie getötet -> nutzen -unendlich.
weigern sie sich zu arbeiten werden sie getötet -> nutzen -unendlich
Weigern sie sich gegen ihre Oppressoren aufzulehnen oder zu flüchten -> Sklaverei -> Nutzen -unendlich
Ergreifen sie die Waffen oder versuchen sie zu flüchten -> hohes Risiko, aber Nutzen u.U. positiv

die einzige möglichkeit daraus zu kommen ist, das sich viele individuen für das gemeinwohl opfern und ihren persönlichen nutzen hinter das der gruppe stellen. das ist mit rationalität aber nicht erklärbar denn für einen teil endet das ganze in einem sarg.
Meinst du damit meine Alternative, also die Auflehnung gegen die Unterdrücker?
Inwiefern soll das irrational sein. Man lebt um sich selbst zu verwirklichen, egal wie lange dieses Leben dauert. Wenn die einzige Möglichkeit, eine freie Gesellschaft zu schaffen, der gewaltsame Widerstand ist und man dabei das eigene Leben riskieren muss, so ist dies auch der rationale Weg.

dein superrationalitätensystem beruht halt auch nur darauf die eigene moralvorstellung mit waffengewalt durchzusetzen.
Stimmt, weil anders kann man kompromisslosen Verbrechern nicht entgegentreten.
 
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Comeondieyoung

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1. Dein System ist ungerecht da extreme Chancenungleichheiten nicht nur geduldet sondern sogar gewünscht sind.
2. Du besitzt ein verkürztes Verständnis von Freiheit. Freiheit für Individuen setzt starke Regeln voraus, nicht nur im Bereich des physischen Zwangs (Gewalt) sondern auch etwa anderen, subtiler wirkenden Zwängen (Armut z.B.). Dies wussten schon die alten liberalen Klassiker (Adam Smith, Mill, Russel, Rawls...).
3. Der Wert eines Hammers hängt nicht vom Individuum ab, sondern von der Beschaffenheit des Hammers. Deswegen ist auch die Theorie des Grenznutzens in der Ökonomie eher als Unsinn zu interpretieren. Nur weil ein Individuum nicht 20 Sahnetörtchen essen will, ändert dies ja nichts daran an der Tatsache, dass das 21. Sahnetörtchen genau den selben Wert besitzt wie das 1. Sahnetörtchen.
 
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Weigern sie sich gegen ihre Oppressoren aufzulehnen oder zu flüchten -> Sklaverei -> Nutzen -unendlich
Ergreifen sie die Waffen oder versuchen sie zu flüchten -> hohes Risiko, aber Nutzen u.U. positiv
.

nö der nutzen ist größer als -unendlich da sie wenigstens am leben sind, daher wäre es völlig irrational sich gegen die starken aufzulehnen, insbesondere wenn man von einem individuellen standpunkt ausgeht. aber glaube du hast gar keine lust das mal zu durchdenken und lebst lieber weiter in deiner gedankenwelt. bin raus.

edit: nur noch fix eines:
Stimmt, weil anders kann man kompromisslosen Verbrechern nicht entgegentreten.
und damit kannste jedes system predigen wasde willst, wenn die strafe für zuwiderhandeln nur hoch und sicher genug sind ist jedes system lebensfähig. da könnt ich nu auch von jedem seinen erstgeborenen sohn fordern :\
hat nu echt nix mit irgend einem großartigen weltbild das alle probleme löst zu tun claw.
 
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Clawg

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1. Dein System ist ungerecht da extreme Chancenungleichheiten nicht nur geduldet sondern sogar gewünscht sind.
Der Begriff Chancen(un)gleichheit ist mir nicht klar. Wenn jeder die gleiche Chance hat, Astronaut, erfolgreicher Unternehmer, Bundespräsident etc. zu werden, ist dann für dich Chancengleichheit erreicht?
Was ist mit denen, die schlicht faul sind? Was ist mit denen, die körperliche Gebrechen haben? Was ist mit dem gesamten Ausland?

2. Du besitzt ein verkürztes Verständnis von Freiheit. Freiheit für Individuen setzt starke Regeln voraus, nicht nur im Bereich des physischen Zwangs (Gewalt) sondern auch etwa anderen, subtiler wirkenden Zwängen (Armut z.B.). Dies wussten schon die alten liberalen Klassiker (Adam Smith, Mill, Russel, Rawls...).
Ich definiere 'Freiheit' als den Zustand bei dem man 'frei von der Gewalteinwirkung anderer Menschen' ist.
Wenn du es anders definierst, können wir gerne auf jener Basis diskutieren. Aber dass ich ein "verkürztes Verständnis" von Freiheit habe, ist falsch. Es gibt keine objektive Bedeutung des Worts "Freiheit".
Du könntest sagen, dass der Zustand, den man als Mensch anstreben sollte, deine Definition von Freiheit ist. Allerdings beinhaltet deine Definition Widersprüche. Wie kann man in deiner Freiheit frei von physischer Gewalt anderer Menschen leben? Das geht wohl nicht.

