Wanderer bei Nacht

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Wanderer bei Nacht

Das Zimmer ist größtenteils dunkel, nur das silbrige Mondlicht erhellt die wenigen Gegenstände in dem Raum ein wenig. An Schlaf ist dennoch nicht zu denken und das nicht aufgrund des unbequemen Bettes. Nein, mich verfolgen lediglich die Ereignisse der gestrigen Nacht, obwohl ich eigentlich schwören könnte, dass alles schon Jahre zurück liegt. Ich versuche zwar die Geschichte zu verdrängen und bessere Erinnerungen hervorzurufen, doch jedes Mal wenn ich an meinen einst besten Freund denke überkommt mich nur noch Wut und Zorn. Ich starre in das lunare Licht, als ob es mir eine Antwort schenken könnte.
Wie konnte er mir das nur antun, er war mein bester Freund? Waren wir nicht wie Brüder oder war alles nur eine Illusion? Ich vertraute ihm doch ohne jegliche Zweifel, doch dieses miese Schwein nutzte dies nur aus um mich meines Besitzes und meiner Frau zu berauben. Er musste es eine Ewigkeit lang geplant haben und plötzlich, ohne Vorankündigung, war ich allein und fast so arm wie eine Kirchenmaus. Er verdrängte mich aus unseren gemeinsamen Unternehmen. Alles woran ich mein ganzes Leben lang arbeitete nahm er sich, nur etwas Erspartes blieb mir. Ich konnte davon jedoch keine Familie versorgen und meine Frau verlies mich zusammen mit den Kindern und zog schließlich zu ihm. Wochen lang streifte ich ziellos durch die Gegend, ohne zu wissen wohin mit mir. Ich wanderte ständig über die Feldwege nahe meines Heimatdorfes und fragte nach einer Antwort. Wieso das alles? Was konnte ihn nur zu so was bewegt haben? Doch ich war nie in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, sobald ich mich damit beschäftigte, überfiel mich der Hass auf ihn wieder, als würde er nur darauf warten, dass ich an ihn denke um meinen Kopf in ein wirres Chaos zu stürzen.
Doch gestern wehte der Wind des Schicksals in eine andere Richtung. Wieder einmal spazierte ich zwischen den Äckern meiner Heimat umher, doch diesmal sollte ich nicht ohne Begleitung bleiben. Ich fand meinen ach so teuren Freund stock besoffen, wankend auf den Feldwegen umherziehend, nicht mehr wissend wohin er gehen musste. Er war schon so betrunken, dass er mich nicht einmal mehr erkannte. Es war mir gleich was er zuvor gemacht hatte und ich sah meine Chance. Ich stützte ihn etwas und zusammen konnte die Reise beginnen. Wir verließen den Pfad um unsere Reise durch den Wald hindurch fortzusetzen. Es war zwar mühsam, da dieser Schluckspecht dauernd zu stolpern drohte und ich ihn jedes Mal durch Gestrüpp und vorbei an den Bäumen ziehen musste. Doch ich hatte das Ziel klar vor Augen. Ich wollte zur alten Bauruine des Sägewerkes. Ich schaffte es auch letztendlich in dort hin zu schleifen. Man hatte die Arbeiten am Sägewerk bereits früh aufgegeben, da kein Geld mehr floss und so war es eine von mehreren Gruben durchzogene Lichtung, auf der sich alles möglich an Betonplatten, Stahlpfeilern und Werkzeug tummelte. Alles einsam und verlassen, genau wie wir. Hier war noch einer der wenigen Orte an denen man ungestört war und wo niemand so schnell suchte. Ich lockerte den Griff von meinen Begleiter nachdem wir etwa in der Mitte des Platzes angekommen waren. Ohne meine stützende Wirkung konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel sofort zu Boden. Keuchend versuchte er aufzustehen, doch schaffte es nie. Ich nutzte die Zeit um nach geeignetem Werkzeug zu suchen, es war schließlich genug da. Ich zog auf den verlassenen Platz umher, hindurch zwischen all dem Baumaterial. Hinter einen Stapel von vorgefertigten Betonplatten fand ich schließlich eine Schaufel. Das sollte genau das Richtige sein. Ich kramte meine Handschuhe aus den Jackentaschen hervor und schnappte mir das Teil. Danach kehrte ich zu ihm zurück. Er war immer noch bemüht wieder auf die Beine zu kommen. Ich ging langsam auf ihn zu, die Schippe fest umklammert mit beiden Händen. Ich trug sie vor mir her wie eine Pike. Er hatte endlich soviel Standkraft erreicht um nicht gleich wieder umzufallen. Es war das letzte Aufbäumen seiner Kräfte. Ein letzte verzweifelter Versucht vielleicht all dem zu entgehen. Seine Augen starrten mich an. Er versuchte noch etwas zu sagen, doch aus seinen Mund kam lediglich ein Schwall von unverständlichen Wörtern. Das alles machte ihn noch jämmerlicher als es dieser Verräter ohnehin schon war. Er war ein Wurm, eine Made, ein Nichts. Ich stand nun fast vor ihm. Mit einen bösartigen Lächeln im Gesicht holte ich aus und schlug mit meinen Werkzeug zu. Ich traf seine Nase direkt mit der Schaufelfläche. Blut spritzte und der Nasenknochen zerbarst unter der Wucht des Hiebes. Unter einem lautem Schreien stürzte er rücklings auf den Erdboden. Er würde es heute nicht noch einmal schaffen wieder aufzustehen. Seine Hände zog er schützend vor sein Gesicht, dennoch konnten sie nicht verbergen, dass der rote Fluss des Lebens seinen Weg zurück in die Erde suchte. Er keuchte und zuckte vor Schmerzen. Ich ging näher an ihn heran und hob meinen Fuß über seinen Kopf. Er sollte leiden. Ich trat auf ihn ein. Unter lautem Gebrüll zog er seine Hände endlich weg und gab damit sein Gesicht für einen weiteren Tritt frei und ich trat weiter zu. Es floss immer mehr Blut. Jeder seiner Schreie brachte mir mehr Genugtuung und ich lachte jedes Mal höhnisch. Doch irgendwann hörte er schließlich auf sich zu bewegen und ich lies wieder von ihn ab. Mein Werk war vollbracht. Rot verschmiert lag sein Kopf unter mir und machte keinen Mucks mehr. Ich zog die Schaufel noch einmal heran um ein Loch auszuheben, genau groß genug um für ihn als Ruhestätte zu dienen. Schaufelladung um Schaufelladung ging es voran, bis die Grube fertig war, ich entschloss mich noch seine Schlüssel an mich zu nehmen. Sie sollten mir noch einmal behilflich sein, es gab immerhin noch jemand, der sich seine Belohnung verdient hatte. Ich stieß seinen Körper in das namenlose Grab und füllte das Loch wieder. Nachdem die letzte Portion Erde ihn und sein Grab verschloss, lies ich meine Werkzeug und ihn für immer zurück und begab mich auf den Weg hier her.
Ich wende nun meinen Blick wieder ab vom Mondlicht und starre auf meinen Schuh, an dem immer noch das Blut klebt. Dieser stille Zeuge muss zusammen mit einigen anderen Sachen beseitigt werden, bevor mir die Zeit davon läuft. Es gibt immerhin noch etwas zu tun, bevor sie mich schnappen dürfen. Ich stehe also endlich auf und wechsle meine Kleidung. Ich begebe mich zum Ausgang, drücke die Türklinke nach unten. Leise öffnet sich die Tür um mich wieder in die Nacht zu entlassen. Heute ist wieder Zeit meine Dankbarkeit zu zeigen.
 
