Tschutschuuuu!

zoiX

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Weil das Bild im Shoppingthread so viel Feedback bekommen hat, dachte ich, ich lasse euch etwas an meinem Abenteuer teilhaben.
Vor zwei Jahren stand bei meinen Eltern, wie bei so vielen Haushalten von Voreifel bis Ahrtal der Keller unter Wasser. Wir haben damals einen ganzen Batzen Zeug aus den Schlammmassen gezogen und eigentlich alles ist ohne weiteres Ansehen auf dem Müll gelandet, weil der Siff einfach überall drin hing. Nur "meine" Modelleisenbahn hat in einigen Kartons, die für 25 Jahre keinerlei Beachtung gefunden hatten, hoch oben in einem Regal völlig unbeschadet überlebt. Offen gestanden war ich davon ausgegangen, dass meine Eltern sie irgendwann während meines Studiums stillschweigend losgeworden waren, was ich ihnen nicht einmal übel genommen hätte - haben sie aber offensichtlich nicht.
PXL_20230806_181024108.jpg_compressed.JPEG
So sah das ganze dann aus. Und meine Kinder bestanden daheim natürlich gleich auf einer rudimentären Funktionsprüfung:
PXL_20230806_145329967.MP.jpg_compressed.JPEG

Tatsächlich fuhr das meiste Zeug noch, bei einer Lok sind beim Anfahren allerdings mehrere Zahnräder im Getriebe gebrochen (Plastik muss wohl über die Jahre versprödet sein):
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Hab mir schon sagen lassen, dass Ersatzteile vom Originalhersteller (Arnold) nicht mehr zu kriegen sind. Es gibt aber wohl Quellen, wenn man danach sucht. Ich war auf einer Modellbahnmesse mit dem Fahrzeug und bin da zum "Lokdoc" / Feinmechaniker, aber der hat noch immer eine mehrmonatige (!) Warteliste, weil er mit den Flutschäden ausgelastet ist. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich mir vielleicht die Teile besorgen und mich selbst der Reparatur widmen. Ich halte mich ja nicht mehr für ganz ungeschickt und noch kaputter machen kann ich das Ding nicht.

Die Schienen brauchten alle mal eine Behandlung mit einem Schleifklotz, ebenso wie die Räder der Loks, damit der Strom fließen konnte. Aber nach ein bisschen Fleißarbeit mit Kleinteilen stand schon wieder ein kleines Gleisoval:
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Ich bin völlig fasziniert, welche Geschicklichkeit der Dreijährige (J) beim Umgang mit den kleinen Modellen an den Tag legt. Man muss ein bisschen verhindern, dass Fahrzeuge außerhalb der Bahn als normale "Autos" missbraucht werden, aber er schafft fast alles, was im bestimmungsgemäßen Gebrauch so erledigt werden muss. Wagons aufgleisen, auch mit Drehgestellen; Ankuppeln und Abnehmen, ohne, dass der ganze Zug von den Schienen gerissen wird; Weichen stellen, auch wenn da offensichtlich noch die Vorraussicht fehlt, zu sehen, wie die Fahrstraße bei einer gegebenen Weichenstellung aussieht. Die Große (F) spielt auch liebend gerne mit, aber anders. Während J auch mal ne halbe Stunde daneben sitzt, wenn erstmal alles fährt, wie es soll, und sich einfach freut, dass irgendein Zug seine Runden dreht, braucht F mehr Action, damit die Sache interessant bleibt.
 

parats'

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Irre wie langlebig sowas eigentlich ist. Nach 25j nur so wenig Spuren wie gebrochene Zahnräder etc. pp. ist schon ne Hausnummer.
Wie schon geschrieben, hat es meine H0 damals nicht überlebt im Wasser.

Die Idee mit dem 3D Drucker ist in der Tat charmant, sofern man noch andere Anwendungsfälle hat.
 

zoiX

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Ist ein 3D-Drucker für so kleine Teile wirklich präzise genug?
 
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Kommt darauf an. Ob es mit einem Filamentdrucker ohne Nacharbeit möglich ist? Keine Ahnung. Man könnte es versuchen. Aber nur mit einem top justierten Gerät.
Mit SLS/SLM wäre das durchaus machbar.
 

zoiX

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Kommt darauf an. Ob es mit einem Filamentdrucker ohne Nacharbeit möglich ist? Keine Ahnung. Man könnte es versuchen. Aber nur mit einem top justierten Gerät.
Mit SLS/SLM wäre das durchaus machbar.
Gut, und wie viele Leute haben wir im Forum, die einen nicht-Filament 3D-Drucker haben? :ugly:
SLS/SLM ist doch schon eher nicht mehr Consumer-Level, oder?

