Unsere Gesellschaft

final chapter

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1. Moral und Vernunft spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle.

2. Unsere Gesellschaftsform lässt sich am besten mit "Survival of the Fittest" umschreiben.

Ich würde diese Sicht der Dinge, die einigen intuitiv vorerst unlogisch erscheinen mag, gerne hier diskutieren. Vor allem interessieren mich potentielle Gegenbeispiele, die das widerlegen könnten. Vielleicht beteiligen sich ja auch einige Soziologen oder Psychologen daran.
 
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Original geschrieben von final chapter
2. Unsere Gesellschaftsform lässt sich am besten mit "Survival of the Fittest" umschreiben.

Ich glaube wenn du Gegenstimmen zu Evolutionstheorie finden willst, musst du schon nach Naturalisten suchen, anstatt nach Soziologen oder Psychologen. Darwin hat zumindest diesen ausdruck von Spencer übernommen.
 
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Es gibt durchaus genug Sozio- und Psychologen, die Sozialdarwinismus nicht unterstützen, ich würde sogar sagen die Meisten!
 
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Du bist mir in letzter Zeit in einigen verschiedenen Diskussionen aufgefallen, deshalb habe ich geradezu Angst vor diesem Topic.

Trtozdem äußere ich kurz meine Meinung.
Du kannst solche Aussagen wie "Dies und das spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle" von vornherein in die Tonne kloppen.
Unsere Gesellschaft ist ein (so wurde das in der Schule immer formuliert) melting pot verschiedener Kulturen und damit Moralvorstellungen, Werte usw. usw. Deswegen ist es schonmal unmöglich eine Pauschalaussage über "unsere Gesellschaft" zu treffen, denn die ist ein bisschen komplexer.

Trotzdem kann ich deine Aussage weitestgehend negieren. Für die herrschenden Kräfte unserer Gesellschaft und damit meine ich sowohl die effektiv herrschenden politischen Mächte, als auch die vorherrschenden oder zahlenmäßig großen Teile unserer Gesellschaft, existiert durchaus Moral und Vernunft - nur wirst du auch nach jahrelangem Stuidum von Kant und Hegel immernoch dazu kommen, dass beides subjektive Begriffe bzw. Dinge sind.

Survival of the fittest ist in unserer Gesellschaft schon wesentlich weniger präsent, als in EXTREM vielen anderen Staaten oder gar in der Natur.
Nein, unsere Gesellschaft müht sich darum, auch Leute zu tragen, die nach Darwin schon lange tot wären - ob das gut oder schlecht wäre, ist eine ethische Frage, die ich mit dir nun wirklich nicht diskutieren möchte.

Somit sind eigentlich beide Aussagen völliger Unfug, wenn du ein bisschen mehr ins Detail gehst, mit deinen Beobachtungen, kann ich dir auch handfester erläutern warum.
 
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Immer diese faschistische, sozialdarwinistische Auslegung von "survival of the fittest"!
Als ob das nicht schon genug Unheil angerichtet hätte!

Darwin meinte damit eher, dass nicht der Stärkste überlebt, sondern die Individuen haben die höchste Überlebensrate, die sich in einem Ökosystem am besten und schnellsten Veränderungen anpassen können.
Stichwort: Biodiversität --> völliger Gegensatz zum sozialdarwinistischen Ansatz imho...


1. Moral und Vernunft spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle.

Pauschalisierungen halte ich wie meine Vorredner für unangemessen.

Vielleicht bist du ja auch ein stiller Verfechter einer "Leitkultur", die allgemeine Moralvorstellungen für alle verbindlich haben möchte.
Wie schon erwähnt, halte ich angesichts von 85 Millionen Menschen in diesem Lande, die teilweise in unterschiedlichsten Kulturen und sozialen Gefügen großgeworden sind für äußerst heikel.

Und so hart das klingt: Die jüngsten Beispiele vom "Verfall" von Wertevorstellungen und Moral wie z.B. die Kindstötungen (die sind in den letzten Jahren sogar rückläufig!) oder der vielbesagten mangelnden Zivilcourage gab es auch schon früher.
Nur werden in unserer modernen Medienkultur diese stärker in den Fokus der Öffentlichkeit befördert. Und das sollte ja eigentlich für eine Sensibilisierung der breiten Masse für solche Probleme sprechen...zumal ich mir gut vorstellen kann, dass es vor ca. 30-40 Jahren noch gehießen hätte "einfach härter unter Strafe stellen" anstelle von "wie kann man sowas verhindern, den Leuten helfen etc.".
 
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Original geschrieben von tic0r
Es gibt durchaus genug Sozio- und Psychologen, die Sozialdarwinismus nicht unterstützen, ich würde sogar sagen die Meisten!

Ich weiss. Allerdings verbindet man den Begriff "Survival of the Fittest" eher mit der Biologie, da er in Fragen des sozialen Zusammenlebens schon lange nicht mehr wirklich Verwendung findet. Deswegen der Hinweis auf die Naturalisten.
 

