Vereinigte Staaten von Europa?

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kommt imo echt auf den zeitraum an, über den wir hier sprechen.
denke so einen zusammenschluss werden wir nicht mehr erleben.
allein durch die ganzen haushaltsdefizite (PIGS - staaten) wird das schon nicht möglich sein.
denn warum sollte deutschland sich das antun?
erst wenn da wieder ruhe eingekehrt ist, könnte man über so einen schritt nachdenken.
bis dahin, ist wohl jeder staat erstmal mit sich selbst beschäftigt.
 
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Denke die Frage ist vorallem: Wo liegt der Unterschied? Das Parlament hat aktuell noch weniger Rechte und es gibt keine einzelnen Würdenträger, fasst man die Komission aber als Präsident aus mehreren Personen auf und schaut sich die neu geschaffenen Posten und die Stärkung des Parlaments in den letzten Jahren an, sind wir wohl auf dem richtigen Weg. Zumal gibt es zwischend en EUä-Staaten mehr Übereinkünfte als zwischen den Bundesstaaten der USA.

Die Frage wird sein, ob die Bevölkerungen mit der Globalisierung fertig werden, oder in der EU einen Sündenbock suchen wird.

Allgemein würde ich vorallem aber nochmal eins sagen:
Die EU ist die größte Leistung des Menschheit überhaupt, weil allein diese Diskussion über die Möglichkeit einer EU vor 60 Jahren undenkbar gewesen ist.

Dazu noch ein Wiki-Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Monnet
Man kennt ihn kaum, aber gerade wir Deutschen haben ihm unglaublich viel zu verdanken.
 
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wie kann eine zentralbank eigentlich in liquiditätsengpässe kommen? jetzt mal von der höchst zweifelhaften geldmengensteuerung abgesehen?
 

FCX

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Ist kein Liquiditätsengpass im eigentlichen Sinne. Sie erhöhen nur ihr Grundkapital um eventuelle Wertverluste besser vertragen zu können. Sie könnten das ganze im Zweifelsfall auch refinanzieren aber von der außenwirkung her ists so besser. Sonst könnten irgendwelche Spekulanten auf dumme Ideen kommen.
 
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ohne hier die antworten der anderen gelesen zu haben

wollen wir nich in der bedeutungslosigkeit verschwinden: ja
 

Leinad

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hm? es gibt doch eher die tendenz, dass sich immer mehr klein und kleinststaaten bilden. allein im ehemaligen ostblock hat es heute doch locker doppelt soviele staaten wie noch vor ~30 jahren und auch länder wie belgien stehen regelmäßig vor irgendwelchen regierungskrisen. der einzige fall, der mir einfällt, in dem länder zusammengeführt wurden ist ost- und westdeutschland. was sicher stimmt ist, dass die staaten ihre festen grenzen verlieren, sich die bevölkerung viel mehr vermischt und die nationalstaaten so an bedeutung verlieren.

Du musst da natürlich schon historische Maßstäbe anlegen und da zeigt sich eine klare Tendenz zu immer größeren und weniger Staaten (früher waren es natürliche Reiche, Stämme etc.).
Der sog. Ostblock stellt natürlich einen Sonderfall dar, aber du sprichst ja schon die Entwicklung an, dass Nationalstaaten an Bedeutung verlieren. Gerade aus dieser Tatsache wird sich ein gewisser Druck entwickeln größere Macht- und Wirtschaftszusammenschlüsse zu bilden.
Die EU ist da ja keineswegs die einzige Organisation dieser Art (natürlich am weitesten fortgeschritten) und sie hatte ihren Ursprung eben in der EG, einer rein wirtschaftlich orientierten Organisation.
Was früher also Kriege und Feldzüge erreicht haben wird in Zukunft der wirtschaftliche, kulturelle und soziale Druck bewirken, nämlich die Bildung immer größerer Gemeinschaften. Es ist kein Zufall, dass der EU praktisch die Türen eingerannt werden bzgl. neuer Mitgliedschaften.
 
