Sprachenvielfalt/-sterben

Benrath

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Gerade im Radio: Sprachensterben, alle 2 Wochen eine...

Wayne?

Quelle. find ich keine

edit: aus dem Randnotizenthread herausgeteilt - zhxb
 
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Gelöschtes Mitglied 160054

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Gerade im Radio: Sprachensterben, alle 2 Wochen eine...

Wayne?

Quelle. find ich keine

zu manchen vermeintlichen tatsachen scheint es echt keine seriösen quellen zu geben. Woher kommt eigentlich immer diese Zahl von 30000 kinder sterben pro tag/stunde/was auch immer an hunger?
 
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Man rechnet halt hoch. Wenn man aus einem Hungergebiet zumindest grobe Zahlen hat, dann kann man die halt auf andere Hungergebiete anwenden.

Ob es nun 30.000 oder 20.000 oder 40.000 sind ist in dem Fall nicht entscheident.
 
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Man rechnet halt hoch. Wenn man aus einem Hungergebiet zumindest grobe Zahlen hat, dann kann man die halt auf andere Hungergebiete anwenden.

Ob es nun 30.000 oder 20.000 oder 40.000 sind ist in dem Fall nicht entscheident.

Und wieviele dieser Hochrechnungen braucht es, bis es absurd wird? 100? 1000? 1 Million? WIEVIELE, ADMIRAL?
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Man rechnet halt hoch. Wenn man aus einem Hungergebiet zumindest grobe Zahlen hat, dann kann man die halt auf andere Hungergebiete anwenden.

Ob es nun 30.000 oder 20.000 oder 40.000 sind ist in dem Fall nicht entscheident.

Ich habe vor einiger Zeit versucht eine derartige Rechnung zu finden und war leider glücklos. Hast du da was an der Hand?
 

Benrath

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naja also bei X kinder im Jahr sterben ist die Tragik und das Schlimme an dem Problem klar.

Aber wieso ist es ein Problem das Sprachen sterben? vor 200-300 Jahren gabs bestimmt in Europa auch xyz verschiedene Sprachdialekte und zum GLück haben sich in den einzelnen Ländern die Hochsprachen durchgesetzt. Ich finde diese Entwicklung ist eher zu begrüßen. Ich habe nix gegen Dialekte etc., solange es eine lingua franca gibt, die von allen beherrscht wird.

Dieses Gebrabbel von nationaler oder kultureller Identität geht mir auf den Sack. Immer dieser Drang sich von anderen über Sprache, Kultur, Religion, Ideologie etc. abzugrenzen.
 
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Naja, wir verstehen unsere Welt primär durch die menschliche Kommunikation, aka die Sprache. Dabei hat jede Sprache ihre persönlichen Filter die auf die Welt angewendet werden. Seien das nun geschichtliche Gründe für bestimmte Wörter (wie die komplette englische Sprache), oder dass manche Begriffe nicht vorkommen in manchen Sprachen, oder das man 100 Wörter für Schnee hat.

Sterben nun Sprachen gehen auch diese Filter verloren, was halt der Menschheit um etwas berauben würde was sie auszeichnet: die Vielfalt.

Rein praktisch ist es aber sicherlich besser nur wenige Sprachen zu haben.
 

Benrath

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Und was ist der Nutzen oder Wert dieser Vielfalt?

Ich seh einfach nicht das rießen Problem, wenn Ostfriesisch oder k.a. was fürn Idianischer Dialekt aussterben. Das mit den Filtern ist mir auch rätzelhaft, was das soll.
 
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Ohne Vielfalt sind wir alle gleich oder zumindest sehr ähnlich. Wäre das eine spannende Welt? Ich finde nicht. Es ist doch viel interessanter unterschiedliche Sichtweisen auf die gleichen Dinge zu haben und sich darüber auszutauschen.
Nutzen erfährt man wenn man sich mit anderen Sprachen beschäftigt und Lücken in seiner eigenen abdeckt. Was wir langweilig als "Schnee" bezeichnen ist im isländischen halt nur eine von 100 Bezeichnungen. Plötzlich kannst du die WElt des Schnees differenzierter Betrachten.

Die Welt ist niemals 1:1 abgebildet in unserem Kopfe sondern immer durch unsere subjektiven Eindrücke verändert. Das Vorwissen kann neue Informationen halt ausblocken, verändern oder akzentuieren damit es reinpasst. Das Vorwissen wiederum ist extremst durch die Sprache geprägt der du ausgesetzt bist, also vermutlich deiner Muttersprache. Nur durch sie weißt du was Schnee sei.
 
