Wenn du keiner großen politischen und wirtschaftliche Macht, wie z.B. dem "Westen", angehörst dann passiert dir das was den afrikanischen Staaten sowie China bis in die Mitte des 20 Jhr. passiert ist. Du wirst ausgebeutet. Wobei erstere auch heute noch immer ausbeutet werden.
Politische Macht heißt nicht, die Welt zu erobern. Es heißt nur, seine Interessen durchsetzen zu können und es ist wichtig, diese Macht zu haben, weil man sonst von den Staaten ausgenutzt wird, die welche haben. Denk an letztes Jahr, als Russland der Ukraine einfach mal das Gas abgedreht hat, das würden sie mit mächtigen Ländern wie Deutschland nie machen. Oder denk an die ganzen afrikanischen Staaten, die die Spielbälle von so ziemlich jedem sind.
Naja, das hängt wohl davon ab, wie man Macht definiert.
Ihr definiert Macht, wie ich nach
außen hin andere so manipuliere, dass diese meinen Interessen entsprechen.
Kann man denn nicht auch Macht
aus sich selbst heraus definieren?
Eine starke intakte Volkswirtschaft, wie du unserige z.B. (sofern sich noch irgendeine VWS auf der Welt überhaupt intakt nennen kann natürlich), hat das gar nicht nötig, auf der ganzen Welt ihre Finger im Spiel zu haben.
Ab einer gewissen wirtschaftlichen und zivil-kulturellen Macht hat man gar keinen Bedarf mehr, andere für die eigenen Interessen zu manipulieren, weil einfach niemand mehr um einen herumkommt. Niemand in Europa würde auf die Idee kommen, Deutschland einfach zu missachten... weil an unserer Wirtschaft und unserer Einflusskraft einfach keiner drumrumkommt.
Also warum ist dann euer Verständnis von Interessen durchsetzen so wichtig? Europa kann auch als wirtschaftlicher Zusammenschluss eine Anziehung aufbauen, sodass keine Macht der Welt mehr um uns herumkommt. Und daraus ergibt sich Macht. Das ist ja schon im Moment der Fall, und kann sicher noch deutlich verstärkt werden.
Wozu brauch ich dann einen Bundesstaat Europa?
Und zum Beispiel Ukraine... naja, die Ukraine an sich ist keine intakte starke VWS... hat also keine Anziehungskraft, keine Macht. Und auch nicht Mitglied der EU.
Also inwiefern ist das noch relevant als Pro-Beispiel für einen einen europäischen Bundesstaat?
Das ist mir zu pauschal. Ist Deutschland denn weniger demokratisch als Österreich? Oder Italien? Das einzige was mir einfällt, ist das Deutschland keine Volksentscheide auf Bundesebene zulässt, dass ist aber keine zentrale Vorraussetzung für Demokratie.
Ich sage ja auch
tendenziell. Ist doch logisch... jetzt auch abseits des politischen Systems... wenn ich in Luxemburg wohn und ne Entscheidung passt mir nicht, dann zieh ich mal eben vors Regierungsgebäude und demonstriere. Wenn ich im Ruhrgebiet wohn und in Berlin werden Entscheidungen getroffen, mit denen ich nicht einverstanden bin, dann kann ich zwar in meinem Ghetto vor der Tür demonstrieren, aber bis auf ein paar Atzen wird das keinen jucken. Krieg mal deinen Arsch hoch, nehm dir frei und zahl die Fahrt nach Berlin um dann dort zu demonstrieren...
Wenn ich in der Provinz in Frankreich wohn, hab ich n Problem in Paris Einfluss auszuüben. Wenn ich in Sibirien leb, hab ich in Moskau nix zu sagen...
Und das lässt sich auch auf drölf andere triviale Beispiele übertragen.
Ist doch logisch: Je nähe in an den Entscheidungsträgern persönlich dran bin, desto mehr Einfluss kann ich ausüben. Je größer das Land und je höher die Bevölkerungszahl des Landes desto weiter entfernen sich die "Machthaber" (geographisch & vom Status her). In Island isses nicht ungewöhnlich, dass man Politiker selbst oder um ein paar Ecken kennt. Wieviele von euch kennen einen Bundestagsabgeordneten oder gar ein Kabinettsmitglied?
Die politischen Unterschiede sind in den USA EXTREM. Republikaner und Demokraten haben in vielen Punkten genau gegenteilige Positionen und die Abneigung zwischen den politischen Lagern ist viel, viel größer als hier (da kann man schon von Hass reden). Mit der DDR hat das nichts zu tun, auch weil das 2-Parteien-System nicht in der Verfassung verankert ist, sondern nur durch das Mehrheitswahlrecht entsteht. Wenn die Bürger es wöllten, hätten auch anderer Parteien eine Chance.
Natürlich hat das politische System der USA Probleme: durch die großen politischen Unterschiede ist die Zusammenarbeit zwischen den Lagern kaum möglich, was durch die vielen Blokademöglichkeiten (Midterm-Elections, Filibuster) dazu führt, dass sich die Parteien regelmäßig gegenseitig lähmen. Es ist aber trotzdem eine Demokratie.
Ich bin jetzt kein US-Insider, okay.
Nehmen wir mal Bush (Hardcore-Konservativer, Texas-Cowboy) und seinen Nachfolger Obama (demokratischer Hoffnungsträger, Visionen, Frieden, Zukunft, Martin-Luther-King-Verschnitt, bla). Eigentlich ein Unterschied wie er krasser nicht ausfallen könnte, oder?
Dementsprechend müsste man dann eine 180°-Drehung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erwarten?
Mal sehen...
- Freiheitseinschränkende Sicherheitsgesetze: Sind noch aktiv,.
- Kriege: Sind alle noch am Laufen.
- Guantanamo: Steht noch.
- Eine der zentralen Personalien im US-Kabinett, der Verteidigungsminister (R. Gates) wird einfach übernommen!! Ausgerechnet der Verteidigungsminister.
Letztendlich hat sich nix geändert... irgendwelche Finanz- oder Gesundheitsreformen sind doch trivialer Natur. Das worauf es ankommt wenn man von demokratisch-liberal oder republikanisch-konservativ redet, das ist alles das gleiche geblieben. Da könnt ihr mir noch so viel von extremen Unterschieden erzählen. Vielleicht von den Wahlversprechen, ja. Und die meisten US-Bürger sehen das mittlerweile meines Wissens ähnlich. Die Politikverdrossenheit nimmt zu. Ratet mal wieso?
Die zwei Parteien blockieren sich gerne... aus machtpolitischen Gründen... richtig. Ein weiterer Indikator für deren fehlerhaftes politisches Leben. Zwei Parteiein sind einfach keine gesunde Demokratie.
Und blah, jeder kann ne neue Partei gründen. LOL Natürlich. Genau in den USA, wo Demokratie weltweit am meisten mit Geld verbunden ist, ist dies faktisch UNMÖGLICH, eine neue Partei als feste Kraft zu etablieren.
Das ist sogar in Deutschland, wo es drölf Gleichstellungsgesetze, Parteienfinanzierung etc. gibt, bisher nur einer Partei (Die Grünen) gelungen. Und die entstammen einer weltweiten Bewegung. Alle anderen Parteien stammen aus der Anfangszeit bzw. kamen durch die DDR (Die Linke) hinzu.
Für gegenteilige Argumente mit Beispielen bin ich natürlich gern zu haben. Ich bin kein US-Insider, wie gesagt. Ich kann aber durchaus das analysieren, was ich durch unsere Medien mitbekomme.
Gute Nacht allen...