Schäuble für Änderung der Abstimmungsregeln im Bundesrat per Verfassungsänderung

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Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble spricht sich für das Ausreichen einer einfachen Mehrheit statt der bisher benötigten absoluten Mehrheit bei Abstimmungen im Bundesrat bezüglich neuer Gesetze aus.

Was nicht passt, wird passend gemacht

Das umstrittene BKA-Gesetz droht am Bundesrat zu scheitern. Innenminister Schäuble will das verhindern - und deshalb die Abstimmungsregeln ändern.

Quelle: sueddeutsche.de
Link zum Artikel: http://www.sueddeutsche.de/politik/718/390511/text/

Dreht der alte Mann nun völlig durch? :eek3:
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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wo kämen wir denn da hin?
grundgesetz ist nicht irgendein gesetz
 
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das kuriose daran ist, dass die entsprechende verfassungsänderung ja auch eine 2/3 mehrheit im bundesrat braucht.
der bundesrat trägt sich also quasi selbst, und wird wohl kaum seiner entmachtung zustimmen.

mal wieder ein hirngespinst des guten mannes.
 
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ja, bedenklich.
das würde den einfluss der kleinen parteien, die lokal in die landesparlamente gewählt wurden, erheblich schwächen.

aber damit wird er nicht durchkommen.
trotzdem scheint ihm ja jedes mittel recht zu sein.
 

Deleted_38330

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Aber wohl nur, weil die FDP das komische BKA Gesetz boykottieren will, oder? Naja, Schäuble kocht halt irgendwie seine eigene Suppe. Der könnte mal zur Linkspartei wechseln.
 
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man was hier alle haben.
So hat man halt mehr Handlungsfreiheit und kann Gesetze schneller beschließen, ist doch auch nicht schlecht.
 

Deleted_38330

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Original geschrieben von Mackiavelli
man was hier alle haben.
So hat man halt mehr Handlungsfreiheit und kann Gesetze schneller beschließen, ist doch auch nicht schlecht.
"Das Schneckentempo ist das normale Tempo jeder Demokratie."
Was der Schmidts Helmut sagt, stimmt. Unangefochten ::]:
 
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Schade das wir nicht mehr Politiker vom Kaliber eines Helmut Schmidt haben.

Original geschrieben von Calantiel
Hast ja ein gutes Demokratieverständnis.

Wichtig ist anscheinend das immer viel geredet wird und nicht viel passiert, um ein gutes Demokratieverständnis zu gewährleisten.
 

General Mengsk

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Original geschrieben von Sabel
Naja, Schäuble kocht halt irgendwie seine eigene Suppe.
In der Tat, der scheint nur noch auf eigene Rechnung zu arbeiten, was auch nicht überrascht, denn politisch kann er sonst auch nichts mehr werden. Es würde mich wirklich wundern, wenn die SPD das nicht im nächsten Jahr als Wahlkampfmunition benutzt, so viele Vorlagen, wie der Mann in den letzten Jahren geliefert hat.
Dann würde es wiederum für die CDU wohl ganz schön eng und es wäre nur eine Frage der Zeit, bis Merkel ihn fallen lässt.
 
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Original geschrieben von General Mengsk

Dann würde es wiederum für die CDU wohl ganz schön eng und es wäre nur eine Frage der Zeit, bis Merkel ihn fallen lässt.

Diesen mann hätte man schon lange fallen lassen müssen, der ist selbst für die cdu untragbar...
 
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tja,
ich glaube er spielt nur den prellbock.
merkel fährt sicherlich auf der gleichen schiene wie er bzw. kriegt sie den druck aus frankreich, england und den staaten.
 
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Das ist ja das problem, da sie ihn bisher nicht abgesägt/zurückgepfiffen hat, muss man davon ausgehen, dass die parteiführung auf seiner linie ist --> cdu unwählbar. So langsam gehen mir echt die parteien aus...
 