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schmarn.
wenn du spezialist im schnee identifizieren werden willst ( :rofl: ) dann wirst du das sicher nicht dadurch dass du 100 vokabeln lernst. dafuer muesstest du dich damit eingehend beschaeftigen, und die fachbegriffe (sowas wie "schnee typ 7a" oder so) fuellen sich erst dann mit bedeutung. woerter erfinden kann man in jeder sprache.
 

Benrath

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Und dafür braucht es also Ostfriesisch und was weiß ich was für DIalekte?

Wie gesagt ich hab nix gegen unterschiedliche Sprachen, aber eine allgemeine lingua franca scheint mir sinnvoller.

Das schneebeispiel ist halt sehr spezifisch und eher eine Frage der Notwendigkeit, dass es 100 Wörter für Schnee in Isländisch gibt. Die wohnen halt im Schnee. Das ist imho keine Erungenschaft der verschiedenen Sprachen. Also wenn da halt Engländer wohnen würden und Isländer in den USA, gäbs nun in Englisch 100 Wörter für Schnee und wir würden Isländisch lernen statt englisch.
 
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Naja, das sprache nicht nur zur kommunikation nötig ist, sondern, dass unterschiedliche sprache auch ganz maßgeblich unsere auffassung und selbst unsere fähigkeiten und die funktionsweise unseres gehirns beeinflusst ist nun wirklich nichts neues, darüber gibt es in der psychologie genug literatur, ob das verschwinden von irgendwelchen sprachen die sowieso nur von einer winzigen gruppierung gesprochen wurde nun wirklich einen gewaltigen verlust darstellt ist natürlich wieder ein ganz anderes thema.
 
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schmarn.
wenn du spezialist im schnee identifizieren werden willst ( :rofl: ) dann wirst du das sicher nicht dadurch dass du 100 vokabeln lernst. dafuer muesstest du dich damit eingehend beschaeftigen, und die fachbegriffe (sowas wie "schnee typ 7a" oder so) fuellen sich erst dann mit bedeutung. woerter erfinden kann man in jeder sprache.

Du kennst den Begriff des "Beispiels"? Schnee ist ja nicht das einzige wo die deutsche Sprache ein wenig arm ist. Gerade personen die fließend 1-3 Fremdsprachen zusätzlich beherrschen wenden gerne und oft Wörter an für die es im Deutschen kein Äquivalent gibt.

Und dafür braucht es also Ostfriesisch und was weiß ich was für DIalekte?

Wie gesagt ich hab nix gegen unterschiedliche Sprachen, aber eine allgemeine lingua franca scheint mir sinnvoller.

Das schneebeispiel ist halt sehr spezifisch und eher eine Frage der Notwendigkeit, dass es 100 Wörter für Schnee in Isländisch gibt. Die wohnen halt im Schnee. Das ist imho keine Erungenschaft der verschiedenen Sprachen. Also wenn da halt Engländer wohnen würden und Isländer in den USA, gäbs nun in Englisch 100 Wörter für Schnee und wir würden Isländisch lernen statt englisch.

Ostfriesisch muss sowieso erstmal bleiben weil sich die Sprache einfach nur geil anhört!:elefant:

Engländer haben aber nunmal keine 100 wörter für schnee sondern die Isländer. Natürlich sind Sprachen wandlungsfähig, aber at the moment ist es wie es ist.

Es gibt so viele Dinge die man nicht "braucht" aber dennoch existieren. Vor allem brauchst du sie vielleicht nicht, aber andere Menschen halt doch.
 

Benrath

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Ich kann mich da ganz und gar Outsider anschließen.

Wie x mal gesagt, ich seh da keinen "großen" Verlust, sondern die überwiegenden Vorteile. Das könnte man jetzt weiter ausführen, aber dann vielleich rausteilen.

Claweg möchte vielleicht C+ als lingua franca vorschlagen.
 
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Man könnte ja auch Musik verbieten die nicht einem bestimmten Muster angehört.
 
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Es tangiert einen nicht, wenn es ausstirbt = verbieten?

Wieder was gelernt.
 

Benrath

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lol wer sprach von verbieten? keine Argumente mehr fail?

Wenn die Musik keiner hört ist das wie mit dem Baum im Wald you know o_O
 
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Bin da auch eher auf Benraths seite und teile den traum, dass man eines tages an einen beliebigen ort der welt fahren und sich mit allen menschen unterhalten kann.

