Sprachenvielfalt/-sterben

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naja also bei X kinder im Jahr sterben ist die Tragik und das Schlimme an dem Problem klar.

Aber wieso ist es ein Problem das Sprachen sterben? vor 200-300 Jahren gabs bestimmt in Europa auch xyz verschiedene Sprachdialekte und zum GLück haben sich in den einzelnen Ländern die Hochsprachen durchgesetzt. Ich finde diese Entwicklung ist eher zu begrüßen. Ich habe nix gegen Dialekte etc., solange es eine lingua franca gibt, die von allen beherrscht wird.

Dieses Gebrabbel von nationaler oder kultureller Identität geht mir auf den Sack. Immer dieser Drang sich von anderen über Sprache, Kultur, Religion, Ideologie etc. abzugrenzen.

Seh ich ähnlich.
Ich habe sowas btw. auch schon vor jahren immer mal im radio gehört (mit den Sprachen) - wayne?

Letztens las ich im Spiegel oder so, dass eine Direktorin in beiern "hallo" verboten hat, weil das unhöflich ist.
"In Bayern heißt das Grüß gott"

Ja ne ist klar.
 
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Die einzigen Sprachen die aussterben müssen sind Ossi- und Bayerndeutsch und USA Englisch
 

Deleted_228929

Guest
hier sind ja experten am werk.

die vorstellung einer "festen" sprache, die manche haben, ist einfach nicht mit der bisherigen sprachgeschichte vereinbar. sprachen unterliegen seit ewigkeiten permanenten aussortierungs- und wandlungsprozessen. eine sprache kann nicht künstlich "am leben" erhalten werden, wenn nun z.b. auf ner isolierten insel alle kubumulisch sprechen und der letzte einwohner der insel stirbt, ist kubumulisch ausgestorben. (mal so als ganz plattes beispiel)

unser tolles hochdeutsch is ne erfindung der frühen neuzeit, und basiert zu beträchtlichen teilen auf mitteldeutschen dialekten. das eigentliche norddeutsch (bzw. "niederdeutsch") ist schon fast gänzlich ausgestorben, außer in einigen randgebieten.
dill with it.

eine frage wie "reicht nicht auch die hälfte" ist schon fast ernüchternd blöd formuliert. es gibt die sprachen, die gebraucht werden. keine mehr, keine weniger. solange eine sprache verwendet (muss ja nicht mal gesprochen werden, siehe die klassischen, bzw. die konstruierten sprachen) wird, erübrigt sich jede frage nach einer aktiven wegrationalisierung der sprache.

bereits jetzt lösen sich doch viele sprachgrenzen mehr und mehr auf, englisch ist imho zwar nicht besonders mächtig, aber halt schön einfach für leute mit indoeuropäischem sprachhintergrund und daher ideal.

ps: das schneebeispiel hat wirklich nen bart. wenn die umwelt nur aus schnee besteht, ist es doch logisch, dass man die einzelnen kategorien von schnee sprachlich benennt.
Hätte ich ganz genauso geschrieben und ich bin nichtmal Sprachwissenschaftler. :D

Sprache ist letztlich nur ein Instrument. Wenn es nicht mehr gebraucht wird, wird es eben nicht mehr gebraucht. Das kann man gut oder schlecht finden, aber es wird sich nicht per Gesetz vorschreiben lassen, worüber und wie sich die Leute auf der Straße zu unterhalten haben.


Seh ich ähnlich.
Ich habe sowas btw. auch schon vor jahren immer mal im radio gehört (mit den Sprachen) - wayne?

Letztens las ich im Spiegel oder so, dass eine Direktorin in beiern "hallo" verboten hat, weil das unhöflich ist.
"In Bayern heißt das Grüß gott"

Ja ne ist klar.
Die C-wählenden alten Leutz haben das gleich fleißig beklatscht. Das ist einfach nur lächerlicherlich! Die Rektorin ist ein reaktionärer Controllfreak.
 
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Magst Du mir das erklären?

Die englischen Inseln waren öfterst Land von Invasionen der Vikinger, Angeln, Sachsen, Normannen etc und die haben alle ihre eigene Sprache mitgebracht.

1066 wurde "ganz" England (also der Süden) von "Franzosen" erobert und seitdem hatte der Adel französisch als Sprache, während die einfachen Menschen/Bauern weiterhin ihr altes Englisch sprachen (natürlich jeweils nicht die modernen Versionen sondern allt bzw. mittelenglisch/-französisch.

