Vereinigte Staaten von Europa?

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Hohoho, also ich wollte wie der Titel des Threads schon verrät eure Meinung über die Idee der vereinigten Staaten von Europa wissen, indem alle Länder Europas, vieles ihrer Souveränität abgeben würden. Das ist natürlich, alles nur ein hypothetisches Szenario, aber interessant weil grade in der jetzigen Zeit, Griechenland und jetzt auch Irland finanzielle Unterstützung aus Brüssel benötigen. Das Euro-Problem ist natürlich ein Strukturproblem in Europa selbst, deshalb kann es langfristig keine Währungsunion, ohne Steuerunion, Sozialunion usw geben.

Brauchen wir Europa überhaupt? Brauchen wir den Euro? Wer findet das die Vereinigte Staaten von Europa ein interessantes Projekt wäre, oder ist es nur eine Utopie.
 
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Da gibt es so viele Dinge an denen das scheitern würde:

1. müsste man sich eigentlich dann auch auf eine Sprache einigen -> absolut unmöglich
2. muss dann irgendjemand gegenüber jetzt Macht abgeben, entweder die großen oder die kleinen Länder -> wird auch keiner tun
3. müsste man sich dann auch einigen wer Mitglied ist und ob man dadurch automatisch neue Mitglieder ausschließt -> auch nicht ganz einfach, da ja noch nicht jeder "vollen" Status hat
4. müssten dann alle die gleiche Währung haben -> ja, es gibt den Euro aber den hat auch nicht jeder ;)

usw ^^
 
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Manchmal aber wirklich nur manchmal ist es schon nicht verkehrt so wie es ist.

:)
 
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Utopie, erinner micht irgendwie an Earth 2140. Es gibt allen ortens einfach viel zu viele Machtansprüche und ein ausgeprägtes Nationalbewußtsein, das befriedigt werden will. Wer weiß wie lange es die Vereinigten Staaten von Amerika noch machen (teaparty spackos etc) Ein Zukunftsmodell sieht anders aus ;)

Alternativ hätte ich gerne das Heilige römisches Reich wieder.. alles wichtige abgedeckt, der Osten kehrt heim ins Reich, die Franzosen werden gleich mit eingemeindet und England bleibt als Fußballgegner erhalten.
Die südlichen Länder sind eh nur zum Urlaub gut und nordische Flächenländer will auch keiner: win win
 

FCX

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Brauchen wir Europa überhaupt? Brauchen wir den Euro? Wer findet das die Vereinigte Staaten von Europa ein interessantes Projekt wäre, oder ist es nur eine Utopie.

Man kann eigentlich alle 4 Fragen mit Ja beantworten.

Grade aus Deutscher Sicht ist die EU und der Euro ne gute Sache. Wegfall der Zölle innerhalb Europas für ein Exportstarkes Land wie DE das zum großteil ins EU Ausland exportiert ist schon ne sehr geile Sache. Das die Währungsunion scheisse umgesetzt wurde und uns jetzt mit etwas pech um die Ohren fliegt steht auf nem anderen Blatt.

Eine weitergehende Zusammenführung hätte da in der Hinsicht auch sehr viele Vorteile und wäre durchaus etwas worüber man nachdenken könnte, wenn da nicht der 4te Punkt wäre. Es ist Utopie. Kaum ein Land in der jetzigen EU wird bereit sein seine Staatliche Souveränität aufzugeben, selbst wenn es allen danach besser ginge. Und angesichts der enormen strukturellen Unterschiede zwischen den Ländern wäre eine Frage von Jahrzehnten bis das ganze wirklich für alle beteiligten fruchtbar wäre. Von daher würde ich es aktuell als reine Utopie deklarieren... aber wer weiß was in 100 jahren ist.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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Wird eh nicht passieren, die Chance dazu wurde nach WW2 verpasst.
 

jysk

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Utopie, erinner micht irgendwie an Earth 2140. Es gibt allen ortens einfach viel zu viele Machtansprüche und ein ausgeprägtes Nationalbewußtsein, das befriedigt werden will. Wer weiß wie lange es die Vereinigten Staaten von Amerika noch machen (teaparty spackos etc) Ein Zukunftsmodell sieht anders aus ;)

Aufgrund des ausgeprägten Patriotismus in den USA noch sehr lange.
 
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Es macht keinerlei Unterschied, ob die EU ein Staat oder kein Staat ist. Politik macht nie einen Unterschied.
 
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Vereinigte Staaten von Europa.

Dazu bräuchte man eine einheitliche Sprache. Klappt wohl so nicht.

Warum eigentlich eine Währungsunion? Reicht denn nicht auch einfach eine Wirtschaftsunion? Man kann doch auch so in Frieden nebeneinander leben.

Angenommen Eurobonds würden kommen und wir müssten dann Griechenland und Irland mit durchfüttern. Dazu dann auch noch höhere Zinsen zahlen als aktuell.
Ich mein: Ist das förderlich, das ein brüderlicher Geist in Europa entsteht?

So nach dem Motte : Ich geh arbeiten, damit der Nachbar seine Sause machen kann?

Europa besteht nämlich nicht nur aus Politikern, die von einer Idee begeistert sind.
 