3. Der Wert eines Hammers hängt nicht vom Individuum ab, sondern von der Beschaffenheit des Hammers. Deswegen ist auch die Theorie des Grenznutzens in der Ökonomie eher als Unsinn zu interpretieren. Nur weil ein Individuum nicht 20 Sahnetörtchen essen will, ändert dies ja nichts daran an der Tatsache, dass das 21. Sahnetörtchen genau den selben Wert besitzt wie das 1. Sahnetörtchen.

Hast du dir das gerade ausgedacht oder gibt es tatsächlich "Intellektuelle" die das behaupten und fleißig Bücher darüber schreiben?
Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt kommentieren soll.

Definiere mal "Beschaffenheit" und stelle eine objektive 'Funktion' auf, die Beschaffenheit in Wert umrechnet.
 

Clawg

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nö der nutzen ist größer als -unendlich da sie wenigstens am leben sind, daher wäre es völlig irrational sich gegen die starken aufzulehnen, insbesondere wenn man von einem individuellen standpunkt ausgeht.
Wieso sollte das eigene Leben den höchsten Wert einnehmen?
Man müsste sich verängstigt in die Ecke kauern und keinen Schritt in die gefährliche Welt da draußen wagen.
Höchster Wert ist die Selbstverwirklichung, die Gestaltung der Welt nach den eigenen Vorstellungen, die Produktion von dem, was man selbst wertschätzt und das Bewundern derjenigen, die Dinge geschaffen haben / die bestimmte Eigenschaften besitzen, die man selbst wertschätzt.

und damit kannste jedes system predigen wasde willst, wenn die strafe für zuwiderhandeln nur hoch und sicher genug sind ist jedes system lebensfähig.
kA was du damit aussagen möchtest. Alles was du hier zu sagen scheinst, ist, dass ein effektives Rechtssystem effektiv ist.
 
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Höchster Wert ist die Selbstverwirklichung, die Gestaltung der Welt nach den eigenen Vorstellungen, die Produktion von dem, was man selbst wertschätzt und das Bewundern derjenigen, die Dinge geschaffen haben / die bestimmte Eigenschaften besitzen, die man selbst wertschätzt.
Wie kommst du darauf? Schließt du da von dir auf alle? Meiner Meinung nach ist sowas vielen Menschen total egal, sie wollen was zu essen und ein bißchen Unterhaltung, wer dafür nun sorgt, ist ihnen erstmal egal. Viele Menschen gehen doch nicht arbeiten, weil es ihnen Spass macht, sondern weil sie es müssen.
 

Clawg

Guest
Ich behaupte nicht, dass alle langfristig rational denken und handeln.

Die Selbstverwirklichung in Form der Schaffung einer rationalen Welt ist natürlich nur für langfristig rational Denkende relevant. Wer in der einem bestmöglichen Welt leben möchte, der sollte diese auch anstreben. Viele sind zufrieden mit weniger, das sind dann eben keine Egoisten.
 

Comeondieyoung

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1. Ja, Chancengleichheit ist dann erreicht, wenn jedes Individuum zumindest hypothetisch die gleichen Chancen dazu hätte ein Astronaut/erfolgreicher Unternehmer/Anwalt etc. zu werden. Dies schließt nicht aus, dass es teils erhebliche Unterschiede zwischen den Individuen gibt. Wohl aber, dass einige Individuen aufgrund ihrer sozialen Stellung bereits einen großen Vorteil gegenüber anderen Individuen haben, ohne individuell mehr Einsatz gezeigt zu haben.
Ich halte es dann bei dieser Ausgangslage für gerechtfertigt, wenn Faule oder weniger talentierte Individuen "scheitern", da dies dann auch durch ihr eigenes Verschulden geschah. Allerdings plädiere ich auch dann für eine großzügige soziale Unterstützung des Staates der jedem Individuum, unabhängig des Erfolges am Markt, ein gewisses menschenwürdiges Leben verspricht mit Teilhabe an der Gesellschaft.

2. Ja, nach meinem Modell kann es keine totale Abwesenheit des physischen Zwangs geben. Ich halte eine totale Abwesenheit des Zwanges auch nicht für möglich, bzw. erwünschenswert. Freiheit ist paradoxerweise immer auch mit einer Ordnung (etwa gesetzlicher Rahmen) verbunden. Ich beanspruche für meine Definition auch nicht objektiver zu sein als deine, wohl glaube ich aber, dass meine Definition besser dazu geeignet ist die Realität zu beschreiben als deine, da Individuen nun einmal nicht nur durch physische Gewalt eingeschränkt werden können, sondern vor allem auch durch Armut, Mangel an Bildung, Rassismus etc.