Das schnee-beispiel hat nen bart, der um den äquator reicht, nur was soll es uns sagen: dass jeder begriff in jeder sprache für jedes ding irgendwie kostbar ist?
Etwas profundere argumente für vielfalt sollte man schon aufbringen, wenn einem das thema am herzen liegt.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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naja also bei X kinder im Jahr sterben ist die Tragik und das Schlimme an dem Problem klar.

sicher, nur je nachdem wie diese zahlen zustande kommen sind halt andere handlungsmuster von nöten, ferner unterscheiden sich die zahlen dabei doch recht groß, deshalb würde ich gerne wissen wie die denn zu stande kommen
 
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@Benrath
Du schließt dich Outsider an und erkennst nicht, dass die Vielfalt der Sprache eine Bereicherung ist für die Wahrnehmung der Welt? Vielleicht seinen Post nochmal lesen und verstehen.
Wir denken was wir sprechen. Sprechen wir anders, denken wir auch anders. Anderes denken ermöglicht unterschiedliche Dinge.

Das ist bezogen auf den aktuellen Stand von Sprachen. Gäbe es eine Sprache die absolut alles abdecken würde, gäbe es tatsächlich keine Bedeutung mehr für verschiedene Sprachen. Da es aber niemals passieren wird, da Menschen in unterschiedlichen Situationen, Orten udn Gesellschaftlichen kontexten andere Begriffe benötigen und wir niemals alle die gleichen Bedingungen um uns herum haben, wird es auch kein Register geben den alle beherschen können.
 
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Du kennst den Begriff des "Beispiels"? Schnee ist ja nicht das einzige wo die deutsche Sprache ein wenig arm ist.

das stimmt afaik auch nur bedingt, wenn man irgendeinen deutschsprachigen schneemensch aus den alpen hernimmt kann der auch sprachlich mehrere arten von schnee unterscheiden und muss sich nicht verzweifelt anschweigen weil es einfach kein wort für schneetyp x gibt.

insofern #benrath
 
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Wenn die 100 Schneewörter so wichtig sind, würden die sicher auch in die Sprache, die die entsprechende Regionen "annektiert", aufgenommen...ist ja nicht so als wenn alle möglichen Sprachen nicht auch zig Lehnwörter aus anderen Sprachen hätten

oder würden wir das Internet nicht mehr Internet nennen, wenn jetzt hypotetisch von heute auf morgen die englische Sprache austirbt :rolleyes:
 

Benrath

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@Benrath
Du schließt dich Outsider an und erkennst nicht, dass die Vielfalt der Sprache eine Bereicherung ist für die Wahrnehmung der Welt? Vielleicht seinen Post nochmal lesen und verstehen.
Wir denken was wir sprechen. Sprechen wir anders, denken wir auch anders. Anderes denken ermöglicht unterschiedliche Dinge.

Das ist bezogen auf den aktuellen Stand von Sprachen. Gäbe es eine Sprache die absolut alles abdecken würde, gäbe es tatsächlich keine Bedeutung mehr für verschiedene Sprachen. Da es aber niemals passieren wird, da Menschen in unterschiedlichen Situationen, Orten udn Gesellschaftlichen kontexten andere Begriffe benötigen und wir niemals alle die gleichen Bedingungen um uns herum haben, wird es auch kein Register geben den alle beherschen können.


Ich weiss nicht ob du seinen Post verstanden hast.. ich sehe, das die Viefalt der Sprachen eine Bereicherung der Welt sein kann, aber wofür braucht es xtausend verschiedene, reicht nicht z.B. auch die Hälfte. ZUmindest in der Hinsicht war glaub ich auch Outsiders letzter Punkt gemeint, ob das Sprachensterben zur Zeit nun wirklich ein Problem sei. Ich denke nicht.


Vor allem wenn mans ich sonst überlegt, inwiefern Verständigungsprobleme eventuell Stammesstreiterei und Kriegen und sosntige Konflikte ausgelöst haben, würde ich glaub ich auf die übergrosse Vielfalt verzichten können.

ABer hey ich glaub du hast noch nie in irgendnem THema auch nur haarklein nachgeben können, das ist jetzt nix neues. Du hast halt einfach immer Recht, egal bei was.


sonst noch mal lol an das verbieten.
 
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Es war doch bisher immer so, dass sich wichtige Wörter für die es kein Pendant gibt einfach mit in andere Sprachen eingegliedert haben. Was nicht länger relevant ist, stirbt halt.
 