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Du musst da natürlich schon historische Maßstäbe anlegen und da zeigt sich eine klare Tendenz zu immer größeren und weniger Staaten (früher waren es natürliche Reiche, Stämme etc.).

klar wenn man zu den anfängen der nationalstaaten zurückgeht und jeder kleine fürst seine eigene grenze gezogen hat ist diese tendenz schon erkennbar aber die letzten 100 jahre sieht man doch eher das gegenteil
1900:
europa_karte_1900.jpg
 
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Hohoho, also ich wollte wie der Titel des Threads schon verrät eure Meinung über die Idee der vereinigten Staaten von Europa wissen, indem alle Länder Europas, vieles ihrer Souveränität abgeben würden. Das ist natürlich, alles nur ein hypothetisches Szenario, aber interessant weil grade in der jetzigen Zeit, Griechenland und jetzt auch Irland finanzielle Unterstützung aus Brüssel benötigen. Das Euro-Problem ist natürlich ein Strukturproblem in Europa selbst, deshalb kann es langfristig keine Währungsunion, ohne Steuerunion, Sozialunion usw geben.

Brauchen wir Europa überhaupt? Brauchen wir den Euro? Wer findet das die Vereinigte Staaten von Europa ein interessantes Projekt wäre, oder ist es nur eine Utopie.

Naja das ganze hätte doch kaum vorteile oder? mir fällt kaum was ein. staaten wie deutschland wöllten niemals mit allen zusammen allein wegen dem industriestatus. vor china waren wir exportweltmeister. :D auser vieleicht mit schweiz niederlande luxmburg etc. da die auch guten status in der hinsicht haben aber die schweiz will ja nicht mal der EU beitreten. wobei das mit vieleicht hier anders ist weil einer der gründe von ihnen nicht der EU bezutreten war das sie es nicht einsehen geld an griechenland portugal etc. zu bezahlen. und die anderen südöstlichen länder sind meist streng religiös die wöllten doch neimals mit welchen wie uns zusammen. generell viel zu große kulturelle unterschiede.
 
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Das Ganze hätte nur dann Sinn wenn wir die alten Nationalstaaten in neue EU-Regionen aufspalten und als mittlere Verwaltungsebene schaffen würden.
Bsp wären dann Burgund, Bayern, Tirol,...
Damit wäre einem "ungerecht behandelt fühlen" schon mal etwas vorgebäugt.


Aber das Ganze, auch wenn ein großer, international durchsetzungstarker Nationalitätenstaat (im Sinne des Karolingerreiches) schon verlockend klingt, ist müßig.
Denn zur Schaffung von solch einem gewaltigen Konstrukt wäre eine enorme äußere bedrohung notwendig, wie etwa ein neuer weltkrieg, der wiederum sehr unwahrscheinlich ist.
Die einzig andere Methode wäre die Eroberung, aber das hat der Adi schon probiert und versagte dabei glänzend, die "Festung Europa" wurde im Prinzip ja von den eigenen Einwohnern gestürmt.
 
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In den USA existiert kaum noch Demokratie? Wie kommst du denn darauf? Klar, ihr politisches System ist etwas seltsam aber sicher nicht undemokratisch.

Die Vorteile der VSE liegen doch auf der Hand: große politische und wirtschaftliche Macht. Schon die von mir vorgschlagenen kleinen VSE hätten enormes Gewicht in Europa und darüber hinaus, ein (meiner Meinung nach nur schwer zu erreichender) gesamteuropäischer Bundeststaat noch mal ungleich mehr. Das war doch auch der ganze Sinn von der EU, ein Gegengewicht zu den Supermächten USA und Russland zu schaffen.

Naja. Zwischen zwei Parteien, die quasi dasselbe Wahlprogramm und dieselben Personen vertreten, wählen zu können, ist jetzt nicht gerade die Demokratie in Reinform.
Ist irgendwie ein bisschen vom Wahlrecht wie die DDR oder die UdSSR. Also keins.
Natürlich gibts deswegen trotzdem noch theoretisch eine freiheitliche Grundordnung in den USA, die auch von den Bürgern gelebt wird (zum Glück). Das ändert aber nichts daran, dass ihr Regierungssystem irgendwie kaputt ist.

Und da kannst du sagen was du willst. Großstaaten haben nunmal mehr die Tendenz, dass sie ihr demokratisches Regierungssystem aus den Augen verlieren, als Kleinstaaten wie Schweiz, Luxemburg etc... insofern definitiv ein Punkt für einzelne kleinere Souveränstaaten in einem Staatenbund Europa, keinen Bundesstaat.