3. Ich soll jetzt die Beschaffenheit eines Hammers in eine objektive Funktion umrechnen? Dies halte ich nicht für möglich. Mein Post bezog sich nur darauf, dass der Wert einer Sache nicht vom Individuum abhängt, sondern von der Beschaffenheit der Sache. Was ist daran nun falsch?
 
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@Clawg: Also ich hab jetzt nicht den Plan von Philosophie, aber ich wollt dich einfach nur mal fragen, ob ich das richtig verstanden habe? Für dich ist ein Mensch nur dann wertvoll, wenn er dir in Zukunft (oder in der Gegenwart) Nutzen bringt/verspricht?
 
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Noch mal zurück zu dem Beispiel mit dem Diebstahl, das ich in den Raum geworfen habe. Warum wird Verbrechen überhaupt in deiner Welt geahndet Clawg? Es ist doch rational (nach deiner Defintion) eigennützig zu handeln und da gehört das ja sicher dazu. Da für dich Eigennutz ja auch nicht unmoralisch sondern sogar erstrebenswert ist, wären auch solche Akte moralisch okay. Warum also sollte die Justitz etwas moralisch einwandfreies bestrafen?
 

Benrath

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1. Ja, Chancengleichheit ist dann erreicht, wenn jedes Individuum zumindest hypothetisch die gleichen Chancen dazu hätte ein Astronaut/erfolgreicher Unternehmer/Anwalt etc. zu werden. Dies schließt nicht aus, dass es teils erhebliche Unterschiede zwischen den Individuen gibt. Wohl aber, dass einige Individuen aufgrund ihrer sozialen Stellung bereits einen großen Vorteil gegenüber anderen Individuen haben, ohne individuell mehr Einsatz gezeigt zu haben.
Ich halte es dann bei dieser Ausgangslage für gerechtfertigt, wenn Faule oder weniger talentierte Individuen "scheitern", da dies dann auch durch ihr eigenes Verschulden geschah. Allerdings plädiere ich auch dann für eine großzügige soziale Unterstützung des Staates der jedem Individuum, unabhängig des Erfolges am Markt, ein gewisses menschenwürdiges Leben verspricht mit Teilhabe an der Gesellschaft.

Das mein Freund ist Chancengerechtigkeit udn hat mit chancengleichheit wenig zu tun..


sozial romantisch ist es auch noch.
 

Clawg

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@Clawg: Also ich hab jetzt nicht den Plan von Philosophie, aber ich wollt dich einfach nur mal fragen, ob ich das richtig verstanden habe? Für dich ist ein Mensch nur dann wertvoll, wenn er dir in Zukunft (oder in der Gegenwart) Nutzen bringt/verspricht?

Korrekt.
Wobei ich die Zukunft als offen betrachte. Wir haben einen freien Willen und wir haben in der Hand, was wir aus ihr machen.
Außerdem nehme ich zuerst an, dass jeder Mensch rational ist, solange er nicht das Gegenteil durch seine Handlungen beweist (-> Straftat).

Straftäter können mir gestohlen bleiben :cool:

Noch mal zurück zu dem Beispiel mit dem Diebstahl, das ich in den Raum geworfen habe. Warum wird Verbrechen überhaupt in deiner Welt geahndet Clawg? Es ist doch rational (nach deiner Defintion) eigennützig zu handeln und da gehört das ja sicher dazu. Da für dich Eigennutz ja auch nicht unmoralisch sondern sogar erstrebenswert ist, wären auch solche Akte moralisch okay. Warum also sollte die Justitz etwas moralisch einwandfreies bestrafen?

Diebstahl ist nicht eigennützig.
Eigennützig ist, wenn man sich selbst erhalten kann und eigene Ziele verfolgt - nicht wenn man sich von anderen abhängig macht und die Kreativität anderer zerstört.

Und umgekehrt ist es sehr eigennützig, Straftäter zu verfolgen.

1. Ja, Chancengleichheit ist dann erreicht, wenn jedes Individuum zumindest hypothetisch die gleichen Chancen dazu hätte ein Astronaut/erfolgreicher Unternehmer/Anwalt etc. zu werden.
Das hieße dann, dass man besonders diejenigen fördert, die die geringsten Chancen haben, einen bestimmten Beruf zu erreichen, richtig?
Wer nicht besonders gut in Mathe ist, dafür gut mit Menschen umgehen kann, wird in Mathevorlesungen geschickt, während die introvertierten Matheprofessoren als Animateure am Strand arbeiten.

