Snooker WM '22

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Terminkalender:

Qualifikation, Start (Runde der letzten 144): 4. April
Qualifikation, Ende (Runde der letzten 48): 13. April
WM, Start, Erste Runde (Runde der letzten 32): 16. April
Finale: 1 & 2. Mai

Wo sehe ich das?

- Free TV: EuroSport 1
- International: BBC 1 & 2
- PayTV: EuroSportplayer
- "Legale Re-Streams"

 
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Rückblick: Saison 21/22 – Turniere & Ergebnisse

MonatTurnierGewinner
August 2021British OpenMark Williams
August 2021Championship LeagueDavid Gilbert
Oktober 2021Northern Ireland OpenMark Allen
November 2021English OpenNeil Robertson
November 2021Champion of Champions :chobo:Judd Trump
November 2021UK Championship 👑Zhao Xintong
Dezember 2021Scottish OpenLuca Brecel
Dezember 2021World Grand PrixRonnie o’Sullivan
Januar 2022The Masters :chobo: 👑Neil Robertson
Januar 2022Shoot OutHossein Vafaei Ayouri
Januar 2022German MastersZhao Xintong
Februar2022Championship League :chobo:John Higgins
Februar 2022Players Tour ChampionshipNeil Robertson
März 2022Welsh OpenJoe Perry
März 2022Turkish MastersJudd Trump
März 2022Gibraltar OpenRobert Milkins
April 2022Tour ChampionshipTBA
:chobo: = (non-Ranking)
👑= Tripple Crown Titel

Die erste Hälfte der Saison war noch stark durch Corona und Corona-Ausfälle geplagt. Zuschauer waren nur punktuell erlaubt, die Arenen wurden mehrfach genutzt und die Reisezeit der Spieler wurde minimiert. Während das für die Spieler, die auch auf der Insel leben, von Vorteil war, hatten die Chinesen in dieser Zeit häufiger das Nachsehen. So unter anderem Marco Fu, der seit einer Augenoperation in Hong Kong wartet.



Die obige Tabelle sagt eigentlich schon aus, was man in Länge schreiben kann. Corona hat das Training erheblich erschwert, wenn auch den Tour-Alltag etwas erleichtert. Besonders an den jeweiligen Leistungen wurde das in den diversen Teilabschnitten ersichtlich. Streckenweise war es schwierig zu definieren, ob die gezeigte Leistung dem Feld eines Top-32-Veteranen entspricht, oder ob dort jemand spielt, der sowieso Schwierigkeiten hat auf der Main Tour zu verbleiben und eher in die Top 96 einzuordnen wäre. Lediglich die Top 16 konnte halbwegs solide Matches präsentieren, wenn denn die Elite komplett antreten konnte. Häufig wurden die Seedings mit den besten Amateuren aufgefüllt – doch dazu später, denn diese Strategie wird zunehmend zu einem Politikum im Weltverband.



Gleich zum Auftakt der Saison konnte David Gilbert seinen ersten vollen Ranglistentitel abholen – leider „nur“ in der Championship League, ganz ohne Zuschauer. Seit mehreren Jahrzehnten gilt Gilbert als rohes Talent und konnte in den letzten drei Jahren auch immer wieder in den elitären Club der Top 16 vorstoßen. Nur über das Ziel hat es bis dato nie gelangt. Nach Ryan Day wohl der letzte Spieler, bei dem ich mich seit gut zehn Jahren fragte, wie lange es noch dauern könnte. Endlich und hoch verdient.

Mark Allen, der Gilbert noch wenige Tage vorher im Championship Finale unterlegen war, konnte nach längerer Durststrecke die Northern Ireland Trophy mit Alex Higgins‘ Namen nach Hause holen. Für Allen wohl ein legendärer Moment, der leider nicht wirklich in der Heimat stattfand. Dennoch bemerkenswert und beendete den guten Monat für den Spieler mit einem klasse Ergebnis.

Springen wir direkt zur UK Championship und reißen das Kernthema der Saison an: Zhao Xintong und die Chinesen – zunächst aber nur Xintong. Xintong gilt seit einem knappen Jahrzehnt als der Rohdiamant aus dem fernen Osten und soll so bald wie möglichst die große Lücke schließen, die Ding Junhui hinterlassen hat. Und das hat er nun endlich geschafft. Er war zwar schon sehr überzeugend zweifacher(!) Vize-Amateurweltmeister geworden und konnte schon auf den kleinen PTC-Turnieren sein Können zeigen. Für mehr als hier und da eine Viertelfinalpartie langte es aber nicht. Dabei hat der Junge ein unfassbares Talent, das an einen jungen Ronnie o’Sullivan oder Judd Trump erinnert. Break Building enden nicht selten nach wenigen Minuten in Centuries, das Long Potting sucht seines gleichen. Allerdings, wie es üblich für offensive Meister ist, bricht Xintong meist bei Safety-Duellen ein und musste sich zudem erst an die TV-Tische, die „großen Namen“ und sonstige anpassen. Das war mit der UK Championship vorbei. Im ersten Finale deklassierte er den Belgier Luca Brecel. War das Glück? Nein. Einen Monat später holte er direkt den zweiten Titel in einer Saison in Berlin und spielte Yan Bingtao mit einem klaren 9-0 gegen die Wand, chancenlos. Ganz große Klasse und da wird in den kommenden Jahren noch so einiges folgen.

Überhaupt, Akte Brecel: Dieser galt als Pendant zu Judd Trump, bzw. formte mit Michael White (Waliser) eine Art Trio, die gerne als „Die Nachfolger von o’Sullivan, Higgins und M.J.Williams“ gehandelt wurden. Michael White ist jetzt Amateuer, Judd Trump der neue Star und Brecel, ähnlich wie White, eher lange vom Radar verschwunden. Umso stärker war sein Run in der Scottish Open und in der UK Championship. Angeblich hat Brecel nun einen neuen Sponsor, der ihm ein besseres Trainingsregime ermöglicht und die Reisen für ihn deutlich effektiver managed. Es scheint etwas dran zu sein, jedenfalls spielt er wieder mehr an dem, was er kann und gehört mittlerweile auch verdient zur Top 16.



Ansonsten: Vafaei mag zwar „nur“ das Shoot Out gewonnen haben, hat aber als erster Spieler aus dem mittleren Osten einen festen Platz in der Top 32 gewonnen. Auch neben dem Spaßturnier, das das Shoot Out eigentlich ist, konnte Vafaei einige gute Platzierungen erreichen. Auch bei diesem könnte in den nächsten Jahren einiges kommen. An sich war das Turnier aber weniger fulminant als vor Corona – obwohl ausgerechnet für dieses Turnier das erste Mal alle Plätze voll belegt waren. Stimmung schien Top gewesen zu sein, die Spiele waren aber eher nur so halb gut. Es fehlten die Momente, die man sonst so hat – einzig Mitchell Mann hat dauernd den Entertainer raushängen lassen.



Bemerkenswert: Robert Milkins gewinnt „aus dem Nichts“ einen Titel in Gibraltar. Allerdings hat sich fast jeder aus Gibraltar zurückgezogen, der nicht unbedingt musste. Zwar war Sullivan, Higgins, Robertson und Trump da – aber nur um das jährliche Geld der Cazoo-Serie (oder was auch immer der Sponsor ist) einzustreichen. Wer bei dieser Random-Event-Serie das meiste Geld sammelt bekommt einen Bonus von 150.000 Pfund. Erhalten hat ihn letztlich John Higgins (verdient).