Und zum 2.: Was bringt mir denn großen politische und wirtschaftliche Macht?
Wähle ich als Bürger meine Regierung, damit sie die Welt erobert? Wohl kaum. Die Welt ist mir reichlich egal und warum sollte ich Eroberungskriege a la USA unterstützen, die unsere VSE-Regierung dann sicher auch unternehmen würde? Leben und leben lassen.
Die Regierung hat dafür zu sorgen, dass der Staat seine wichtigsten Aufgaben tadellos übernimmt und dass dem Willen aller Bürger des Staates Rechnung getragen wird. Und dies geschieht mit zunehmender Größe des Staates immer schlechter, schon von Natur aus, da die Distanz Bürger->Regierung größer wird.
Noch ein Punkt gegen die "VSE".

Im Übrigen, würde ich es mindestens mit einem dicken Fragezeichen versehen, ob der Sinn der europäischen Integration die Herstellung eines "Gegengewichts" war.
Nach dem 2. WK waren da erstmal die Friendens- und Wiederaufbauinteressen. Dann waren es die Wirtschaftsinteressen. Dass jetzt von einigen auch machtpolitische Interessen betont werden, ist zwar leider Fakt, aber trotzdem war das sicher nicht von Anfang an der Zweck der europäischen Integration.
 

jysk

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Naja. Zwischen zwei Parteien, die quasi dasselbe Wahlprogramm und dieselben Personen vertreten, wählen zu können, ist jetzt nicht gerade die Demokratie in Reinform.
Ist irgendwie ein bisschen vom Wahlrecht wie die DDR oder die UdSSR. Also keins.
Natürlich gibts deswegen trotzdem noch theoretisch eine freiheitliche Grundordnung in den USA, die auch von den Bürgern gelebt wird (zum Glück). Das ändert aber nichts daran, dass ihr Regierungssystem irgendwie kaputt ist.

Die Wahlprogramme zwischen den Demokraten und den Republikanern (vor allem wirtschaft- und sozialpolitisch) sind halt einfach mal komplett gegensätzlich. Was erzählst du für einen Unsinn? Ist halt dumm wenn man vor lauter Amerika-Bashing den Wald aus den Augen verliert. Nur weil du Amerika nicht magst, ist es noch lange nicht kaputt (obwohl das Wahlsystem mit den Wahlmännern durchaus einige flaws hat, das hat unseres aber z.B. durch Überhangmandate auch).

Und zum 2.: Was bringt mir denn großen politische und wirtschaftliche Macht?
Wähle ich als Bürger meine Regierung, damit sie die Welt erobert? Wohl kaum. Die Welt ist mir reichlich egal und warum sollte ich Eroberungskriege a la USA unterstützen, die unsere VSE-Regierung dann sicher auch unternehmen würde? Leben und leben lassen.

Wenn du keiner großen politischen und wirtschaftliche Macht, wie z.B. dem "Westen", angehörst dann passiert dir das was den afrikanischen Staaten sowie China bis in die Mitte des 20 Jhr. passiert ist. Du wirst ausgebeutet. Wobei erstere auch heute noch immer ausbeutet werden.
 
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Naja. Zwischen zwei Parteien, die quasi dasselbe Wahlprogramm und dieselben Personen vertreten, wählen zu können, ist jetzt nicht gerade die Demokratie in Reinform.
Ist irgendwie ein bisschen vom Wahlrecht wie die DDR oder die UdSSR. Also keins.
Natürlich gibts deswegen trotzdem noch theoretisch eine freiheitliche Grundordnung in den USA, die auch von den Bürgern gelebt wird (zum Glück). Das ändert aber nichts daran, dass ihr Regierungssystem irgendwie kaputt ist.

Die politischen Unterschiede sind in den USA EXTREM. Republikaner und Demokraten haben in vielen Punkten genau gegenteilige Positionen und die Abneigung zwischen den politischen Lagern ist viel, viel größer als hier (da kann man schon von Hass reden). Mit der DDR hat das nichts zu tun, auch weil das 2-Parteien-System nicht in der Verfassung verankert ist, sondern nur durch das Mehrheitswahlrecht entsteht. Wenn die Bürger es wöllten, hätten auch anderer Parteien eine Chance.

