Sprecht ihr einen Dialekt oder mit Akzent?

Quint

,
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Siehe Titel. Selbst spreche ich Hochdeutsch, auch wenn sich das Fränkische bei einigen Worten doch irgendwie reinmogelt. Eine gewisse Erwartungshaltung an gesprochener Sprache habe ich bei anderen Menschen eigentlich nur, wenn ich mit Leuten am Telefon spreche, die das beruflich machen – wenn ich in einer Hotline wegen genuschelten Dialekt dreimal nachfragen muss, was die Person gerade gesagt hat, finde ich das schon nervig.

Habt ihr einen Dialekt/Akzent, der euer Deutsch färbt? Wenn ja: Glaubt ihr, dass ihr deshalb anders wahrgenommen werdet? Habt ihr umgekehrt Vorurteile, wenn jemand Pott spricht, schwäbelt, fränkelt oder einen deutlich ausländischen Akzent hat? Welchen Dialekt verachtet ihr, welchen würdet ihr gerne selbst sprechen können?

€: Welche Aussprache ist euch am meisten verhasst? Gerade von Münchnern höre ich oft dieses gräßliche "Weischt" (Weisst) :ugly:
 

zoiX

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Ich kann Voreifelplatt / Kölsch, aber das kommt im Alltag praktisch nie zum Vorschein. Mit Hochdeutsch wird man halt überall verstanden und nicht nur 50 km um den Heimatort rum...
 

Tisch

Frechdachs
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Hochdeutsch und ich verstehe Platt.

#2

Anscheinend spreche ich etwas breiter, so wie alle im Norden. Dann noch 1-2 Wörter Platt.
Ich verfalle immer in fremde Dialekte, dass geht mitunter sauschnell.
Ein Freund, ein Schwabe, meinte mal, das wenn ich schwäbisch versuche zu sprechen,
da ein recht gutes hessisch bei raus kommt.
 
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Bilde mir ein Hochdeutsch zu sprechen, gibt aber immer wieder Vokabular aus Berlin was reinrutscht. Inzwischen auch hin und wieder was ausm Österreichischen Raum, dafür lachen mich dann die Berliner aus.

Erstaunlich wie schnell man Dialekte wechseln kann wenn man zwischen Sprachräumen springt.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Dialekte authentisch wechseln halte ich für ein Gerücht. Ansonsten ziemlich fränkisch eingefärbt, wenn ich das vermeide hält mich jeder für einen Deutschrussen. Dabei spreche ich keinen eindeutigen Dialekt, eher so eine Mischung aus Würzburg und Bamberger Dialekt. Ny ti pidor.
 
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ich spreche weder authentisch Berliner Dialekt noch Kärtnerisch, trotzdem eignet man sich ja gewisse Wörter oder Sprachweisen an. Und wechselt das dann unbewusst relativ schnell, je nach Gesprächspartner.
 

Deleted_38330

Guest
Ich trage meinen fränkischen Dialekt wie eine Krone und wenn es um den ersten Eindruck geht, ist mir jeder unsympathisch, der keinen spricht, egal welchen. Selbst Sächsisch ist mir lieber, auch wenn es wahrscheinlich der widerlichste von allen ist! In bestimmten Situationen versuche ich dann schon, etwas hochdeutscher zu sprechen, komme mir dann aber meistens recht dämlich vor. Unsympathisch finde ich dann noch die, die um Köln und im Ruhrgebiet gesprochen werden. Kann ich einfach nicht leiden. Meine Favoriten sind neben meinem eigenen (+ jede einzelne andere Variante des Fränkischen: Bamberg, Hochfranken, Mainfranken) das Wienerische und alles andere aus Österreich. Ich sauge jede Vokabel aus dem Wienerischen auf wie ein Schwamm. Hamburg und gesamt Schleswig-Holstein sind auch super. Könnte stundenlang zuhören. Neulich war ein Bekannter da, der mit 20 von hier weg ist und seit 40 Jahren in Hamburg wohnt. Eine göttliche Mischung!

