Warum keine Flattax

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Lieber MV, das ist dann eine progressive Steuer. Und nein, da spricht nix dagegen.

Nein ist es nicht. Eine progressive Steuer setzt einen nicht einheitlichen Steuersatz voraus. In meinem Modell wäre der allerdings einheitlich 20%.
Nur weil es einen Freibetrag gibt ist eine Steuer noch lange nicht progressiv. Es führt lediglich indirekt zu einem sehr ähnlichen Effekt.
Flat tax mit Freibetrag vereint alle Vorteile der tollen, einfachen und gerechten flat tax mit der nötigen Entlasung der Geringverdiener.
Mehr Infos hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Flat_Tax
 
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In der Slowakei gibt es eine Flattax von 19% auf _alle_ Einkommensarten (also z.B. auch Zinsen- und Dividendeneinkommen - Unterschied zum Kirchhof-Modell) und eine Mehrwertsteuer von 19%. Die scheinen damit gute Erfahrungen gemacht zu haben. Ich weiß er aber nicht, wie es um die Einkommensdisparität in diesem Land bestellt ist und welche Funktionen der Staat dort erfüllt / nicht erfüllt. Müsste man sich mal genauer ansehen.

Für Deutschland aber eine rein theoretische Diskussion. Die Flattax wird hier nie eingeführt. Es gibt hier eine kulturelle Abneigung gegen zu starke Einkommensgefälle und es werden auch mehr Ansprüche an den Staat gestellt. Außerdem kommt noch die Wiedervereinigung dazu.
 
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MV, von einer progressiven Steuer spricht man im Falle von steigenden Durchschnittssteuersätzen. Aber gut, das ist Definitionssache und deshalb nicht so furchtbar wichtig. Wichtig ist jedoch, dass bei einem Freibetrag natürlich die Durchschnittssteuersätze mit dem Einkommen ansteigen.

Y Einkommen, FB Freibetrag, t Steuersatz. Durchschnittssteuersatz ist dann t(Y-FB)/Y=t-FB/Y --> ansteigend in Y.

Wir haben also auch hier eine "überdurchschnittlich starke" Belastung von Reichen.
 
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sinn der steuerprogression ist eine besteuerung nach wirtschaftlicher leistungsfähigkeit, womit der maßgabe der gerechtigkeit genüge getan werden soll.
resultierend gibt wenig, wer wenig geben kann und viel, wer viel geben kann.
hierbei soll auch beachtet werden, daß geringe einkommen vornehmlich für die sicherung der existenz benötigt werden, während hohe einkommen dieses abdecken und darüber hinaus auch noch für luxusgüter zur verfügung stehen.
im sinne der sozialen gerechtigkeit kann der wohlhabende bei den luxusgütern geringfügige einschränkungen in kauf nehmen. das belastet ihn unwesentlich, ist aber für die gemeinschaft sehr hilfreich.
für einen wegfall oder wie bei dem beispiel "hoher grundfreibetrag + 20%", einer abflachung der progression, kann ich einfach nicht sein

meiner meinung nach ist das nur gerecht. ab einem gewissen punkt benötigt ein mensch einfach nicht NOCH mehr geld. hat man den spitzensteuersatz erreicht, hat man immer noch mehr als genug übrig.

gegenläufig sind ja auch die abgeltungssteuer und freibeträge wie z.b. der kinderfreibetrag, die spitzenverdiener übermäßig bevorteilen.
von daher ist es nicht so, als wären sie einfach nur schlecht dran.

gesamt bin ich gegen eine einheitssteuer. die komplexität der steuergesetze betrifft den durchschnittsbürger doch eh nicht.
der gemeine arbeitnehmer mit seiner einkommensteuererklärung findet alles was ihn begünstigt auch im vereinfachten formular.
wie sonderausgaben, der maximalabzug von spenden oder agbs berechnet werden hilft ihm nicht weiter, damit kann sich das finanzamt beschäftigen. vereinfachungen in form der einheitssteuer führen hier doch nur dazu, daß die begünstigungen des steuerzahlers gestrichen werden bzw die progression wegfällt.
 

Benrath

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ok eventuell war dann flat tax irreführend. Aber im eingangspost stand ja ganz genau abhängig vom Einkommen. aber selbst dann gilt das von MV dass ein % anteil des einkommens ja nicht wirklich zu ungerechtigekeiten führt. Mein Punkt ist halt dieses dumme getrennt erheben. Nenne ich es halt gestaffelte Pauschalsteuer... zufrieden?
 