Natürlich hat das politische System der USA Probleme: durch die großen politischen Unterschiede ist die Zusammenarbeit zwischen den Lagern kaum möglich, was durch die vielen Blokademöglichkeiten (Midterm-Elections, Filibuster) dazu führt, dass sich die Parteien regelmäßig gegenseitig lähmen. Es ist aber trotzdem eine Demokratie.

Und da kannst du sagen was du willst. Großstaaten haben nunmal mehr die Tendenz, dass sie ihr demokratisches Regierungssystem aus den Augen verlieren, als Kleinstaaten wie Schweiz, Luxemburg etc... insofern definitiv ein Punkt für einzelne kleinere Souveränstaaten in einem Staatenbund Europa, keinen Bundesstaat.

Das ist mir zu pauschal. Ist Deutschland denn weniger demokratisch als Österreich? Oder Italien? Das einzige was mir einfällt, ist das Deutschland keine Volksentscheide auf Bundesebene zulässt, dass ist aber keine zentrale Vorraussetzung für Demokratie.

Und zum 2.: Was bringt mir denn großen politische und wirtschaftliche Macht?
Wähle ich als Bürger meine Regierung, damit sie die Welt erobert? Wohl kaum. Die Welt ist mir reichlich egal und warum sollte ich Eroberungskriege a la USA unterstützen, die unsere VSE-Regierung dann sicher auch unternehmen würde? Leben und leben lassen.

Politische Macht heißt nicht, die Welt zu erobern. Es heißt nur, seine Interessen durchsetzen zu können und es ist wichtig, diese Macht zu haben, weil man sonst von den Staaten ausgenutzt wird, die welche haben. Denk an letztes Jahr, als Russland der Ukraine einfach mal das Gas abgedreht hat, das würden sie mit mächtigen Ländern wie Deutschland nie machen. Oder denk an die ganzen afrikanischen Staaten, die die Spielbälle von so ziemlich jedem sind.

Die Regierung hat dafür zu sorgen, dass der Staat seine wichtigsten Aufgaben tadellos übernimmt und dass dem Willen aller Bürger des Staates Rechnung getragen wird. Und dies geschieht mit zunehmender Größe des Staates immer schlechter, schon von Natur aus, da die Distanz Bürger->Regierung größer wird.
Noch ein Punkt gegen die "VSE".

Ist mir wieder zu pauschal. Für mich hängt die Qualität der Regierung eher mit der Gestaltung des poltischen Systems als mit der Größe des Staates zusammen.
 
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hatte heute unternehmensfinanzierung und kapitalmärkte - prof hat sich gut amüsiert über die idee ;D
 
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Wenn du keiner großen politischen und wirtschaftliche Macht, wie z.B. dem "Westen", angehörst dann passiert dir das was den afrikanischen Staaten sowie China bis in die Mitte des 20 Jhr. passiert ist. Du wirst ausgebeutet. Wobei erstere auch heute noch immer ausbeutet werden.
Politische Macht heißt nicht, die Welt zu erobern. Es heißt nur, seine Interessen durchsetzen zu können und es ist wichtig, diese Macht zu haben, weil man sonst von den Staaten ausgenutzt wird, die welche haben. Denk an letztes Jahr, als Russland der Ukraine einfach mal das Gas abgedreht hat, das würden sie mit mächtigen Ländern wie Deutschland nie machen. Oder denk an die ganzen afrikanischen Staaten, die die Spielbälle von so ziemlich jedem sind.

Naja, das hängt wohl davon ab, wie man Macht definiert.
Ihr definiert Macht, wie ich nach außen hin andere so manipuliere, dass diese meinen Interessen entsprechen.
Kann man denn nicht auch Macht aus sich selbst heraus definieren?

Eine starke intakte Volkswirtschaft, wie du unserige z.B. (sofern sich noch irgendeine VWS auf der Welt überhaupt intakt nennen kann natürlich), hat das gar nicht nötig, auf der ganzen Welt ihre Finger im Spiel zu haben.
Ab einer gewissen wirtschaftlichen und zivil-kulturellen Macht hat man gar keinen Bedarf mehr, andere für die eigenen Interessen zu manipulieren, weil einfach niemand mehr um einen herumkommt. Niemand in Europa würde auf die Idee kommen, Deutschland einfach zu missachten... weil an unserer Wirtschaft und unserer Einflusskraft einfach keiner drumrumkommt.