Deleted_38330

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Original geschrieben von Outsider23
Das ist ja das problem, da sie ihn bisher nicht abgesägt/zurückgepfiffen hat, muss man davon ausgehen, dass die parteiführung auf seiner linie ist --> cdu unwählbar. So langsam gehen mir echt die parteien aus...
Dann könntest du auch davon ausgehen, das Müntefering/Steinmeier auf der gleichen Linie wie Ypsilanti ist, was man, glaube ich, zu 100% ausschließen kann. Wobei man jetzt natürlich Landespolitik mit dem Bund nicht vergleichen kann. Ist schon schwierig, da hast du recht.
 
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Prinzipiell wäre es nicht schlecht, wenn der Förderalismus mal reformiert sind, die Blockadescheisse im Bundesrat war sicherlich nicht, was man sich ursprünglich dabei gedacht hat.

Nichtsdestotrotz wurde das Ganze von Schäuble zur Unzeit und mit undemokratischen Gründen eingebracht.
 

General Mengsk

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Wo Merkel wirklich steht, ist, besonders in der Frage hier, schwer zu sagen. Das ist aber nicht untypisch für einen Regierungschef und in Zeiten, in der gesellschaftliche Wind sich schnell dreht, durchaus ein legitimes Rezept, wenn man es eben nicht bis zu Unkenntlichkeit betreibt.
Die CDU hat genau verschiedene Strömungen wie die SPD, nur wurde es nicht so sichtbar, wie eben z.B. bei Schröders Agendapolitik dort. Schäuble mag ja sogar eine davon bedienen, nur selbst rein politstrategisch gedacht dürfte er mehr Schaden anrichten als nützen damit. Und da selbst der vorher so konsequent zur Agenda stehende Schröder im letzten Bundestagswahlkampf am Ende umgefallen ist und im Prinzip damit erfolgreich war, daß er gegen Reformen gewettert hat, wird auch Merkel "umfallen" und Schäuble in die Wüste schicken, wenn die Umfragen zeigen, daß er zum Problem wird. Das ist bisher nicht passiert, weil sich das nie so in der breiten Wahrnehmung herauskristallisierte. Im Wahlkampf kann das aber ganz anders aussehen.

Original geschrieben von cyclonus
Prinzipiell wäre es nicht schlecht, wenn der Förderalismus mal reformiert sind, die Blockadescheisse im Bundesrat war sicherlich nicht, was man sich ursprünglich dabei gedacht hat.
Das ist natürlich richtig, aber da muß man vor allem über Zuständigkeits- und Finanztrennung reden.
 
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Wehe das wird geändert. Dann wird es für die Deppen noch leichter neue Gesetze durchzubringen. Vielleicht haben wir ja Glück und Schäuble macht es nicht mehr so lange. Ob er das hier liest?
 

Deleted_228929

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Joooo, wenn wir keine Mehrheit zusammenkriegen, ändern wir einfach die Regeln so dass die Minderheit entscheiden darf. Loggisch! :D Wie der Herr Eichel damals, als er einfach mit seinen Finanzministerfreunden die Regeln vom Euro-Stabilitätspakt geändert hat, damit D-Land nochmal durchflutscht.

Wie wär's denn mal mit sinnvollen Reformen, die das Land auch wirklich voranbringen und die Demokratie verbessern, nicht sie einschränken?
 

qwertzasdf1234

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so ähnlich fing das vor rund 60-70 jahren auch an..
 
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Ich warte auf den Tag wo Schäuble die Bundesrepublik Deutschland in das 1. Terrestrische Imperium umbenennen möchte :8[:
 
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Original geschrieben von Schl3mIL
Ich warte auf den Tag wo Schäuble die Bundesrepublik Deutschland in das 1. Terrestrische Imperium umbenennen möchte :8[:

:top2:

Am Anfang dachte ich ja nur: "Armer, alter Mann! "
Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass er ein ernsthaftes psychisches Problem hat.

Die auf seinen persönlichen Erfahrungen beruhende Paranoia ist schon mehr als pathologisch zutage getreten.