Im Englischen mag ich den Schottischen am liebsten, dann den Irischen und schließlich den aus den amerikanischen Südstaaten. Ich selbst versuche mich immer am "BBC English" bzw. suche mir ein paar Politiker, denen ich öfter zuhöre (Cameron, Corbyn, Rees-Mogg!!!). Das klappt ganz gut, finde ich. Aus Spaß versuche ich mich manchmal am Schottischen, leider ist das für meine Zunge aber unmöglich und ich höre mich an wie ein Trottel. Als nicht-Muttersprachler ist es auch albern zu versuchen, dauerhaft so zu sprechen.
 
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Kann selbstverständlich Dialekt + hochdeutsch.
Fremde Dialekte sprechen geht authentisch nicht, ich gehöre aber auch zu den Leuten die relativ schnell einen singsang anfangen unterbewusst zu pacen.

Mag das nordische sehr. Einfach sympathische Sprachfarbe. Osten + bayrisch geht 0. pälzisch und pott ebenfalls super
 

Moranthir

GröBaZ
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Hochdeutsch mit leicht süddeutscher Einfärbung (correct me, if I'm wrong).

Spreche Badisch/Kurpfälzisch auf C1 Niveau, konnte als Kind wohl mal ganz gut Alemannisch und versuche mich desöfteren an Schwäbisch (B1).

Ich finde es geil, wenn man einen Dialekt (oder gar Plattdeutsch) sprechen kann und wünschte mir ein wenig, ich könnte natürlich in einer Mundart reden. Wenn man den Dialekt allerdings nicht einmal abstellen kann, wenn er zu echten Verständnisproblemen führt, finde ich das recht erbärmlich. Ich habe an der Uni mehrfach mitbekommen, dass Leute aus dem Norden Schwaben einfach nicht verstehen konnten und musste dann tatsächlich dolmetschen, was einfach absurd war. Zudem habe ich ein Jahr in Südspanien studiert, wo der andalusische Dialekt wirklich sehr schwer verständlich ist. Obwohl mein Spanisch deutlich schlechter ist als vor acht Jahren, konnte ich mich vor ein paar Wochen gut mit zwei Kolumbianern reden, die wirklich unfassbar schnell geredet haben. Das wäre in Córdoba unmöglich gewesen.

Ich mag den Dialekt meines Opas (Itzgründisch), wenn er ihn denn mal spricht sehr. Der Dialekt meiner Oma ist deutlich weniger schöän, obwohl sie in nur 15-20km Distanz zueinander aufgewachsen sind. Sonst finde ich noch Kölsch recht charmant. Ein Dialekt, bei dem man sexuelle Belästigung besonders gut verzeihen kann. Wienerisch gefällt mir auch noch sehr gut, weil ich im Inneren ein geplagter Wiener bin, der bei gutem Kaffee über alles Mögliche raunzt, obwohl es ihm super geht (geh, bitte).

Das Schottisch, das man in Ayrshire (iirc) spricht, wie Neil Oliver in der Dokuserie "A History of Scotland," ist das geilste Englisch, das ich kenne.
 
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Bei mir kommts drauf an, in welchem Umfeld ich mich bewege. Vor der Klasse spreche ich Hochdeutsch. Hab natürlich trotzdem ne leicht oberpfälzische Einfärbung drin, grade bei den Vokalen merkt man es einfach. Wenn ich in der Familie unterwegs bin, spreche ich deutlich stärker Dialekt, aber auch nicht das "Wou hou hou", das man in meinen Gefilden gemeinhin Sprache nennt. Durchs Studium und die dauernde Umzieherei hab ich einige Angewohnheiten in meinem Dialekt, die nicht genuin oberpfälzisch, sondern teils ober- oder niederbairisch sind. Ich sage z.B. beim Bier normalerweise "Mass" statt "Mouß".

Ich mag im Deutschen Ostmitteldeutsch (Thüringisch!), den Pott-Dialekt und auch das breite, etwas vom Platt eingefärbte Hochdeutsch des Nordens. Alemannisch macht mich immer leicht aggressiv. Meine Oma hatte einen grandiosen Dialekt, sie stammte aus Böhmen und wurde im Jahr 1916 geboren, was man natürlich gemerkt hat. Sie verwendete z.B. die alten Bezeichnungen für die Wochentage wie beispielsweise "Irda" oder "Pfinsta", die man heute im Bairischen nur noch an der tschechischen Grenze hört. Ajo, und Wiener Schmäh ist natürlich deluxe.