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Kunge, Doppelspitze 2019
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moral ist, wie cwo schon sagte, ein konstrukt. es gibt keine einzige fassbare moral.
du wirst überraschst sein zu welch unterschiedichen ergebnissen leute schon durch "vernunft" gekommen sind.

ich schätze du meinst mit deiner ersten aussage dass in der politik immer mehr über den boulevard und eher populistisch gehandelt wird. das stimmt zwar, war aber in abstufungen schon immer so.
so funktionieren menschen nun mal.

zu deinem 2. teil:
wenn du mit "survival of the fittest" konkurenz und einen abbau von sozialem, bzw. von solidarität meinst gebe ich dir recht. aber konkurenz ist nichts negatives! konkurenz belebt das geschäft, um mal ne platitüde in den raum zu werfen. der rückgang von solidarität ist schlichtweg mit der auflösung fester klassensysteme hin einer idividalisierten gesellschaft hin. so beklagenswert der rückgang an solidarität auch ist: die menschen sind durch individualisierung freier in der wahl ihrer ziele. und freiheit ist auch ein grundwert dieser gesellschaft.
kleine gegenrede: natürlich müssen die menschen auch befähigt sein diese ziele zu erreichen. durch den abbau an solidarität wird die konservative solidarität in der familie abgebaut. ebenso die sozialistische solidarität in der klasse. durch die individualisierung geht auch die schere zwischen arm und reich auseinander, was auch den liberalen gedanken dass sich alles über den markt regelt, aus dem rennnen, da einige menschen ob ihrer armut schlichtweg nicht am markt teilnehmen können.
wie kann man also erreichen dass jeder mensch seine selbst gesteckten lebensziele erreichen kann?

nur über den staat. er muss die menschen befähigen ihre ziele selber zu erreichen. und wie erreicht man das am besten? nicht indem man alle gleich arm macht, sondern indem jeder die gleichen möglichkeiten bekommt sich selbst zu entwickeln. und das heißt bildung.
und da kann allerdings noch einiges getan werden:
a) das elternhaus bestimmt immer noch maßgeblich über die bildungschancen. es muss eine wesentlich bessere förderung junger menschen geben, und zwar schon vor der schule. viele entwicklungsmöglichkeiten von kindern werden allein dadurch begrenzt dass sie aus armen elternhäusern kommen. deswegen muss man nicht einfach den eltern mehr geld geben, man muss die angebote staatlich zur verfügung stellen. nur das garantiert dass alle kinder den gleichen zugang haben.
b) unser schulsystem ist nur in eine richtung durchlässig: nach unten. dazu kommt dass die kinder bereits viel zu früh aufgeteilt werden. kinder müssten viel länger miteinander lernen, das hilft beiden seiten. dazu kommt dass die individuelle förderung wesentlich stärker ausgebaut werden muss.
wer heute auf die hauptschule kommt hat doch keine chance mehr. er ist gebrandmarkt, praktische ohne chance da wieder raus zu kommen.
c)hochschulen müssen kostenlos sein, studenten müssen gefördert, nicht zur kasse gebeten werden. ihren anteil an der finanzierung der hochschule leisten sie viel effektiver wenn sie frei studieren und nachher zur weiterentwicklung der gesellschaft beitragen.
damit meine ich nicht nur, aber auch steuern.
denn all das oben beschriebene kostet geld. und das gibt niemand gerne her. erst recht nicht wenn der nachbar seins behalten darf und sich davon ein dickeres auto kauft. das einzig gerechte system zur finanzierung von gesellschaft das alle einbezieht ist ein progressives steuersystem.
 
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Ich mache mir da keine großen Gedanken, weil ich glaube, dass es in der Geschichte der Menschheit noch keine Zeit gegeben hat, in der die Menschen nicht gesagt hätten: Heute ist doch alle Mist, unsere Gesellschaft ist kurz vor dem Zusammenbruch, Werteverfall! usw.
 

ShAdOw.

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Original geschrieben von final chapter
1. Moral und Vernunft spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle.

2. Unsere Gesellschaftsform lässt sich am besten mit "Survival of the Fittest" umschreiben.

Ich würde diese Sicht der Dinge, die einigen intuitiv vorerst unlogisch erscheinen mag, gerne hier diskutieren. Vor allem interessieren mich potentielle Gegenbeispiele, die das widerlegen könnten. Vielleicht beteiligen sich ja auch einige Soziologen oder Psychologen daran.

ich skizziere jetzt nur ein paar contra argumente: (kein bock auszuformulieren)

2. sozialsysteme fangen die "schwachen" auf (geht sogar soweit, dass jmd der arbeitet, weniger bekommt, als jmd der nicht arbeitet :ugly:)
 
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zu 2.:
schau dir zum beispiel den bereich der betreuung von behinderten an. wenn man sich da die entwicklung der letzten 50 jahre anschaut, ist deine these zumindest in diesem bereich klar widerlegt.
 
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"moral und vernunft" haben aber gesellschaftlich noch ganz andere aspekte
wir verhalten uns ja nicht moralisch weil wir so nett sind sondern weil wir und damit in unserer gesellschaft gewisse vorteile erarbeiten

Wie man in den Wald schreit, so schallt es wieder heraus
 
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Original geschrieben von MoooN
"moral und vernunft" haben aber gesellschaftlich noch ganz andere aspekte
wir verhalten uns ja nicht moralisch weil wir so nett sind sondern weil wir und damit in unserer gesellschaft gewisse vorteile erarbeiten

Wie man in den Wald schreit, so schallt es wieder heraus

das is aber ne philosophische these die nicht beweisbar ist ;P oder?
 