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hier sind ja experten am werk.

die vorstellung einer "festen" sprache, die manche haben, ist einfach nicht mit der bisherigen sprachgeschichte vereinbar. sprachen unterliegen seit ewigkeiten permanenten aussortierungs- und wandlungsprozessen. eine sprache kann nicht künstlich "am leben" erhalten werden, wenn nun z.b. auf ner isolierten insel alle kubumulisch sprechen und der letzte einwohner der insel stirbt, ist kubumulisch ausgestorben. (mal so als ganz plattes beispiel)

unser tolles hochdeutsch is ne erfindung der frühen neuzeit, und basiert zu beträchtlichen teilen auf mitteldeutschen dialekten. das eigentliche norddeutsch (bzw. "niederdeutsch") ist schon fast gänzlich ausgestorben, außer in einigen randgebieten.
dill with it.

eine frage wie "reicht nicht auch die hälfte" ist schon fast ernüchternd blöd formuliert. es gibt die sprachen, die gebraucht werden. keine mehr, keine weniger. solange eine sprache verwendet (muss ja nicht mal gesprochen werden, siehe die klassischen, bzw. die konstruierten sprachen) wird, erübrigt sich jede frage nach einer aktiven wegrationalisierung der sprache.

bereits jetzt lösen sich doch viele sprachgrenzen mehr und mehr auf, englisch ist imho zwar nicht besonders mächtig, aber halt schön einfach für leute mit indoeuropäischem sprachhintergrund und daher ideal.

ps: das schneebeispiel hat wirklich nen bart. wenn die umwelt nur aus schnee besteht, ist es doch logisch, dass man die einzelnen kategorien von schnee sprachlich benennt.
 
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Benrath

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Bis zu dem ABschnitt über die Blödheit der Frage "reicht nich auch die Hälfte" hat dir hier keiner widersprochen. Danach eigentlich auch nicht.

Jetzt darfst du noch erwähnen warum das halt so wichtig ist, dass es so viele Sprachen geben muss, ausser das es sie gibt.

Das war übrigens ganz am Anfang meine Frage. Mir wird es halt nicht klarer und mir reicht Vielfalt um der Vielfalt willen nicht aus.
 
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jo, sry wegen der recht aggressiven wortwahl oben.

also: "muss" ist schon mal das falsche wort, da es impliziert, dass sprachentwicklung von irgendeiner instanz gesteuert werden kann. sprachgemeinschaften einigen sich auf konventionen, diese können wie bei uns sehr detailliert ausfallen, können aber auch eher rudimentär veranlagt sein. (z.b. in rein mündlichen kulturen; da reicht es einfach, wenn man sich versteht - papua-neuguinea ist da so das standardbeispiel; da spricht man in jedem tal ne andere sprache, und versteht die typen vom nachbar tal nicht. :ugly: )

die sprachwissenschaft ist sich mittlerweile ziemlich einig darüber, dass es z.b. bzgl. der meisten europäischen sprachen eine art "ursprache" gegeben hat (die dt. sprachwiss. nennt es das "indogermanische"), diese sprache ist nicht überliefert und kann lediglich konstruiert werden. von dieser frühen sprachstufe (wir befinden uns noch jahrtausende vor dem jahr 0) haben sich dann im lauf der zeit die ganzen idg. sprachfamilien herausgebildet (z.b. "romanische" sprachen (latein -> italienisch, französisch usw.), oder "germanische" sprachen (nordisch, gotisch -> "germanisch" -> deutsch, englisch, schwedisch usw.)).

sprachevolution läuft immer auf 2 ebenen: zum einen kann man beobachten, dass sich gruppen, die über einen längeren zeitraum relativ isoliert leben, sehr rasch von früheren sprachformen wegentwickeln. (differenzierung) zum anderen (und das findet in europa ca. seit der antike statt) unterliegen sprachen den oben angedeuteten assimilierungsprozessen - beispiel: römer erobern die halbe welt, latein wird überall "amtssprache", in den komplett römisch dominierten gebieten entwickeln sich aus dem lateinischen die landessprachen, in den nur teilweise beherrschten gebieten bleibt die basale struktur der dortigen sprachen erhalten, wobei teilweise große portionen aus dem lateinischen übernommen wurden. (deutsch; viele wörter!)
die basis ist hierbei immer die gleiche. (hier gilt: je verwandter sprachen sind, desto deutlicher sind die assimilationsprozesse)

hierbei spielen natürlich auch soziale und politische entwicklungen ne entscheidende rolle. das heutige standarddeutsch wäre z.b. ohne die dt. bestrebungen zur nationalstaatlichkeit kaum denkbar. diese entwicklungen geben aber lediglich die rahmenbedingungen für den eigentlichen sprachwandel vor.

es gibt also so viele sprachen, weil es höchstwahrscheinlich nicht anders möglich war. und es sind schon extrem viele sprachen ausgestorben, weil sie entweder assimiliert wurden oder schlicht die sprecher ausgestorben sind. das ist nix schlimmes, und sollte von den ganzen selbsternannten "sprachschützern" z.b. einfach mal akzeptiert werden.

ich denke, dass sich die anzahl der weltweit gesprochenen sprachen im zuge der fortdauernden vernetzung immer weiter verringern wird. in diesem sinne "braucht" man tatsächlich heute viel weniger sprachen als früher, da die welt nun nicht mehr am meer endet, sondern quasi grenzenlos geworden ist.
 