Bemerkenswert #2: Joe Perry holt den zweiten Titel, dieses mal gegen Judd Trump, wenn auch im vergleichbar kleinen Event der Welsh Open. Im ganzen Turnier hat der ehemalige Taxifahrer sein Spiel so angeschaut, wie Sabel eine vegane Diät betrachten würde. Schon cool der Typ.



Neu auf der Tour war das „Turkish Masters“ mit einem satten Preisgeld von 100.000 Pfund. Gefehlt haben die chinesischen Turniere – aus Gründen. Das Turkish Masters ist 0815, man hat nichts verpasst, wenn man es nicht gesehen hat. Aber eine Tour mehr ist eine Tour mehr und damit automatisch gut.

Formal betrachtet sind die Spieler der Saison:



  • Neil Robertson – weil am überzeugendsten gewonnen / gespielt
  • Zhao Xintong – weil Dampfwalze im Dezember und Januar mit Luft nach oben
  • Mark Allen – erste Hälfte phänomenal, zweite Hälfte eher meh
  • Judd Trump – erste Hälfte meh, zweite Hälfte exzellent
  • Luca Brecel / John Higgins – durchgehend konstant, zumindest vom gezeigten Niveau
Der Rest blieb eher farblos.



Aktuell wird diese Woche (bis Sonntag) noch die Players Championship ausgetragen. Im Rennen sind noch Trump vs. Brecel (Sieger vs. Higgins), sowie Robertson vs. Sullivan. Mir völlig egal wer gewinnt, das Turnier wird nur durch ITV4 (TRUST A TRADER DOT COM) übertragen und ist damit für mich nur schwer verfolgbar.



In den folgenden Posts wird kommen:



Rückblick: Saison 21/22 – Corona, Amateure, China & Preisgelder

Favoritencheck – Crucible (WM)

Und die obligatorische Frage nach einem Tippspiel. Tipp, Tipp, Tot.

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Rückblick Saison 21/22 – Corona, Amateure, China & Preisgelder



Wo fängt man bei dieser Saison an? Die Antwort ist gar nicht so einfach, denn unterschwellig ist eine ganze Menge passiert. Vielleicht damit, dass das wohl frustrierende Spiel Snooker gerne mal den Rest gibt, insbesondere dann, wenn es sowieso nicht so toll läuft.

Schaut man sich die obige Tabelle der Sieger der Saison an, dann fällt der fehlende Name auf: Mark Selby. Selby, aktueller Weltmeister und Ranglistenführer, spielt schon seit etwa drei Jahren überraschend schlecht. Der Grund findet sich in seiner psychischen Verfassung, Selby leidet seit seiner Jugend an Depressionen und erzählte um den Jahreswechsel erstmals öffentlich in Interviews ausgiebig über die Probleme, die selbst mit Behandlung und Medikation nicht immer eingrenzbar sind. Mit Blick auf seine Biographie ist das keine Überraschung, früher Tod des Vaters, die Mutter fehlt und dauerhafte finanzielle Not, sogar bis nach den ersten Erfolgen. Selby adressiert damit etwas, das scheinbar ziemlich viele Profis zu schaffen macht. Namentlich wäre da einerseits Graeme Dott, andererseits Martin Gould und Mark Allen – ein ehemaliger Weltmeister und zwei Spieler, die deutlich mehr schaffen könnte; doch auch in den hinteren Listenplätzen der Profitour gab es betreffende Aussagen.

Psyche? Da fehlt doch o’Sullivan! Natürlich, der darf nicht fehlen. Dezember 2021, o’Sullivan meldet sich zu Wort: „Du bist doch Top16, nimm das Spiel als Hobby, so wie ich, dann regst du dich auch nicht auf!“ und begeistert die Fans, die den Sport primär mit dem Enfant Terrible in Verbindung bringen. Und sorgt – wie immer – für einen kleinen Eklat. Das eigentliche Drama kam allerdings, und dieses mal ist es überraschend, von Shaun Murphy, denn dieser kritisierte die Entscheidung des Verbands leere Plätze mit Amateuren aufzufüllen. Er erhielt, in ganz großen Anführungszeichen, unterstützende Worte von M. J. Williams und Neil Robertson. Der Auslöser: Shaun Murphy unterliegt im frühen Dezember mit 5 zu 6 Punkten gegen den chinesischen Youngster Si Jiahui in der ersten Runde des wichtigen Tripple-Crown-Turniers UK Championship. Dabei hat Murphy aber nicht schlecht gespielt. Dennoch hat er im folgenden Interview erklären wollen, warum „diese Art von Amateur“ nichts zu suchen hat. Diese Aussage muss man einordnen, denn obwohl Zeitpunkt und Ort falsch gewählt, zumal auch der Botschafter maximal fragwürdig, es hat seine Berechtigung.

Aktuell spielt Judd Trump gegen Luca Brecel in der Players Championship. Dieses Turnier belohnt die stärksten Acht der Saison mit 20.000 Pfund für eine Erstrundenniederlage und zählt zum Ranking. Daneben existiert das Champion of Champions, zu dem auch nur die Top 16 der aktuellen Saison (also der „Provisional Ranking List“) eingeladen werden. Etwas abgeschwächt, aber in ähnlicher Logik, funktioniert der World Grand Prix: Die Top 32 der Saison treten an, kassieren aber 5.000 Pfund für die erste Runde – egal ob Sieg oder Niederlage. Auch hier zählt das enorme Preisgeld zum Ranking. Das Masters außen vor gelassen: Auch hier gibt es enorme Summen für das Antreten, dafür zählt es aber nicht zum Ranking. Warum ist das wichtig?

Schaut man sich Kaliber wie Ding Junhui, Ronnie o’Sullivan und Neil Robertson an, so sieht man eine neue Strategie. Die Elite kann Turniere auslassen, konzentriert sich auf wenige Hochkaräter und räumt ab, selbst wenn sie nicht überall erfolgreich sind. Im Falle von Ding Junhui hat sich der Abschied aus den Top 16, wenn man die gelieferte Leistung anschaut, lange abgezeichnet. Er hat drei Jahre am Stück kein Viertelfinale erreicht, konnte sich aber in den Top 16 halten, teilweise sogar in den Top 8. Dank der Preisverteilung und den Seedings, die den besten Spielern extreme Vorteile bieten. Im Falle des World Grand Prix 2021 wurde es auch deutlich, der Run auf die Grenzen ist extrem, aber richtig schwierig ohne Seeding. Sullivan stolperte bis dahin durch die Saison, schaffte es die Karte dank eines Turnieres zu lösen und gewann gegen ausgelaugte Gegner. Einzig Robertson hielt gegen, dessen Strategie weiterhin die Selektion von „großen Turnieren“ ist. Diese Strategie, die übrigens jeder Elitespieler wählt, gipfelte im März. In der „BetVictor Clown-Serie“ gewinnt der Spieler einen Bonus, der in kleinen Turnieren das meiste Preisgeld einfährt. Theoretisch hätten es noch acht Spieler schaffen können, darunter Trump, Higgins, Walden – und wieder – Robertson und Sullivan. Die letzten beiden hatten ihr „Debüt“ in dem ehemaligen Kleinturnier und scheiterten krachend. Der Bonus ging letztlich an Higgins.

Nun vergleicht man diese Turniere mit „dem Rest“. Grundsätzlich sind alle anderen Turniere für jeden offen, der auf der Maintour als Profi gelistet ist. Das sind aktuell 122 Spieler, praktisch dank ewiger Karte etwas weniger (Hendry, White, Doherty, Figuiredo). Daraus ergibt sich immer ein Grid von 128 Spielern mit Lücken – nicht jeder kann überall spielen (Krankheit, sonstige Gründe). Also füllt man die Lücken mit Amateuren – nur welchen? Und was ist ein Amateur eigentlich?