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Darüber schrieb auch Richard Dawkins in seinem letzten Buch. In den Anfängen der Menschheit hatte "nettes" Verhalten durchaus Vorteile, weil man in einer großen Gruppe besser überleben konnte. So wurde soziales und moralisches Verhalten eben von Anfang an immer weitergegeben.

Dawkins ging es natürlich auch nur darum, zu belegen, dass Menschen nicht deshalb nett sind, weils in der Bibel steht :)
 
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moral ist immer vorhanden und spielt immer eine rolle. keine moral ist auch eine, ach jo kommt btw auf den winkel des betrachters an. ist wie gute laune, die dir schlecht vor kommt!

langweilige diskussion, ich denke ich habe alles gesagt. punkt 2 sollte durch die bw.de suche geklärt weren.
 
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Ich würde behaupten, dass das was du sagst schon zutrifft, allerdings nicht überheblich.
Als ich das halbe Jahr in Australien verbracht habe, sind mir die Unterschiede extrem aufgefallen. In Australien ist die Moral tatsächlich stärker verbreitet. Das merkt man aber erst, wenn man mal nicht in Deutschland ist.
Survival of the fittest ist in Down Under auch weniger verbreitet. Dort ist es mehr ein miteinander. Menschen die sich nicht kennen harmonieren zusammen. Nicht, dass dies hier überhaupt nicht der Fall ist, aber man merkt die Unterschiede dann doch sehr.
Die deutsche Gesellschaft ist zum großen Teil leider ein Meer aus Ich-bezogenen Menschen.
 
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Original geschrieben von final chapter
2. Unsere Gesellschaftsform lässt sich am besten mit "Survival of the Fittest" umschreiben.

Ich denke seeehr grob kann man sagen:

Gesellschaftlich weit oben

klug+schön
klug
schön
nicht klug und nicht schön

Gesellschaftlich weit unten


Sowohl Intelligenz als auch Aussehen kann man größtenteils beeinflussen, aber Menschen die diese Möglichkeit durch Bildung, Vorbilder und Erziehung nicht erhalten haben, sind gesellschaftlich zu Misserfolg verdammt.

Natürlich gibt es viele Arten von Schönheit und Intelligenz und auch Leute aus Kategorie 4 kommen scheinbar manchmal nach oben, aber fast nie aus eigener Kraft, sondern eher als Objekte der Belustigung, durch andere gesteuert bzw beeinflusst oder einfach weil sich so viele mit ihnen identifizieren können.

Insofern denke ich schon das deine Aussage zutrifft. "Survival" im ursprünglichen Sinn ist es natürlich nicht mehr, "surviven" tut selbst der klinisch Tote noch paar Jahre ... aber gesellschaftlich angesehen oder integriert sind die Leute meist nicht :( .
 

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Original geschrieben von final chapter
1. Moral und Vernunft spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle.

2. Unsere Gesellschaftsform lässt sich am besten mit "Survival of the Fittest" umschreiben.

Ich würde diese Sicht der Dinge, die einigen intuitiv vorerst unlogisch erscheinen mag, gerne hier diskutieren. Vor allem interessieren mich potentielle Gegenbeispiele, die das widerlegen könnten. Vielleicht beteiligen sich ja auch einige Soziologen oder Psychologen daran.

So wie ich das sehe ist unsere Gesellschaft keine Gesellschaft sondern ein riesieger, zusammengeperchter Haufen von Subkuluturen und sog. Individualisten. Was in diesen Mini-Welten eine Rolle spielt ist ziemlich verschieden. Auch die "Außenwelt" der Subkultur größtenteils wird von ihr selbst subjektiv kreiert. Für das Empfinden ist es jedoch "die Gesellschaft".

Die Rahmenbedinungen, die Politik schafft sind (zum Glück) nicht so totalitär, dass sie uns eine bestimmte Lebensweise aufdiktieren. (Auch wenn manche Subkulturen sie eben so kreieren).

zu 1. Moral spielt für fast alle Menschen eine Rolle, den sie liefert einfache Regeln, (über)simplifizierte Strategien um mit allerlei Situationen umzugehen. Ich kenne kaum Menschen, die keine Vorstellungen davon haben "wie man sich richtig verhält". Handlungen werden nicht ausgeführt des Nutzens wegen, sondern weil sie "an sich gut/richtig" sind und eine Aufwertung des Handelnden bewirken (besserer/anständiger/richtiger/kluger Mensch)-> Moral.
Philosophische/"wissenschaftliche" Ethik spielt natürlich kaum irgendwo eine Rolle und hat es meines Wissen auch noch nie in irgendeiner Gesellschaft.
Die Vernunft ist ungefähr so einflussreich wie der Osterhase. Sie ist ein Hirngespinst der Philosophie des Geistes der Aufklärung. Zu diskutieren ob sie wirkt würde voraussetzen zu zeigen, dass es sie gibt. Andernfalls könnte man genauso gut diskutieren, wie meine fünfte Niere auf meine Verdauung wirkt.