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Naja man könnte ja eine zweite Amtssprache einführen, wie zum Beispiel Englisch, obwohl grob genommen die meisten Menschen in Europa Deutsch sprechen. Jedoch werd ich von Jahr zu Jahr skeptischer was die Politiker da aus Europa machen. Manchmal kommt mir das wie ein Ausverkauf unser Steuergelder vor, für Politiker die mächtig auf die Kacke hauen und das Geld pulverisieren (alleine dieses neue Aussenministerium der EU Staaten ein totaler witz), dazu kommt noch die Wirtschaft die sich paar Subventionen einheimsen will. Und daraus erkenn ich diese "Idee" garnicht mehr heraus. Ich habe lediglich das gefühl das substanzlose Politiker die alleine schon keine Visionen und Ideen für das eigne Land haben, nur warten bis ihnen andere diktieren was sie zu tun haben. Erstrecht nicht für Europa und so verkümmert diese eigentlich interessante Idee und geht zugrunde. Das einzige was ich wirklich von der EU bemerke ist über die Medien ab und an diese Unsinnigen verordnungen wie zum Beispiel das die Gruke nur ein Krümmungsgrad von 15° haben darf oder das ein EU Gericht alle Kinderschänder aus DE in die Freiheit entlässt, während in den USA Leute 35 Jahre unschuldig in der Zelle sitzen, wie erst heute im ZDF gesehen xD.

Das ist ja natürlich der psychologische Trick, das Geld bekommen ja weder Grichen noch Iren, am schluss heimsen die Kohlen wieder die Banken ein, die meist noch "Deutsche" Bank heißen/heißt. Da würde ich mich als Vorstandsvorsitzender auch bei dem/die Kanzler/in an meinen Geburtstag im Kanzleramt bedanken; um es mal mit einer müden plattitüde auszudrücken.
 
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Ich denke die Globalisierung ist eh schon so dominant, dass man froh sein sollte, dass sowas wie Sprachen noch verschieden bleiben. Bisschen Vielfalt ist trozdem ganz toll
 
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Ich wäre absolut für Englisch für alle, verschiedene Sprachen zu haben ist eine der dümmsten Sachen überhaupt aber leider wird sich da wohl nichts ändern.

Wenn man sich alleine mal Deutschlernende ansieht, merkt man wie bescheuert unsere Sprache ist. Man muss sich für jeden Gegenstand ein Geschlecht merken, anstatt dass es einfach "it" ist, sprich für 1000-2000 Wörter einfach mal eine total sinnlose Information abspeichern.

Und während die "Vereinigten Staaten" mir zu weit gehen würden, da die unterschiedlichen Länder auch unterschiedliche Temperamente haben und es da wohl keine universell sinnvollen Regeln gibt, wäre ich durchaus dafür, die momentan doch sehr begrenzten Befugnisse der EU zu erweitern.

Wenn man sich mal überlegt, dass es z.B. Jahrzehnte lang bekannt war, wie schädlich Rauchen ist und NICHTS passiert ist auf Grund von Lobbyisten, ohne die EU wären wir vielleicht immer noch ohne Nichtraucherschutz (und selbst den hat Deutschland ja geschafft sehr stark aufzuweichen).
 
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warum bräuchte es überhaupt eine einheitliche sprache? die schweiz kommt doch sehr gut mit 3 sprachen hin und belgien mit ihren zwei hat zwar immer wieder probleme aber bleibt relativ stabil.
 
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warum bräuchte es überhaupt eine einheitliche sprache? die schweiz kommt doch sehr gut mit 3 sprachen hin und belgien mit ihren zwei hat zwar immer wieder probleme aber bleibt relativ stabil.

sind eigentlich 3 in Belgien, Französisch, holländisch und Flämisch, letzteres wird im belgischen Fernsehen ab und zu auch mit Untertiteln gesendet für den holländisch sprechenden Teil wie hierzulande bei sehr starken bayrischen oder friesischen Dialekten
 
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Ma bräuchte nur eine offizielle Amtsprache, Englisch würd am naheliegensten sein. Glaube nicht, dass Sprache die große Hürde sein würde. In vielen Mitgliedsstaaten der EG hat sich Englisch schon etabliert. Natürlich gibt es paar Nachzügler ( z.B. Frankreich und evtl die östlichen Newcomerstaaten, wobei in Estland und Litauen die jüngere Bevölkerung auch alle Englisch sprechen können).

Ein viel größeres Problem wäre der Nationalstolz mancher oder aller Staaten, ihre Souveränität nicht abgeben zu wollen. Länder wie Frankreich, Irland oder auch Griechenland würden aufgrund ihres Stolzes und ihrer Unabhängigkeit sich niemals einem gesamteuropäischen Staat unterwerfen.

Imho bin ich ein Anhänger der Vereinigten Staaten von europa. Keine widersprüchliche Wirtschaftspolitik und Innenpolitik mehr. Gesetze und Normen, die dann jeder jetzige Staat ausführen müsste. Schwächer entwickelten Gebieten könnte man viel schneller und effektiver helfen.
 

YesNoCancel

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Wird aber ohne Schmelztiegel-Effekt nicht passieren, dazu bedarf es einen außer-kontinentalen Krieg oder ein anderes "Unglück", daß derartig einschneidend ist, daß es allen Bedenkenträger und Barrieren hinwegfegt. Ein Deutsche Nation wäre ohne den Krieg 1871 auch undenkbar gewesen, dazu war der Föderalismus hierzulande zu stark ausgeprägt und über die Jahrhunderte verwurzelt. Mit Europa ist dieser Effekt sogar noch krasser auspeprägt, viele der großen Nationalstaaten innerhalb der EU blicken auf ein Jahrtausend der eigenen Kultur und Geschichte zurück. Und das wird nicht so einfach für eine "große Idee" aufgegeben.
 