Dies schließt nicht aus, dass es teils erhebliche Unterschiede zwischen den Individuen gibt. Wohl aber, dass einige Individuen aufgrund ihrer sozialen Stellung bereits einen großen Vorteil gegenüber anderen Individuen haben, ohne individuell mehr Einsatz gezeigt zu haben.
Das stimmt nur in bestimmten Fällen. Eine soziale Stellung macht jemanden nicht unbedingt zu einem besseren Arbeiter. Ein Arbeitgeber, der jemanden wegen der sozialen Stellung bevorzugt, handelt irrational, da er letztlich weniger von diesem Arbeitnehmer profitiert.
Wo die soziale Stellung eine Rolle spielt, ist beim Vertrauen und der Kommunikation zwischen Menschen. Wie du das kompensieren kannst weiß ich nicht. Mit Geld sicher nicht.

Allerdings plädiere ich auch dann für eine großzügige soziale Unterstützung des Staates der jedem Individuum, unabhängig des Erfolges am Markt, ein gewisses menschenwürdiges Leben verspricht mit Teilhabe an der Gesellschaft.
Dazu braucht es keinen Staat oder Zwang. Du kannst doch an die Menschen plädieren, sich für andere Menschen einzusetzen.

2. Ja, nach meinem Modell kann es keine totale Abwesenheit des physischen Zwangs geben. Ich halte eine totale Abwesenheit des Zwanges auch nicht für möglich, bzw. erwünschenswert. Freiheit ist paradoxerweise immer auch mit einer Ordnung (etwa gesetzlicher Rahmen) verbunden.
Natürlich, aber der wesentliche Unterschied ist, ob diese Ordnung aktiver oder passiver Natur ist. Es ist möglich ein völlig passives Gesetzwesen zu installieren, das nur dann einschreitet, wenn ein individuelles Recht gebrochen wurde.

Ich beanspruche für meine Definition auch nicht objektiver zu sein als deine, wohl glaube ich aber, dass meine Definition besser dazu geeignet ist die Realität zu beschreiben als deine, da Individuen nun einmal nicht nur durch physische Gewalt eingeschränkt werden können, sondern vor allem auch durch Armut, Mangel an Bildung, Rassismus etc.
Rassismus ist ein Symptom mangelndem Egoismusses, Armut ist relativ (und meist durch deine Regeln verursacht).
Im Übrigen versuche ich nicht die Welt zu beschreiben. Ich versuche eine ideale, anstrebenswerte Gesellschaft zu beschreiben. Erreichen kann man diese Gesellschaftsform nur durch eigenes Zutun, wenn man selbst mit gutem Beispiel vorangeht.

3. Ich soll jetzt die Beschaffenheit eines Hammers in eine objektive Funktion umrechnen? Dies halte ich nicht für möglich. Mein Post bezog sich nur darauf, dass der Wert einer Sache nicht vom Individuum abhängt, sondern von der Beschaffenheit der Sache. Was ist daran nun falsch?
Sandverkäufer in der Wüste? Eisdiele am Nordpol? Schneeräumer in der Sahara? Wasser für einen Halbverdursteten?
Und du meinst, der Wert dieser Dinge ist immer identisch?
 
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Korrekt.
Wobei ich die Zukunft als offen betrachte. Wir haben einen freien Willen und wir haben in der Hand, was wir aus ihr machen.
Außerdem nehme ich zuerst an, dass jeder Mensch rational ist, solange er nicht das Gegenteil durch seine Handlungen beweist (-> Straftat).

Straftäter können mir gestohlen bleiben :cool:

Was hälst du eigentlich von geistig / körperlich Behinderten?
 
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Kurzfristig, ja. Langfristig zahlt sich kein Verbrechen aus.

Du hast das nicht ansatzweise bewiesen. Die Punkte, die du genannt hast sind nur Möglichkeiten, dass es sich vielleicht nicht auszahlt.

Außerdem heißt ein Gefängnisaufenthalt nicht unbedingt, dass sich das Verbrechen nicht ausgezahlt hat.

Wenn jemand 10 Jahre lang über Erpressung, erzwungene Prostitution o.ä. im Saus und Braus lebt und dafür xx Jahre bekommt kann er durchaus sagen: "Hat sich trotzdem gelohnt. Es lebt sich ja auch im Knast nicht so schlecht".

Es gab sicher in der Menschheitsgeschichte genug Anführer/Herrscher/Diktatoren die sich freudig durchs leben vergewaltigt haben ohne je dafür belangt zu werden.

Eigennützig ist, wenn man sich selbst erhalten kann und eigene Ziele verfolgt - nicht wenn man sich von anderen abhängig macht und die Kreativität anderer zerstört.