Schottisches und irisches Englisch mag ich auch sehr. Geheimtipp ist der Essex-Dialekt, der klingt, als hätte man dem Sprechenden zu oft auf den Kopf geschlagen.
 
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Gelöschtes Mitglied 683020

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Hochdeutsch mit leicht süddeutscher Einfärbung (correct me, if I'm wrong).

Spreche Badisch/Kurpfälzisch auf C1 Niveau, konnte als Kind wohl mal ganz gut Alemannisch und versuche mich desöfteren an Schwäbisch (B1).

Ich finde es geil, wenn man einen Dialekt (oder gar Plattdeutsch) sprechen kann und wünschte mir ein wenig, ich könnte natürlich in einer Mundart reden. Wenn man den Dialekt allerdings nicht einmal abstellen kann, wenn er zu echten Verständnisproblemen führt, finde ich das recht erbärmlich. Ich habe an der Uni mehrfach mitbekommen, dass Leute aus dem Norden Schwaben einfach nicht verstehen konnten und musste dann tatsächlich dolmetschen, was einfach absurd war. Zudem habe ich ein Jahr in Südspanien studiert, wo der andalusische Dialekt wirklich sehr schwer verständlich ist. Obwohl mein Spanisch deutlich schlechter ist als vor acht Jahren, konnte ich mich vor ein paar Wochen gut mit zwei Kolumbianern reden, die wirklich unfassbar schnell geredet haben. Das wäre in Córdoba unmöglich gewesen.

Ich mag den Dialekt meines Opas (Itzgründisch), wenn er ihn denn mal spricht sehr. Der Dialekt meiner Oma ist deutlich weniger schöän, obwohl sie in nur 15-20km Distanz zueinander aufgewachsen sind. Sonst finde ich noch Kölsch recht charmant. Ein Dialekt, bei dem man sexuelle Belästigung besonders gut verzeihen kann. Wienerisch gefällt mir auch noch sehr gut, weil ich im Inneren ein geplagter Wiener bin, der bei gutem Kaffee über alles Mögliche raunzt, obwohl es ihm super geht (geh, bitte).

Das Schottisch, das man in Ayrshire (iirc) spricht, wie Neil Oliver in der Dokuserie "A History of Scotland," ist das geilste Englisch, das ich kenne.

was ist itzgründisch? ich komme aus "dem itzgrund".
 
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Spreche einen Hunsrücker Dialekt mit Verwandten. Mit meiner Frau und im Job Hochdeutsch. Man hört es aber dennoch raus.
 
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Ich sag häufig "net" statt "nicht". Sonst aber dialektfrei
 
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Hessisch / Frankfurterisch at its best.
Kann auch nicht wirklich komplett ohne Dialekt sprechen. Da es bei den Hessen ja kein "ch" sondern nur "sch" gibt fällt das glaub auch schnell auf, sofern ich ich mich verstellen sollte :ugly:
 
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Ein wenig Klugscheißerei:
Der Witz im Norden ist, dass die ursprünglichen niederdeutschen Dialekte weitgehend ausgestorben sind, was dazu führte, dass sich das Standarddeutsche dort so festgesetzt hat. Es gibt trotzdem noch dialektale Reste und man kann auch auf der lexikalischen Ebene sehr viele Eigenheiten herausstellen. Wirkliches "Hochdeutsch" ist es also nicht, aber natürlich weitaus hochdeutscher als z.B. in Sachsen, Bayern, Franken oder Schwaben, da dort die alten Dialekte noch röcheln. Schuld am Dialektsterben ist u.a. die Tatsache, dass der Norden frühzeitig überwiegend protestantisch wurde. Danke, Luther.
 

parats'

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Sei dir gegönnt. ;)
 
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Kurpfälzisch wenn ich will, aber eigentlich eher Hochdeutsch mit Kurpfälzischen Einschlag.
 