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Europas primäre Aufgabe ist es, einen Raum wirtschaftlicher Prosperität zu schaffen. Und das leistet die EU (Terminologie: eine "Europäische Gemeinschaft" gibt es seit den Verträgen von Lissabon nicht mehr, nur noch eine "Europäische Union"). Die Kompetenzen der EU sind weitreichend, (Artikel drei und vier des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union) zugleich besteht in Artikel fünf das Gebot der wirtschaftspolitischen Abstimmung. Das es besser sein könnte, liegt in der Natur der Sache und ist gut so. Ein Ziel treibt an.

Also, Europa hat die Werkzeuge, die es braucht, eine auch zukünftig wirtschaftlich relevante Zone zu sein. Zugleich wird die nationale Identität geachtet (Art. 4 Abs. 2 EUV), die Erhaltung der europäischen Vielfalt ist konkretes Ziel der EU, Art. 3 Abs. 4 UA 4 EUV. Ich finde das richtig und gut. Warum sollte ich als deutscher Europäer nur Englisch sprechen? Ich spreche meine Muttersprache und außerdem noch weitere europäische Sprachen. Das fördert nicht nur die Union, sondern auch mich als Person. Ein Verständnis von kultureller Verschiedenheit ist wichtig und formt den Menschen. Entsprechend sind auch die Verträge in jeder Sprache der Mitgliedstaaten verbindlich, Art. 55 Abs. 1 EUV.
 
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Ich halte eine stärkere politische Union Europas langfristig für unvermeidbar schon weil wir eine einigermaßen einheitliche Haushaltspolitik in allen Euro-Ländern brauchen. Diese neuen Regeln für den Euro haben oberste Priortät.

Was die VSE angeht, muss man imo langsam und bedächtig vorgehen. Es wäre illusorisch zu glauben, dass alle EU-Länder von anfang an dabei sein könnten (oder es wollen würden). Gleichzeitig hätte ein europäischer Bundestaat große Vorteile und es wäre meiner Meinung nach ein Fehler ihn auszuschließen.

Ich würde daher vorschlagen, dass zunächst Deutschland zusammen mit Frankreich und den Benelux-Ländern die Vereinigten Staaten von Europa bilden. Das sind traditionell europafreundliche Länder, die sich nahestehen und auch keine unüberbrückbaren wirtschaftlichen Unterschiede haben. Amtsprachen wären dann vermutlich Deutsch und Französisch mit Englisch als lingua franca. Ich denke wenn wir uns heute zusammensetzen würden, könnten wir in spätestens 10 Jahren alle notwendigen Vorbereitungen (Verfassung, Flagge etc.) getroffen haben.

Die VSE wäre natürlich als Nachfolgerstaat der Mitgliedsländer automatisch Teil der EU und würde weiterhin den Euro nutzen. Wenn diese Union funktioniert, kann man dann nach und nach (deutlich langsamer als bei der EU selbst) neue Mitglieder aufnehmen.
 
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solang die EU regeln kann, wie krumm die bananen in deutschland sind, wünsch ich mir nichts mehr als eine klare differenzierung in einigen gebieten.
 
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Ich bin gegen eine Verstaatlichung der EU.

Die wesentlichen Kriterien, die wir für wirtschaftliches Wohlergehen brauchen werden schon durch die Regelungen für den EU-Binnenmarkt erfüllt. So können wir alle vom erweitereten Wirtschaftraum und Handel profitieren.

Mehr will ich auch gar nicht, ich lege keinen gesteigerten Wert darauf von einer Monster-Bürokratie aus Brüssel regiert zu werden.
Des Weiteren zerfällt ja der Solidaritätsgedanke schon in unserem überschaubaren Deutschland. Wenn ich mir nur ausmale, für Chaoten und Faulenzer in Südeuropa oder auf dem Balkan Steuern und Abgaben zu zahlen, wird mir ganz anders. No thx.
 
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Ich würde daher vorschlagen, dass zunächst Deutschland zusammen mit Frankreich und den Benelux-Ländern die Vereinigten Staaten von Europa bilden. Das sind traditionell europafreundliche Länder, die sich nahestehen und auch keine unüberbrückbaren wirtschaftlichen Unterschiede haben. Amtsprachen wären dann vermutlich Deutsch und Französisch mit Englisch als lingua franca. Ich denke wenn wir uns heute zusammensetzen würden, könnten wir in spätestens 10 Jahren alle notwendigen Vorbereitungen (Verfassung, Flagge etc.) getroffen haben.
Das klingt zwar auch nach ner ganz netten Idee...aber auch das führt zu Problemen...denn dann werden die anderen Mitglieder der "normalen EU" neidisch...jeder der nicht mit reingenommen wird, macht dann mimimi...und wenn man gleichzeitig auch in der "normalen EU" bleibt kippt natürlich auch das Stimmenverhältnis böse um, stell dir mal vor wieviel Stimmen dieser neue Staat haben muss und genug Pissländer finden ja jetzt schon, das Deutschland zu viele Stimmen hat
im Extremfall könnte es dann ja passieren das die "Rest-EU" einfach probiert dem Großstaat dann einen rein zu würgen und dicke Steine in den Weg legt
 
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solang die EU regeln kann, wie krumm die bananen in deutschland sind, wünsch ich mir nichts mehr als eine klare differenzierung in einigen gebieten.