Wieso? Kann Selbstverwirklichung nicht genau das sein? Was ist mit Sadisten oder devoten Persönlichkeiten?
 
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Clawg

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Was hälst du eigentlich von geistig / körperlich Behinderten?

Da gilt das gleiche Maß wie bei anderen Menschen auch. Wenn sie die Rechte anderer verletzen - warum auch immer - gehören sie bestraft oder zumindest gehört der Rest der Menschen vor ihnen geschützt.
Ansonsten ist jeder Mensch potentiell rational und (jetzt oder in Zukunft) mir von (potentiellem) Nutzen. Kinder sind z.B. geistig und körperlich sehr behindert. Diese Behinderung legen sie von selbst mit der Zeit ab. Bei erwachsenen Menschen mit Behinderung könnten neuartige Therapien zum Erfolg führen, wir kennen die Zukunft ja nicht.
 

Clawg

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Du hast das nicht ansatzweise bewiesen. Die Punkte, die du genannt hast sind nur Möglichkeiten, dass es sich vielleicht nicht auszahlt.

Außerdem heißt ein Gefängnisaufenthalt nicht unbedingt, dass sich das Verbrechen nicht ausgezahlt hat.
Wenn jemand 10 Jahre lang über Erpressung, erzwungene Prostitution o.ä. im Saus und Braus lebt und dafür xx Jahre bekommt kann er durchaus sagen: "Hat sich trotzdem gelohnt. Es lebt sich ja auch im Knast nicht so schlecht".
Man kann sich auch Illusionen machen, dass man der glücklichste Mensch auf Erden ist und jeden Tag lachend durch die Straßen hüpfen. Man kann sich auch irgendwelche Drogen injezieren und 'glücklich' sein.
Hinsichtlich der eigenen Verwirklichung und des eigenen Lebens sind alle drei Alternativen wertlos, man hat nicht langfristig gedacht.

Es gab sicher in der Menschheitsgeschichte genug Anführer/Herrscher/Diktatoren die sich freudig durchs leben vergewaltigt haben ohne je dafür belangt zu werden.
Und du glaubst, dass diese Menschen in der ihnen bestmöglichen Welt gelebt haben?

Im Übrigen ist selbstverständlich ein rational gelebtes Leben kein Garant für Glücklichkeit wie auch ein irrational gelebtes Leben kein Garant für Unglücklichkeit ist.
 
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Da gilt das gleiche Maß wie bei anderen Menschen auch. Wenn sie die Rechte anderer verletzen - warum auch immer - gehören sie bestraft oder zumindest gehört der Rest der Menschen vor ihnen geschützt.
Ansonsten ist jeder Mensch potentiell rational und (jetzt oder in Zukunft) mir von (potentiellem) Nutzen. Kinder sind z.B. geistig und körperlich sehr behindert. Diese Behinderung legen sie von selbst mit der Zeit ab. Bei erwachsenen Menschen mit Behinderung könnten neuartige Therapien zum Erfolg führen, wir kennen die Zukunft ja nicht.

Und körperlich / geistig behinderte Erwachsene, für die es entweder keine Therapie gibt, oder die vorhandene nicht "wirkt" ?
 
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du hast claws 12 letzten wörter gelesen?
€: aus dem von dir zitierten post
 
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Man kann sich auch Illusionen machen, dass man der glücklichste Mensch auf Erden ist und jeden Tag lachend durch die Straßen hüpfen. Man kann sich auch irgendwelche Drogen injezieren und 'glücklich' sein.
Hinsichtlich der eigenen Verwirklichung und des eigenen Lebens sind alle drei Alternativen wertlos, man hat nicht langfristig gedacht.

Das ist schlicht und ergreifend dogmatisch und keine Antwort auf Cyoz' Argument.
 
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Warum meckert eigentlich niemand gegen den Begriff "Nutzen"?
ich weiß dass der gerade in der VWL so mit das wichtigste ist... aber gibt es einen schwammigeren Begriff? Nutzen ist niemals messbar, noch ist er in irgendeinerweise verallgemeinerbar. Für den einen ist eine feste Beziehung ein höherer Nutzen als 1000€ mehr Geld im Moment, für wen anderes eben anders herum.

Darum kann man auch niemals von einem wirklichen Gesellschaftlichem Nutzen sprechen ohne die Pluralität der Menschen komplett zu übergehen.
 