Tür

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Natürlich Hochdeutsch, wie es sich für einen Bildungsbürger gehört. Mit süßem kleinem rheinischen Einschlag wenn ich will. Kann auch Kölsch/Eifeler Platt von der Intonierung her, da fehlen mir aber doch einige Vokabeln, so dass ich nicht behaupten würde dass ich es flüssig spreche.
 
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Leicht Sächsisch (nur Sprachfärbung, fast keine dialekteigenen Vokabeln, außer das allseits gehasste "nu" für "ja" manchmal).
Mein Englisch wird von meinen Mitaustraliern, die mich nicht kennen, zu 80% als südafrikanisch gefärbt eingeschätzt, keine Ahnung, wieso :ugly:
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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https://de.wikipedia.org/wiki/Itzgründisch

Recht nah am Oberfränkischen dran. Nur IMO eben schöner.

€: geil, die haben sogar mein Lieblingsbeispiel mit dem breiten Brett auf Oberfränkisch und Itzgründisch aufgeführt.

also, ich krieg das "wo die hasen hasen heißen" auch nicht konsistent hin, aber das ist weit hergeholt. meinst du das ossi-pseudo-franken da oben bei sonneberg, oder was soll das für ein itzgrund heißen? war wirklich oft genug in rodach & co, wie die lautschrift da suggeriert hört sich der standard coburger zipfelklatscher wirklich nicht an. gott, wie ich diese grenzdebilen hbns da verachte :x
 
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Wurde von meinen Eltern/Großeltern auf Hochdeutsch getrimmt.

Erst nachdem ich in's thüringische Hinterland deportiert wurde, habe ich über das neue Umfeld Dialekt gelernt. Spreche ich nur bei den Schwiegereltern.

Aber grundsätzlich gefällt mir die Vielzahl an Dialektwörtern, auch wenn sie objektiv nicht immer "schön" klingen wie popsch, päksch, nee, nu, fertsch etc. pp. :ugly:

Dialekt geht mir auf den Sack, wenn z.B. die schwäbischen Kollegen aus BaWü bei Meetings schwer verständlich sind und selbst die bayerischen Schwaben nachfragen müssen. Scheiß Bauern.
 
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Bester Dialekt übrigens ganz fieses elsässerdeutsch :deliver:
Ich verstehs und habe es im Elsaß stehts geliebt. Wir sollten da mal alle zusammen essen gehen @mora,tür und konsorten
So geil :deliver:
 
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Deleted_504925

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ich kann nicht mal grob schätzen von was die gute dame spricht.
 

Tür

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Essen im Elsass ist raus, als ich letzten Sommer mit meinem Fetzenfranzösisch versucht habe was zu bestellen wurde mir einfach auf Deutsch geantwortet. Wie unhöflich.
 
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Ich spreche hauptsächlich Hochdeutsch. Bin aber schon oft umgezogen und hab schon in vielen Ecken von D gewohnt, deshalb hab ich immernoch ein paar Vokabeln aus den verschiedensten Dialekten mit drin. Das fällt aber meistens nur beim Essen kaufen/bestellen auf.

Wenn Leute im beruflichem Umfeld (starken) Dialekt sprechen, finde ich das schon befremdlich und es wirkt mMn inkompetent.

Furchtbar finde ich es, wenn Leute Dialekt schreiben. Wer sowas macht ist bei mir sofort unten durch.
 
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Spreche Hochdeutsch, sage statt vierzig "fürzich" weil das man n running Gag unter Kollegen war den ich nicht mehr raus bekomme, habe wenn ich in NRW bin nach n paar Tagen wieder leichte westfälische oder sauerländische Einfärbungen.

Menschen die absichtlich starken Dialekt sprechen, v.a. wenn sie außerhalb ihres eigenen Sprachraumes befinden sind sind die dümmsten hurensöhne, leider kommt es ziemlich oft vor, dass sich v.a. fränkische, schwäbische oder Bairische Bauern sich geil vorkommen wenn sie in Berlin Menschen so ansprechen.
 
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