Das wurde schon vor einigen Jahren rückgängig gemacht :P
Außerdem war das eine gute Idee O_o
 
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Ach, die EU hat doch de facto längst in vielen Bereichen Staatscharakter. Es sind doch nur die Eitelkeiten der Staats- und Regierungschefs, sowie der zu erwartende Widerstand der Bürger, die davon abhalten, das Ganze "Vereinigte Staaten von Europa" zu nennen. Die meisten gehen hier von einem Staatsverständnis aus, wie es sich in den bestehenden Nationalstaaten zeigt. Dieses ist jedoch gewissermaßen veraltet und wurzelt in den Staatsgründungen im Zeitalter des Nationalismus. Moderne Staaten brauchen, um als Staat zu funktionieren, jedoch weder eine gemeinsame Sprache, ein Staatsoberhaupt, eine eigene Armee, eine Flagge oder eine Hymne, wobei die EU zumindest die letzten beiden sogar hat.
Gerade der Blick auf andere, sehr föderalistisch organisierte Staaten offenbart, wie sehr die EU schon verstaatlicht sind. Hier bieten sich die USA, die Schweiz und insbesondere das Deutsche Kaiserreich an. Gerade bei letzterem zeigen sich zahlreiche Parallelen. Das Reich hatte zwar ein Staatsoberhaupt, weil man das damals eben brauchte, aber ansonsten nur sehr wenige Rechte gegenüber den einzelnen Bundesstaaten. Eigene Steuern wurden, bis auf die Sektsteuer, nicht erhoben, auch eine eigene Armee gab es nicht, stattdessen wurde im Kriegsfall auf die Kontingentsarmeen der Bundesstaaten zurückgegriffen. Was im preussischen Landtag beschlossen wurde, war häufig viel wichtiger, als die Beschlüsse des Reichstages. Die Schweiz zeigt, dass ein Staat keine eigene Sprache braucht, und in den USA würden sich die Bundesstaaten niemals von der Bundesregierung so sehr hineinregieren lassen, wie die EU das bei ihren Mitgliedsstaaten tut.

Das viel bedeutendere Problem mit der EU ist ihr Demokratiedefizit. Zwar hat das Europäische Parlament seit dem Vertrag von Lissabon relativ umfassende Mitentscheidungsrechte, was Europa jedoch fehlt, ist eine gesamteuropäische Öffentlichkeit, was mit dem Fehlen von ernstzunehmenden europäischen Parteien einhergeht. Um dieses Defizit zu beseitigen, wäre es wohl nötig, die Regierung (Kommission) und evtl einen Regierungschef - dessen Funktion derzeit kollektiv der Europäische Rat wahrnimmt - entweder direkt, oder mittelbar (durch das Parlament, wie in Deutschland) zu wählen.
 

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Das viel bedeutendere Problem mit der EU ist ihr Demokratiedefizit. Zwar hat das Europäische Parlament seit dem Vertrag von Lissabon relativ umfassende Mitentscheidungsrechte, was Europa jedoch fehlt, ist eine gesamteuropäische Öffentlichkeit, was mit dem Fehlen von ernstzunehmenden europäischen Parteien einhergeht. Um dieses Defizit zu beseitigen, wäre es wohl nötig, die Regierung (Kommission) und evtl einen Regierungschef - dessen Funktion derzeit kollektiv der Europäische Rat wahrnimmt - entweder direkt, oder mittelbar (durch das Parlament, wie in Deutschland) zu wählen.

Na das lassen wir mal lieber bleiben. Funktioniert schon in Deutschland nicht da brauchen wir den scheiss nicht auch noch auf EU ebene. Wahlen sind der größte bullshit aller Zeiten.
 
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Das klingt zwar auch nach ner ganz netten Idee...aber auch das führt zu Problemen...denn dann werden die anderen Mitglieder der "normalen EU" neidisch...jeder der nicht mit reingenommen wird, macht dann mimimi...und wenn man gleichzeitig auch in der "normalen EU" bleibt kippt natürlich auch das Stimmenverhältnis böse um, stell dir mal vor wieviel Stimmen dieser neue Staat haben muss und genug Pissländer finden ja jetzt schon, das Deutschland zu viele Stimmen hat
im Extremfall könnte es dann ja passieren das die "Rest-EU" einfach probiert dem Großstaat dann einen rein zu würgen und dicke Steine in den Weg legt

Natürlich hätte die VSE ein enormes Gewicht innerhalb der EU und Gegenbewegungen sind da durchaus denkbar. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass einige Länder rein wollen und nicht dürfen (man denke an die Südländer der EU) sowie es auch vermutlich einige Länder geben wird, die nicht Teil der VSE werden wollen (England, Österreich, Schweden, Polen und Irland fallen mir spontan ein).

Es wäre vielleicht harmonischer alle aufzunehmen die wollen aber bei einer so heiklen Angelegenheit wäre es meiner Meinung nach fahrlässig nicht eine Vorauswahl der Staaten durchzuführen. Zu große ökonomische und kulturelle Unterschiede würden die Komplexität dramatisch erhöhen.

