Tatsächlich hat mich das zu einigem Überlegen gebracht, und letztlich hab ich angefangen, dran zu zweifeln, ob sich das Argument der Koordinationsabhängigkeit des Atomradius überhaupt auf Elemente anwenden lässt. Aber langsam - begründen wir erstmal, warum in salzartigen Verbindungen der gemessene Radius eines Ions abhängig von der Koordinationszahl ist.
Greift man eine Koordinationseinheit [MX6]n- bzw. [MX4]m- raus, dann sieht man sofort, dass sich im ersteren Fall durch die Koordination ans Kation sechs Anionen nahe kommen - das resultiert in einer stärkeren repulsiven WW zwischen den Anionen als im zweiten Fall, wo nur vier gleichsinnige Ladungen aneinander angenähert werden. Die Abstoßung der koordinierenden Ionen untereinander erhöht dann den gemessenen Radius des koordinierten Ions.
Man merkt sofort, warum ich ins Stolpern geraten bin, als ich das auf unseren Fall übertragen wollte: Im Element gibt es keine Ladungen, die sich in einem solchen Sinne abstoßen könnten. Die Begründung für die großen Unterschiede in den Atom-Atom-Abständen muss also woanders liegen - und man findet tatsächlich noch eine vielleicht eingängigere Begründung: Sillizium ist ein Halbmetall, mit überwiegend kovalenten Atom-Atom-Wechselwirkungen und größtenteils lokalisierten Elektronen, während Aluminium ein echtes Metall ist - die Valenzelektronen stecken also naiv betrachtet delokalisiert irgendwo zwischen allen Atomen und die Bindungen sind ungerichtet - das erklärt die höhere Koordinationszahl und die schwächere (längere) Atom-Atom-Bindung.
In den Organylen, die ich dann zu Rate gezogen hab sind beide Elemente in etwa der gleichen Situation, was die Sache (in meinen Augen) vergleichbarer macht.
an den TE: Wenn ich dran denke, werf ich morgen in der Bibliothek mal nen Blick in die ICSD - da findet sich bestimmt was ^^
Edit, weil Headbangers Antwort kam, während ich den Post hier geschrieben hab:
Mein Post bezog sich streng genommen auch gar nicht auf dein Problem, sondern vielmehr darauf, dass hier festgestellt wurde, dass die Atomradien von Al und Si sich dramatisch (dafür, dass sie nebeneinander stehen und es sich bei beiden um p-Blockelemente handelt) unterscheiden. Das konnte ich einfach nicht glauben - also hab ich mich auf die Suche nach ner Erklärung dafür gemacht. Wenn du das nicht verstehst hat das erstmal nichts damit zu tun, dass die Frage unangebracht schwer ist

Ob sie das trotzdem ist wage ich nicht zu beurteilen, weil ich Vorlesung und empfohlene Literatur nicht kenne
Edit2 aus der Bibliothek:
War klar - die Lizenz für die Strukturdatenbank na den Bibliotheksrechnern ist mal wieder abgelaufen und ne Literaturrecherche findet erstmal auch nix. Wikipedia hilft einem aber nach etwas suchen (so fern man sich auf die Wiki verlassen mag):
http://de.wikipedia.org/wiki/Druckguss#Silicium
Bis 0.xx% (bei 300°C 0.22%) Si-Gehalt bildet sich ein Mischkristall aus Aluminium und Silizium, d.h. Si sitzt im Aluminiumgitter auf Aluminiumplätzen (Substitution). Bei höheren Si-Gehalten sind die Metalle in der Schmelze scheinbar vollständig mischbar, im Feststoff jedoch nicht.