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oh tut mir leid, da habe ich wohl nicht aufgepaßt.

trotzdem halte ich das MV-% modell nicht für gerecht.
klar, "jeder gibt den gleichen anteil" klingt danach aber wie gesagt: gutverdiener brauchen das viele, was sie überhaben, nicht dringend, der allgemeinheit ist sehr damit geholfen, und trotzdem bleibt ihnen mehr als genug übrig.

ein gestaffeltes modell führt doch dort zu ungerechtigkeit, wo beispielsweise bis zu einem versteuernden einkommen von 30.000,- 30% abgegeben werden müssen und ab 30.001,- 35%.
mit der progression haben wir hier einen sehr genauen verlauf der die wirtschaftliche leistungsfähigkeit sehr gut berücksichtigt. also ich finde das toll

mit den versicherungen kenne ich mich leider nicht so sehr aus, daß ich das beurteilen könnte.
 
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MV, von einer progressiven Steuer spricht man im Falle von steigenden Durchschnittssteuersätzen. Aber gut, das ist Definitionssache und deshalb nicht so furchtbar wichtig. Wichtig ist jedoch, dass bei einem Freibetrag natürlich die Durchschnittssteuersätze mit dem Einkommen ansteigen.

Y Einkommen, FB Freibetrag, t Steuersatz. Durchschnittssteuersatz ist dann t(Y-FB)/Y=t-FB/Y --> ansteigend in Y.

Wir haben also auch hier eine "überdurchschnittlich starke" Belastung von Reichen.

Was genau die "effektive Progression" ist, von der ich gesprochen habe.
Dennoch ist der Grenzsteuersatz konstant, bei einer progressiven Steuer gibt es einen Mindeststeuersatz und einen Maximalsteuersatz, zwischen denen die Progression stattfindet.

Ist aber letztendlich wirklich nur Definitionssache und damit irrelevant.

für einen wegfall oder wie bei dem beispiel "hoher grundfreibetrag + 20%", einer abflachung der progression, kann ich einfach nicht sein

Abflachung?! Von was redest du?
Bei 20% für jeden flacht nichts ab.
Und wieso sollte jemand, der 200000€ verdient 50% seines Einkommens abgeben müssen, während jemand der 100000€ verdient "nur" 40% abgibt? Beide haben deutlich mehr, als man zum Überleben braucht.
Wer mehr verdient tut dies meistens aufgrund harter Arbeit. Mit welchem Recht willst du Arbeit bestrafen?
Eine progressive Steuer ist automatisch ungerecht gegenüber allen die viel Geld verdienen. Sie überproportional zur Kasse zu beten, nur weil sie deiner Meinung nach das Geld nicht brauchen, ist nichts anderes als moderne Wegelagerei.
Warum sollten zwei Menschen für die gleichen Luxusgüter unterschiedlich besteuert werden? Wie willst du rechtfertigen, dass jemand, der fleißiger ist als andere Menschen, deshalb nicht nur mehr (wie es ja auch bei einer flat tax der Fall ist) sondern _überproportional_ mehr zahlen muss? Das ist letztendlich nichts als Neid.
Man kann recht problemlos ein minimales Einkommen feststellen, das zum leben nötig ist. Die Armutsgrenze ist für so etwas zum Beispiel nutzbar.
Alles was darüber verdient wird dient also logischerweise nicht mehr dem Überleben sondern dem Luxus. Dieser Luxus sollte für alle Menschen, unabhängig von ihrem Einkommen, gleich besteuert werden. Deshalb ist eine 20% flat tax mit Freibetrag gerecht.
 

Benrath

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ein gestaffeltes modell führt doch dort zu ungerechtigkeit, wo beispielsweise bis zu einem versteuernden einkommen von 30.000,- 30% abgegeben werden müssen und ab 30.001,- 35%.
mit der progression haben wir hier einen sehr genauen verlauf der die wirtschaftliche leistungsfähigkeit sehr gut berücksichtigt. also ich finde das toll

mit den versicherungen kenne ich mich leider nicht so sehr aus, daß ich das beurteilen könnte.


sry sowas ist echt beschränkt. auf der einen seite willst du das reiche mehr zahlen, aber dann sind grenzen willkürlich und unfair..

dann mach halt 1% schritte oder so

außerdem ist es jetzt och auch nicht anders. zb BMG in der Krankenkasse.

und für

oh tut mir leid, da habe ich wohl nicht aufgepaßt.

trotzdem halte ich das MV-% modell nicht für gerecht.
klar, "jeder gibt den gleichen anteil" klingt danach aber wie gesagt: gutverdiener brauchen das viele, was sie überhaben, nicht dringend, der allgemeinheit ist sehr damit geholfen, und trotzdem bleibt ihnen mehr als genug übrig.

gibts nur den :rolleyes: und ich muss dann echt MV teilweise zustimmen, ich hab ja nicht mal was gegen Progression aber was nur arbeiterpolemik ist das denn bitte.
 
