Sich gegen chaotischen Manager durchsetzen

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Hi Leute,

zum wiederholten Male in meinem Leben hab ich mit einem Manager zu tun, der quasi nix macht, immer komische, unlogische Sachen sagt, wenn man Forderungen stellt Chaos erzeugt, und wenn man sich auch im Chaos nicht beugt, versucht einen rauszueckeln.
Und nein, damit meine ich nicht einfach nur den normalen Manager. In gewissem Maße macht das jeder Manager so, stimmt. Aber manche sind echt krass darin. Sie bringen wirklich absolut gar nichts zu stande. Sie sind absolut nie da, etc.

Nun hab ich nicht Lust:
- alle 1-2 Jahre die Firma zu wechseln
- mich rausekeln zu lassen
- länger als die Probezeit so zu tun als würde ich mich so einem lächerlichen Individuum beugen
- solche Politischen Spielchen zu spielen statt meine Arbeit zu machen

Leider führt das Chaos dazu, dass man in den Punkten wo man nicht genau weiß was man tut ins wanken gerät. Dann fängt man selbst an auch rumzustammeln, dann verliert man noch mehr halt, dann kann man nicht mehr schlafen, dann kann man nicht mehr arbeiten, und dann gibt es genug Beispiele für den Manager mit denen er einen los werden kann.

Meine Frage in die Runde daher: Was kann man tun? Worauf muss ich achten um zu überleben? Wann kann ich ungefähr abschätzen, dass ich genug Emails/Chathistory/MeetingMinutes erzeugt/archiviert habe, dass es ihm schwer fällt mir in ein paar Monaten was offiziell vorzuwerfen? Welche Worte, Formulierungen und Handlungen sollte ich minimieren um meine Angriffsfläche zu dezimieren? Welche Wahrheiten muss ich festhalten und verteidigen? Welche sollte ich besser nicht ansprechen, um ihn nicht noch mehr zu reizen?

Wie kann ich eventuell HR/Betriebsrat involvieren, ohne dass diese dumm und unvorbereitet zu dem Manager stürmen und ihm alles sagen was sie von mir erfahren haben? (Sowas bringt meistens nix außer das der Typ mehr Informationen darüber hat wie man sich gegen ihn wehren will.)

Welche Möglichkeiten kennt ihr, dass man sich nicht isolieren lässt? Im Moment ist es z.B. so, dass ich mit höchster Priorität an einem Thema X arbeiten soll. Aber außer im direkten Gespräch mit mir taucht dieses Thema nie auf, in keinem Meeting, keinen Meeting Minutes etc. Andere Themen sind untersagt.

Und was könnte man zur Verhandlung benutzen? Ein Stalemate wäre imo schon ganz okay, aber ich hab dsa Gefühl so eine Art Mensch hat vor nichts angst, weil sie immer glauben sie können sich aus allem rauswurmen, was oft auch stimmt. Helfen eventuell unterstützende Emails von Kollegen die darlegen, dass ich recht viel fürs Team tue?
 
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Auch wenn du keine Lust drauf hast, solltest du schleunigst die Firma wechseln.
Unter solchen Umständen lohnt es sich nichtmal sich anzustrengen.
 

Quint

,
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Ich glaub dir, dass dein Manager ein Arschloch ist. Ich glaube nach deinem Post aber auch, dass du nicht unerheblichen Anteil an der Situation trägst. Denn auch nach wiederholtem Lesen bin ich mir nicht sicher, was dein Manager genau falsch macht. Aussagen wie "macht quasi nichts" (also doch wenigstens etwas?), "sagt komische, unlogische Sachen" (z. B.?), oder "will mich rausekeln" (wie?) sind sehr unkonkret, die man sehr weit auslegen kann.

Auf der anderen Seite sehe ich in deinem Beitrag:

zum wiederholten Male in meinem Leben

In gewissem Maße macht das jeder Manager so, stimmt.

- alle 1-2 Jahre die Firma zu wechseln

als würde ich mich so einem lächerlichen Individuum beugen

Sowas bringt meistens nix

ich hab dsa Gefühl so eine Art Mensch hat vor nichts angst

Das klingt alles so, als ob du bereits in der Vergangenheit Probleme mit Managern hattest, dir ein Feindbild aufgebaut hast ("lächerliches Individuum", "so eine Art Mensch") und das jetzt immer wieder auf deine aktuelle Situation projizierst.

Ich habe mal so etwas ähnliches erlebt: Eine ehemalige Kollegin hat während der Arbeit konsequent gesurft, mit Kopfhörern Twitch/Youtube geschaut und war ständig am Handy. Sie hat maximal zwei Stunden am Tag gearbeitet, und das auch oft sehr schlampig. Das hat mich irgendwann so sehr genervt, dass ich sie unter vier Augen höflich darauf angesprochen habe. Fair, oder?

Meine Kollegin rannte schreiend aus dem Zimmer. Es gab ein Gespräch mit meinen Vorgesetzten, und ich musste mich schließlich bei meiner Kollegin dafür entschuldigen, dass ich ihre "Arbeitsleistung angezweifelt" habe.