Vermutlich könnten die VSE sowieso alles durchsetzen, was sie will, sie haben schließlich dann die mit Abstand größte Bevölkerung und das meiste Geld ::]:

@lemontree

Ich gehe mal davon aus, dass die Gründung der VSE (in dem Fall auf gesamt EU-Ebene) eh eine neue Verfassung voraussetzt. Da könnte man das Demokratiedefizit (das ja durch den Vertrag von Lissabon schon besser geworden ist) ganz entfernen.
 
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warum bräuchte es überhaupt eine einheitliche sprache? die schweiz kommt doch sehr gut mit 3 sprachen hin und belgien mit ihren zwei hat zwar immer wieder probleme aber bleibt relativ stabil.

Vorteile von verschiedenen Sprachen:
- Egobefriedigung der Sprecher "Ich kann was, was andere nicht können, weil meine Sprache so schwer ist. Haha, der hat aber ein mieses Deutsch."
- Nationalgefühl
- kein Aufwand nötig um Einheitssprache einzuführen

Vorteile einer einfachen Einheitssprache:
- mehr Mobilität (umziehen in anderes Land), durch bessere Kommunikation besserer Handel, Forschung,... (in der Forschung läuft ja auch sehr viel über Englisch)
- Einheitsgefühl -> weniger Diskriminierung
- bessere und schnellere Integration
- mehr mentale Kapazität wird für wichtigere Sachen frei
- bessere Eingliederung für geistig Behinderte, Alte und Kranke
(Behinderte müssen keine schweren Regeln lernen, Schlaganfallpatienten brauchen nicht Jahre, um die Sprache neu zu lernen, Alte müssen nicht ständig die neue Modesprache lernen um nen Haltestellenfahrplan lesen zu können)

Vielleicht seh ich da ja was falsch aber für mich siegt die einfache Einheitssprache da deutlich...
 
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- bessere Eingliederung für geistig Behinderte, Alte und Kranke
(Behinderte müssen keine schweren Regeln lernen, Schlaganfallpatienten brauchen nicht Jahre, um die Sprache neu zu lernen, Alte müssen nicht ständig die neue Modesprache lernen um nen Haltestellenfahrplan lesen zu können)
also ich hätte zwar auch nicht gegen ne Einheitssprache...aber der Punkt ist von dir recht albern imho...1. sind zumindest Fahrpläne 100% in deutsch (hab auf jeden Fall noch absolut nix anderes erlebt) 2. könnte es natürlich auch weiterhin Einflüsse von außerhalb Europas geben (speziell, falls Einheitssprache nicht englisch sein sollte)
3. das mit den Behinderten und den Schlaganfallpatienten versteh ich mal gar ned, was du damit sagen willst o_O
 
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Bloß nicht!

Klingt auf dem Papier schön und gut, aber letztendlich leidet in allen großen Staatengebilden die Demokratie (siehe USA, wo kaum noch Demokratie existiert, oder die EU, wo das oberste Organ, die Kommission, nicht gewählt ist). Außerdem geht der Fokus der Politik weg vom einzelnen Bürger. Weiterhin sind große Staatengebilde leichter von einzelnen Gruppen unter Kontrolle zu bringen.
Und last but not least: extreme Bürokratie und Korruption hallo!


Also: WOZU?
Ich seh schon nicht mal den Sinn von ner EU, die über freundschaftliche Zusammenarbeit und Freihandelszone hinausgeht.
Früher war ich auch pro-EU und Integration blah... aber wenn man bisschen nachdenkt, bringt das ab nem gewissen Level fast nur noch Nachteile.
 
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also ich hätte zwar auch nicht gegen ne Einheitssprache...aber der Punkt ist von dir recht albern imho...1. sind zumindest Fahrpläne 100% in deutsch (hab auf jeden Fall noch absolut nix anderes erlebt) 2. könnte es natürlich auch weiterhin Einflüsse von außerhalb Europas geben (speziell, falls Einheitssprache nicht englisch sein sollte)
3. das mit den Behinderten und den Schlaganfallpatienten versteh ich mal gar ned, was du damit sagen willst o_O

1. ich meine solche Sachen wie "Park & Ride", "Rail & Fly" oder "ServicePoint", wo die alten Leute keine Ahnung haben was es bedeutet. Wenn es nur noch eine Sprache gibt, gibt es auch keine Fremdsprachen mehr :-)
2. also die Einheitssprache müsste natürlich (vielleicht noch ein stück vereinfachtes, vor allem was die aussprache betrifft die ist zu irregulär) englisch sein
3. naja nehmen wir an, ein Mensch braucht 30% der durchschnittlichen Gehirnkapazität fürs Sprechen. Wenn ein geistig Behinderter aber nur 25% hat, kann er nicht richtig reden. Wenn man aber die Sprache so vereinfacht, dass sie nur noch 20% braucht, hat man plötzlich tausende Leute mehr, die sich unterhalten können.
Und wegen den Schlaganfallpatienten: Nehmen wir an, die Sprache besteht aus 2000 Regeln und ein Mensch schafft 3 Regeln pro Tag -> ungefähr 2 Jahre. Bei nur 1000 Regeln ist es aber nur ein Jahr.
 