Comeondieyoung

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Zu 1: Nein, Chancengleichheit bedeutet nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen, wohl aber, dass es vermieden werden sollte, dass einigen Schülern etwa trotz guter Leistungen der Platz an einer guten Universität verwehrt wird. Man kann nun einmal erst dann von einer "streng dich an"-Mentalität sprechen wenn es überhaupt möglich ist durch Leistung aus sich etwas zu machen. Das einige Menschen immer besser aussehen oder klüger sind als andere hat damit nichts zu tun, es geht allein darum, dass sie überhaupt Potenzial besitzen und die Rollenverteilung nicht schon von Geburt an feststeht. Deshalb behaupte ich übrigens auch, dass dies allein schon aus Effizienzgründen sinnvoller wäre (jeder kann sich tatsächlich auf das spezialisieren was er will und am besten kann).

Zum Egoismus: Ich finde deine Form des rationalen Handelns riecht ein wenig nach Hippieegoismus. Ich finde es egoistisch-rationaler, wenn ein Diktator vergewaltigend und mordend sein System aufrecht erhält, als wenn er versucht, dass es seinen Mitmenschen gut geht.
 

Clawg

Guest
Zu 1: Nein, Chancengleichheit bedeutet nicht, dass alle gleich behandelt werden müssen, wohl aber, dass es vermieden werden sollte, dass einigen Schülern etwa trotz guter Leistungen der Platz an einer guten Universität verwehrt wird.
Gute Leistungen nach Beurteilung des Staates. Gute Schüler, die aus schlechteren sozialen Verhältnissen kommen, werden im aktuellen Schulsystem benachteiligt.
Genauso werden Schüler benachteiligt, die zufälligerweise in gute Schulklassen kommen.
Gerecht?


Erstens besteht die Möglichkeit eine billigere Universität aufzusuchen und sich eben eher etwas selbst beizubringen, zweitens besteht die Möglichkeit zu arbeiten.
Für denjenigen, der in einem Bereich gut ist, wird es weder ein Problem sein, sich selbst mehr mit der Materie zu beschäftigen, noch in seinem Bereich eine bezahlte Arbeit zu finden.


Man kann nun einmal erst dann von einer "streng dich an"-Mentalität sprechen wenn es überhaupt möglich ist durch Leistung aus sich etwas zu machen. Das einige Menschen immer besser aussehen oder klüger sind als andere hat damit nichts zu tun, es geht allein darum, dass sie überhaupt Potenzial besitzen und die Rollenverteilung nicht schon von Geburt an feststeht. Deshalb behaupte ich übrigens auch, dass dies allein schon aus Effizienzgründen sinnvoller wäre (jeder kann sich tatsächlich auf das spezialisieren was er will und am besten kann).
Wo ist dies denn nicht der Fall?
Wohl in den Bereichen, in denen es um den Namen/Ruf des Einzelnen geht und Verantwortung übernommen wird. Wer mehr mitbringt, dem vertraut man eher, weil er mehr zu verlieren hat.


Zum Egoismus: Ich finde deine Form des rationalen Handelns riecht ein wenig nach Hippieegoismus. Ich finde es egoistisch-rationaler, wenn ein Diktator vergewaltigend und mordend sein System aufrecht erhält, als wenn er versucht, dass es seinen Mitmenschen gut geht.
Langfristig ist es besser.
Durch Raub und Mord kann er nur ein vorübergehend quantitativ besseres Leben führen. Dies geht auf Kosten der Qualität: Kreativität, Produktivität usw. werden eingeschränkt.
Und nicht zuletzt hat er zu jedem Zeitpunkt eine Revolte und einen Anschlag zu fürchten. Er wird Gefangener in seiner eigenen Welt.
Es gibt auch kaum Beispiele für echte Diktatoren. Der Diktator ist normalerweise nur der öffentliche Schauspieler, hinter ihm steht eine Gruppe, auf die er seine politische Macht stützt. Wenn er nicht macht, was die verlangen, ist er ebenso schnell weg wie er die Macht ergriffen hat.
 

Comeondieyoung

Guest
Es geht mir in erster Linie um das Prinzip der Chancengleichheit, welches man generell schon einmal als ein erstrebenswertes Ideal betrachten sollte (falls nicht bitte Argumente aufführen). Chancengleichheit muss zudem nicht so herbeigeführt werden wie du es glaubst, man könnte dies z.B. auch für speziellen Förderunterricht für Schwache, bzw. besonders talentierte Schüler nachdenken. Und nein, Chancengleichheit ist in unserer Gesellschaft einfach nicht gegeben, man richte vor allem den Blick auf die USA, welches dir ja noch am ehesten zusagen würde. Der Großteil der Studenten von Eliteuniversitäten kommen aus wohlhabenden Verhältnissen, das kann kein Zufall sein. Es ist auch absurd zu glauben dies würde keinen wirklichen Nachteil darstellen, man könne ja auch auf eine schlechte staatliche Universität und müsse sich halt ein bisschen anstrengen, auch dann hat der Harvardabsolvent tausend mal bessere Karten, allein schon weil sein Abschluss ein besonderes Prestige besitzt.