Deswgen gibt es auch etliche Begriffe im englischen die ein französisches Wort und ein englisches Wort haben. Benutzt wurde es abhängig von deinem gesellschaftlichen Rang.

Sowas gibt natürlich in allen europäischen Ländern da es ja eigentlich immer eine Lingua Franca gab die die Oberschicht sprach um sich (auch) von dem einfachen Manne abzutrennen. Französisch oder russich z.B.

In GB gibs auch die sogenannte "dane law" was eine ehemalige Grenze ist von der nördlich die Dänen lebten und südlich die vorherign engländer. Im Norden sind die Namen der Dörfer halt so wie sie in den Heimatländern waren.
 
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dänisch, fränkisch, nordfriesisch, romani, obersorbisch, niedersorbisch, jenisch, niederdeutsch.

wobei ich mir nicht sicher bin, ob sorbisch wirklich in die schriftsprachen getrennt ist, oder ob mir noch eine fehlt, es gibt aber auf jeden fall 8 minderheitendialekte in deutschland.

ich kann nano zum großteil zustimmen, auch wenn ich der meinung bin, da sprache als ausdruk kultureller vielfalt und zugehörigkeit ein wichtiger faktor ist, selbst wenn diese einem ständigen wandel unterworfen ist, so denke ich nicht, dass sprachliche vielfalt weder überflüssig, noch zwingend notwendig ist, wie bereits erwähnt wurde, gibt es die perfekte sprache nicht,daher sehe ich nichts falsches darin dass viele sprachen existieren.

in einem weiteren punkt möchte ist wiedersprechen, nämlich,d ass sich sprache nicht lenken ließe, dass zeigen z.b. die bestrebungen in ex-jugoslawien unabhängige sprachen zuentwickeln, die bewusst und z.t. politisch gesteuert sind, kinder lernen in schulen bestimmte wörter zu benutzen und andere nicht, ein anderes bsp. ist zar alexander der quasi per dekret hunderte deutscher lehnwörter in das russische integrierte, von denen viele heute noch existieren.
 
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ich hab oben ja geschrieben, dass auch soziale und politische faktoren ne große rolle spielen, sicherlich kann man durch gezielte politik die landessprache beeinflussen, sieht man z.b. auch gut in norwegen.

is eigentlich wirklich ein ziemlich spannendes thema, da ich grad auch keine ahnung hab, wie sich sprachen nun auf verschiedenen ebenen wie stark beeinflussen lassen.
ist ein interessantes "forschungsprojekt" für meine vorlesungsfreie zeit, ich werd mich da auf jeden fall in den nächsten wochen mal schlau machen.
 
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dänisch, fränkisch, nordfriesisch, romani, obersorbisch, niedersorbisch, jenisch, niederdeutsch.

wobei ich mir nicht sicher bin, ob sorbisch wirklich in die schriftsprachen getrennt ist, oder ob mir noch eine fehlt, es gibt aber auf jeden fall 8 minderheitendialekte in deutschland.
Haste das in Germanistendiskussionen gelernt? :P

Ich hau dir da maln paar andere Fakten vorn Kopf.
http://www.ethnologue.com/show_country.asp?name=DE

Wobei ja der Begriff "Sprache" aber auch arg relativ ist.

nano schrieb:
...englisch ist imho zwar nicht besonders mächtig, aber halt schön einfach für leute mit indoeuropäischem sprachhintergrund und daher ideal.

:D:D:D:D
 
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Stimmt, "nordamerikanisches Englisch" ist auch total homogen und hat keinerlei Abstufungen :deliver:
 
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Auch wenn ich Deutsch für die dem Englischen an Präzision überlegene Sprache halte, so muss ich sagen, dass mich die Vereinheitlichung der Sprachen der Welt mit Hoffnung erfüllt. Wenn man jemanden versteht, dann hat das gleich zwei Bedeutungen. Mehr Verständnis heißt auch weniger Konflikte.

Persönlich verstehe ich zwar noch Plattdeutsch, kann es aber z.B. nichtmehr sprechen. Gleichzeitig sind die Quellen der alten Sprache aber idR. soweit erfasst, dass sie nicht verloren gehen und so die originalen Quellen erhalten bleiben.
 
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Auch wenn ich Deutsch für die dem Englischen an Präzision überlegene Sprache halte, so muss ich sagen, dass mich die Vereinheitlichung der Sprachen der Welt mit Hoffnung erfüllt. Wenn man jemanden versteht, dann hat das gleich zwei Bedeutungen. Mehr Verständnis heißt auch weniger Konflikte.

