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Waltz With Bashir, eine israelisch-französisch-deutsche Produktion, ist ein Film des israelischen Regisseurs Ari Folman, der in Israel viele Preise bekommen hat, hierzulande aber eher unbekannt ist. Sein neuster Film versucht sich an einem ganz neuen Genre: Der animierten Dokumentation. Der Film liegt real geführten Gesprächen zugrunde welche durch Animationen veranschaulicht werden. Die wichtigste Person ist der Regisseur selbst, der sich an seinen eigenen Kriegseinsatz im Libanon nicht mehr erinnern kann und durch Gespräche seine gelöschte Erinnerung wiederzufinden sucht. Der Kern der Geschichte ist das Massaker von Sabra und Schatila, während welchem christliche Milizen im Libanon Zivilisten getötet haben und dabei vom israelischen Militär gedeckt wurden.
Die Mischung von Animation und Dokumentation hat Vor- und Nachteile. Der größte Nachteil ist, dass durch die Animation der authentische Eindruck einer Dokumentation verloren geht. Auch wenn die Gespräche, welche die Handlung tragen und über die Animationen gelegt sind, real sind, so wirkt das Geschehen dennoch verfremdet und Film als Quelle historischen Wissens ist ja eh immer so eine Sache. Allerdings geht es auch nicht primär um Fakten, sondern viel mehr um den Akt des Erinnerns und Vergessens, um den menschlichen Faktor im Krieg, um den Soldaten, der aus seinem Leben gerissen wird und keine Ahnung hat, was Krieg wirklich bedeutet. Die Stärke entfalten die Animationen in einigen fantastischen Sequenzen: Eine Landschaftsaufnahme entwickelt sich zum Point-of-View-Shot einer abgeschossenen Kanonenkugel, die Nachahmungen filmischer Kameraperspektiven gelingen, die Animationen sind überzeugend und kreativ.
Das Ende ist eine der größten Stärken des Films. Es ist aufwühlend und stellt für mich die Machart des Filmes in Frage, bereichert ihn aber gleichzeitig ungemein.
IMDb: 8.1
IMDb-Bildergalerie
Offizieller Trailer (+ offizielle Website)
Deutschlandstart: 06.11.2008, lief afaik bereits im Rahmen des FFF.
Die Mischung von Animation und Dokumentation hat Vor- und Nachteile. Der größte Nachteil ist, dass durch die Animation der authentische Eindruck einer Dokumentation verloren geht. Auch wenn die Gespräche, welche die Handlung tragen und über die Animationen gelegt sind, real sind, so wirkt das Geschehen dennoch verfremdet und Film als Quelle historischen Wissens ist ja eh immer so eine Sache. Allerdings geht es auch nicht primär um Fakten, sondern viel mehr um den Akt des Erinnerns und Vergessens, um den menschlichen Faktor im Krieg, um den Soldaten, der aus seinem Leben gerissen wird und keine Ahnung hat, was Krieg wirklich bedeutet. Die Stärke entfalten die Animationen in einigen fantastischen Sequenzen: Eine Landschaftsaufnahme entwickelt sich zum Point-of-View-Shot einer abgeschossenen Kanonenkugel, die Nachahmungen filmischer Kameraperspektiven gelingen, die Animationen sind überzeugend und kreativ.
Das Ende ist eine der größten Stärken des Films. Es ist aufwühlend und stellt für mich die Machart des Filmes in Frage, bereichert ihn aber gleichzeitig ungemein.
IMDb: 8.1
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Deutschlandstart: 06.11.2008, lief afaik bereits im Rahmen des FFF.