Original geschrieben von Mackiavelli
Ich halte auch nichts davon, sich als Moralapostel aufzuspielen und wenn ein Volk zufrieden in einer Diktatur lebt ist das okay [...]
Nein, es ist niemals "okay". Das Volk ist doch lediglich ein Konstrukt, ohne irgendwelche legitimen moralischen Ansprüche.
Das einzige Subjekt, dem apriori solche Ansprüche zukommen können, ist das Individuum. Erst im nächsten Schritt können diese gegebenenfalls vergesellschaftet werden.
Anders ausgedrückt: Ich kann nicht abgeben, was ich nicht habe. Hat das Individuum keine Rechte, kann es sie auch nicht an ein Kollektiv abgeben. Folglich verfügt auch das Kollektiv nicht über Rechte.
Original geschrieben von Devotika
Die Staaten wo so etwas nicht funktioniert sind in der Regel unterentwickelt (schlechte Bildung etc.). Das bedeutet nicht, dass Demokratieexport generell fehlschlägt.
Die BRD bekam die Demokratie auch importiert und es funktionierte wunderbar. Viele ehemalige Staaten der Sowjetunion haben nun auch die Demokratie und es läuft relativ rund.
Mit Bildung hat das wenig zu tun. Es wird bei diesem Thema zuviel, eigentlich ausschließlich auf abstrakte, spekulative Faktoren wie Mentalität, Kultur etc. geschaut.
Über ein sehr viel handfesteres Instrument verfügt man, indem man einfach mal die demographischen Voraussetzungen anschaut.
Da finden wir in der BRD, der DDR und den ehemaligen Sowjet-Staaten allesamt sehr flache Bevölkerungsstrukturen, ohne nennenswertes Konfliktpotential. Natürlich hat die Integration da im Großen und Ganzen sehr viel besser funktioniert.
Wenn man damit Länder wie Afghanistan, den Irak oder Regionen wie den Kosovo vergleicht, die über eine hoch explosive demographische Struktur verfügen, ist es kein Wunder, dass erfolgreiche Demokratisierung nahezu ausgeschlossen ist.
Und das hat nichts mit Koranschändungen oder Guantanamo Bay zu tun. Das sind doch bloß Vorwände, die eine Eskalation auslösen. Wenn das (demographische) Potential aber da ist, wird sich so ein Anlass immer finden. Der Großteil der Gewaltopfer sind ja auch nicht die Invasoren, in diesem Falle hauptsächlich die Amerikaner, sondern die eigenen Landsleute. Nun soll mir mal jemand plausibel erklären, warum wie auch immer geartete Berichte über Verfehlungen des Westens Gewalt unter Einheimischen hervorrufen sollten.
Wohlgemerkt, ich sage nicht, dass wir es hier mit monokausalen Mechanismen zu tun haben. Aber es wird im Allgemeinen viel zu viel spekuliert und um den heißen Brei herumgeredet, statt sich zunächst einmal an den Realien zu halten.