Also warum ist dann euer Verständnis von Interessen durchsetzen so wichtig? Europa kann auch als wirtschaftlicher Zusammenschluss eine Anziehung aufbauen, sodass keine Macht der Welt mehr um uns herumkommt. Und daraus ergibt sich Macht. Das ist ja schon im Moment der Fall, und kann sicher noch deutlich verstärkt werden.
Wozu brauch ich dann einen Bundesstaat Europa?

Und zum Beispiel Ukraine... naja, die Ukraine an sich ist keine intakte starke VWS... hat also keine Anziehungskraft, keine Macht. Und auch nicht Mitglied der EU.
Also inwiefern ist das noch relevant als Pro-Beispiel für einen einen europäischen Bundesstaat?


Das ist mir zu pauschal. Ist Deutschland denn weniger demokratisch als Österreich? Oder Italien? Das einzige was mir einfällt, ist das Deutschland keine Volksentscheide auf Bundesebene zulässt, dass ist aber keine zentrale Vorraussetzung für Demokratie.
Ich sage ja auch tendenziell. Ist doch logisch... jetzt auch abseits des politischen Systems... wenn ich in Luxemburg wohn und ne Entscheidung passt mir nicht, dann zieh ich mal eben vors Regierungsgebäude und demonstriere. Wenn ich im Ruhrgebiet wohn und in Berlin werden Entscheidungen getroffen, mit denen ich nicht einverstanden bin, dann kann ich zwar in meinem Ghetto vor der Tür demonstrieren, aber bis auf ein paar Atzen wird das keinen jucken. Krieg mal deinen Arsch hoch, nehm dir frei und zahl die Fahrt nach Berlin um dann dort zu demonstrieren...
Wenn ich in der Provinz in Frankreich wohn, hab ich n Problem in Paris Einfluss auszuüben. Wenn ich in Sibirien leb, hab ich in Moskau nix zu sagen...
Und das lässt sich auch auf drölf andere triviale Beispiele übertragen.
Ist doch logisch: Je nähe in an den Entscheidungsträgern persönlich dran bin, desto mehr Einfluss kann ich ausüben. Je größer das Land und je höher die Bevölkerungszahl des Landes desto weiter entfernen sich die "Machthaber" (geographisch & vom Status her). In Island isses nicht ungewöhnlich, dass man Politiker selbst oder um ein paar Ecken kennt. Wieviele von euch kennen einen Bundestagsabgeordneten oder gar ein Kabinettsmitglied?

Die politischen Unterschiede sind in den USA EXTREM. Republikaner und Demokraten haben in vielen Punkten genau gegenteilige Positionen und die Abneigung zwischen den politischen Lagern ist viel, viel größer als hier (da kann man schon von Hass reden). Mit der DDR hat das nichts zu tun, auch weil das 2-Parteien-System nicht in der Verfassung verankert ist, sondern nur durch das Mehrheitswahlrecht entsteht. Wenn die Bürger es wöllten, hätten auch anderer Parteien eine Chance.

Natürlich hat das politische System der USA Probleme: durch die großen politischen Unterschiede ist die Zusammenarbeit zwischen den Lagern kaum möglich, was durch die vielen Blokademöglichkeiten (Midterm-Elections, Filibuster) dazu führt, dass sich die Parteien regelmäßig gegenseitig lähmen. Es ist aber trotzdem eine Demokratie.
Ich bin jetzt kein US-Insider, okay.
Nehmen wir mal Bush (Hardcore-Konservativer, Texas-Cowboy) und seinen Nachfolger Obama (demokratischer Hoffnungsträger, Visionen, Frieden, Zukunft, Martin-Luther-King-Verschnitt, bla). Eigentlich ein Unterschied wie er krasser nicht ausfallen könnte, oder?
Dementsprechend müsste man dann eine 180°-Drehung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erwarten?
Mal sehen...

- Freiheitseinschränkende Sicherheitsgesetze: Sind noch aktiv,.
- Kriege: Sind alle noch am Laufen.
- Guantanamo: Steht noch.
- Eine der zentralen Personalien im US-Kabinett, der Verteidigungsminister (R. Gates) wird einfach übernommen!! Ausgerechnet der Verteidigungsminister.