Hoffentlich wird er bald irgendwie aufgehalten oder entmachtet, Hauptsache weg und bloß keine politische Macht mehr geben...

Als nächstes gibt er sonst mit seiner einfachen Mehrheit Schießbefehle aus oder lässt Brücken sprengen, damit der Feind nicht ins Kernland vordringen kann.

:8[:
 
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CDU ist eindeutig Verfassungsfeindlich, wann gibts den Verbotsantrag?
 
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ich wette, dass jeder hier der selben meinung wie schäuble wäre, wenn er die gleichen informationen hätte
 
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Original geschrieben von Mackiavelli
man was hier alle haben.
So hat man halt mehr Handlungsfreiheit und kann Gesetze schneller beschließen, ist doch auch nicht schlecht.
Man kann ja grundsätzlich durchaus über entsprechende Reformen diskutieren. Aber so einen Vorschlag unmittelbar nach dem Scheitern des von einem selbst initiierten BKA-Gesetzes zu bringen, ist eines Innenministers absolut unwürdig und zeugt von einem erschreckenden Mangel an eigenem Demokratieverständnis.
Die allgemeine Aufregung, die dieser Vorschlag nach sich gezogen hat, ist vollkommen gerechtfertigt.
"Wenn meine Gesetze nicht durchkommen, ändern wir doch einfach mal die Spielregeln" ... :stupid:
Soweit kommts noch...
 
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Original geschrieben von Picasso
ich wette, dass jeder hier der selben meinung wie schäuble wäre, wenn er die gleichen informationen hätte
Und ich wette dagegen. Einschränkungen sonst welcher Rechte auf Grund von Dingen, für die die Politiker selbst die Schuld tragen. Geht's dümmer?
 
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Original geschrieben von Picasso
ich wette, dass jeder hier der selben meinung wie schäuble wäre, wenn er die gleichen informationen hätte

Naja, wenn wir EXAKT die gleichen Informationen haben - d.h. das komplette Leben Schäubles gelebt haben - dann ist das eventuell möglich.
Das läuft letztendlich auf die Frage hinaus, ob unser Handeln rein kulturell bestimmt ist (also zu 100% durch die in unserem Leben aufgenommenen Informaionen) oder ob es eine "eigene" Meinung gibt (d.h. eine, dann genetische, Tendenz gewisse Handlungen zu bevorzugen).

Auch wenn mir hier kein fundierter Beweis für eine der Möglichkeiten bekannt ist, so halte ich erstere doch für extrem unwahrscheinlich. Die "Bauart" unserer Hirnwindungen ist genetisch vorgegeben, genauso wie das Grundniveau verschiedener Stoffe im Körper (und insbesondere im Gehirn). Deshalb ist es meiner Meinung nach eine sehr vernünftige Annahme, dass auch biologische Faktoren in die Entscheidungsfindung einfließen.

Und somit ist es eine unvernünftige Annahme, dass Menschen bei gleichen Informationen die gleichen Entscheidungen treffen.



On topic:
Unser Staatssystem sollte mal reformiert werden. Dieser riesige Bürokratieapparat ist schon lange untragbar und quasi handlungsunfähig.
Leider fordert Schäuble eine solche Reformation an der falschen Stelle aus den falschen Gründen. Schade eigentlich.

Anders ausgedrückt:
Lieber Herr Schaeuble,

Ihre Politikerkollegin Andrea Y. aus H. hat es doch vorgemacht. Wer keine Mehrheit hat, braucht seine Mehrheit nicht herbeireden. Ganz egal, ob es um einen Politikwechsel geht, um solare Traeume eines wirtschaftspolitischen Ikarus oder um das BKA-Gesetz.

Keine Mehrheit im Bundesrat ist keine Mehrheit - und da spielt es keine Rolle, ob sich ein Bundesland enthaelt und es deshalb keine Mehrheit gibt oder ob ein Bundesland mit ‘Nein’ stimmt.