Ich kritisiere weiterhin, dass dein Hippieegoismus ein zu abstraktes Modell darstellt. Wenn Hans Lust auf einen Lolli hat und ein Kind sieht welches einen Lolli lutscht, so wäre es rational dem Kind diesen Lolli wegzunehmen. Davon hat das Individuum sicherlich einen höheren direkten Nutzen als wenn er dies nicht täte weil er durch diese böse Tat dazu beitragen würde, dass die Welt in der er lebt schlechter würde. Du definierst dir also deine Begriffe wie Freiheit oder Egoismus zurecht.
 

Clawg

Guest
Es geht mir in erster Linie um das Prinzip der Chancengleichheit, welches man generell schon einmal als ein erstrebenswertes Ideal betrachten sollte (falls nicht bitte Argumente aufführen).
Vielleicht, aber ich weiß nicht, wie Chancengleichheit umgesetzt auszusehen hat.

Chancengleichheit muss zudem nicht so herbeigeführt werden wie du es glaubst, man könnte dies z.B. auch für speziellen Förderunterricht für Schwache, bzw. besonders talentierte Schüler nachdenken.
Und wie soll man diese Schwachen auf das Level der besonders talentierten heben?
Der Mensch ist im Übrigen kein Computer, wo man einfach Informationen eintippt. Lernen muss derjenige selbst. Und jeder kann selbst entscheiden, wie er seinen Tagesablauf gestaltet (z.B. "Party" oder "Lernen").

Und nein, Chancengleichheit ist in unserer Gesellschaft einfach nicht gegeben, man richte vor allem den Blick auf die USA, welches dir ja noch am ehesten zusagen würde. Der Großteil der Studenten von Eliteuniversitäten kommen aus wohlhabenden Verhältnissen, das kann kein Zufall sein. Es ist auch absurd zu glauben dies würde keinen wirklichen Nachteil darstellen, man könne ja auch auf eine schlechte staatliche Universität und müsse sich halt ein bisschen anstrengen, auch dann hat der Harvardabsolvent tausend mal bessere Karten, allein schon weil sein Abschluss ein besonderes Prestige besitzt.
Wie genau fördert ein Abschluss mit besonderem Prestige die tatsächliche Leistung im Job? Gäbe es nur rationale Konsumenten und rationale Arbeitgeber, wäre Prestige (, Titel etc.) nicht besonders relevant.

Ich kritisiere weiterhin, dass dein Hippieegoismus ein zu abstraktes Modell darstellt. Wenn Hans Lust auf einen Lolli hat und ein Kind sieht welches einen Lolli lutscht, so wäre es rational dem Kind diesen Lolli wegzunehmen. Davon hat das Individuum sicherlich einen höheren direkten Nutzen als wenn er dies nicht täte weil er durch diese böse Tat dazu beitragen würde, dass die Welt in der er lebt schlechter würde. Du definierst dir also deine Begriffe wie Freiheit oder Egoismus zurecht.

Nein. Erst einmal gibt es eine Intervention der Polizei. Ignoriert man die, hätte er durch seinen Diebstahl auch nur lediglich einen quantiativ und keinen qualitativ höheren Nutzen.
Wenn er das bestmögliche Leben leben möchte (in deinem Beispiel: den bestmöglichen Lutscher lutschen möchte), so wäre eine solche Handlung irrational. Durch den Diebstahl werden die Lutscherbesitzer verunsichert, sie werden seltener mit ihrem Lutscher vor die Türe gehen. Dies trifft die Lutscherindustrie, es ist ein Rückkang des Lutscherumsatzes zu verzeichnen. Dies wiederum trifft die Entwicklungsabteilung der Lutscher, Hans hat somit seine Chance auf den ihm bestmöglichen Lutscher zerstört. Durch den Diebstahl gibt er sich mit einem qualitativ weniger guten Leben zugunsten eines kurzfristig, quantitativ besseren Lebens hin.
 

Comeondieyoung

Guest
Ein Schritt zum Erreichen von Chancengleichheit besteht z.B. darin jedem Schüler die materiellen Mittel zu geben mit der er die gleichen Chancen hätte wie ein anderer Schüler bei ausreichenden Leistungen auf eine solche Eliteuni zu gehen.

Ich weiss, dass du ein Verfechter der Autodidaktik bist. Autodidaktik kann allerdings keine Experten ersetzen. Sicherlich kann man sich auch die Grundzüge der Logik von einem Doktoranden beibringen lassen oder sich das vielleicht sogar selbst mit Hilfe von Büchern aneignen. Aber als fortgeschrittener Student ist man auf jeden Fall auf Experten in dem Gebiet angewiesen. Dazu kommen noch die deutlich höheren finanziellen Kosten in der Naturwissenschaft, technische Ausrüstung etwa bedeutet sehr viel für die Forschung, ist aber sehr teuer.