Profi wird man auf unterschiedlichen Wegen. Etwa, wenn der Verband eine Lizenz auf zwei Jahre befristet verschenkt. Solche Geschenke gehen an Legenden (Siehe oben, etwa Hendry, und die werden selten genutzt), oder an „verdiente“ Spieler – dazu gehören Amateurweltmeister (etwa Zhao Yuelong), Frauenweltmeister (Reanne Evans, Ng Ong Yee) und in seltenen Fällen sonstige Talente (Kleckers, Boiko).

Die offiziellen Top 64 der offiziellen Weltrangliste erhalten automatisch eine Profi-Lizenz, die erst dann ausläuft, wenn sie aus der Top 64 fallen. Der Platz auf der Weltrangliste ist identisch mit dem Preisgeld, das ein Spieler in den letzten 2 Jahren gewonnen hat. Platz 65 – 122 sind also vom Wegfall der Lizenz bedroht. Theoretisch.

Praktisch zählt aber auch die einjährige Weltrangliste, also die Summe, die in der laufenden Saison erspielt wurde. Steht man außerhalb der Top 64 der zweijährigen (!) Weltrangliste, kann man durch die Einjahresliste ergänzen – gehört man da zu den besten vier nichtqualifizierten Spielern, wird man wieder eine Lizenz bekommen. Der beste nicht-Top 64 Spieler (Matthew Stevens) belegt in dieser Liste Platz 60 mit 30.000 Pfund, der „schlechteste“ nicht-Top-64 Spieler (Gao Yang, Platz 70) erzielte 23.000 Pfund.

Aber was macht der Rest? Dafür gibt es die Q-School. Dies ist eine Turnierserie, die parallel zur Profi-Saison läuft und vier Turniere umfasst. Anmelden kann sich Gott und die Welt. Auch hier wird ein Ranking gebildet, gemessen am gewonnen Geld – für Platz 1 gibt es immerhin pro Turnier 2.500 Pfund. Der beste des Rankings gewinnt eine Tour-Karte. Platz 2 bis 17 – also die besten Sechzehn, bekommen die Chance auf ein Endturnier, der Sieger kriegt die letzte Karte. Der Rest schaut in die Röhre – teilweise.

Denn die Q-Tour-Rankings bestimmen, wer die leeren Plätze in den Profiturnieren füllen darf. Und da stechen einige Namen heraus. Unter anderem Si Jiahui.

Si Jiahui war bereits zwischen 2019 im zarten Alter von 17 Profi, verlor seinen Status aber 2020. 2022 gewann er die U21-Weltmeisterschaft und qualifizierte sich also wenige Wochen nach seinem Sieg über Shaun Murphy das erste Mal für die Maintour 2022/2023. Dann qualifizierte er sich über die Einjahresliste, denn da steht er auf Platz 60 – als Amateur. Und er qualifizierte sich als #1 Seed der Q-School-Liste. Ist das noch ein Amateur? Ja, aber einer aus China.

China, das zeigte sich spätestens diese Saison, holt in gigantischen Schritten auf: Ding Junhui mag zwar langsam wieder normal spielen, aber der ist schon alte Schule. Liang Wenbo war der zweite im erlauchten Kreis der Titelsieger, darauf folgte Yan Bingtao (jetzt Top 16) mit einem Masters-Sieg, nun scheint Zhao Xintong der neue Scheiß zu sein. Daneben gibt es mit Fhang Zhenyi (European Masters Sieger, gekonnt im ersten Post ausgelassen) noch einen Titelträger – und auch der ist erst „neuer Profi“. Gegen o’Sullivan, der von der jungen Generation laut eigener Aussage nur verliert, wenn er sich einen Arm auf den Rücken bindet. Ausgelassen Dauerbrenner aus China, wie etwa Zhang Anda oder Zhou Yuelong (ex-U21-Weltmeister).

Das schmeckt den Briten nicht. Auf der Amateurliste finden sich noch so einige Namen, beispielsweise die Cause Michael White. Warum ausgerechnet dieses Megatalent nichts geschissen bekommt ist mir unklar. Oder aber Michael Georgiou, David Lilley und andere ex-Profis. Im Endeffekt ist der sogenannte „Q-School Order of Merit“ nichts anders als ein Who-is-Who der alten Generation und Chinas.

Meanwhile: Die Profitour und die erste Runde. Wer in der ersten Runde fliegt verdient in der Regel gar nichts, zahlt aber Hotel und sonstige Spesekosten. Außerhalb der Top 48 haben die wenigsten Spieler Sponsoren, das Preisgeld ist also identisch mit ihrem Einkommen. Fast alle haben einen Nebenjob, Louis Heathcote steht etwa 8 Stunden pro Tag hinter einem Thresen. Während Ich-Spiele-Nur-Aus-Spaß o’Sullivan 45.000 Pfund pro Jahr für Anwesenheit bekommt, ist der Cut-Off für die Top 64 tagesaktuell bei 24.500 Pfund.

Man kann sagen o’Sullivan hat viel geleistet und hart gearbeitet, dass er sich das leisten kann. Stimmt, ist er auch nicht müde zu betonen. Das gilt auch für Shaun Murphy, Neil Robertson und die anderen, auch ein Selby kann in seiner Depression von Glück sprechen, dass er mehrere Millionen zusammengespielt hat. Nachhaltig ist das aber nicht, außer man hat den chinesischen Markt hinter sich, denn dort werden die Spieler aktiv gefördert, vor allem finanziell. Exportiert wird erst, wenn bereits Ziele erreicht wurden. Unterm Strich steht nicht-China gerade vor einem existenziellen Nachwuchsproblem und die Spieler besonders durch Corona vor massiven Herausforderungen.

Mark J. Williams regte an die Struktur zu überdenken. Sein Argument zielt in Richtung Sullivan – ihm kann es mittlerweile egal sein, ob er 10.000 Pfund mehr oder weniger bekommt. Diese könnte man an die Teilnehmer auszahlen, sodass zumindest die Spesen gedeckt wären. WorldSnooker scheint aber aktuell eher auf „mehr Turniere und damit mehr Chancen“ zu schielen, als eine Umstrukturierung zu erwägen. Schade und dämlich.
 

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Rückblick: Saison 21/22 – Sonstiges



Kategorie: Was sonst so passiert ist. September, Judd Trump regt die Welt auf, obwohl er eigentlich nichts Ungewöhnliches tut. Insbesondere Amerikaner, was grundsätzlich begrüßenswert ist. Britisches Drama in all seinen horrenden Ausprägungen. Eigentlich macht Trump nur das, was einige vor ihm schon taten, beispielsweise Steve Davis, Alex Higgins, Stephen Hendry und Ronnie o’Sullivan – er meldet sich nämlich für ein Pool-Turnier an, Kategorie 9-Ball. Und sofort schwappt alles über, von wegen Pool sei ein Kindersport im Vergleich zu Snooker, oder aber das Gegenteil, Snookerspieler sind langweilig, Pool ist total schwierig. Ja, als ob. Ich spiele beides, Snooker ist schwieriger, Punkt. Dennoch braucht Pool einiges an Umstellung, das man nicht aus dem Ärmel schütteln kann (-> zwei Wochen halbarsch-Training langen nicht). Unterm Strich aber auch egal, da es Trump nicht um irgendwas ging, sondern weil er von Matchroom bezahlt wurde an den US Open teilzunehmen. Er flog in Runde 4 gegen einen schottischen Profi raus, sorgte aber wohl für viel Diskussionsstoff, ob seiner Anwesenheit. Dass faktisch fast alle Schiedsrichter von WorldSnooker gestellt wurden, interessierte dabei keinen. Fand ich gut.