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Da die Welt aufgrund fortschreitender Entwicklung auch über kulturelle Grenzen hinweg immer weiter zusammenwächst und Distanzen kein wirkliches Problem mehr darstellen, wäre es im Interesse der Mehrheit der Menschen zu befürworten, wenn im nächsten Weltkrieg der Sieger bis zum Ende durchzieht. Natürlich funktioniert das nur ohne Demokratie. Aber das schadet auch nicht den Interessen der Mehrheit.
 
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Bloß nicht!

Klingt auf dem Papier schön und gut, aber letztendlich leidet in allen großen Staatengebilden die Demokratie (siehe USA, wo kaum noch Demokratie existiert, oder die EU, wo das oberste Organ, die Kommission, nicht gewählt ist). Außerdem geht der Fokus der Politik weg vom einzelnen Bürger. Weiterhin sind große Staatengebilde leichter von einzelnen Gruppen unter Kontrolle zu bringen.
Und last but not least: extreme Bürokratie und Korruption hallo!


Also: WOZU?
Ich seh schon nicht mal den Sinn von ner EU, die über freundschaftliche Zusammenarbeit und Freihandelszone hinausgeht.
Früher war ich auch pro-EU und Integration blah... aber wenn man bisschen nachdenkt, bringt das ab nem gewissen Level fast nur noch Nachteile.

In den USA existiert kaum noch Demokratie? Wie kommst du denn darauf? Klar, ihr politisches System ist etwas seltsam aber sicher nicht undemokratisch.

Die Vorteile der VSE liegen doch auf der Hand: große politische und wirtschaftliche Macht. Schon die von mir vorgschlagenen kleinen VSE hätten enormes Gewicht in Europa und darüber hinaus, ein (meiner Meinung nach nur schwer zu erreichender) gesamteuropäischer Bundeststaat noch mal ungleich mehr. Das war doch auch der ganze Sinn von der EU, ein Gegengewicht zu den Supermächten USA und Russland zu schaffen.
 
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Ein Problem der Supermächte ist jedoch, dass die ja ziemlich präsent auf der Welt sind und deswegen auch Ziel von Kriegen sein können und es schwer schaffen, mal politisch neutral zu sein und viel Geld fürs Militär ausgeben müssen, oder irre ich mich da?
 
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Das glaube ich nicht, der Eindruck kann vielleicht durch das imperiale Verhalten der USA entstehen, aber ich bin fest davon überzeugt das eine Organisations ala VSE wie sie hier genannt wurde, einen anderen Weg einschlagen könnte als bisherige Supermächte. Den Europäischen Ursprung wiederfinden, die vorreiter Rolle der Welt wiederentdecken und nicht mehr der bucklige gefährte Amerikas sein zu müssen und so vielleicht auch mehr Frieden in der Welt zu schaffen. Innerhalb Europas wäre natürlich das problem von Kriegen gelöst (was es jetzt schon ist) aber ich denke auch mit einer gemeinsamen Armee, könnten die einzelnen Ländern viel von ihrem Verteidigungshaushalt einsparen.
 
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Also die Sache mit der Sprache kann ich so nicht stehen lassen (Studienschwerpunkt Sprachwissenschaft ;) ):

Also erstmal...Sprachpolitik oder eine weitere oder gar erste Amtssprache "Englisch" einzuführen, um eine Einheit künstlich zu schaffen. Nein.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass eh innerhalb einer Generation 50% der bekannten ca. 7500 Sprachen auf der Welt aussterben werden, weil sich deren Sprecher notgedrungen an größeren Sprachgemeinschaften orientieren müssen, vor allem Englisch und Russisch. Da die kulturelle Vielfalt derart abnehmen wird, muss man keine künstliche Verknappung herbeiführen, indem man wichtige und traditionsreiche Kultursprachen zugunsten einer willkürlich gewählten Sprache auf den 2. Platz verweist.
Englisch ist, wirklich, weniger komplex und kann viele Sachen einfacher ausdrücken, die in Deutsch extrem umständlich sind: Vergleicht mal ein englisches Buch mit seiner Übersetzung. Das deutsche ist ca. 25% dicker (unabhängig von der Schriftgröße ;) ). Dafür entbehrt die englische Sprache aber der kreativen Möglichkeiten, die zum Beispiel das Italienische aufweist. Ich bin mir sehr sicher, dass 10 Shakespeares in Hinblick auf Sprache und Metaphern niemals das gleiche in einem Werk geschafft hätten wie 1 Dante.

Noch ein paar andere Gedanken zum Gesagten:
- Egobefriedigung der Sprecher "Ich kann was, was andere nicht können, weil meine Sprache so schwer ist. Haha, der hat aber ein mieses Deutsch."
Zweifellos wahr, aber wird sich bei einer Einheitssprache Englisch nicht auch jemand denken "Man spricht der ein Gossenenglisch, was ist das bloß für ein Assi?" wenn der andere was anders sagt? Das gibt es in allen Sprachgemeinschaften auch. In diesem Fall ist aber nicht die Herkunft des Sprechers der Grund, sondern seine soziale Umgebung. Generell bewerten Sprecher eine Sprachform niedriger, wenn sie mit einem niedrigeren sozialen Millieu assoziiert wird.