Als Vorstellung prägt sie jedoch wesentlich unser Selbstverständnis und unsere Vorstellungen von unserem Verstand und unserem Handeln.

zu 2)
In unserer Gesellschaft gibt es keine Selektion mehr, jeder überlebt in unserer Gesellschaft und vor allem wesentlich länger. Auch hat ein Großteil die Möglichkeit sich zu reproduzieren, bevor sie sterben. Selektion ist bei uns vollkommen ausgehebelt.

Selektiert wird nur, wer den größten Teil vom erwirtschafteten Kuchen abbekommt, dass sind meiner Meinung nach die, die sich selbst am besten verkaufen können (Theaterkunst>>>Leistung).

Sorry wenn manche Sätze etwas verknotet sind. :ugly:
 
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die biologische Evolutionstheorie hatte wohl einen riesen Einfluss auf viele Wissenschaften, allerdings ist der Sozialdarwinismus eine Adaption einiger Elemente der Evolutionstheorie für die menschliche Gesellschaft und deshalb stark reduktionistisch UND selektiv rezipiert.
Trotzdem hat der Sozialdarwinismus in seiner Hochphase viele Parteien und Störmungen (nicht nur die Rechte) beeinflusst, wobei natürlich unterschiedlichste Standpunkte damit belegt wurden.

Evolutionstheorie =/= Sozialdarwinismus! ein Biologe den ich kenne hat sogar gesagt, dass Darwin selbst seine Theorie nicht auf die menschliche Gesellschaft und ihre Entwicklung anwenden würde, weil es theorieimmanente bedenken gibt.

Original geschrieben von TerraIncognita
Immer diese faschistische, sozialdarwinistische Auslegung von "survival of the fittest"!
Als ob das nicht schon genug Unheil angerichtet hätte!

Darwin meinte damit eher, dass nicht der Stärkste überlebt, sondern die Individuen haben die höchste Überlebensrate, die sich in einem Ökosystem am besten und schnellsten Veränderungen anpassen können.
Stichwort: Biodiversität --> völliger Gegensatz zum sozialdarwinistischen Ansatz imho...

endlich mal jemand der fittest richtig "übersetzt/interpretiert" hat !
Zumal Darwin selbst durch Mutation unkontrollierbare und damit nicht vorhersagbare Selektionsprozesse eingebaut hat, die alles andere als einem Masterplan und Vorstellungen nach "unwerten" Leben folgen => gerade die Fähigkeit zur Vielfalt ist ein Teil der kreativen Entwicklungs- und Anpassungsmöglichkeit des Lebens.
 
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Darwin hat zum Ende seines Lebens sogar erkannt (oder vermutet? bin grad verunsichert), dass seine Theorie falsch war.
 
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guter Einsteig, nur ist die klassiche Frage: wie entstehen diese "Korsettorganisationen" (Moral => Staat/Gesetz und Kirche) aus einer "egoistischen" Gesellschaft heraus.

Hobbes hat hier die Möglichkeit des Gesellschaftsvertrages und des außerhalb aller Regeln stehenden Souveräns gebracht, aber das Problem bleibt trotzdem bestehen:

wie bringt man Egoisten dazu mitzuwirken, um in den Metaphern des Textes zu bleiben.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Original geschrieben von final chapter
1. Moral und Vernunft spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle.

2. Unsere Gesellschaftsform lässt sich am besten mit "Survival of the Fittest" umschreiben.

Ich würde diese Sicht der Dinge, die einigen intuitiv vorerst unlogisch erscheinen mag, gerne hier diskutieren. Vor allem interessieren mich potentielle Gegenbeispiele, die das widerlegen könnten. Vielleicht beteiligen sich ja auch einige Soziologen oder Psychologen daran.

siehe thread bitchfight und finde alles belegt
 
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Original geschrieben von final chapter
1. Moral und Vernunft spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle.

2. Unsere Gesellschaftsform lässt sich am besten mit "Survival of the Fittest" umschreiben.


Willkommen im Kapitalismus
 

StaRt.toDay

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Original geschrieben von gnu.marine
Darwin hat zum Ende seines Lebens sogar erkannt (oder vermutet? bin grad verunsichert), dass seine Theorie falsch war.

Das ist ein Gerücht, welches von religiösen Fundamentalisten/Creationists in die Welt gesetzt wurde. Es stimmt natürlich nicht.
 
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Original geschrieben von OgerGolg
guter Einsteig, nur ist die klassiche Frage: wie entstehen diese "Korsettorganisationen" (Moral => Staat/Gesetz und Kirche) aus einer "egoistischen" Gesellschaft heraus.

Hobbes hat hier die Möglichkeit des Gesellschaftsvertrages und des außerhalb aller Regeln stehenden Souveräns gebracht, aber das Problem bleibt trotzdem bestehen:

wie bringt man Egoisten dazu mitzuwirken, um in den Metaphern des Textes zu bleiben.

Ein Aspekt ist sicherlich, dass alturisitisches Denken dem Menschen in seiner Entwicklung sehr genützt hat.
Den Familienverband und später dann das Volk, vielleicht irgendwann mal die Menschheit im Allgemeinen zu schützen und zu pflegen bringt auch dem Individuum an sich einen Schutz und auch Vorteile.