Du vergisst auch, dass ein Abschluss einer Eliteuniversität vor allem auch verlässlich beim Arbeitgeber wirkt. Es wäre allein schon wegen hohen anfallenden Transaktionskosten beim Arbeitgeber ökonomisch nicht sinnvoll die Eignung jedes Bewerbers genau zu überprüfen, Abschlüsse einer Eliteuni schafft hier Sicherheit. Wenn ein Arbeitgeber die Wahl zwischen einem Absolventen von Yale und einem Autodidakten hat, so würde er bei der Wahl von letzterem ein Risiko eingehen, selbst wenn dieser ihm versichert hat, dass seine fachlichen Qualifikationen die des Yale Absolventen sogar noch übertreffen.
Ein weiterer Aspekt liegt darin, dass einem Studenten einer Eliteuniversität auch ein elitärer Habitus vermittelt wird, welcher in der Wirtschaft neben der fachlichen Qualifikation ebenfalls als sehr relevant betrachtet wird. Dieser lässt sich nicht autodidaktisch erlernen.

Weiterhin finde ich deine Unterscheidung von quantitativ und qualitativ hinsichtlich des Nutzens sehr merkwürdig. Paris Hilton handelt nun einmal eigennützig-rationaler wenn sie jeden Tag feiern geht anstatt für arme Kinder in Guatemala zu spenden damit die Welt in der sie lebt ein wenig besser wird. Mit deinem Hippieegoismus biegst du dir Begriffe zurecht um moralische Probleme die aus dem Ansatz "Egoismus als einzige Basis moralischen Handelns" folgen würden. Außerdem besteht für das Individuum immer noch das Problem des Trittbrettfahrers; ich verhalte mich zwar hippieegoistisch und versuche mit jeder Handlung dazu beizutragen, dass die Welt in der ich lebe besser wird damit ich einen höheren Nutzen habe...aber was ist mit den anderen? Ob die meinem Beispiel folgen?
 
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Nein. Erst einmal gibt es eine Intervention der Polizei. Ignoriert man die, hätte er durch seinen Diebstahl auch nur lediglich einen quantiativ und keinen qualitativ höheren Nutzen.
Wenn er das bestmögliche Leben leben möchte (in deinem Beispiel: den bestmöglichen Lutscher lutschen möchte), so wäre eine solche Handlung irrational. Durch den Diebstahl werden die Lutscherbesitzer verunsichert, sie werden seltener mit ihrem Lutscher vor die Türe gehen. Dies trifft die Lutscherindustrie, es ist ein Rückkang des Lutscherumsatzes zu verzeichnen. Dies wiederum trifft die Entwicklungsabteilung der Lutscher, Hans hat somit seine Chance auf den ihm bestmöglichen Lutscher zerstört. Durch den Diebstahl gibt er sich mit einem qualitativ weniger guten Leben zugunsten eines kurzfristig, quantitativ besseren Lebens hin.

Das ist alles reine Spekulation!

Die Polizei könnte einschreiten. Andere Lutscherbesitzer könnten verunsichert sein (wenn sie überhaupt davon erfahren). Und so weiter.

Solange du nicht zeigen kannst, dass diese Spekulationen auch eintreten müssen, kannst du auch keine Aussagen darüber machen ob eine Handlung für sich eindeutig einen qualitativen/quantitativen Nutzen hat.

"Wenn ich nach draußen gehe könnte mich jemand abstechen, deswegen ist nach draußen gehen Selbstmord"

Und, was du bisher völlig ignorierst, Nutzen ist subjektiv. Vielleicht will der Dieb ja, dass Lutscherindustrie einbricht, weil er sie nicht leiden kann?
 
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@Themer: Ich suhle mich da in Hippischeiße. Habe einfach etwas Mitgayfühl mit "irgendwelchen Meerestieren". Freue mich halt wenn's denen gut geht anstatt dass sie in Massen krepieren. Mal ganz abgesehen davon, dass man so viele Tiere auch als sensationsgeiler Touri direkt bestaunen kann, da habt ihr doch auch euren Nutzen.
Ich denke man kann vor allem gut ein glückliches Leben führen wenn man Mitgefühl zu seiner Umwelt aufbaut, und dazu zählen nunmal für mich irgendwie auch "irgendwelche Meerestiere". Finde es auch sehr bezeichnend, dass gerade die, die auf "irgendwelche Meerestiere" kacken auch generell meist einen Stock von nicht unerheblicher Länge im Arsch haben (Claw). Da bin ich lieber "irrational". Peaze out & rettet die Wale ihr Huren
 
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