Ganz ehrlich?
Diese Diskussionen, wie hier gerade im Gange, waren vor 10-15 Jahren auch schon im Gange. Und ganz ehrlich: Viel hat sich da nicht wirklich getan..
Klar, jetzt gibts VODs und Live-Casts per Videostream wo früher gerade mal Winamp-Shoutcasts und geschriebene Coverages waren, auch gibt es mehr Zocker als früher, aber die Akzeptanz und vor allem die Bekanntheit im "normalen Volk" hat sich meiner Ansicht nach kein bisschen verändert.
Computerspielen ist immer noch sehr belächelt und wenn ihr mich fragt, wird es auch in 10 Jahren wieder so einen Thread wie diesen hier geben und wieder wird man feststellen müssen, dass sich eigentlich nicht wirklich viel getan hat.
Sehts auch mal von der Seite: Vor 10 Jahren gabs wenigstens noch einen Fernsehsender, der sich mit eSport und Gaming beschäftigt hat, nämlich GiGa. Heute gibt es in Deutschland nicht mal mehr das. So gesehen eher ein Rückschritt.
Aber auch ein HomerJ, ein Take, ein Khaldor usw. wird nicht dafür sorgen können, dass eSport als solches bei Computerspiel"fremden" Menschen mehr bekannt wird als jetzt oder vor 10 Jahren. Es ist nunmal eher eine Nischengeschichte. Aber daran ist auch wirklich nichts Schlimmes. eSport gibts, gab es und wird es immer geben, aber der Traum von koreanischen Zuständen, den manche immer noch oder jetzt gerade haben, wird meiner Ansicht nach nie in Erfüllung gehen.
Man könnte vielleicht noch argumentieren, dass alle Spieler älter werden und diese ja dann immer noch auf den eSport schauen und damit die Zahl der "Erwachsenen", eSport-begeisterten Menschen steigt. Aber auch diese Argumentation gab es schon vor 10 Jahren und schaut man sich jetzt um, ist es nur noch ein Teil dieser älter gewordenen Leute, die sich noch regelmäßig mit dem Thema befassen. Und das ist auch ganz normal. Denn schon alleine die Tatsache der nachlassenden Reaktion und Schnelligkeit ab einem gewissen Alter ist da ein Problem. Niemand kann auf Dauer durch eSport sein Leben finanzieren. Klar, gibt es Leute wie eben Take oder auch andere "Ehemalige", die nun in Einrichtungen wie ESL ihr täglich Brot verdienen, aber die Anzahl dieser Jobs ist doch recht stark begrenzt. Auch lebt der eSport immer noch von seinen vielen freiwilligen Helfern, die eben nichts oder nur sehr wenig damit verdienen können und so muss sich jeder auch um eine Alternative kümmern, oder er steht irgendwann im Regen. So ist das nunmal.
Aber wie schon geschrieben: Schlimm ist das doch nicht wirklich. Solange es weiterhin Gaming-Netzwerke und eSport-Veranstaltungen gibt, sind die eSport-Begeisterten doch bedient. Und auch die wachsende Zahl an Zuschauern etc. ist was feines. Das diese Zahl aber soweit wachsen wird, dass man von Massen sprechen könnte, ist doch eine sehr rosarote Ansicht. Und die Tatsache der Vergreisung unserer Gesellschaft hilft da auch nicht wirklich.
Aber nicht falsch verstehen: Natürlich ist der eSport in Deutschland im Vergleich zu 10 Jahren zuvor "gewachsen", aber eben hauptsächlich durch die Tatsache, dass das Internet gewachsen ist bzw. die Anzahl der Menschen in selbigem, eben auch der jungen Menschen, die sich für Computerspiele begeistern. Aber ein so gewaltiges Wachstum, wie es brauchen würde, damit Fernsehsender und dergleichen auf den Zug aufspringen würden, ist das nun auch nicht. Und auch wenn ein HomerJ 20.000 Abonennten auf Youtube hat oder 6.000 bis 8.000 User auf seinem Stream, sollte man die Zahlen doch immer realistisch betrachten im Vergleich zum Beispiel zu anderen Sportarten.
Vielleicht wird der eSport mal Erwähnung in Sendungen erfahren, wie heute beispielsweise Nischensportarten, aber wie schon geschrieben: Auf koreanische Verhältnisse wird man hier mit Sicherheit nie kommen.
Ist aber natürlich nur (m)eine Meinung und ich mag mich irren..