Gut, fürs erste steht ja sowieso Anlagenbau an. Dafür gibt's glücklicherweise Inspiration in einem alten Ordner, den Fleischmann seinerzeit rausgebracht hat und der sowas wie die Betriebsbibel für Fleischmann-Modellbahnen ist. Dadrin gibts ein Kapitel mit Gleisplänen, deren Komplexität von ziemlich basic bis "Wie soll hier jemals ein Zug pünktlich sein?" reicht. Die einfachen Pläne passen praktischerweise auf eine 120x60 cm Sperrholzplatte, zum Beispiel der hier:
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Ich hab mir dann eine solche Sperrholzplatte besorgt, aus ein paar Fi/Ta-Latten einen Rahmen für drunter zusammengeschraubt und die Gleise verlegt. Das Ding erfreute sich reger Beliebtheit, auch wenn es jetzt noch nicht vor Komplexität strotzt und sämtliche Signale fehlen. Aber man kann einen Zug im Kreis fahren lassen und einen zweiten im Rangierbereich Wagons hin- und herschieben lassen - das scheint zu reichen. Ich war eigentlich überzeugt, Bilder davon zu haben, wie die Geschichte aussah, tatsächlich finde ich aber keine.
Zurzeit soll die Anlage um den Tunnel, der oben links eingezeichnet ist, bereichert werden. Die meisten einfachen "Ovalanlagen" haben in einer Ecke einen solchen Tunnel, weil das die Illusion erweckt, der Zug würde eben nicht stumpf im Kreis fahren, auch wenn er nur einen Augenblick aus dem Sichtbereich verschwindet. Ich hab' noch nie einen Tunnel selbst gebaut, aber neben einigen Holzarbeiten umfasst die Konstruktion Matscherei mit Pappmaché und Gips und einen Anstrich mit Pinseln. Das klingt nach Spaß für mich (Holz) und die Kinder (Matschen und Malen), also sind wir das Ganze angegangen. Hier sieht man die Anfänge:
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Der Plan steht auf dem Kopf, der Tunnel landet also unten rechts. Da sind erstmal zwei Außenwände aus Sperrholz festgeschraubt worden, an die ich dann noch ein paar Holzreste geleimt habe, an denen ich zuerst die "Rippen", die später die Form vorgeben, festmachen wollte. Das war ne blöde Idee, aber als ich die Erkenntnis hatte, waren die Dinger schon fest. Die ganze Sache ist übrigens ziemlich zusammenimprovisiert. Es hätte zwar sicher auch tolle Tutorials gegeben, aber ich hab den "Einfach mal machen und sehen, was man dabei lernt"-Ansatz gewählt.
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Die Außenwände kriegen Fenster, damit man im Fall des Falles von der Seite und von hinten in den Tunnel greifen kann, um entgleiste Züge zu retten. Die Fenster sind mit meinem momentanen Lieblingswerkzeug entstanden, einer niedlichen kleinen Handstichsäge:
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Ausgewachsene Ryoba for scale.
Wie dem auch sei, das zweite Bild vom Tunnelbau offenbart hier gleich den nächsten Fehler, der aus dem Hopplahopp-Ansatz entstanden ist: Ich habe erst beim Bau realisiert, dass ich in der Gleisebene natürlich irgendetwas brauche, um die Holzrippen daran zu fixieren. Das wurde dann aus den Bastelplatten zusammenimprovisiert, aus dem auch die Rippen selbst entstanden sind, weil ich keine Sperrholzreste mehr hatte. Ist am Ende nicht wild, dass das alles aussieht wie Kraut und Rüben - das verschwindet ja alles unter der Landschaft. Heute morgen war der Leim der letzten Holzteile übrigens getrocknet und das gute Stück sah wie folgt aus:

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Und heute Abend hat es einen Überwurf aus Kanickeldraht bekommen:
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Darauf soll dann jetzt eine dünne Schicht Pappmaché und darüber Gips(binden), um wirklich Details modellieren zu können. Die Pappschicht soll verhindern, dass Gipsbrösel in den Tunnel rieseln, wenn sich mal was verwindet oder verzieht. Keine Ahnung, ob das wirklich nötig oder sinnvoll ist.
 

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