Peter Lines, August 2021, verliert gegen einen nicht näher genannten Chinesen. Er fordert ihn auf das Match auf anderen Wegen außerhalb der Arena auszutragen. Mit Gewalt.



Moment der Saison: Erste Runde English Open, Mark Allen spielt gegen Reanne Evans. Mark Allen und Reanne Evans haben ein Kind, waren verheiratet. Betonung auf waren. Wie gut die zwei sich noch verstehen:






Dayum.

Weiter im Takt, Mark Allen trennte sich Wochen vor dem obigen Moment offiziell von seiner zweiten Frau. Auch hier gab / gibt es wohl Streitigkeiten wegen den Unterhaltszahlungen, weswegen Allen Privatinsolvenz anmeldete und es ziemlich lange in der Schwebe hing, ob das seinem Profistatus im Wege steht. Warum konnte mir keiner exakt erklären, bzw. findet sich nirgends zu lesen, hat aber wohl etwas mit seinen Einkommensquellen zu tun. Wäre mega beschissen gewesen, einen solchen Spieler deswegen zu verlieren, aber nunja.

Im German Masters Halbfinale spielt Mark Allen vs. Yan Bingtao. Yan steht am Tisch, guckt, zielt, steht auf und erklärt ein Foul gegen sich selbst, er habe eine Kugel berührt. Allen, der Schiedsrichter, das Publikum – keiner hat es gemekrt. Bingtao verliert den Frame. Krasse Geste in einer entscheidenden Spielphase, Hut ab.



Neuer Rekord: Jimmy Robertson vs. Lee Walker endet mit 178 – 6.



Bob Milkins, der neueste Sieger der Tour (Gibraltar) lässt es gerne krachen. Man mag lesen, was man lesen mag: https://www.theguardian.com/sport/2...-turning-up-drunk-to-turkish-snooker-ceremony



Nutcharut Wongharuthai gewinnt die Frauen-WM und was man so liest, sollte sie wohl reale Chancen haben auch auf der Profi-Tour Fuß zu fassen. Eingeladen ist sie sowieso durch ihren Sieg.

Ng On Yee, mehrfache Frauenweltmeisterin, ist jetzt offiziell die erste Frau, die einen Profi auf der Maintour besiegt hat: 4-2 vs. Wu Yize in den Welsh Open.



Cliff Thorburn beendet offiziell seine Karriere. Aha.

Lu Ning im Rage Modus gegen Joe Perry: In der Championship League, zwischen Frames, legt Ning seinen Queue auf den Tisch. Haut aber vorher die Weiße damit vom Tisch. Was für ein Drama!







Die typischen Sullivan-Momente:

  • „Spiele nur als Hobby“ an Shaun Murphy, UK Championship
  • „Trainiere extrem hart, warum sieht das keiner?“ in der Depressionsdebatte
  • „Würde nicht zur WM gehen, wenn ich besseres Angebot hätte“ einfach so
  • „Beende vielleicht meine Karriere“, vor drei Monaten aus dem Off
  • „Würde meine Kinder nicht Snooker spielen lassen, wenn die Profis werden wollen“, zur Amateurdebatte
  • „Profis sollten höher gesetzt werden, die ersten Runden sind langweilig“, Nothern Ireland Open, Spiel danach direkt verloren
Last, but not least, John Virgo, ehemaliger Profi und Dennis Taylor werden eventuell das letzte mal die Weltmeisterschaft für die BBC kommentieren. Das wäre, zumindest was Taylor betrifft, das Ende einer Ära. Virgo andererseits legte sich medial dauernd mit Kommentaren mit Sullivan und Trump an. Der eine (Sullivan) sei gut, aber performet beschissen, der andere kann eigentlich nichts und ist überbewertet. Konstantes Hintergrundrauschen zu den ROS-Kommentaren von oben.
 
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Du bist wahnsinnig. Aber vielen Dank für das interessante Geschreibsel. Das Video mit Allen und Evans ist schon hart. :rofl2:

Hab diese Saison wenig verfolgt, eigentlich nur Triple-Crown-Gedöns und Shootout. Hoffe wie immer auf ein starkes Turnier von MJW.
 

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Die Qualifikation



Letzten Montag haben die Qualifikationen für das Crucible begonnen. Aus den ersten Posts konnte man herauslesen, dass diese Woche für diverse Spieler tatsächlich enorm wichtig werden wird. Im Gegensatz zu „normalen“ Turnieren bedeutet das Durchlaufen der ersten Runden richtig viel Geld. Und Geld wiederum bedeutet nicht selten den Verbleib auf der Rangliste – diverse wirklich dicke Namen können gar nicht anders, als jetzt nochmal den Turbo einzulegen, sonst fallen diese von der Tour. In Nummern: Erste Runde gewonnen bedeutet 5.000 Pfund, jede weitere Runde die gleiche Summe on top, und so weiter und so fort. Es sei denn man ist gesetzt, dann bekommt man gar nichts.



Bislang ist nichts weiter Wichtiges passiert, mit der ein- oder anderen Ausnahme. Ausnahme Nummer Eins bildet Marco Fu. Dieser ist sei ca. fünf Jahren nicht mehr angetreten, zunächst aufgrund einer ziemlich langwierigen Augen-OP (sollte ich mich nicht täuschen). Nach der Erholung kam dann Corona in Kombination mit den „Zwischenfällen“ in seiner Heimatstadt Hong Kong mit dazu. Ergo erhielt er keine Visa und war in Fernost gestrandet. Ab und an las man etwas über den damaligen Top-8-Spieler, etwa er habe im Training mehrere 147s geschossen. Mehr aber auch nicht. Seine Rückkehr hat sich Fu sicher anders vorgestellt, denn er flog direkt mit ein 5-6 gegen Ian Burns raus. Dies verwundert aber ob der Abstinenz nicht.

Eine ähnliche Erfahrung durfte Mark Davis sammeln. Dieser ist zwar noch aktiv und fester Bestandteil der Top 48 – nutzt aber nichts, er flog gegen James Cahill, mittlerweile (wieder einmal) Amateur. Cahill kannte man, denn er qualifizierte sich als Amateur vor ein paar Jahren und besiegte dann Ronnie o’Sullivan in der ersten Runde.



Ansonsten sind die Paarungen wie folgt:



Walden / Taylor vs. Li Hang / Donaldson

Mein Tipp: Walden kommt durch, in der aktuellen Saison gehört er zu den wohl stabilsten und solidesten Spielern. Angeblich, eigene Aussage Walden, litt er unter einer starken Rückenverletzung, die er mittlerweile verdaut hat. Könnte passen, er spielt tatsächlich nahe an dem, was man aus den frühen 2010er-Jahren von ihm kannte.



Dale vs. Lu Ning / Lü Haotian

Mein Tipp: Vollkommen egal, alle spielen nicht wirklich gut. Theoretisch sollte Dale noch gegen Liang Wenbo spielen – allerdings, !!! DRAMA !!!, ist Wenbo bis auf Weiteres vom Weltverband disqualifiziert worden. Irgendwo auch vollkommen zu Recht, denn Wenbo hat wohl 2019 auf offener Straße eine Frau verprügelt. Warum, wieso, welche Kontext bleibt unbekannt. Fakt ist, dass er mittlerweile in Sheffield rechtskräftig zu einer Geldstrafe und Sozialdienst verurteilt worden ist.