Letztendlich hat sich nix geändert... irgendwelche Finanz- oder Gesundheitsreformen sind doch trivialer Natur. Das worauf es ankommt wenn man von demokratisch-liberal oder republikanisch-konservativ redet, das ist alles das gleiche geblieben. Da könnt ihr mir noch so viel von extremen Unterschieden erzählen. Vielleicht von den Wahlversprechen, ja. Und die meisten US-Bürger sehen das mittlerweile meines Wissens ähnlich. Die Politikverdrossenheit nimmt zu. Ratet mal wieso?

Die zwei Parteien blockieren sich gerne... aus machtpolitischen Gründen... richtig. Ein weiterer Indikator für deren fehlerhaftes politisches Leben. Zwei Parteiein sind einfach keine gesunde Demokratie.

Und blah, jeder kann ne neue Partei gründen. LOL Natürlich. Genau in den USA, wo Demokratie weltweit am meisten mit Geld verbunden ist, ist dies faktisch UNMÖGLICH, eine neue Partei als feste Kraft zu etablieren.
Das ist sogar in Deutschland, wo es drölf Gleichstellungsgesetze, Parteienfinanzierung etc. gibt, bisher nur einer Partei (Die Grünen) gelungen. Und die entstammen einer weltweiten Bewegung. Alle anderen Parteien stammen aus der Anfangszeit bzw. kamen durch die DDR (Die Linke) hinzu.


Für gegenteilige Argumente mit Beispielen bin ich natürlich gern zu haben. Ich bin kein US-Insider, wie gesagt. Ich kann aber durchaus das analysieren, was ich durch unsere Medien mitbekomme.

Gute Nacht allen...
 

jysk

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Naja, das hängt wohl davon ab, wie man Macht definiert.
Ihr definiert Macht, wie ich nach außen hin andere so manipuliere, dass diese meinen Interessen entsprechen.
Kann man denn nicht auch Macht aus sich selbst heraus definieren?

Eine starke intakte Volkswirtschaft, wie du unserige z.B. (sofern sich noch irgendeine VWS auf der Welt überhaupt intakt nennen kann natürlich), hat das gar nicht nötig, auf der ganzen Welt ihre Finger im Spiel zu haben.
Ab einer gewissen wirtschaftlichen und zivil-kulturellen Macht hat man gar keinen Bedarf mehr, andere für die eigenen Interessen zu manipulieren, weil einfach niemand mehr um einen herumkommt. Niemand in Europa würde auf die Idee kommen, Deutschland einfach zu missachten... weil an unserer Wirtschaft und unserer Einflusskraft einfach keiner drumrumkommt.

Also warum ist dann euer Verständnis von Interessen durchsetzen so wichtig? Europa kann auch als wirtschaftlicher Zusammenschluss eine Anziehung aufbauen, sodass keine Macht der Welt mehr um uns herumkommt. Und daraus ergibt sich Macht. Das ist ja schon im Moment der Fall, und kann sicher noch deutlich verstärkt werden.
Wozu brauch ich dann einen Bundesstaat Europa?

Du verwechselst einfach die Reihenfolge. Eine starke VW entwickelt sich aus außenpolitischer Macht, die wir einsetzen um unsere Wirtschaft zu stärken. Unser heutiger Wohlstand resultiert daraus, dass wir den anderen Ländern der Erde (Südamerika, Afrika und früher auch China) unseren Willen aufdrücken können und sie uns nicht übervorteilen können (z.B. das sie uns den Zugang zu ihren Rohstoffen zu günstigen Preisen gewähren, das unsere Unternehmen in ihren Ländern walten lassen usw.).

Unsere achso starke Volkswirtschaft würde wie ein Kartenhaus zusammenfallen, wenn die Schwellen- und Entwicklungsländer die wir "ausbeuten" mehr Macht hätten, einfach weil wir als rohstoff-armes Land auf sie angewiesen sind. Du kannst eine VW nicht isoliert sehen, vor allem nicht die deutsche Volkswirtschaft, die stärkste Exportwirtschaft der Welt in einem der rohstoffärmsten Länder der Erde. Denn eigentlich sind _wir_ es die auf die Rohstoffländer extrem angewiesen sind und der einzige Grund warum sie das nicht ausnutzen und uns ausbeuten ist unsere politische Stärke.

