Quint
,
- Mitglied seit
- 13.08.2002
- Beiträge
- 6.602
- Reaktionen
- 0
Auslöser für das Topic war folgender Beitrag auf Zeit Online:
800€ für meine Bachelorarbeit
TLDR: Zwei Studenten haben sich ihre Hausarbeiten von einem Ghostwriter schreiben lassen, einer zudem seine Bachelorarbeit. "Johannes" sagt dazu folgendes:
Auch wenn ich diese und andere Aussagen von ihm für moralisch verwerflich halte, muss ich bei einigen Punkten doch zustimmen. In meiner Studienzeit kannte ich zwei Kommilitonen, die bei Prüfungen zum Teil sehr dreist und plump (Handy auf Toilette versteckt) betrogen haben - und nicht erwischt worden sind. Der Spruch "Früher oder später rächt sich das" hat sich nie bewahrheitet, beide arbeiten heute in Großunternehmen und haben Personalverantwortung.
Ein ähnliches Beispiel kenne ich auch im Bereich Bewerbung. Eine Bekannte von mir hat ihre Noten mit Photoshop geändert und sich selbst eine Praktikumsstelle bei einer bekannten Agentur bescheinigt. Das fiel ebenfalls nie auf. Kommentar: "Wenn man es nicht zu dreist macht, merkt der Personaler das sowieso nicht". Bisher hat sie mit der Aussage recht behalten.
Wie steht ihr zum Thema Betrügen an der Uni oder im Job? Würde ich nochmal studieren, würde ich es mir ehrlich gesagt sehr lange überlegen, noch einmal x-Stunden Aufwand für ein Fach zu investieren, das für mich null Relevanz haben wird und bei dem der ehrliche Weg mir Nachteile einbringt. Bei einer Bewerbung würde ich keine Noten fälschen, hätte da zuviel Angst vor den Konsequenzen. Andererseits habe ich nach diversen Erfahrungen im Berufsleben (Versprechungen im Vorstellungsgespräch vs. Realität) bedeutend weniger Skrupel, Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten positiver herauszustellen als sie tatsächlich sind bzw. diese auf ein entsprechendes Profil anzupassen.
Was haltet ihr von den Aussagen von Johannes? Habt ihr selbst betrogen bzw. tut es? Wenn ja: Bereut ihr es? Was wäre für euch die moralische Grenze?
800€ für meine Bachelorarbeit
TLDR: Zwei Studenten haben sich ihre Hausarbeiten von einem Ghostwriter schreiben lassen, einer zudem seine Bachelorarbeit. "Johannes" sagt dazu folgendes:
Johannes: Was bringt es mir, eine Leistung zu erbringen, die nicht richtig gemessen wird, weil der Professor die Arbeit nicht liest? Da verschwende ich doch meine Zeit und mein Wissen. Klar steckt auch ein pädagogischer Wert dahinter, wenn du lernst, dich mit einem Thema auseinanderzusetzen und darüber zu schreiben. Aber meine Leistung war zu der Zeit schon viel höher, nämlich in dem Unternehmen, in dem ich gearbeitet habe.
Johannes: Nein, ich wurde in dem Unternehmen übernommen, mit dem ich damals zusammengearbeitet habe. Dort wird meine Leistungsfähigkeit wirtschaftlich gemessen. Dieser Leistungsgedanke hat mir an der Uni immer gefehlt. Da hatte ich manchmal Trottel neben mir sitzen, die wussten noch nicht mal, wie man Nudelwasser zum Kochen bringt. Und dann schreiben die eine 1,0 in der Klausur, weil sie einen Leitz-Ordner mit Textmarkern vollgemalt und alles auswendig gelernt haben. Das ist doch keine Leistung! Wo ist da der Leistungsgedanke?
Auch wenn ich diese und andere Aussagen von ihm für moralisch verwerflich halte, muss ich bei einigen Punkten doch zustimmen. In meiner Studienzeit kannte ich zwei Kommilitonen, die bei Prüfungen zum Teil sehr dreist und plump (Handy auf Toilette versteckt) betrogen haben - und nicht erwischt worden sind. Der Spruch "Früher oder später rächt sich das" hat sich nie bewahrheitet, beide arbeiten heute in Großunternehmen und haben Personalverantwortung.
Ein ähnliches Beispiel kenne ich auch im Bereich Bewerbung. Eine Bekannte von mir hat ihre Noten mit Photoshop geändert und sich selbst eine Praktikumsstelle bei einer bekannten Agentur bescheinigt. Das fiel ebenfalls nie auf. Kommentar: "Wenn man es nicht zu dreist macht, merkt der Personaler das sowieso nicht". Bisher hat sie mit der Aussage recht behalten.
Wie steht ihr zum Thema Betrügen an der Uni oder im Job? Würde ich nochmal studieren, würde ich es mir ehrlich gesagt sehr lange überlegen, noch einmal x-Stunden Aufwand für ein Fach zu investieren, das für mich null Relevanz haben wird und bei dem der ehrliche Weg mir Nachteile einbringt. Bei einer Bewerbung würde ich keine Noten fälschen, hätte da zuviel Angst vor den Konsequenzen. Andererseits habe ich nach diversen Erfahrungen im Berufsleben (Versprechungen im Vorstellungsgespräch vs. Realität) bedeutend weniger Skrupel, Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten positiver herauszustellen als sie tatsächlich sind bzw. diese auf ein entsprechendes Profil anzupassen.
Was haltet ihr von den Aussagen von Johannes? Habt ihr selbst betrogen bzw. tut es? Wenn ja: Bereut ihr es? Was wäre für euch die moralische Grenze?