Maguire / Jiangkang vs. Yuelong / Anda

Maguire oder Yuelong, man kann den Würfel werfen. Maguire spielt halt seinen Stiefel, aber weit von den frühen 2000ern entfernt. Ähnlich Yuelong, bei dem weiß man nie, ob er seinem Talent gerecht werden wird.



King / M. White vs. Brown / Davies

Auch hier eine sehr, sehr enge Kiste. King spielt formschwach, Michael White scheinbar sehr gut. Also wirklich in seiner „normalen“ Form. Würde sich White qualifizieren, so wäre er definitiv nächstes Jahr wieder Profi. Ein dicker Anreiz, aber eventuell auch zu viel für seine wohl fragile Psyche. Auch Brown sollte man nicht außen vor lassen, seit seinem ersten Ranking-Titel gehört er nicht nur dem Namen nach zur Top 32 der Welt. Formal müsste er das Rennen machen, es hängt in meinen Augen von White und der Tagesform von King ab.



Selt / Kleckers vs. Jak Jones / Un-Nooh

Der Historie entsprechend Selt deutlich vor Un-Nooh. Allerdings sind alle Spieler der Paarung alles andere als konstant, daher auch hier: Würfel. Spielt auch keine Rolle.



Ford / Holt vs. Jamie Jones / Joyce

Nächste sehr enge Kiste. Ford spielt eher formschwach, Jones hinkt seiner Form hinterher. Für Holt geht es um das pure Überleben auf der Tour, er würde nämlich schnell rausfallen. Wenn alle drei das liefern, was sie können, wäre das schon wirklich sehenswert.



Maflin / Lilley vs. Ding / Pengfei

Denke 80% Ding, 20% Maflin. Für Pengfei nach gut 15 Jahren auch das Aus als Profi. Hoffe auf Ding.



Woolaston / o’Connor vs. Gould / Hugill

Gould. Allerdings auch hier: Psyche und Tagesform entscheiden, ansonsten Woolaston.



Gilbert / Doherty / Mcleod vs. Hamilton / Slessor / Burns

Gilbert. So was von.



J. Robertson / O. Lines / P. Devlin vs. Zhengyi / Wakelin / J. Wilson



Robertson, Zhengyi oder Wakelin. Unterm Strich interessiert mich das nicht, alle keine wirklich tollen Spieler.



Saengkham / Wells vs. Milkins / Yupeng

Saengkham oder Milkins werden das Kanonfutter, eventuell Wells, wenn er seine Form wieder erreicht. Für Wells könnte das auch gerade so langen seine Lizenz wiederzuholen. Glaube aber nicht dran, eher ein Kandidat für die Gesamt-Q-Tour.



Highfield / Cahill vs. Day / Sijun

Alles andere als Ryan Day wäre lächerlich, könnte aber passieren. Würde es aus der Gruppe außer Day nur Cahill gönnen.



Carter / Yang vs. Craigie / M. Stevens



Formal Carter, passieren könnte aber auch Matthew Stevens, der in letzter Zeit immer wieder aus dem Off Akzente setzt. Gönnen würde ich es ihm, ewiger Sympathieträger.



Perry / Page vs. Guodong / Grace

Perry, eindeutig.



Dott / Junxu / Ajaib vs. G. Wilson / Jiahui / Clarke

Denke Dott, Gary Wilson spielt seit paar Jahren nicht mehr ganz oben mit dabei. Ganz auschließen kann man auch Jihaui, den elenden Pseudoamateur, nicht. Könnte ein dickes Brett werden, wenn der erst Wilson und dann Dott rauskegelt.



Ursenbacher / Carrington / Peifan vs. Vafaei / Lichtenberg / Wu Yize

Vafaei, die anderen eher nicht.





Zusammenfassend, wenn die Spieler sich nicht qualifizieren würden, würden nächste Season das Ende des Profistatus bedeuten:



  • Eventuell Michael Holt
  • Eventuell Kurt Maflin
  • Martin o’Donnell
  • Akani Songsermsawad
  • Andrew Higginson
  • Nigel Bond (schon sicher raus)
Weitere lustige Änderungen, wenn die Spieler früh rausfliegen:



  • Ding Junhui erstmals seit 2005 außerhalb der Top 32 (#34), Tendenz sogar auf außerhalb der Top 48-64 bei ähnlichen „Erfolgen“ wie bisher
  • Stephen Maguire rutscht von 2020 #16 bis auf #37-#41 zum Ende der Saison
 

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Kommen wir zum allseits beliebten „Rate den Gewinner“. Spoiler: In dieser Saison ist im Prinzip alles möglich. Man sah zu wenig und die Paarungen waren sehr, sehr häufig auch völlig schräg. Die Gewinner der jeweiligen Turniere wurden das sehr verdient, das ist nicht gemeint. Allerdings war der Lauf zum Pokal immer sehr linear, meist wurde nicht sonderlich stark gekämpft – natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Dennoch, selbst Spieler die „konstant“ waren, waren nicht wirklich dominant. Zumindest nicht, wie man Trumps oder Selbys Dominanz die letzten Jahre greifbar spüren konnte. All das fehlt.



Trotzdem, ein Versuch.



#1 Neil Robertson



Am vergangenen Sonntag war das Finale zwischen John Higgins und Neil Robertson gefühlt das erste, das tatsächlich WM-Niveau widerspiegelte, aber eher in Häppchen. Robertson spielte ein starkes Offensivspiel mit starken Break Buildings. Nur wurde er bis zum 9-4 völlig von Higgins kaltgestellt. Der Australier konnte dem strategischen Spiel von Higgins gar nichts entgegensetzen, da war einfach keine Antwort zu finden. Nicht, dass Higgins da unfehlbar gewesen wäre, aber…

Trotzdem zeigt sich, Robertson hat in meinen Augen in dieser Saison das beste B-Spiel. Wenn es gar nicht klappt, dann spielt er professionell und meist ohne tiefe Einbrüche. Auf die Distanzen der WM gesehen sollte das der größte Vorteil für den Routinier sein. Theoretisch wäre ein tiefer Lauf mit einem Gewinn drin und auch seiner Biographie angemessen. Ich würde es ihm gönnen.



#2 Trump / Higgins / Sullivan

In der Reihenfolge wie sie steht: Trump ist immer ein sehr guter Kandidat. Auch er hat diese Saison zwei Titel geholt. Bei jedem anderen würde man sagen „immerhin zwei“ (etwa Xintong), bei Trump sind es „nur zwei“. Man sollte sich vor Augen halten, dass er bereits mehr Titel als ein Selby oder Robertson geholt hat, mehr Centuries hat und eine höhere Winquote. Der Junge hat noch Luft nach oben und wird früher oder später viele Rekorde erst einstellen, dann ausweiten und dann ist abzuwarten, ob ein Xintong oder co. Nochmal rankommen wird.

Allerdings, und hier kommen die Trump-Kritiker: er holt die wichtigen Titel sehr selten. Nur eine WM, nur eine UK, nur ein Masters. Auf Reddit lese ich deswegen häufig „Tin-Pot-Hero“ oder ähnliches. Tja. Jetzt ist er älter und gefestigt. Denke er ist im Rennen, ob er die Nerven hat, wird vom Gegner und seinem Lauf abhängen. Denkbar ist es allemal.



