Vereinigte staaten von europa? sehr gerne, aber bitte ein europa der völker, kein europa der politiker.
Die letzten zwei jahre haben in meinen augen gezeigt, dass die völker europas nicht reif dafür sind und es auch auf absehbare zeit nicht sein werden.
Theorie
Als Politiker wären die Vereinigten Staaten von Europa natürlich ein Traum, mit ein paar Unterschriften wäre man nun nicht mehr ein weltweit gesehenes unbedeutendes Polen oder Dänemark, sondern der mächtigste Staat der Welt. Das BIP wäre höher als das der USA. Das Militärbudget wäre dann auch automatisch mindestens so hoch wie der USA, wenn man wollte auch bedeutend höher. Anstatt mit China, Indien, Brasilien auf Augenhöhe zu sein, was in der Zukunft selbst für Deutschland gelten könnte, hätte der Westen aufeinmal 2 Supermächte und würde mit einem schlag wieder der mächtigste Kulturkreis der Welt sein.
Das BIP von den 2 Staaten Europa und USA zusammengenommen ist ungefähr so hoch wie das der kompletten restlichen Welt, von Somalia bis China, von Kanada bis Venezuela.
Wenn man jetzt noch bedenkt, das zum Westen ja auch noch Kanada, Australien, Neuseeland, je nach Interpration auch große teile Südamerikas gehören... Die Machtstellung des Westens aus dem Jahr 1900 wäre mindestens wiederhergestellt.
Theoretisch gilt das auch heute schon, die BIP Zahlen sind ja genau die selben auch mit 27 Staaten. Wenn allerdings die USA heute aus 50 souveränen Staaten bestehen würden, wäre natürlich die Macht Amerikas viel geringer als heute, weil nicht alle Staaten auch dieselbe Meinung haben und danach handeln. Wenn es aber nur noch einen Staat gibt, gibt es ja schon per Definition nach nur eine Staatsmeinung und nicht 27 bzw 50.
Praxis
Selbst die Vereinigte Staaten Europas in ultraklein haben nie geklappt. Tschechen und Slowaken wollten lieber einen eigenen Staat, Jugoslawien ist in zig kleinere zerfallen, Schottland steht kurz vor der Unabhängigkeit und Belgien ist auch nur in der Theorie ein einheitlicher Staat.
Auch im Norden waren im laufe der Geschichte Norwegen, Schweden und Dänemark in den unterschiedlichsten Kombinationen ein einziger Staat gewesen. Sobald aber die möglichkeit zur Unabhängig bestand, wurde es immer gewählt.
Mit den Vereinigten Staaten von Europa wären dann aber aufeinmal wieder Tschechen und Slowaken in einem Staat zusammen, genauso wie Serben und Kroaten. Das dann noch 25 andere Staaten dazukommen, noch gar nicht mitgezählt.
Wenn sich aber nun schon Schweden und Norweger nicht in einem Staat zusammenleben wollen, wie sollen dann Finnen und Portugiesen, Deutsche und Griechen, Polen und Spanier in einem Staat zusammenleben wollen? Die Untschiede sind doch tausendmal höher.
Wenn man nun aber unbedingt die Vereinigten Staaten von Europa haben möchte, gäbe es meiner Meinung nach zumindest eine Variante, die klappen könnte. Indem man zunächst einmal die Staaten zusammenpackt, die sich kulturell, geographisch, religiös und geschichtlicher Verflechtung am nähsten sind, und daraus 2-3 große Staaten macht, mit eindeutig erklärten Ziel, sie im Laufe der Zeit zu einem großen zu machen.
Einmal Nordeuropa: mehrheitlich Protestantisch, Wirtschaftlich ähnlich, Kulturell ähnlich, haben jeweils eine germanischen Sprache
http://de.wikipedia.org/wiki/Germanische_Sprachen
Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Österreich, Großbritanien, (Schweiz), (Finnland)
Dann Südeuropa: Katholisch, wirtschaftlich eher ähnlich, Kulturell ähnlich, sprechen jeweils romanische Sprachen
http://de.wikipedia.org/wiki/Romanische_Sprachen
Italien, Spanien, Portugal
Frankreich würde gut zu beiden passen, scheint wohl die europäischste Nation zu sein
Dazu könnte man noch Osteuropa und den Balkan bestimmt noch irgendwie Unterscheiden, da wirds dann allerdings schon sehr schwierig. Damit das Projekt auch klappen sollte, wäre meiner Meinung erstmal wichtig die ersten beiden zusammenzuführen und dann, falls das geklappt hat, nach und nach die anderen einzeln dazuzupacken.
Bei dem deutschen Nationalstaat hatte man auch den Umweg über den (protestantischen) Norddeutschen Bund genommen, ein (katholischer) Süddeutscher Bund wäre theoretisch auch möglich gewesen. Und schon hatte man aus sehr vielen Kleinstaaten, die sich im Laufe der Geschichte auch gerne mal gegeneinander Krieg führten, einen großen gemacht.
Falls allerdings die Türkei irgendwann EU Mitglied wird, könnte man sich die Idee mit den Vereingten Staaten von Europa komplett schenken. Schon die Unterschiede innerhalb Europas sind schon für einen einheitlichen Staat groß, mit der ja nicht grade kleinen Türkei (welches in Zukunft das Land mit den meisten Einwohnern wäre), wären sie utopisch. Man denke nur an die Griechisch-Türkische Freundschaft und dem begeisterten Zypern.