Drehen uns morgen z.B. die arabischen Länder den Ölhahn zu, dann bricht bei uns alles zusammen. Der Grund warum sie es nicht tun, liegt darin das wir es uns sonst einfach mit Gewalt holen würden. Das ist natürlich ein unrealistisches Szenario. Viel warscheihnlicher ist, dass sie einfach die Preise erhöhen um mehr Geld rauszupressen. Das ist hin und wieder mal im kleinen Maßstab vorgekommen. Aber gerade weil wir eine starke außenpolitische Macht (vor allem eben zusammen mit den USA) vertreten, tun sie das nicht.

Wären wir aber nicht mehr in einer vorteilhaften Position, in der wir die Bedingungen stellen können, dann würden sie uns übervorteilen und langsam aussaugen, während sie sich selber stärken würden. China bekommt das momentan gut hin und wird den Westen auch leider in 1-2 Jahrzehnten überflügeln. Dann haben wir ein Problem - bzw. haben wir eigentlich jetzt schon.

Ich bin jetzt kein US-Insider, okay.
Nehmen wir mal Bush (Hardcore-Konservativer, Texas-Cowboy) und seinen Nachfolger Obama (demokratischer Hoffnungsträger, Visionen, Frieden, Zukunft, Martin-Luther-King-Verschnitt, bla). Eigentlich ein Unterschied wie er krasser nicht ausfallen könnte, oder?
Dementsprechend müsste man dann eine 180°-Drehung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erwarten?
Mal sehen...

- Freiheitseinschränkende Sicherheitsgesetze: Sind noch aktiv,.
- Kriege: Sind alle noch am Laufen.
- Guantanamo: Steht noch.
- Eine der zentralen Personalien im US-Kabinett, der Verteidigungsminister (R. Gates) wird einfach übernommen!! Ausgerechnet der Verteidigungsminister.

Letztendlich hat sich nix geändert... irgendwelche Finanz- oder Gesundheitsreformen sind doch trivialer Natur. Das worauf es ankommt wenn man von demokratisch-liberal oder republikanisch-konservativ redet, das ist alles das gleiche geblieben. Da könnt ihr mir noch so viel von extremen Unterschieden erzählen. Vielleicht von den Wahlversprechen, ja. Und die meisten US-Bürger sehen das mittlerweile meines Wissens ähnlich. Die Politikverdrossenheit nimmt zu. Ratet mal wieso?

Die zwei Parteien blockieren sich gerne... aus machtpolitischen Gründen... richtig. Ein weiterer Indikator für deren fehlerhaftes politisches Leben. Zwei Parteiein sind einfach keine gesunde Demokratie.

Und blah, jeder kann ne neue Partei gründen. LOL Natürlich. Genau in den USA, wo Demokratie weltweit am meisten mit Geld verbunden ist, ist dies faktisch UNMÖGLICH, eine neue Partei als feste Kraft zu etablieren.
Das ist sogar in Deutschland, wo es drölf Gleichstellungsgesetze, Parteienfinanzierung etc. gibt, bisher nur einer Partei (Die Grünen) gelungen. Und die entstammen einer weltweiten Bewegung. Alle anderen Parteien stammen aus der Anfangszeit bzw. kamen durch die DDR (Die Linke) hinzu.


Für gegenteilige Argumente mit Beispielen bin ich natürlich gern zu haben. Ich bin kein US-Insider, wie gesagt. Ich kann aber durchaus das analysieren, was ich durch unsere Medien mitbekomme.

Gute Nacht allen...

Du suchst dir selektiv 3 Punkte raus die dir nicht gefallen und schlussfolgerst daraus das es keinen Unterschied zwischen den Republikanern und den Demokraten, 2 extrem gegensätzliche Parteien, gibt. Gesundheitsreformen, Sozialgesetzgebung und Wirtschaftspolitik sind btw durchaus wesentlich relevanter als irgend ein 0815 Gefängnis, auch wenn es so total viel Symbolkraft für den typischen Amerika-Basher besitzt. Dazu kommt das die USA aus dem Irak gerade abrückt. Die Sicherheitsgesetzgebung ändert sich in den USA auch ständig, aber irgendwie scheinen es auch vor allem Deutsche zu sein die wegen sowas immer total am Durchdrehen sind und sofort überall neue faschistische Diktaturen am Himmel aufziehen sehen. Merkt man ja aber auch in den anderen Threads hier was Sicherheitsgesetzgebung angeht.