Man bedenke auch, der Mensch ist imho in der "freien Wildbahn" ein sehr mittelmäßiges Wesen, mittelmäßige Sinne, mittelmäßige Schnelligkeit oder Kraft.
Lediglich der aufrechte Gang, die Fähigkeit zur Arbeitsteilung,Kooperation und zum "um die Ecke denken" brachten ihm den entscheidenen Vorteil, mit dem er sich vieler Widrigkeiten erwehren konnte.

Ich habe vor kurem in der View oder im Spiegel ein sehr interessanten Artikel über das komplexe Verhalten von Orang-Utans gelesen.
Die legen teilweise ein ähnliches Verhalten an den Tag, Mütter retten z.B. ihre Kinder vor einem Dschungelbrand oder klettern von Kugeln durchsiebt auf den Waldboden (also auf die Jäger zu!) um die Kleinen sicher abzulegen.
Es ist sogar ein Fall belegt, dass ein Alphamännchen eine Frau bewusst vor einer Vergewaltigung durch Wilderer gerettet hat.

Es macht also den Anschein, dass selbstloses (sicher nicht immer) Verhalten schon immer Bestandteil des menschlichen Wesens war.

Nur so als kleine Verteidigung gegen die Pauschalmeinung, wir seien ja alle sooo verkommen und sooo schlecht.. :D
 

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Original geschrieben von kingcools


siehe thread bitchfight und finde alles belegt

Eben nicht. bw.de ist nicht "die Gesellschaft". Zum Glück nicht :uglyup: Aber in eben solchen Threads enstehen Meinungen, die dann wieder zu Threads wie diesem hier führen.

Original geschrieben von StaRt.toDay

Das ist ein Gerücht, welches von religiösen Fundamentalisten/Creationists in die Welt gesetzt wurde. Es stimmt natürlich nicht.

Verschwörungstheorie :elefant: (Das Gerücht allerdings auch). Wahr ist allerdings, dass Darwin viele Dinge nie so formuliert hat, wie sie zitiert wurden.
Ein Beispiel: Nietzsche will Darwin damit wiederlegen, dass in der freien Natur nicht ums Überleben sondern um Überfluss gekämpft wird. Genau das hatte Darwin aber genau so formuliert.
Was gemeinhin Darwin zugeschrieben wird, ist gar nicht von ihm.
 

final chapter

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Ich habe mich mal zurück gehalten, um zu gucken, was ihr so schreibt. Es sind sehr interessante Ansichten dabei gewesen.

Original geschrieben von clockworkorange-fO

Trtozdem äußere ich kurz meine Meinung.
Du kannst solche Aussagen wie "Dies und das spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle" von vornherein in die Tonne kloppen.
Unsere Gesellschaft ist ein (so wurde das in der Schule immer formuliert) melting pot verschiedener Kulturen und damit Moralvorstellungen, Werte usw. usw. Deswegen ist es schonmal unmöglich eine Pauschalaussage über "unsere Gesellschaft" zu treffen, denn die ist ein bisschen komplexer.
Ich halte es da eher mit Voltaire. "Quand il s’agit d’argent, tout le monde est de la même religion." - Wenn es um's Geld geht, ist jeder von der selben Religion.

Dass die Bevölkerung sich in verschiedene Soziotope aufteilt, die einen Abends mal gerne in die Kirche gehen, die anderen lieber ein bisschen coden oder 'nen Shooter spielen - das spielt im Außenverhältnis zwischen diesen Soziotopen keine Rolle.
Original geschrieben von clockworkorange-fO

...als auch die vorherrschenden oder zahlenmäßig großen Teile unserer Gesellschaft, existiert durchaus Moral und Vernunft - nur wirst du auch nach jahrelangem Stuidum von Kant und Hegel immernoch dazu kommen, dass beides subjektive Begriffe bzw. Dinge sind.
Ich will nur sagen, dass es kein Wertegerüst gibt, dass das Verhalten der Bevölkerung untereinander reguliert.
Original geschrieben von clockworkorange-fO

Survival of the fittest ist in unserer Gesellschaft schon wesentlich weniger präsent, als in EXTREM vielen anderen Staaten oder gar in der Natur.
Nein, unsere Gesellschaft müht sich darum, auch Leute zu tragen, die nach Darwin schon lange tot wären -
Das einige Menschen länger leben können, als dies in der freien Wildbahn der Fall gewesen wäre, sehe ich nun nicht als Aushebelung meiner Aussage an.
Original geschrieben von TerraIncognita
Immer diese faschistische, sozialdarwinistische Auslegung von "survival of the fittest"!
Als ob das nicht schon genug Unheil angerichtet hätte!

Darwin meinte damit eher, dass nicht der Stärkste überlebt, sondern die Individuen haben die höchste Überlebensrate, die sich in einem Ökosystem am besten und schnellsten Veränderungen anpassen können.
Stichwort: Biodiversität --> völliger Gegensatz zum sozialdarwinistischen Ansatz imho...
Warum hat Darwin dann "Survival of the fittest" von Herbert Spencer in den Titel seines Werks aufgenommen?
Ich meine allerdings die sozialdarwinistische Auslegung.
Original geschrieben von TerraIncognita

Vielleicht bist du ja auch ein stiller Verfechter einer "Leitkultur", die allgemeine Moralvorstellungen für alle verbindlich haben möchte.
Wie schon erwähnt, halte ich angesichts von 85 Millionen Menschen in diesem Lande, die teilweise in unterschiedlichsten Kulturen und sozialen Gefügen großgeworden sind für äußerst heikel.