- mehr Mobilität (umziehen in anderes Land), durch bessere Kommunikation besserer Handel, Forschung,... (in der Forschung läuft ja auch sehr viel über Englisch)
Ebenfalls wahr, aber Englisch IST bereits in diesen Fällen die gängige Sprache, das wird auch nicht besser, bloß weil es auf einmal alle sprechen (müssen). Wer mit ernsten Absichten in ein Land geht, und nicht nur um sich nach 1 Jahr wieder von seiner dortigen Studienbekanntschaft zu trennen, ist auch willens genug, sich über die Sprache zu integrieren (Flüchtlinge und Asylbewerber lasse ich mal außen vor, aber das ist eine ganz andere Diskussion). Das kommt sogar von ganz alleine, wenn der Sprecher eine gewisse strukturierte Anleitung erhält.

- mehr mentale Kapazität wird für wichtigere Sachen frei
Keine Sorge, das Gehirn hat genug mentale Kapazitäten frei für alles, was du je in deinem Leben brauchen wirst. Die beiden Areale (sog. Brocka- und das Wernicke-Zentrum), die für die Sprachproduktion und -rezeption verantwortlich sind, machen keinesfalls mehr als 10% des Volumens aus, tendenziell eher 5% würde ich schätze.

- bessere Eingliederung für geistig Behinderte, Alte und Kranke
(Behinderte müssen keine schweren Regeln lernen, Schlaganfallpatienten brauchen nicht Jahre, um die Sprache neu zu lernen, Alte müssen nicht ständig die neue Modesprache lernen um nen Haltestellenfahrplan lesen zu können)
Zu den geistig behinderten Menschen sage ich nichts sagen, da kenne ich mich nicht mit aus. Sollte im Falle eine Schlaganfalls oder einer Hirnverletzung eines der beiden Areale beschädigt werden, kann (das Gehirn arbeitet hier auf mysteriösem Wege) tatsächlich ein anderer Teil eventuell wieder Sprachfunktionen übernehmen. Warum und wie weiß man bis heute noch nicht.
Die Alten würde man damit vorerst überfordern, weil es ja bereits zu jedem Zeitpunkt Abermillionen Ältere geben wird (>50), die keine weitere Sprache lernen können oder wollen. Die kann man auch nicht zwingen, mit Dolmetscher aufs Rathaus zu gehen.
Außerdem erleben Sprachen eine natürliche Evolution. Erscheinungen wie den "Heizpilz", an dem man ja für die "Clutch" der Sitznachbarin "fremdschämen" muss, wird es auch in einer neuen Amtssprache geben. Gezielte Sprachsteuerung und -fixierung funktionierte noch nie, weil die Sprecher den entsprechenden Institutionen immer voraus sind.

In jedem Fall ist der erneute Erwerb einer Sprache keine Frage von deren Komplexität, sondern des Inputs, der strukturierten Anleitung und der Anwendung.
Das Gehirn, davon geht man heute aus, ist generell so flexibel, dass ein Mensch bis zu einer bestimmten "kritischen Periode", die zeitlich nicht genau bestimmt werden kann, prinzipiell jede Sprache lernen kann, mit deren Benutzern er regelmäßig interagiert oder in der er Unterricht erhält. Nach dieser Periode ist lernen nur noch schlechter möglich, aber auch darüber gibt es zahlreiche Ausnahmen, um etwas Definitives zu sagen.

So, das war jetzt alles etwas lang und mal wieder etwas unstrukturiert. Was ich sagen wollte, ist: Als inoffizielle Verkehrssprachen in Europa Englisch und sogar Französisch: ja bitte. Aber nicht die jetzigen Nationalsprachen zugunsten eines künstlichen Einheitsgefühls nach hinten stellen. Es gibt kaum stichhaltige Gründe für eine offizielle europäische Sprache, aber viele gegen die Abschaffung der Nationalsprachen.
Das sollte jetzt auch nicht unfreundlich, belehrend, arrogant oder besserwisserisch klingen (falls es sich so liest, bitte ich um entschuldigung - das war nicht meine Absicht), ich wollte bloß einige Missverständnisse aufklären, die bezüglich Sprache und Sprachen herrschen. Außerdem musste ich an einen entsprechenden "VSE"-Kommentar denken, den eine junge Journalistin mal in unserer Tageszeitung geschrieben hat und aus dem ersichtlich wurde, dass sie besser erstmal einen Text hätte lesen sollen, bevor sie einen schreibt. ;)

Übrigens ist Mehrsprachigkeit sogar die Regel, nicht nur in Europa, und Einsprachigkeit die Ausnahme.
 
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@lemontree

Ich gehe mal davon aus, dass die Gründung der VSE (in dem Fall auf gesamt EU-Ebene) eh eine neue Verfassung voraussetzt.

Das wird auf absehbare Zeit (die nächsten 20 Jahre) aber nicht passieren, da es von den Bürgern der Mitgliedsstaaten nicht gewollt ist. Das ist auch gar nötig, weil die EU wie gesagt, de facto bereits ein Staat ist, sich nur nicht so nennt, weil nationale Regierungen und Bevölkerung das nicht wollen. Ob die Verfassung Vertrag heisst, und die Regierung Kommission, usw ist aber für die Politik letztlich egal, die Integration schreitet dennoch weiter voran. Es ist ja auch viel bequemer, ohne die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu regieren.
Auch ein Europa der "zwei Geschwindigkeiten" braucht es nicht, Deutschland ist ohnehin Führungsmacht der EU.

Na das lassen wir mal lieber bleiben. Funktioniert schon in Deutschland nicht da brauchen wir den scheiss nicht auch noch auf EU ebene. Wahlen sind der größte bullshit aller Zeiten.