Persönlich verstehe ich zwar noch Plattdeutsch, kann es aber z.B. nichtmehr sprechen. Gleichzeitig sind die Quellen der alten Sprache aber idR. soweit erfasst, dass sie nicht verloren gehen und so die originalen Quellen erhalten bleiben.

Ich glaube nicht das sich irgendein Konflikt in dieser Welt vermieden werden könnte wenn wir alle die gleiche Sprache sprechen. Denn bei Krieg geht es nicht um Verständnisproblemen, sondern um wirtschaftliche Interessen (Neuzeit) oder um fundamentale Interessen (vor 2.WK).
 
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Falsch. Wenn du mit jemanden redest ist die Chancen ihn umzubringen geringer.
 
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Staatsoberhäupter können doch mit anderen reden. Wozu gibt es Dolmetscher? Man mag es kaum glauben aber es soll auch gute geben die die Intuition einer Aussage auch deuten und übersetzen können

Meine Verwandten reden Plattdeutsch, ich kann es nicht. Mir wärs lieber wenn die Sprache verschwindet und Sie Hochdeutsch reden.
 
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Haste das in Germanistendiskussionen gelernt? :P
slavistik

coole tabelle, nur sind z.b. bairisch und fränkisch allerdings nichtmal sprachen sondern dialekte, da habe ich mich aber ebenfalls falsch ausgedrückt...

Wobei ja der Begriff "Sprache" aber auch arg relativ ist.
ne, "sprachen" sind sogar ziemlich genau definiert, dank des prager strukturalismus.
 
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slavistik


ne, "sprachen" sind sogar ziemlich genau definiert, dank des prager strukturalismus.

scheint mir ein slavistischer strukturalismus zu sein. in der linguistik zumindest gelten die unterschiede zwischen "dialekt" und "sprache" als so verschwimmend und wenn dann als politisch motiviert, dass man sich darüber meist nicht mal mehr streitet, ob man ein fallbeispiel jetzt als dialekt oder sprache bezeichnet.

oder wie sagten schon zehntausende linguisten vor mir: “A language is a dialect with an army and a navy.”
 
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scheint mir ein slavistischer strukturalismus zu sein.

der prager linguistenkreis ist u.a. hierfür bekannt:

polyvalenz
kodifizierung
allgemeinverbindlichkeit
stilistische differenzierung

und neben der koppenhagener, sowie der genfer schule ist sie (zumindest in europa, von allem anderen habe ich keinen plan) die bedeutendste linguistische schule.

im übrigen habe ich nie gesagt, dass es relevant wäre, was ein dialekt, oder was eine sprache ist, sondern nur festgestellt, dass sprachen (lies: standardvarietäten) exakt definiert sind und das sind sie, unabhängig davon, obv diese kriterien interpretationsspielraum lassen oder nicht...
 
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Ozzy ist ja auch ein total typischer engländer...
Gegen Cockney-English stinkt sowieso alles ab
 
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Diese Überlegungen wurden von den Medien aufgegriffen und popularisiert. Im Laufe der Zeit vermehrte sich die vermeintliche Anzahl der Wörter für Schnee im vermeintlichen Eskimo von vier auf 100 Wörter.

Ganz nebenbei hat auch das Isländische keine 100 Wörter für Schnee:

http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachmythen/2010-06-28/schneeschleudern

Ist allgemein nur ein Mythos.

Ansonsten sehe ich kein direktes Sprachensterben, eher eine globalisierte Vermischung mit unterschiedlichen Dialekten, Eigenarten, Wörtern etc. etc. und das ist ein ganz normaler Prozess; Sprache ist organisch, entwickelt sich weiter und wird es auch in der Zukunft.

Als "Ausgleich" für aussterbende Sprachen an sich, gibt es eine Vielzahl an Neologismen, die wieder als Teil einer eigenen Sprache angesehen werden könnte (siehe bspw. Jugendsprache).
 
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Sprache bedeutet ja irgendwo auch Kultur und bei Kultur stellt sich grundsätlzlich die Frage, wieviel man zur Förderung/Erhaltung investieren möchte.

Wir in der Schweiz jedenfalls soviel, dass eine Sprache, die von gerade mal noch ca. 60'000 Personen gesprochen wird, intensiv am Leben erhalten werden soll und auch zukünftig als vierte Landessprache anerkannt wird ^__^
https://de.wikipedia.org/wiki/Bündnerromanisch
 
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