Und so hart das klingt: Die jüngsten Beispiele vom "Verfall" von Wertevorstellungen und Moral wie z.B. die Kindstötungen (die sind in den letzten Jahren sogar rückläufig!) oder der vielbesagten mangelnden Zivilcourage gab es auch schon früher.
Nur werden in unserer modernen Medienkultur diese stärker in den Fokus der Öffentlichkeit befördert. Und das sollte ja eigentlich für eine Sensibilisierung der breiten Masse für solche Probleme sprechen...zumal ich mir gut vorstellen kann, dass es vor ca. 30-40 Jahren noch gehießen hätte "einfach härter unter Strafe stellen" anstelle von "wie kann man sowas verhindern, den Leuten helfen etc.".
Nein, auf Kindstötungen usw. spiele ich nicht an und ich will ganz bestimmt keine Leitkultur. Aber der Gesetzgeber sollte entsprechende Mechanismen entwerfen, die Unrecht effektiv verhindern. Aber momentan fördert er eher das Gegenteil.
Original geschrieben von ShAdOw.


ich skizziere jetzt nur ein paar contra argumente: (kein bock auszuformulieren)

2. sozialsysteme fangen die "schwachen" auf (geht sogar soweit, dass jmd der arbeitet, weniger bekommt, als jmd der nicht arbeitet :ugly:)
Original geschrieben von pummeluff
zu 2.:
schau dir zum beispiel den bereich der betreuung von behinderten an. wenn man sich da die entwicklung der letzten 50 jahre anschaut, ist deine these zumindest in diesem bereich klar widerlegt.
Inwiefern wiederlegt das Punkt 2? Das stärkt den zweiten Punkt sogar. Denn diejenigen, die am stärksten davon betroffen sind, sind die Leute, die kaum Geld verdienen aber jede Menge abdrücken müssen, z.B. eine alleinerziehende Mutter. Die können sich dadurch keinen Nachwuchs und wenn doch, dann keine gute Ausbildung für ihren Nachwuchs leisten. Unser ganzer "Sozialstaat" setzt also einen Mechanismus in Gang, der dazu führt, dass diejenigen die Leistung erbringen, aber nicht die Fähigkeit zu Höchstleistungen besitzen, weniger Chancen auf Nachwuchs haben.
Die überhöhte Abgabenlast bewirkt eine künstliche Selektion, die den Eliten eine Fortpflanzungsvorteil verschafft - Sozialdarwinismus in Reinform.

Original geschrieben von MoooN
"moral und vernunft" haben aber gesellschaftlich noch ganz andere aspekte
wir verhalten uns ja nicht moralisch weil wir so nett sind sondern weil wir und damit in unserer gesellschaft gewisse vorteile erarbeiten

Wie man in den Wald schreit, so schallt es wieder heraus
Ja, das ist der Grund, weshalb so ein Konstrukt im Laufe der Evolution entstanden ist. Aber heute erarbeitet man sich damit keine Vorteile mehr. Das tut man man nur in seinem kleinen Soziotop, wo langfristige Bindungen vorherrschen.
Original geschrieben von ALphA.
Ich würde behaupten, dass das was du sagst schon zutrifft, allerdings nicht überheblich.
Als ich das halbe Jahr in Australien verbracht habe, sind mir die Unterschiede extrem aufgefallen. In Australien ist die Moral tatsächlich stärker verbreitet. Das merkt man aber erst, wenn man mal nicht in Deutschland ist.
Das mag auf die relativ geringe Bevölkerungsdichte zurückzuführen sein.
Original geschrieben von DerEchteSenf

Die Rahmenbedinungen, die Politik schafft sind (zum Glück) nicht so totalitär, dass sie uns eine bestimmte Lebensweise aufdiktieren. (Auch wenn manche Subkulturen sie eben so kreieren).
Sie sind totalitärer als es uns vorkommt.
Original geschrieben von DerEchteSenf

zu 1. Moral spielt für fast alle Menschen eine Rolle, den sie liefert einfache Regeln, (über)simplifizierte Strategien um mit allerlei Situationen umzugehen. Ich kenne kaum Menschen, die keine Vorstellungen davon haben "wie man sich richtig verhält". Handlungen werden nicht ausgeführt des Nutzens wegen, sondern weil sie "an sich gut/richtig" sind und eine Aufwertung des Handelnden bewirken (besserer/anständiger/richtiger/kluger Mensch)-> Moral.
Damit hast du dich doch selber widerlegt. Die Handlungen werden nur ausgeführt, wenn sie einen Nutzen bringen.
 

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Er wird aber nicht beabsichtigt. Es wird der "moralische Nutzen" beabsichtigt, oder ein "nicht-moralischer" Nutzen der durch eine "nicht-moralische" Handlung effektiver erreicht werden könnte.

Wenn Moral nur als Vorstellung existiert, und das will ich bei einem so weit gefassten Begriff von Moral einmal annehmen, dann existiert diese Vorstellung, d.h. sie ist so sehr von Bedeutung, wie sie nur eben sein kann. Die Leute glauben daran. Ich behaupte mehr geht nicht. Vielen Handlungen liegt eine Vorstellung von "richtig" und "falsch" zu Grunde. Das ist "Moral". Das war meine Pointe.

