Original geschrieben von [pG]Blazej
jaja, da bin ich auch schon.
Also ich bin zwar kein Kaczynski liebhaber aber BISHER finde ich machen die beiden mehr gutes als schlechtes und ich hoffe das bleibt so.
Apropo Schwulen:
Findet ihr es ist der richtige Weg für Toleranz und vor allem Akzeptanz zu kämpfen, indem man nackt oder in schockierenden Outfits über die Strassen läuft? Ich glaube eher nicht, und genauso glaube ich, dass viele hier die Thematik und das Problem was dahinter steckt nicht verstehen.
In Polen werden Schwule weder verfolgt, noch aus der Arbeit entlassen noch auf andere Weise diskriminiert. Die Mehrheit der Gesellschaft ist einfach gegen solche Demonstrationen und in einer Demokratie entscheidet leider nun mal die Mehrheit. Traurig aber wahr. Und in solchen gesellschaftlichen Sachen hat Deutschland leider kein Stimmrecht, also stfu.
1a. Auch nach der polnischen Verfassung dürfen die Schwulen so herumlaufen, sich in der Öffentlichkeit küssen etc. pp.
1b. Das Verbot friedlicher Demonstrationen, die in keiner Weise gegen die Verfassung verstoßen, ist Diskriminierung. Siehe den Ursprung des Christopher Street Day in den USA.
Auch da war es vorher erlaubt, sich als Schwuler/Lesbe in irgendwelchen Hinterhofkneipen zu treffen. Wie großzügig. Aber leider nicht ausreichend in einer liberalen Gesellschaft.
1c. Eine Demokratie besteht zu wesentlichen Teilen aus Minderheitenschutz. Nicht nur bei Einzelnen, sondern auch bei einer Gesellschaft kann man sagen, dass man ihren Charakter weniger daran erkennt, wie sie Gleichgestellte/Gleichartige behandelt, sondern wie sie mit weniger Privilegierten/Andersartigen umgeht.
1d. Deutschland hat da kein Stimmrecht, die EU aber schon. Schließlich tritt man als Mitglied einen Teil seiner Souveränität ab - und dazu gehört mal allermindestens, die Menschenrechte zu achten.
1e. Deine spätere Aussage zum Thema "Schwule", dass nicht der "normale Schwule" das Problem sei, sondern die "Aktivisten" entlarvt dich als Reaktionär. Mit genau dem gleichen Argument kamen auch die Kommunisten bzgl. der Solidarnosc. Das Problem waren für die Regierung in Warschau damals auch nicht die "normalen Arbeiter", sondern die "Aktivisten" aka Gewerkschaftsfunktionäre, in Personam bspw. Lech Walesa.
1f. Um entsprechenden Argumenten vorherzukommen: Auch Deutschland hat da keine weiße Weste. Auch wir bevorteilen die großen christlichen Kirchen und schaffen uns damit einen Teil des Religionsproblems. Doch ist der Grauton bei Deutschland wenigstens sehr hell. Polen ist in weiten Teilen noch richtig schmutzig-grau in seiner gesellschaftlichen Denkweise. Und das bedauern in erster Linie liberale Polen, die davon viel direkter betroffen sind als wir.
Apropos EU:
Wenn die EU eine Partnergemeinde wäre, würde man sie in Polen vielleicht anders betrachten als eine Melkkuh. Aber solange führende Staaten der EU hinter dem Rücken ihrer Partner Deals mit Russland abschliessen, die andere EU Länder benachteiligen und von denen sie direkt betroffen sind, wird leider nix aus der großen Vision der Gründerväter.
2. Eine Partnergemeinschaft heißt, sich an einen gemeinsam definierten Katalog von Regeln zu halten. Dazu gehört bspw. die Achtung einer demokratischen und liberalistischen Tradition und die Achtung der Menschenrechte, sowie Freihandel.
Dazu gehört aber bspw. nicht, zwangsweise jeden Nachbarn in irgendwelche aus der EU herausgehenden Handelsbeziehungen einzubeziehen. Das Argument ist so sinnvoll, wie wenn die Niederlanden fordern würden, den Hamburger Hafen zu schließen / zu verkleinern, weil es ja viel sinnvoller ist, über Rotterdamm zu verschiffen, damit sie auch etwas daran verdienen. Wenn ich von meinem übernächsten Nachbarn Apfelwein kaufen will, gehe ich auch direkt zu ihm über die Straße und bezahle nicht eine Apfelwein-Transportgebühr, nur um sie zwanghaft durch des nächsten Nachbarn Garten zu schaffen.
Apropos Zentrum für Vertreibungen:
Ist ziemlich lustig, wie Verbrecher sich gern als Opfer sehn würden, aber so funktioniert die Welt leider nicht. Also nicht so viel weinen, sondern dazu stehen was man getan hat und nicht versuchen die Schuld auf andere zu schieben.
3a. Mir ist die Ausstellung nicht sonderlich wichtig, was ist aber falsch daran, wenn sie jemand machen will?
Was ist falsch an historischer Dokumentation?
Inwiefern relativieren Verbrechen sich gegenseitig?
Zudem sind die Veranstalter der Ausstellung keine "Verbrecher", derartige Pauschalverurteilung ganzer Völker verbitte ich mir. Ich als deutscher Bürger habe die Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen. Ich habe nicht die Verantwortung, mich als Verbrecher und alle zeitgenössische Polen als Opfer zu sehen.
3b. Deutschland muss sich von niemandem, gerade nicht von Polen, mangelnde Geschichtsaufarbeitung vorwerfen lassen. Wir sind da sicherlich auch nicht perfekt, aber sicherlich führend in der Welt. Natürlich haben wir auch am meisten Grund dazu. Nichtsdestotrotz ist es eine Tatsache.