Wahlen, die aus denen auch eine Regierung hervorgehen würde, würden dafür sorgen, dass sich im Europäischen Parlament endlich eine Oppositions- und eine Regierungsfraktion bildet, sodass überhaupt spannende Debatten stattfinden könnten, was dann in einer gesteigerten Öffentlichkeit und damit auch in einem ernsthaften Interesse der Parteien an Europapolitik resultieren würde. Stattdessen regieren die Kommission und das Parlament zur Zeit weitgehend unkontrolliert vor sich hin.

Achso, Europa als Gegengewicht zu den "Supermächten" USA und Russland ist natürlich Schwachsinn. Zum einen war die EU nie dafür gedacht. Zum anderen werden die USA sich ohnehin in Zukunft hauptsächlich auf ihren Kontinent zurückziehen (möglicherweise gibts vorher noch ein Abenteuer im Iran), auch Russland hat genug eigene Probleme. Die EU wird eine unter vielen Großmächten sein (u.a. China, Indien, Brasilien) und sich nach dem Scheitern in Afghanistan und Irak wohl vornehmlich auf die Stabilisierung Afrikas beschränken. Aus geopolitischen Gründen wäre es auch viel sinnvoller, endlich die Türkei aufzunehmen, als die Integration voranzutreiben.
Das mit der Einheitssprache ist auch Blödsinn, spätestens wenn unsere Generation alt ist, spricht sowieso jeder Englisch. Die einzelnen Muttersprachen werden dennoch noch ein paar hundert Jahre fortbestehen.
 
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Wenn wir ein so föderales System wie die USA hätten, dann wäre ich ein Befürworter.
Ich persönlich sehe nicht ein, warum in Brüssel geregelt werden muss, ob in der Provinz geraucht werden darf, oder nicht.

Das Problem, das ich sehe ist, dass wir mMn (noch) kein "Wir-Gefühl" in Europa haben.
 

Leinad

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Utopie, erinner micht irgendwie an Earth 2140. Es gibt allen ortens einfach viel zu viele Machtansprüche und ein ausgeprägtes Nationalbewußtsein, das befriedigt werden will. Wer weiß wie lange es die Vereinigten Staaten von Amerika noch machen (teaparty spackos etc) Ein Zukunftsmodell sieht anders aus ;)

Alternativ hätte ich gerne das Heilige römisches Reich wieder.. alles wichtige abgedeckt, der Osten kehrt heim ins Reich, die Franzosen werden gleich mit eingemeindet und England bleibt als Fußballgegner erhalten.
Die südlichen Länder sind eh nur zum Urlaub gut und nordische Flächenländer will auch keiner: win win

Utopisch ist es sicherlich nicht. Die Frage ist eher über welche Zeiträume wir reden. Dass die Zahl der Staaten eher abnehmen wird und sich größere Staatenkomplexe bilden werden sollte klar sein.
Ich bin mir auch recht sicher, dass wir irgendwann etwas wie die "Vereinigten Staaten von Europa" haben werden, das ist einfach eine recht naheliegende Entwicklung.
Da ist die Frage dann eben, ob das in 50, 100 oder 200 Jahren der Fall sein wird.
Persönlich glaube ich schon, dass sowas noch in diesem Jahrhundert passieren könnte.
Man muss sich immer wieder mal vergegenwärtigen wie Europa noch vor 100 Jahren aussah und die politischen Entwicklungen und Veränderungen nehmen eher an Tempo zu als das sie sich verlangsamen.
Wer hätte noch vor einigen Jahrzehnten eine Welt wie heute vorausgesehen?
Eine zusammengebrochene Sowjetunion, der enorme Bedeutungsgewinn asiatischer Staaten und natürlich die ganze Entwicklung in Europa, ein Kontinent, der Jahrtausende von Konflikten geprägt war ist jetzt eine große "Gemeinschaft".
Dagegen wäre doch der Weg von der EU zu den VSE fast eine zwangsläufige Entwicklung und kaum überraschend.
Da sehe ich z.B. auch nicht die Sprachen als Problem. Die müssten nicht von heute auf morgen vereinheitlich werden, aber bereits die jetzige Generation wächst viel natürlicher mit dem Englischen auf und innerhalb von 2-3 weiteren Generationen könnte es schon zum Alltag gehören im Englischen gut bewandert zu sein.
Also da sollte wenig gegen einen föderal geführten europäischen Staat sprechen.
Im Prinzip ist die EU das bereits in vielerlei Hinsicht.
 
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Utopisch ist es sicherlich nicht. Die Frage ist eher über welche Zeiträume wir reden. Dass die Zahl der Staaten eher abnehmen wird und sich größere Staatenkomplexe bilden werden sollte klar sein.

hm? es gibt doch eher die tendenz, dass sich immer mehr klein und kleinststaaten bilden. allein im ehemaligen ostblock hat es heute doch locker doppelt soviele staaten wie noch vor ~30 jahren und auch länder wie belgien stehen regelmäßig vor irgendwelchen regierungskrisen. der einzige fall, der mir einfällt, in dem länder zusammengeführt wurden ist ost- und westdeutschland. was sicher stimmt ist, dass die staaten ihre festen grenzen verlieren, sich die bevölkerung viel mehr vermischt und die nationalstaaten so an bedeutung verlieren.
 
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