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Warum sollten zwei Menschen für die gleichen Luxusgüter unterschiedlich besteuert werden? Wie willst du rechtfertigen, dass jemand, der fleißiger ist als andere Menschen, deshalb nicht nur mehr (wie es ja auch bei einer flat tax der Fall ist) sondern _überproportional_ mehr zahlen muss? Das ist letztendlich nichts als Neid.
Nein, das ist Solidarität.

Und wer mehr verdient, ist nicht automatisch fleißiger. Nicht alle Menschen sind gleich, jeder hat unterschiedliche Potentiale. Nicht jeder kann Arzt, Anwalt oder Unternehmer werden.
 
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Nein, das ist Solidarität.

Und wer mehr verdient, ist nicht automatisch fleißiger. Nicht alle Menschen sind gleich, jeder hat unterschiedliche Potentiale. Nicht jeder kann Arzt, Anwalt oder Unternehmer werden.

Und was ist nicht solidarisch daran, wenn derjenige, der doppelt so viel verdient auch doppelt so viele Steuern zahlt? Wieso muss er bei doppeltem Einkommen dreifache Steuern zahlen? Wie begründest du das?
 
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ihm bleibt ja nach absoluter Rechnung immer noch mehr über als denen, die weniger verdienen.

Nachtrag:
"Starke Schultern müssen mehr tragen als Schwache"
Letztendlich geht es um gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ärzte oder Unternehmer leisten zwar einen wertvolleren Beitrag zur Allgemeinheit als die Putzfrau oder die Krankenschwester - aber ohne Krankenschwestern und Putzfrauen würde die Gesellschaft auch nicht funktionieren. Drum gilt es, die Schwachen mit öffentlicher Infrastruktur und Transferleistungen zu unterstützen. Und die können sie nicht alleine finanzieren.
 
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FORYOUITERRA

TROLL
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bei einer flattax zahlen doch reiche automatisch mehr. keine ahnung warum ihr euch da so aufregt.
 

The W

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Und was ist nicht solidarisch daran, wenn derjenige, der doppelt so viel verdient auch doppelt so viele Steuern zahlt? Wieso muss er bei doppeltem Einkommen dreifache Steuern zahlen? Wie begründest du das?

...

Na ganz einfach, wohlhabende Menschen profitieren in aller Regel mehr von der Welt in der sie Leben, z.B. durch Luxusgüter, Urlaub, besseren Lebensbedingungen.
Deshalb ist es nur Gerecht wenn sie entsprechend mehr Steuern zahlen müssen.

Lebensqualität A kostet Steuersat a, Lebensqualität B kostet Steuersatz b
ka, was daran so schwer zu verstehen ist.
 
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Benrath

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wir kommen vom Thema ab. Mir gehts generell eher um das Thema der Pauschalsteuer, nicht ob Reiche mehr steuern zahlen sollen als arme. Das hab ich sogar vorgeschlagen.
 
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Na ganz einfach, wohlhabende Menschen profitieren in aller Regel mehr von der Welt in der sie Leben, z.B. durch Luxusgüter, Urlaub, besseren Lebensbedingungen.
Deshalb ist es nur Gerecht wenn sie entsprechend mehr Steuern zahlen müssen.

Lebensqualität A kostet Steuersat a, Lebensqualität B kostet Steuersatz b
ka, was daran so schwer zu verstehen ist.

Der Staat sorgt also für diese Lebensbedingungen? Und ich dachte immer, die geben ihr Geld aus.
Wenn der Staat den persönlichen Luxus reicher Menschen bereitstellt dann würde ich dein Argument verstehen. Aber genau das ist ja nicht der Fall.
 
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Was spricht gegen: Keinerlei Steuer auf die ersten 1000€ im Monat, 20% auf alles darüber?

möglicherweise zu geringe einnahmen.

unser steuersystem ist aufgrund der ausnahmen kompliziert, nicht aufgrund des progressiven verlaufs. insofern halte ich diskussionen über flattax und stufentarif für irreführend. gerechter wäre es aber wohl, wenn der grenzsteuersatz flacher als bisher ansteigen würde.
 
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