http://en.wikipedia.org/wiki/Republican_Party_(United_States)
http://en.wikipedia.org/wiki/Democratic_Party_(United_States)

Lies es dir durch und wenn du dann den krassen Unterschied nicht bemerkst, dann können wir dir auch nicht helfen. Ja man merkt ihn sogar wenn man nur die Nachrichten liest und die wutrote Brille des Amerika-Bashers ablegt. Das für dich nur die Außennpolitik der USA interessant ist, ist ja toll, aber deswegen kannst du daraus nicht schließen das die beiden Parteien in irgend einer Weise ähnlich sind und die USA deswegen "kaputt" ist. Außenpolitik ist nur ein Puzzlestück von vielen und auch hier unterscheiden die beiden Parteien sich, auch wenn du es nicht wahrhaben willst (Demokraten oft wesentlich verhandlungsfreudiger und diplomatischer, siehe Clinton (Balkankonflikte, Israel) oder Obama (Abrüstungsgespräche, Einigung über Raketenschild mit Russland, Canceln von vielen teuren Rüstungsprojekten, schnellerer Truppenabzug aus dem Irak) während die Republikaner oft auf starken Konfrontationskurs gehen (z.B. Schulterschluss mit Georgien im Ossetienkrieg, Konfrontation mit Russland wo immer es geht (Durchsetzen des Raketenschilds mit der Brechstange, Ukraine)) -> um mal ein paar Stichworte fallen zu lassen).

Gibt btw auch in den USA noch andere Partys und hin und wieder können auch deren oder neutrale Kandidaten Erfolge feiern. 1992 wäre z.B. fast einer Präsident geworden, wenn er zwischendurch nicht verkackt hätte:

http://en.wikipedia.org/wiki/United_States_presidential_election,_1992
 
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Benrath

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naja egal, aber war auch letztens auf nem Vortrag von nem gewissen Stephen Cecchetti von der bank of international settlements, der meinte auf die Frage, ob die EMU demnächst zusammenbrechen würde, dass er es sich nicht vorstellen könnte.

Allein aus kostengründen und planung. Wie stellt ihr euch dass denn vor, dass jetzt gesagt wird ab 1.1.2011 gibt wieder DM und so?
 
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Der Vergleich mit den USA ist noch nicht mal so verkehrt.
Die US-Staaten sind jedenfalls tatsächliche Staaten mit weitreichender Souveränität und den Rechten zur Sezession und zur Kriegserklärung untereinander. Es gibt auch eigene Heere, die militias. Nur nach außen hin als geeinte Nation und über einheitliche Bundesgesetze tritt die Staatenunion auch tatsächlich einheitlich auf, im Innenverhältnis sind das de facto eigene Staaten.

Das wäre in Europa noch am Ehesten zu realisieren und erste Schritte wurden ja auch getätigt, mit EuGH haben wir einen "supreme court" der jeweiliges Staatenrecht brechen kann, wir haben einen EU-Außenminister, der die EU nach außen hin repräsentiert, Schengen erlaubt die freie Reise über Staatengrenzen hinweg.

Und mit deutsch,französisch und englisch sind sogar offizielle Amtssprachen innerhalb der EU festgelegt, soweit ich das weiß.
Sich auf eine zu beschränken, wird de facto nicht möglich sein, da Sprache auch immer ein ganz gewaltiger kultureller Faktor ist, den sich die jeweiligen Völker nicht so einfach nehmen lassen werden.


Was fehlt ist eine gemeinsame Armee (KEIN Bündnis aka. NATO), eine gemeinsame Verfassung, eine frei vom Volk (bzw. von den Völkern) gewählte, gemeinsame Regierung mit echten Kompetenzen und so etwas wie ein wahres Zusammengehörigkeitsgefühl als Volk.
Da das Nationalstaaten-Denken aber tief in der europäischen Geschichte verankert ist, wird es wohl noch Jahrzehnte dauern, bis die EU nach außen hin als Einheit souverän auftreten kann.
 
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Die US-Staaten sind jedenfalls tatsächliche Staaten mit weitreichender Souveränität und den Rechten zur Sezession und zur Kriegserklärung untereinander.

Ist der Krieg Nordstaaten gegen Südstaaten nicht deshalb ausgebrochen, weil sich der Süden abspalten und damit das Sezessionsrecht ausüben wollte?
 
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