Benrath

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ich check jetzt nur nicht wieso du dich so aufregst wegen meiner oder wegen fragman?

Ich sehe das alles genauso wie du....

das "muss" kam ja auch nur wegen fragman und den Berichten heute, dass es so schlimm wäre das so viele Sparchen demnächst aussterben würden... ( alle 2 wochen eine übrigens :ugly: @ kingcools)

Ich seh da keinen handlungsbedarf.
 
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Wenn wir am 5. April 2063 dank Zefram Cochrane den Erstkontakt mit den Vulkaniern machen müssen wir uns sowieso auf eine Sprache einigen mit der die Erde spricht.
Pro Aussterben von Sprachen!
 
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es ist übrigens ein ziemlich hartnäckiges gerücht, dass die Eskimos (lol Isländer???) 100 Wörter für Schnee haben, gegen das Linguisten schon Ewigkeiten hartnäckig kämpfen :deliver:
aber keine Sorge, ich habs natürlich auch geglaubt, bevor ich aufgeklärt wurde, das gibt euer Evil nun an euch weiter

edit: les grad, dass die Schneelüge von Eskimos kurioserweise auf Island übertragen wurde, liegt einer Werbekampagne zugrunde.... also auf son scheiss bin nichma ich reingefallen ihr opfer :rofl2:
 
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lol, das mit island war mir auch neu.
afaik haben die inuit aber wirklich ein paar mehr wörter für schnee, wobei wir das halt durch adjektive lösen können, von daher isses wurscht.

@benrath: ich reg mich nicht auf, sondern fand eure debatte nur etwas ziellos, bzw. wenig unterfüttert. bin grad schon recht müde, und hab deswegen nicht mehr die muße nachzuschauen, wer jetzt genau behauptet hat, dass es schlimm wäre, wenn sprachen ausstürben.
 
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Um mal dieses Thema mit dem Schnee aufzuklären:

Die Eskimos haben 2 Wörter für Schnee. Eins für fallenden Schnee und eins für liegenden Schnee.
 
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Um mal dieses Thema mit dem Schnee aufzuklären:

Die Eskimos haben 2 Wörter für Schnee. Eins für fallenden Schnee und eins für liegenden Schnee.

Zuerst erwähnt wurde die Thematik 1911 von dem Ethnologen und Sprachwissenschaftler Franz Boas. Boas war Kulturrelativist und wollte u. a. mit diesem Beispiel zeigen, wie verschiedene Völker die phänomenale Welt über die Sprache unterschiedlich klassifizieren. Er nannte zunächst vier unterschiedliche Lexeme, die ihm zufolge „Schnee am Boden“, „fallender Schnee“, „driftender Schnee“ und „Schneewehe“ bezeichnen [1], und kontrastierte sie mit Englisch snow, dem angeblich einzigen Wort für das Konzept in dieser Sprache. Damit wollte er zeigen, dass sich in dem Vokabular der verschiedenen Sprachgemeinschaften Züge ihrer Kultur und Lebensweise widerspiegeln. In diesem Zusammenhang wird das Thema 1940 auch von Benjamin Whorf, dem Begründer der Sapir-Whorf-Hypothese, angeführt.

Diese Überlegungen wurden von den Medien aufgegriffen und popularisiert. Im Laufe der Zeit vermehrte sich die vermeintliche Anzahl der Wörter für Schnee im vermeintlichen Eskimo von vier auf 100 Wörter.
 
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um mal etwas farbe in die diskussion zu bringen...

wrld_eth.jpg
 

Benrath

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Wenn ich mir da so Afrika und den asiatischen Bereicht angucken, sind die verschiedenen SPrachen (Stämme, Etnien, Nationen whatever) bestimmt auch ein Grund für die vielen Konflikte.
 
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dies seh ich auch so. die befürworter der vielfalt sagen ja im grunde selber, dass andere sprachen eine abgrenzung/mauer sind.
 
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Wusste garnicht, dass badenzerisch eine eigene sprache ist.
:deliver:
 
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