Deswegen das Abstimmverfahren zu aendern ist das gekraenkte Verhalten eines schlechten Verlierers, aber das kennen wir, das Volk, ja schon von der EU-Verfassung.

Auf der Sachschiene bliebe noch anzumerken, dass eine relative Mehrheit auch dann zustande kommt, wenn das Saarland mit ‘Ja’ stimmt und sich alle anderen Bundelaender enthielten.

Eine Reform der Laenderkammer indessen ist keine schlechte Idee. Vielleicht sollten wir die Laendervertreter direkt vom Landesvolk waehlen lassen. In Stimmkreisen der Bundeslaender analog der derzeitigen Sitzzahl und per Mehrheitswahlrecht.

Der Demokratie wuerde es sicher weniger schaden, als ihr Versuch, eine Mehrheit zu finden, wo keine ist.
http://www.antibuerokratieteam.net/2008/11/21/keine-mehrheit-ist-keine-mehrheit/
 
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jetzt mal abgesehen davon dass es natürlich unglücklich ist wenn gerade schäuble diesen vorschlag macht nachdem sein BKA gesetz gescheitert ist, inwiefern stünde eine solche änderung im widerspruch zum demokratieverständis? Demokratie gebietet schließlich nicht zwingend enthaltungen als nein stimmen zu behandeln so wie es im bundesrat geschieht.

Denn grundsätzlich muss sich das aktuelle system doch vorhalten lassen dass es den politikern ein leichtes werkzeug an die hand gibt bei unliebsamen themen debatten innerhalb der koalition zu vermeiden und sich zu enthalten. Müssten sie sich dagegen für eine der positionen entscheiden, wären sie verpflichtet sich ernsthaft mit dem thema zu beschäftigen.

Alternativ fände ichs gut wenn die verpflichtende Einstimmigkeit der Stimmabgabe abgeschafft werden würde, so dass die vertreter des eines bundeslandes sich nicht mehr nur einstimmig für ja oder nein entscheiden müssen, sondern auch diferenziert je nachdem von welcher partei sie kommen die stimme auch im sinne der partei abgibt. Das würde auch den kleinen parteien in den regierenden koalitionen der bundesländer zugute kommen, die sich ihre meinung nicht mehr von der größeren partei der koalition diktieren lassen müssten.
 

qwertzasdf1234

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Original geschrieben von Mackiavelli
dümmer plz. Ach nee, das ist offensichtlich nicht möglich.

was willst du kackspast eigentlich? dass es sowieso absolut behindertst ist jemanden in der form vorgeschädigten in solch einen posten zu bringen ist offensichtlichst. am besten bringen wir jemanden, der von nem türkenmob zusammengeschlagen wurde, in leitende positionen was einwanderung u. co. angeht.

ab dem moment, wo jemand nicht mehr in der lage ist, eine objektive entscheidung zu treffen, handelt er nicht mehr zum wohle der allgemeinheit.

e: dich scheint das mit "deine mutter" sehr getroffen zu haben ausm picthread oder?

e2: und ja, der erste post war nur j4f nazi-geflame. wayne?
 

shaoling

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Original geschrieben von Greg
Denn grundsätzlich muss sich das aktuelle system doch vorhalten lassen dass es den politikern ein leichtes werkzeug an die hand gibt bei unliebsamen themen debatten innerhalb der koalition zu vermeiden und sich zu enthalten. Müssten sie sich dagegen für eine der positionen entscheiden, wären sie verpflichtet sich ernsthaft mit dem thema zu beschäftigen.
Ist doch eigentlich egal, wie man es nun nennt. Ob ich dagegen stimme oder mich enthalte: Ich bin nicht dafür und weiß genau, wie meine Stimme gezählt wird.
Es geht hier doch lediglich um eine Benennungskonvention.