Higgins: Er hat am Sonntag demonstriert, was passiert, wenn er sein Spiel fahren kann. Ich halte ihn persönlich als den Endgegner für jeden Spieler, egal für wen – Higgins ist nicht beeindruckt. Dummerweise hat er seit gefühlt drei Jahren den Fluch des ewigen Vize. Zumindest vermute ich, er hat letzten Sonntag irgendwie beim 9-4 die Linie geistig nicht überqueren können, denn sein Spiel war da und Robertson auch eigentlich weg. Nunja, ich würde Higgins von allen Spielern den Pokal am meisten gönnen. Allein als „Danke“ für das Finale gegen MJW.



Sullivan: von dem Trio der unwahrscheinlichste Kandidat. Aufgeführt weil Sullivan Sullivan ist und weil er tatsächlich kaum Stress hatte die Saison. Allerdings, ich gucke auf das Grid, wäre der Weg: ROS vs. Kanonenfutter, dann vs. Allen, dann vs. Murphy/Xintong, dann vs. Higgins, dann vs. Trump und im Finale dann wohl ein Robertson oder ähnlich guter Spieler. Puh. ROS in den letzten Seasons baute während langen (!) Turnieren eher ab als auf. Ich weiß nicht. Ich würde es auch ehrlich gesagt nicht sehen wollen.



#3 Dark Horses: Selby, MJW, Hawkins



Dieses Trio auch in dieser Reihenfolge. Selby eher nicht, da er einfach diese Saison neben sich steht. Allerdings gibt es (außer evtl. Higgins) keinen Spieler auf der Tour, der wie für die WM gemacht ist. Je länger es geht und je anstrengender es wird, desto wahrscheinlich zerreibt Selby mit endloser Geduld jeden Gegner. Eigentlich auch egal wer da steht, dem Grind entkommt keiner. Sollte Selby zwei Runden überleben würde ich ihn ohne zu zögern sogar auf #1 der Liste packen. Aber erstmal dahin kommen – sehe ich aktuell (leider) nicht.

MJW ist einfach durch mit der Attitüde man müsse das Spiel ernst nehmen. Wenn er gerade zwei gute Wochen erwischt wäre auch Titel Nr. 5 für den Waliser durchaus drin. Wenn…

Hawkins wäre auch so ein verstecktes Talent. In der Saison – wie eigentlich immer- grundsolide und sehr gefährlich. Könnte werden, wenn das Niveau schwankt, dann wäre er ein guter Kandidat aus dem hinteren Feld.



Unwahrscheinlich: Xintong, Brecel, Allen, Murphy, Bingham, K. Wilson



Alle haben das Talent, aber aus irgendeinem Grund rechne ich nicht damit.

Xintong / Brecel: Erfahrung fehlt, würde wohl spätestens im Halbfinale kippen.

Allen: Fehlende Geduld für solche Formate

Murphy: spielt diese Saison nicht gut genug

Bingham: gleicher Grund

K. Wilson: Könnte, mit viel Glück, was werden. Aber irgendwie sehe ich ihn einfach (noch) nicht als Weltmeister.



Was sind eure Favoriten?

Wen seht ihr vorne?

Lasst eure Meinung doch in den Kommentaren!

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GeckoVOD

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Ich habe gerade festgestellt, dass ich gar nicht zum viel Zuschauen kommen werde dank Urlaub. Irgendwie schade, irgendwie aber auch nicht. Finaltag #2 sehe ich vielleicht.
 

GeckoVOD

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Selby - J. Jones
Bingtao - Wakelin
Hawkins - Page
M. J. Williams - M. White (a)
K. Wilson - Ding
Bingham - Haotian
McGill - Highfield
Trump - Vafaei
N. Robertson - Hugill
Lisowski - M. Stevens
Brecel - Saengkham
Higgins - Un-Nooh
Xintong - J. Clarke
Murphy - Maguire
Allen - Donaldson
o'Sullivan - Gilbert

Auf geht's @pinko @USS Endrox 2.6 @parats' und sonstige
3 Punkte korrektes Ergebnis
1 Punkt korrekter Sieger
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Selby 10 - 8 J. Jones
Bingtao 10 - 4 Wakelin
Hawkins 10 - 3 Page
M. J. Williams 10 - 6 M. White (a)
K. Wilson 9 - 10 Ding
Bingham 10 - 7 Haotian
McGill 10 - 5 Highfield
Trump 10 - 7 Vafaei
N. Robertson 10 - 2 Hugill
Lisowski 10 - 6 M. Stevens
Brecel 10 - 3 Saengkham
Higgins 10 - 8 Un-Nooh
Xintong 10 - 6 J. Clarke
Murphy 9 - 10 Maguire
Allen 10 - 4 Donaldson
o'Sullivan 7 - 10 Gilbert
 

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Selby 10 - 6 J. Jones
Bingtao 10 - 8 Wakelin
Hawkins 10 - 5 Page
M. J. Williams 10 - 7 M. White (a)
K. Wilson 10 - 8 Ding
Bingham 10 - 7 Haotian
McGill 10 - 4 Highfield
Trump 10 - 5 Vafaei
N. Robertson 10 - 4 Hugill
Lisowski 10 - 9 M. Stevens
Brecel 10 - 2 Saengkham
Higgins 10 - 6 Un-Nooh
Xintong 10 - 5 J. Clarke
Murphy 10 - 8 Maguire
Allen 10 - 4 Donaldson
o'Sullivan 10 - 6 Gilbert
 

GeckoVOD

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Was ist schnuker?
sorry, total verwechselt. Tippe trotzdem mit und komm in die Gruppe den Thread
Es ist quasi wie Fußball mit einer Multiball-Phase, weniger Spielern und anderem Grün. Also schon irgendwie das gleiche, nur anders und in England.
 

parats'

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Dann kann ich ja gleich auf Radfahren oder Dart wetten. Sorry, aber ihr gehört alle in den Gulag. :troll:
 

GeckoVOD

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Achtelfinale - Paarungen

1. Selby - Bingtao
2. Page - Mark J. Williams
3. K. Wilson - Bingham
4. McGill - Trump / Vafaei
5. N. Robertson - Lisowski
6. Brecel / Saengkham - Higgins
7. Xintong - Maguire
8. Allen - o'Sullivan

Ro32 - Ergebnisse

Selby 10 - 7 Jones

Die erste Runde für Selby, lange antizipiert und ein großes Fragezeichen ob Selbys Aussagen über seine psychische Verfassung. Tatsächlich startete das Spiel etwas chaotisch, Jones ging direkt in Führung, machte aber diverse kleine Fehler und erlaubte so Selby den Einstieg. Der dann in der ersten Session mit einem 6-3 recht deutlich machte, dass er doch recht stark spielen kann. Allerdings sei angemerkt, dass v.a. vor der ersten Pause Jones auch hätte 3-1 führen können. Hätte, hätte. In der zweiten Session war Jones deutlich stärker, aber Selby hat den Sack dann zugemacht. Sehr starkes Niveau von beiden über das gesamte Match.

Bingtao 10 - 6 Wakelin

Match nur am Rande gesehen, aber auch hier war das Niveau extrem hoch, in fast jedem Frame gab es ein Break deutlich über der 50er-Marke: Fehler und aus. Wakelin hat sehr stark gegengehalten, aber Bingtao ist doch eine gute Hausnummer stärker und zementiert den Anspruch in der Zukunft in den Top 8 zu spielen.

Page 10 - 7 Hawkins

Page, der Trainingspartner von Mark J. Williams, sorgte für den bislang einzigen turbulenten Moment. Er erwischte Hawkins auf dem völlig falschen Fuß und ging mit 7-2 aus der ersten Session. Hawkins flog konsequent raus, obwohl er gut Boden wett machte. Dabei spielte Page drei Centuries, was für einen Debütanten schon eine große Ansage ist. Niveau erst einseitig, dann sehr hoch.