Das war unfair. Das Arbeitsleben ist aber nicht fair. Es ist ihm auch scheißegal, dass ich für mich selbst Regeln aufgestellt habe ("Auf der Arbeit das Beste geben und nicht 6h lang surfen") und diese auf meine Kollegin projiziert habe. Nicht scheißegal war die Tatsache, dass mein Vorgesetzter kein Problem mit ihrem Verhalten hatte und sich die beiden schon x-Jahre lang kannten.

Du hast in deinem Kopf auch idealisierte Regeln aufgestellt, wie sich ein Manager zu verhalten hat - an die er sich offensichtlich nicht hält. Ich glaube dir auch, dass er Scheiße baut. Du kannst aber nichts daran ändern. Wenn du noch in der Probezeit bist, würde ich Konflikte tunlichst vermeiden. Wenn du nicht mehr in der Probezeit bist, ebenfalls. Der Manager-Kollege ist länger da als du, hat mehr Einfluß und weiß, wie er sich rausreden kann. Solange er sich nicht wirklich einen großen Patzer erlaubt, bist du in der schwächeren Position.

Du kannst sein Verhalten nicht ändern, nur dein eigenes. Das heißt zu akzeptieren, dass deine Situation nicht fair ist und deine Regeln/Sichtweisen ändern. Ja, ich weiß, dass das nicht einfach ist. Die Alternative besteht aber darin, dass du in den nächsten zwei Jahren nochmal 4x deinen Job wechselst, weil du komischerweise immer wieder auf so einen chaotischen Manager/Vorgesetzten triffst. Das heißt nicht, dass du den Kopf in den Sand stecken sollst, sonder das lange Spiel spielst und in der Zwischenzeit taktisch klug (aka Konfrontationen vermeiden) handelst. Wenn sich sein Verhalten dann doch nicht ändern sollte, du weiterhin alles dokumentierst und noch ein- zwei Verbündete hast, die man vielleicht anstacheln kann, kannst du irgendwann vor deinem Chef bestürzt den Kopf schütteln und sagen, dass du deinen Kollegen leider zustimmen musst und Manager M nicht mehr tragbar ist. Bis dahin heißt es aber nicken und lächeln.

PS:

"Dann fängt man selbst an auch rumzustammeln, dann verliert man noch mehr halt

Ja, ich weiß wie das ist. Solche Leute sind sehr versiert, Bullshit zu labern, abzulenken etc. und haben auch deutlich mehr Erfahrung darin als du. Deswegen ist es wichtig, alles zu dokumentieren, nachzufragen - und beim ersten Ansatz von Bullshit immer wieder direkt aufs Thema zurückzukommen ("Es geht jetzt um xyz"), wie eine Schallplatte mit Sprung. Kann dir wenn du willst auch ein paar Bücher zu dem Thema Rhetorik am Arbeitsplatz empfehlen.
 
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Das trifft es sowas von auf den Kopf. Danke Quint. Genauso ist es. Ich habe meine eigenen Regeln aufgestellt (es gibt so eine Phase in der Jugend wo Leute meinen man müsste das so machen und ich Idiot hab das einfach so gemacht), mir fällt es total schwer diese loszulassen, auch nur für kurze Zeit (z.B. Probezeiten sind dadurch die Folter). "Bedecke deinen Himmel, Zeus [...]", aber darauf an einen Berg gefesselt täglich meine Gedärme rausgefressen zu bekommen steh ich halt auch nicht.

Auf jeden Fall nehm ich jede Literaturempfehlung gern an.
 
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Schon mal daran gedacht, die branche zu wechseln? Keine ahnung inwiefern du finanziell von deinem aktuellen einkommen abhängig bist, aber es gibt einige extrem lässige jobs bei denen du zwar weniger verdienst, dafür aber weit mehr freiheiten hast und gern zur arbeit gehst.
 
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Schon mal daran gedacht, die branche zu wechseln? Keine ahnung inwiefern du finanziell von deinem aktuellen einkommen abhängig bist, aber es gibt einige extrem lässige jobs bei denen du zwar weniger verdienst, dafür aber weit mehr freiheiten hast und gern zur arbeit gehst.

Ich will wirklich lernen damit umzugehen, gerade weil ich halt nicht nur Peanuts verdienen will. Und dann muss man sich nicht nur gegen Schaumschläger durchsetzen können, sondern auch gegen richtig hinterhältige Typen, die keine Moral haben und wissen, dass der Platz an der Spitze immer enger wird.
 
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Ich will wirklich lernen damit umzugehen, gerade weil ich halt nicht nur Peanuts verdienen will. Und dann muss man sich nicht nur gegen Schaumschläger durchsetzen können, sondern auch gegen richtig hinterhältige Typen, die keine Moral haben und wissen, dass der Platz an der Spitze immer enger wird.

man hat mich gerufen, dein glueck ich kann dir helfen deinen gegner besser zu analysieren :troll:
 

Benrath

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Was machst du denn überhaupt, welche Branche usw. Bisschen konkreter werden was deine Chefs so machen. Bisher klingst mehr du nach dem Problem als dein Chef, vor allem wenn du nicht mal ansatzweise in der Lage bist zu beschreiben was dein Problem mit dem Chef ist.
 