Original geschrieben von Greg
Alternativ fände ichs gut wenn die verpflichtende Einstimmigkeit der Stimmabgabe abgeschafft werden würde, so dass die vertreter des eines bundeslandes sich nicht mehr nur einstimmig für ja oder nein entscheiden müssen, sondern auch diferenziert je nachdem von welcher partei sie kommen die stimme auch im sinne der partei abgibt. Das würde auch den kleinen parteien in den regierenden koalitionen der bundesländer zugute kommen, die sich ihre meinung nicht mehr von der größeren partei der koalition diktieren lassen müssten.
Das würde der historischen Rolle des Bundesrats als Repräsentantenhaus der Bundesländer doch völlig zuwiderlaufen.
Der Bundesrat wäre dann quasi ein zweiter Bundestag, über dessen Mitgliedschaft eben zeitversetzt mit einem etwas anderen System bei Landtagswahlen entschieden wird.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Ist doch eigentlich egal, wie man es nun nennt. Ob ich dagegen stimme oder mich enthalte: Ich bin nicht dafür und weiß genau, wie meine Stimme gezählt wird.
Es geht hier doch lediglich um eine Benennungskonvention.


mh nein, sehe ich nicht so, denn mit der Benennung sind durchaus folgen verbunden. Wenn es darum geht sich vor seiner Parteibasis für einen beschluß zu rechtfertigen ist es stets einfacher eine enthaltung zu begründen als ein direktes nein. Was dazu führt dass statt die offene diskussion zu suchen oftmals der weg des geringeren widerstands gewählt wird.


Das würde der historischen Rolle des Bundesrats als Repräsentantenhaus der Bundesländer doch völlig zuwiderlaufen.
Der Bundesrat wäre dann quasi ein zweiter Bundestag, über dessen Mitgliedschaft eben zeitversetzt mit einem etwas anderen System bei Landtagswahlen entschieden wird.

Kann ich nicht nachvollziehen. Die Aufgabe des Bundesrats ist es die Länder an der Gesetzgebung zu beteiligen. Warum soll das nichtm ehr gegeben sein wenn länder nicht mehr nur einstimmig ihre stimme abgeben müssen? Vielmehr wird dadurch die demokratische legitimation der Beschlüsse des Bundesrats gestärkt, denn nun würde im Bundesrat entsprechend der in den einzelnen Ländern tatsächlich herrschenden machtverhältnisse abgestimmt werden, was dem volkswillen sicherlich näher kommt.
 
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Der Vorschlag macht keinen Sinn. Wir haben in Deutschland eine Konsensdemokratie und das Verhältniswahlrecht und wollen dementsprechend die Minderheitenrepräsentation im parlamentarischen System. An dem System rüttelt Schäuble mit seinem Vorschlag. Denn wenn die Enthaltungen der Landesregierungen mit kleinem Koalitionspartner nicht mehr als Nein gewertet werden und entfallen, droht der Bundesrat zur 2-Parteien-Kammer zu werden.
Klar wird die Regierungsarbeit dadurch "effizienter" und die Regierung im Amt hat bessere Chancen ihre Gesetze durchzubringen, aber dieser Vorschlag würde nur in einem System mit Mehrheitswahlrecht Sinn machen. Und dieses System hätte auch schwerwiegende Nachteile...
Zudem muss man beachten, dass die 2 großen Volksparteien immer weniger Gesellschaftsschichten ansprechen. Vereinten die beiden Parteien CDU und SPD vor Jahrzehnten noch über 90% der Wähler, sind es jetzt grad mal ~70%. Dieser Prozess wird sich fortsetzen. D.h. das Vetorecht einer immer größer werdenden Minderheit würde mit dem Schäuble-Vorschlag abgeschafft.
 