MJW 10 - 3 White

Im walisischen Duell setzte sich MJW mit deutlich weniger Problemen durch, als man es hätte erwarten können. Das liegt einerseits an der ungewohnt krassen Aggressivität von MJW, lange Einsteiger saßen fast immer. Andererseits machte er zwar Fehler, die White aber einfach nicht ausnutzen konnte - da kam allerdings streckenweise enormes Unglück zusammen. Sollte nicht sein.

K. Wilson 10 - 8 Ding

Krassestes Spiel der ersten Runde, mit ganz, ganz großem Abstand. Fünf Centuries, drei weitere Breaks um die 90 und fast immer Breaks über 50+. Extrem starker Wechsel zwischen brutalem Safety-Play gefolgt von einem Breakfestival. Das Match verdiente eigentlich keinen Verlierer, trotzdem zog Ding den kürzeren. Sehr schade, das hatte definitiv schon die Qualität eines Endspiels.

Bingham 10 - 5 Haotian

Nicht gesehen, außer die Zusammenfassung. Schien deutlich und wenig spektakulär.

McGill 10 - 7 Highfield

niemals schaue ich das freiwillig, Grind vs. Grind.

Trump 6 - 3 Vafaei

Hochkarätiges Match bisher. Trump spielt fast auf 100% und kann trotzdem nicht (noch) deutlicher durchstarten. Großen Respekt an den Debütanten, der wirklich alles rausholt, was geht.

N. Robertson 10 - 5 Hugill

Robertson spielte über seiner normalen Form, die schon an sich völlig wahnsinnig ist. Und dennoch konnte der Youngster Hugill in der ersten Session gut zeigen, warum er in der WM spielt. Hat nur nicht gelangt, Robertson war einfach zu konstant auf einem bärenstarken Hoch.

Lisowski 10 - 8 Stevens

Das schwächste Spiel der WM bislang. Mini-Breaks, zerlaufene Bilder, nix ging. Lisowski rettet sich irgendwie in die nächste Runde, aber ehrlich gesagt hätte es Stevens genau so verdient gehabt. Edit: Und nur mal so am Rande, als ich anfing den Sport zu verfolgen, war Stevens quasi DAS Powerhouse aus dem Off. Meine Fresse, was der Typ in den frühen 00er-Jahren erreicht hat und wie beschissen es ist dank Hunters Krebs-Tod gleich beide Megatalente zu verlieren, weil Stevens das nicht verkraftet hat. Zu wissen, dass da ein UK- und Masters-Star steht und so weit weg von seinem Können ist, machte das so viel trauriger als das Match sowieso schon war. ASDFKLDFJBNBLNKJ. Ewiger Sympathieträger. Waliser sind scheinbar die besseren Snookerspieler (#Hundemann).

Brecel 3 - 6 Saengkham

kA was der Belgier macht, scheint wohl eine Blockade zu haben.

Higgins 10 - 7 Un-Nooh

Higgins mit Startschwierigkeiten, bis er seine Form fand. Dann wurde Un-Nooh komplett zerschossen, obwohl der eigentlich sehr, sehr stark gespielt hat. Higgins zeigt, warum er zur Elite des Sports gehört. An der Aufgabe Un-Nooh wäre letztes Jahr Selby auch fast gescheitert und hatte größere Probleme.

Xintong 10 - 2 Clarke

Absolute Hinrichtung.

Maguire 10 - 8 Murphy

Analog zu Lisowski vs. Stevens eine schwache Partie. Maguire trotzdem verdient weiter.

Allen 10 - 6 Donaldson

Meine Fresse haben die beiden aufgedreht. Freut mich übel für Donaldson, dass er wieder spielen kann, auch wenn's (leider) nicht gereicht hat.

ROS 10 - 5 Gilbert

Nicht / kaum gesehen.




Achtelfinale - Tipps

1. Selby 13 - 11 Bingtao

Wenn Selby so spielt wie in der ersten Runde wird's eng, aber es dürfte für Bingtao reichen. Dem fehlt die Erfahrung, v.a. über zwei Tage. Wenn Selby sogar auf sein komplettes A-Spiel kommt, dann wird das eine sehr, sehr einseitige Kiste. Aber da ist noch Luft nach oben.

2. Page 8 - 13 Mark J. Williams

Ich glaube Page wird etwas star struck sein und MJW ist die Definition von "No fucks given".

3. K. Wilson 13 - 6 Bingham

Wilson spielt bärenstark und Bingham eher so solide und alles. Bingham ist immer ein Fragezeichen, aber ich sehe einfach nicht, dass er mehr tun kann als Ding gestern.

4. McGill 11 - 13 Trump / Vafaei

McGill, der Todesengel der Favoriten. Den Ingwergnom darf man über lange Stercken nicht abschreiben, er ist ein faszinierend effektiver Grinder. Trump dennoch besser und jetzt auch erfahrener.

5. N. Robertson 13 - 5 Lisowski

Vergleicht man Lisowski mit Robertson, so könnte Robertson durchaus halb so gut spielen wie im Auftakt und würde dennoch Nackenklatscher ausliefern.

6. Brecel / Saengkham 7 - 13 Higgins

Egal wer durchkommt, Higgins spielte einfach viel besser.

7. Xintong 13 - 8 Maguire

Xintong aktuell zu stark.

8. Allen 9 - 13 o'Sullivan

Könnte ein Kracher werden, aber sehe Allen über drei Tage ähnlich fragwürdig wie ROS. Hoffe für den Iren, wie immer.


Favoriten, aktuell:

1. Neil Robertson - weil einfach dominant. Aber auch (noch) wenig gefordert.
2. Selby / Trump - scheint wieder halbwegs stabil zu sein, Zeit & Gegner geben ihm Raum
3. ROS / MJW / Higgins - falls sich der Rest des Feldes aneinander aufreibt

Realistisch für das Halbfinale könnte tatsächlich

Selby - Trump und
Robertson - Xintong / ROS

werden. Allerdings ist vieles offen. kA. Bislang gute WM, hoffe es bleibt so.
 
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Robertsons Match hab ich nicht geschaut. O'Sullivan spielte in seinem Match insgesamt solide. Breaks kamen, als sie nötig waren und Safeties waren auch meist da. Allen ist halt immer ne Wildcard, der spielt manchmal wie ein Gott und manchmal so wie er aussieht.

Freue mich sehr auf das walisische Duell zwischen Vater und Sohn. :ugly: Als MJW-Fan hoffe ich natürlich auf ein Weiterkommen des #Hundemannes.

Higgins wackelte teils etwas, sehe den maximal im HF aktuell. Die Sieg-Chinesen waren stark bisher, auch Ding hätte das gestern holen können, es lag am Ende echt nur an ein Kleinigkeiten. War auf jeden Fall ein großartiges Match.

Binghams Partie war lustig. Ziemlich viele "ball run Bingham"-Momente. Er spielte teils auch richtig, richtig stark, es gab ne Phase von einigen Frames, in denen der Chinese nicht mal punktete.

Edit: Junge, wie MJW gerade fickdominiert. Absurde Qualität.
 