Und zu den totalitären Verhältnissen:

Ich kann ne Menge Dinge unbehelligt tun oder lassen, solange ich meine Zeit nicht damit verschwende über Verhältnisse zu lamentieren. Und in diesem Staat sogar tatsächlich ein paar Dinge mehr als in anderen Staaten. Fühlt sich nicht so totalitär an für mich.
 
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Original geschrieben von final chapter
Inwiefern wiederlegt das Punkt 2? Das stärkt den zweiten Punkt sogar. Denn diejenigen, die am stärksten davon betroffen sind, sind die Leute, die kaum Geld verdienen aber jede Menge abdrücken müssen, z.B. eine alleinerziehende Mutter. Die können sich dadurch keinen Nachwuchs und wenn doch, dann keine gute Ausbildung für ihren Nachwuchs leisten. Unser ganzer "Sozialstaat" setzt also einen Mechanismus in Gang, der dazu führt, dass diejenigen die Leistung erbringen, aber nicht die Fähigkeit zu Höchstleistungen besitzen, weniger Chancen auf Nachwuchs haben.
Die überhöhte Abgabenlast bewirkt eine künstliche Selektion, die den Eliten eine Fortpflanzungsvorteil verschafft - Sozialdarwinismus in Reinform.

Das stimmt einfach nicht und ist auch leicht widerlegbar.
Ich hab zwar keine Studie zur Hand, aber es ist evident, daß sozial schwächere Familien im Schnitt deutlich kinderreicher sind als die von dir genannten Eliten, weil die staatliche Unterstützung eben doch ausreichend ist, um diese Familien zu ermöglichen.
Und das weißt du selber doch auch ganz genau!
 
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#829034 +(986)- [X]

CaptainMoonpie2: Working on a report
CaptainMoonpie2: Tell me why welfare is bad
CaptainMoonpie2: But in a really, really long explanation that is easy to copy and paste
IMADV82: Because people like me end up paying for people like your mom to raise people like you.



Das recht des stärkeren wurde in unserer Gesellschaft ganz einfach auf ein Vertretbares mass abgeschwächt. Die *stärkeren* Leben besser aber auch die schwächeren, können sofern sie sich denn etwas mühe geben, gut leben.
 
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Original geschrieben von tic0r


Das stimmt einfach nicht und ist auch leicht widerlegbar.
Ich hab zwar keine Studie zur Hand, aber es ist evident, daß sozial schwächere Familien im Schnitt deutlich kinderreicher sind als die von dir genannten Eliten, weil die staatliche Unterstützung eben doch ausreichend ist, um diese Familien zu ermöglichen.
Und das weißt du selber doch auch ganz genau!

die von dir als beispiel genannten paare bekommen die kinder größtenteils nicht weil sie sie sich leisten können sondern weil ihnen ihre wirtschaftliche lage egal ist.

als beiweis hierfür kann man die jährlichen armutsberichte der bundesregierung nehmen in denen eben genau diese kinder eine immer zentralere rolle spielen.
 

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Original geschrieben von tic0r


Das stimmt einfach nicht und ist auch leicht widerlegbar.
Ich hab zwar keine Studie zur Hand, aber es ist evident, daß sozial schwächere Familien im Schnitt deutlich kinderreicher sind als die von dir genannten Eliten, weil die staatliche Unterstützung eben doch ausreichend ist, um diese Familien zu ermöglichen.
Und das weißt du selber doch auch ganz genau!

Das mag wahr sein, ist aber eine etwas zynische Betrachtung, da die staatliche Unterstützung kaum ausreicht, um den Kindern eine gesunden Entwicklung zu garantieren.
 
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Sozial Schwächere Familien bekommen Kinder weil sie sonst nix zu tun haben.

Sozial stärkere Personen gründen viel später Familien weil sie zunächsteinmal bessere Bildungschancen haben und diese auch wahrnehmen, und nach der Ausbildung einen Return of Investment für die Ausbildungskosten sehen wollen und erstmal versuchen sich im Beruf zu etablieren.

Wollte ich nur mal so einwerfen. Also fragt die Mädels auf der Weihnachtsfeier gefälligst nach ihrem Schulabschluss sonst dürft ihr Alimente zahlen ^^
 
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Das braucht man, einen Zerhackstückelungsklon von Clawg, der alles auf "rationale Nutzenverteilung" zurückführt und auch noch die "künstliche Abgabenlast" und Moral als totalitär hinstellt.

Grats an ausgediente Konzepte (Sowohl in der Forschung als auch in der Politik) von Natur, Subjekt und Liberalismus. Bitte verwende nicht die Vokabeln künstlich und implizit natürlich, wobei das Geld/Nutzen natürlich wäre und der Überbau (du nennst das hier Soziotop) völlig irrelevant ist.
Selbst die Spieltheorie, die ähnliche reduktionistische Annahmen macht, erkennt durchaus den Sinn und das Entstehen von Moral an. (Falls du Antwortest bitte ohne MASSQUOTES, es ist wird einfach nur unübersichtlicher).