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Original geschrieben von Greg
jetzt mal abgesehen davon dass es natürlich unglücklich ist wenn gerade schäuble diesen vorschlag macht nachdem sein BKA gesetz gescheitert ist, inwiefern stünde eine solche änderung im widerspruch zum demokratieverständis? Demokratie gebietet schließlich nicht zwingend enthaltungen als nein stimmen zu behandeln so wie es im bundesrat geschieht.
Man kann aber auf Basis von Unentschlossenheit keine Entscheidungen treffen - und genau darauf würde es hinauslaufen, würde man den Schäuble-Vorschlag umsetzen.
Abstraktes Beispiel: Man hat eine Klasse von 20 Schülern; die wollen eine Klassenfahrt machen. Neun Leute wollen nach Hamburg, sechs nach Berlin und fünf können sich nicht entscheiden. Das Ergebnis wird sein, dass gar nicht gefahren wird, weil die neun, die nach Hamburg fahren vllt. die größte Gruppe sind, aber nunmal nicht die Mehrheit darstellen. Genauso ist es im Bundestag. Man kann nicht einfach mal was durchwinken, obwohl ein der Großteil der Regierungen einem Gesetz nicht die Zustimmung gibt.

Man kann hier auch keinen direkten Vergleich mit dem Bundestag machen. Klar gibt es dort auch den Fraktionszwang, aber das ist kein Gesetz - der hat sich einfach so eingebürgert. Einem einzelnen MdB steht es jederzeit frei gegen seine eigene Fraktion zu stimmen. Er muss selber wissen, was ihm wichtiger ist: Seine Fraktionstreue, oder seine eigenen Überzeugungen.

Im BR herrscht nunmal die gesetzliche Pflicht, dass sich die jeweiligen Regierungen einigen - und wenn man sich nicht einigen kann, kann nunmal nichts beschlossen werden.

Der Rat gehört dennoch dringend einmal reformiert. Meiner Meinung nach sollte man die Sitzverteilung nach den Landtags-Fraktionen berechnen. D.h. dass nach wie vor jedes Bundesland auf Basis einer Bevölkerung eine bestimmte Anzahl Vertreter schickt, aber jede im Landtag vertretene Partei schickt mindestens einen.


Original geschrieben von JustSkilled
was willst du kackspast eigentlich? dass es sowieso absolut behindertst ist jemanden in der form vorgeschädigten in solch einen posten zu bringen ist offensichtlichst. am besten bringen wir jemanden, der von nem türkenmob zusammengeschlagen wurde, in leitende positionen was einwanderung u. co. angeht.
Eh... nicht jeder der mal Stress mit sog. Ausländern hatte, wird automatisch ein Rassist. Dass Schäuble paranoid ist, hat er in den letzten drei Jahren oft genug bewiesen, aber ob das jetzt mit dem Attentat auf ihn zu tun hat, oder nicht, kann hier keiner beurteilen.
Als Bundesminister war er aber trotzdem schon 2005 untragbar.
 
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Original geschrieben von Sabel
Aber wohl nur, weil die FDP das komische BKA Gesetz boykottieren will, oder? Naja, Schäuble kocht halt irgendwie seine eigene Suppe. Der könnte mal zur Linkspartei wechseln.
Du kannst sicher sein, dass die so jemanden nicht wollen. Vielleicht in 20 Jahren wenn er sich von diesen Spinnereien distanziert, aber auch nur vielleicht.
 

shaoling

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Original geschrieben von SF-Junky
Der Rat gehört dennoch dringend einmal reformiert. Meiner Meinung nach sollte man die Sitzverteilung nach den Landtags-Fraktionen berechnen. D.h. dass nach wie vor jedes Bundesland auf Basis einer Bevölkerung eine bestimmte Anzahl Vertreter schickt, aber jede im Landtag vertretene Partei schickt mindestens einen.
Also sry, aber das wäre ja dann wirklich die völlige Pervertierung der Rolle des Bundesrats.

Dann wäre der Bundesrat gar nichts anderes mehr als ein zweites Bundestag mit anderen Wahlperioden.
Original geschrieben von Greg
mh nein, sehe ich nicht so, denn mit der Benennung sind durchaus folgen verbunden. Wenn es darum geht sich vor seiner Parteibasis für einen beschluß zu rechtfertigen ist es stets einfacher eine enthaltung zu begründen als ein direktes nein. Was dazu führt dass statt die offene diskussion zu suchen oftmals der weg des geringeren widerstands gewählt wird.
Ist das mein Problem?