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Das ist sehr unleserlich in dem Format. Um das Ganze einigermassen lesen zu koennen, musste ich auf ein Fenster mit halber Bildschirmbreite wechseln.

Soll heissen das gibt einen Abzug in der Note fuer 3. Allgemeine Umsetzung.
 

[fN]Leichnam

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noel:

Relativ umständlicher Einstieg. Der Mittelteil ist sehr lang und wirklich viel passiert in der Geschichte nicht. Finde auch die Gedankengänge und Handlungen des Erzählers nicht besonders konsistent.




Einige Ausdrücke, wie z.B. ("schnappte mir das Teil") fand ich nicht so passend, eben Sätze wie "fand meinen ach so teuren Freund stock besoffen, wankend auf den Feldwegen umherziehend, nicht mehr wissend wohin er gehen musste." Nicht so spannend zu lesen.



Rechtschreibung soweit ok. Zeichensetzung allerdings bestenfalls unterdurchschnittlich.

homer:

Vermutlich wünscht sich jeder mal irgendeinen Deppen mit ner Schaufel ordentlich zu klatschen um ihn dann halbtot zu verbuddeln. Aber leider hat die Geschichte n offenes Ende, oder aber ich bin grade nicht in der Lage so weit zu denken was der Typ nun anstellt.
Inhalt: nichts herrausragendes, aber solide
Ausdruck: manchmal klingt es so, als wolle er durch besondere Wortwahl (z.B. "der rote Fluss des Lebens züruck in die Erde") extrem Kunstvoll wirken, klappt aber insgesamt nicht.
 
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