Aber eine Gegenfrage: wo ist es denn augenfällig, dass Moral (und Vernunft) nicht auftritt?
Und welchen Prozess meint Spencer (nicht gelesen), der im Kontrast zu einer natürlichen Auslese (survival of the fittest) stehen würde?
 
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Original geschrieben von Krulemuck
Sozial Schwächere Familien bekommen Kinder weil sie sonst nix zu tun haben.

Achja - oftmals ist es aber auch andersrum der Fall. Du ziehst hier gerad den Kausalschluss Arm -> Kinder. Es geht genauso andersrum. Kinder -> Arm (Arm ist hier als "nicht wohlhabend" zuverstehen). Da kinder haben in unserer Gesellschaft heisst dass zumindest einer auf Karriere verzichtet (=> Lohneinbusen)

Sozial stärkere Personen gründen viel später Familien weil sie zunächsteinmal bessere Bildungschancen haben und diese auch wahrnehmen, und nach der Ausbildung einen Return of Investment für die Ausbildungskosten sehen wollen und erstmal versuchen sich im Beruf zu etablieren.

Ahja, was macht denn sozial stärkere Personen aus?


Wollte ich nur mal so einwerfen. Also fragt die Mädels auf der Weihnachtsfeier gefälligst nach ihrem Schulabschluss sonst dürft ihr Alimente zahlen ^^
Oder man verhütet einfach -.-
 
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ihr diskutiert hier nicht ernsthaft über Krebs durch Einbildung bei Kindern, oder?
 
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macht es überhaupt sinn energie in derartige diskussionen zu stecken ?
letztendlich bringt es a) niemanden weiter und b) kann man eh nichts dran ändern
 

Jesus0815

Guest
Original geschrieben von clockworkorange-fO
Du bist mir in letzter Zeit in einigen verschiedenen Diskussionen aufgefallen, deshalb habe ich geradezu Angst vor diesem Topic.

Trtozdem äußere ich kurz meine Meinung.
Du kannst solche Aussagen wie "Dies und das spielen in unserer Gesellschaft keine Rolle" von vornherein in die Tonne kloppen.
Unsere Gesellschaft ist ein (so wurde das in der Schule immer formuliert) melting pot verschiedener Kulturen und damit Moralvorstellungen, Werte usw. usw. Deswegen ist es schonmal unmöglich eine Pauschalaussage über "unsere Gesellschaft" zu treffen, denn die ist ein bisschen komplexer.

Trotzdem kann ich deine Aussage weitestgehend negieren. Für die herrschenden Kräfte unserer Gesellschaft und damit meine ich sowohl die effektiv herrschenden politischen Mächte, als auch die vorherrschenden oder zahlenmäßig großen Teile unserer Gesellschaft, existiert durchaus Moral und Vernunft - nur wirst du auch nach jahrelangem Stuidum von Kant und Hegel immernoch dazu kommen, dass beides subjektive Begriffe bzw. Dinge sind.

Survival of the fittest ist in unserer Gesellschaft schon wesentlich weniger präsent, als in EXTREM vielen anderen Staaten oder gar in der Natur.
Nein, unsere Gesellschaft müht sich darum, auch Leute zu tragen, die nach Darwin schon lange tot wären - ob das gut oder schlecht wäre, ist eine ethische Frage, die ich mit dir nun wirklich nicht diskutieren möchte.

Somit sind eigentlich beide Aussagen völliger Unfug, wenn du ein bisschen mehr ins Detail gehst, mit deinen Beobachtungen, kann ich dir auch handfester erläutern warum.

so siehts aus! :top2:
 
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es gibt bisher übrigens keine statistisch signifikante untersuchung darüber, was für bevölkerungsgruppen wieviele kinder machen und wann sie das tun, weil so etwas überhaupt nicht erhoben wird.

man kann lediglich versuchen rückschlüsse zu ziehen, beispielsweise steigt die zahl der kinder in armen haushalten ja an, was man wiederum genauestens weiß dadurch, dass jeder der sozialleistungen erhält auch seine kinder erfassen lassen muß. hier ist es aber dann auch so, dass früher hier gar nicht auf die kinder geachtet wurde, mithin auch viele kinder die vorher "arm" waren nunmehr auf einmal in dieser statistik auftauchen.

genauso kann man lokal rückschlüsse ziehen wieviele kinder beispielsweise mit ausländisch klingendem namen geboren werden; das ist aber sehr unwissenschaftlich.

was man aber kann ist die eingeschulten kinder zu betrachten, und da sind mittlerweile afaik ca. 40% mit migrationshintergrund (ich glaube definiert als letzte 3 generationen). aber auch hier wieder ohne differention nach einkommen bzw. lebensverhältnissen der eltern.

d.h. den einzigen wissenschaftlich verwertbaren hinweis über geburtenraten in deutschland haben wir in bezug auf die migranten; aus diesen paar daten lässt sich aufgrund der hohen aussagekraft jedoch sehr gut schlußfolgern, dass wir ohne die migranten in nur wenigen jahrzehnten bestimmt 2/3 unserer schulen dichtmachen könnten, was für auswirkungen das auf deutschland hätte ist wohl jedem hier klar (vergreisung, extremer bevölkerungsschwund etc pp.).

aber auch hier wird diese aktuelle statistische deutlichkeit bald verschwinden, aufgrund der definition wer ein migrant ist.
 
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