Quint

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Ich will wirklich lernen damit umzugehen, gerade weil ich halt nicht nur Peanuts verdienen will. Und dann muss man sich nicht nur gegen Schaumschläger durchsetzen können, sondern auch gegen richtig hinterhältige Typen, die keine Moral haben und wissen, dass der Platz an der Spitze immer enger wird.

Sind deine Manager wirklich alle nur "Schaumschläger" bzw. "hinterhältige Typen ohne Moral"? Oder spielen sie das Spiel einfach besser als du und sind deshalb deine Vorgesetzten? Wie würdest du über sie denken, wenn du deine Etiketten mit "rhetorisch versiert" und "selbstbewusst" ersetzt? Was könntest du dann von ihnen lernen?
 
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Sind deine Manager wirklich alle nur "Schaumschläger" bzw. "hinterhältige Typen ohne Moral"? Oder spielen sie das Spiel einfach besser als du und sind deshalb deine Vorgesetzten? Wie würdest du über sie denken, wenn du deine Etiketten mit "rhetorisch versiert" und "selbstbewusst" ersetzt? Was könntest du dann von ihnen lernen?

Nö, sind nicht alle. Aber schon die Mehrheit. Und hoffentlich nur in meinem aktuellen Team überdurchschnittlich viele. Irgendwer muss in der Firma ja auch Geld verdienen. Unser Team verdient ungefähr ein drittel eines Brutto Gehaltes pro Teammitglied als Umsatz, weniger wenn man bedenkt das die Leute höher auf der Karriereleiter mitunter mehr als das doppelte verdienen.

Solche rethorisch versierten und selbstbewussten Kollegen von denen du redest gibt es, auch im Mittelmanagement. Mit denen verstehe ich mich gut und sie freuen sich darüber, dass ich trotz der Umgebung ihre Stärken erkenne und mich bemühe von ihnen zu lernen. Das sind teilweise diejenigen über die ich teamübergreifende Kontakte aufbaue und durch die ich oft mehr erfahre als die Schaumschläger finden, dass ich wissen sollte. Dadurch bekomme ich z.B. mit Bonus versehene Auszeichnungen, werde z.B. für Messen in den USA gesponsort oder auf teaminterne Konferenzen eingeladen (wir sind ziemlich groß), wo außer mir nur Manager 1-2 Stufen über mir sind. Sowas weckt dann natürlich wieder den Neid der Schaumschläger, weil die aus ihrer Sicht ja 10 Jahre lang Konkurrenzkampf betrieben haben um sich ihren Platz am Tisch zu verdienen. Die Option einfach hart zu arbeiten, Ergebnisse zu produzieren und Kunden zu gewinnen, zusammen als Team mit anderen Leuten die was aufbauen wollen, diese Option sehen sie gar nicht.
 
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nichts für ungut. aber du klingst ziemlich anstrengend und unsympathisch: du bist noch nicht allzu lange im unternehmen, scheinbar sehr karriere fixiert, gibst auf hierarchien einen feuchten furz, bist gerne bereit, jedem an den karren zu pissen, so lange für dich ein bonus, eine gesponsorte geschäftsreise oder ein platz am futtertrog der großen rausspringt und die meisten deiner kollegen danach betrachtest, ob sie schaumschläger sind (und daher neidisch auf dich) oder dir nützlich sein könnten.
 

TheGreatEisen

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Was Quint sagt. Das Wiederholte Auftreten eines Problems/Musters lässt stets die Vermutung auf ein (anteiliges) Eigen- oder Mitverschulden zu. Jeder wird eigene Erfahrungen mit unangenehmen bis psychisch auffälligen Vorgesetzten gemacht haben. Insubordination ist aber sicherlich der falsche Weg. Das "politische Spielchen" muss man mitspielen, Psychos müssen eingefangen werden.

If you cant stand the heat - get out of the kitchen.

Ich saß neulich beim Mandanten, mit dabei waren zwei weitere Berater, der langjährige Steuerberater und ein Vertreter des Family Office. Dem StB schien mein Konzept nicht zu gefallen. Vielleicht weil es impliziert, dass er die letzten 20 Jahre geschlafen hat. Also versuchte er, mich in der Runde zu demontieren. Ich gehe mit einem Handicap ins Rennen, denn der StB kennt den Mandanten viel länger als ich. Das sind aber nicht die Momente, in denen ich zu stottern anfange. Das sind die Momente, in denen mir einer abgeht, weil es endlich zur Sache geht.

Du musst versuchen, die Situation umzudrehen. Befolge die Anweisungen, egal wie blöd sie sind. Und immer da, wo subtile Botschaften, die dir nicht gefährlich werden können, untergebracht werden können, platziere sie. Du kannst dich der Dynamik nicht entziehen, so tun, als wäre da kein Konflikt. Und es bringt auch wenig, den Manager im Geiste als Vollidioten abzukanzeln. Du wirst solchen Leute immer und überall begegnen. Wenn man damit nicht umgehen kann, wird man niemals (außer mit einer Expertenkarriere) in Personalverantwortung gelangen.
 
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