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USS Endrox 2.6

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Selby - Bingtao 13-9
Page - Mark J. Williams 6-13
K. Wilson - Bingham 12-13
McGill - Trump / Vafaei 10-13
N. Robertson - Lisowski 13-8
Brecel / Saengkham - Higgins 11-13
Xintong - Maguire 12-13
Allen - o'Sullivan 8-13

Gibt nichts besseres als blindes Raten :ugly:
 

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Trump: Gestern weiterhin ziemlich solide, auch wenn das eher sein B-Spiel war. Auch hier noch wirklich Luft nach oben. Trotz des Ergebnisses eine gute Leistung des Iraners.
MJW: Alter Falter, das war nicht mehr normal. Frag mich wo das urplötzlich herkommt, unglaublich. Krass wie er erst nach 250+ Punkten tatsächlich erstmal verschießt und nix liegenbleibt. Auch dieser kranke Snooker und gleich die erste Halbchance wieder verwandelt. Glaube muss revidieren, wenn er so weitermacht ist das ez der vierte Titel.
Xintong: Ohje, erst gekracht, dann an Maguire angepasst. Sollte er mal lassen.
Brecel: lol.
 
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Trump vs. McGill könnte 20 Stunden dauern, wenn die so weitermachen. :rofl2:
 

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Bingtao - Williams 11-13
Bingham - Trump 13-12
Lisowski - Higgins 10-13
Maguire - O'Sullivan 11-13

Ich rate mal noch ne Runde, auch wenns schon läuft :catch:
 
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Higgins vs. O'Sullivan ist auf nem sehr guten Weg, das könnte ein Klassiker werden. Trump fährt parallel leider über Wiliams drüber, wobei ein Funken Hoffnung natürlich noch bleibt. Ein Rematch Trump vs. Higgins im Finale wäre schon auch geil.
 

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Sehe das nur in Auszügen, weil im Ausland. Hoffe auf Higgins #5
 
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Higgins hart am Kollabieren, hab die Session heute nicht geschaut. Hoffe auf Williams #4. Der 7. Titel für O'Sullivan wäre natürlich auch ne gute Story. Alles nur nicht Trump. Bitte, danke.
 

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Uninteressantest mögliche
Paarung. ROS würde die langweilige Saison untermauern, Trump - naja. Mehr als einen Titel hat er mittlerweile verdient. Dennoch, eigentlich egal.
 
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Will auch mal ein Fazit schreibseln:
Insgesamt eine qualitativ hochwertige WM, den krassesten Peak hatte Williams, leider hat ihm die eine Session vs. Trump das Finale verbaut. Das Finale selbst war dann leider nach dem 1. Tag praktisch gelaufen, Trump war da sichtlich noch angeschlagen vom Match davor. ROS ist damit endgültig der Größte ever, wobei er diesmal nicht mal im "god mode" war, sondern einfach am konstantesten von allen gespielt hat. Er hatte eigentlich nur 1-2 kleinere Durchhänger, ansonsten war er immer in Kontrolle.

Ansonsten:
Higgins scheint die großen Dinger nicht mehr gewinnen zu können. Die Grundqualität ist noch da, aber auf die langen Distanzen verlässt ihn seit Jahren die Konstanz. Die Chinesen fand ich gut, sowohl Bingtaos tolles Defensivspiel als auch Xintongs Offensivstärke haben ne Zukunft. Positive Überraschung des Turniers war für mich Maguire, der tatsächlich mal wieder ne Weile ohne Rage spielen konnte. Bingham war solide, Robertson erstaunlich schwach. Selby ist eindeutig noch nicht wieder auf der Höhe, den treiben ja psychische Probleme herum.

Und LOL @ Brecel. Wenn der jemals Weltmeister wird, fresse ich ein Queue.
 

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Es waren einige gute Matches dabei, wobei insgesamt doch eher meh. Selby/Bingtao/Williams/Trump wurden in der Reihenfolge gegeneinander verbraten, das hat wohl (da nicht gesehen: Vermutung) das Finale etwas stark verwässert. Sehe ROS weiterhin nicht als 'den' GOAT, gefühlt waren seine letzten Titel (ab dem 6. WM-Titel) gegen aufgebrauchte Gegner mit überschaubarem Weg zum Titel - wobei das Match vs. Selby aus Titel #6 heraussticht, denn da spielte er imo schon extrem stark (wenngleich mit viel Luck). Leider typisch für die WM, auch Selby #2 - #4 war ähnlich. Bisher beste WMs:

- MJW #3 (godlike Finale & alles ab VF)
- Binghams Weg
- Selby #1 (Semi vs. Robertson und vs. ROS)
- Higgins 2007 (die Viertel- und Halbfinale :eek: )

Auf dem Papier ist ROS wohl 'der Stärkste', wobei fraglich ist worin eigentlich. Davis / Hendry empfand ich als andere Hausnummer in Puncto Dominanz und Einfluss auf das Spiel, da wird er nicht mehr hinkommen und das fehlt mich immer noch für 'GOAT'. "Professionell" / "Matchhärte" sind Davis / Hendry / J. Higgins / Selby deutlich krasser. Im Kontext von rohem Talent dürfte er wohl knapp #1 vor A. Higgins / J. White / Trump sein, noch. Noch, weil ich tatsächlich richtig auf Xintong gespannt bin, der macht aktuell wirklich Spaß. Unterm Strich ist vieles von ROS vor allem für's Zusehen und Staunen, so wirklich 'besser' im Sinne von Unbesiegbarkeit / Einzigartig sehe ich ihn nicht. Phasenweise pro 1-2 Monate mag er unbesiegbar sein, länger auf #1 hat er ja nie wirklich geschafft - bleiben halt mehr Titel / Centuries als andere, dafür aber auch eine sehr viel längere Bilanz. Rangliste würde ich eher so sehen:

1. S. Davis
2. Hendry
3. ROS / J. Higgins
5. Selby / MJW

TL;DR: Trigger geglückt.
 
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Hendry und Davis waren sicher dominanter, bei Davis kommt dann noch die erstaunliche Langebigkeit (Top 16 bis 50) dazu. Hendry ist ja mit Mitte 30 ziemlich abgeschmiert. ROS Karriere ist halt extrem komisch. Er hat immer wieder diese Peaks, bei denen er komplett unantastbar wirkt. Und dann spielt er ne Weile mittelmäßig. Bei dieser WM konnte man schon merken, dass er unbedingt Nr. 7 wollte, auch weil das Draw auf seiner Seite war. Er ist nicht blöd und weiß, dass die Uhr tickt.

Finde so GOAT-Debatten auch meist eher kontraproduktiv, weil Sport sich ändert. Die heutige Tour hat außer den Regeln nicht mehr viel mit der Tour der 80er gemeinsam. Davis war ja einer der ersten, die wirklich "professionell" agiert und z.B. nicht stockbesoffen durch Turniere getorkelt sind. (Hello, Jimmy & Alex.) Hendry hat dann das moderne Offensivspiel salonfähig gemacht und war damit auch seiner Zeit voraus. Ich denke, dass man ROS immer in einem Atemzug mit J. Higgins und Williams nennen muss. Das sind drei absolute Ausnahmetalente. Higgins ist der beste Taktiker der letzten 30 Jahre (knapp vor Selby), Williams der unfassbarste Potter. O'Sullivans Spiel hat sich immens gewandelt, er spielt heute viel kontrollierter als früher. Allein diese Anpassungsfähigkeit macht ihn schon besonders. Dass er nun der älteste Weltmeister ever ist, hat schon auch Gewicht.

Für mich stehen Davis - Hendry - O'Sullivan auf der obersten Stufe des modernen Snooker. Jeder für andere Gründe. Danach kommen dann J. Higgins, Williams und Selby auf der 2. Stufe. Robertson und Trump fehlen halt die WM-Titel.
 
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