Ich gebe zu, dass man hier schwer wirklich fundiert argumentieren kann, weil diese ganzen Entscheidungsverfahren ohnehin nur funktionalen, keinen ethischen Charakter haben.

Ich finde es schon angebrachter, dass ein Gesetz im Parlament die absolute Mehrheit finden muss. In deinen Augen genügt die einfache Mehrheit.

Ich denke, das ist auch ganz einfach eine Frage des Geschmacks: Ein Gesetz solle die Mehrheit aller Abgeordneten finden, um angenommen zu werden, nicht nur mehr Für- als Gegenstimmen.
Original geschrieben von Greg
Kann ich nicht nachvollziehen. Die Aufgabe des Bundesrats ist es die Länder an der Gesetzgebung zu beteiligen. Warum soll das nichtm ehr gegeben sein wenn länder nicht mehr nur einstimmig ihre stimme abgeben müssen? Vielmehr wird dadurch die demokratische legitimation der Beschlüsse des Bundesrats gestärkt, denn nun würde im Bundesrat entsprechend der in den einzelnen Ländern tatsächlich herrschenden machtverhältnisse abgestimmt werden, was dem volkswillen sicherlich näher kommt.
Mit den Ländern sind aber ganz eindeutig die Regierungen der Länder gemeint.

Des Bundesrat ist ja in erster Linie eine historische Größe und verkörpert den deutschen Föderalismus noch aus einer Zeit, als der Volkswille eine sehr untergeordnete Rolle spielte.

Wenn du jetzt sagst, dass es dem Volkswillen näher kommt, wenn die demokratische Repräsentation im Bundesrat mehr den Stimmverhältnissen entspricht, hast du sicherlich recht.

Der Punkt ist ganz einfach, dass der Bundesrat niemals so demokratisch gedacht war und es schon von seiner Grundstruktur her nicht sein kann. Dann müsstest du nämlich die Zahl der Stimmen für jedes Land gleich proportional zur Bevölkerung setzen und zu einem System, wie Junky es vorschlägt, wechseln, in dem jede Landtagsfraktion auch im Bundesrat repräsentiert ist.

Nur was soll das bewirken? Dann hast du keinen Bundesrat mehr, sondern einen zweiten Bundestag, dessen Sitze versetzt gewählt werden.

Das Anliegen, den Bundesrat "demokratischer" zu gestalten, ist verständlich, entspricht aber nicht seinem Zweck.
Der Bundesrat ist in erster Line ein föderalistisches, kein demokratisches Organ.

Wenn man sich wirklich eindeutig für den Volkswillen ausspricht, dann müsste man in meinen Augen das System so reformieren, dass die Kompetenzen noch strenger getrennt sind und der Bundesrat in der gewöhnlichen Bundesgesetzgebung überhaupt keine Rolle mehr spielt, sondern nur noch bei solchen Gesetzen, die eindeutig in beide Kompetenzbereiche fallen sowie bei Verfassungsänderungen.
 

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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Also sry, aber das wäre ja dann wirklich die völlige Pervertierung der Rolle des Bundesrats.

Dann wäre der Bundesrat gar nichts anderes mehr als ein zweites Bundestag mit anderen Wahlperioden.
Sehe ich anders. Es würde ja keine Fraktionen a la BT geben. Im Bundesrat wären die Landesverbände vertreten und dass die nicht immer dieselbe Meinung vertreten wie der Rest ihrer Partei haben wir ja im aktuellen Fall gesehen.

Einfach die einheitliche Abstimmung aufzuheben wäre imo auch nur eine kosmetische Veränderung, die wiederum zu neuen Streitereien führen würde. Z.B. würde es in den Landesregierungen ständig Gezanke zwischen den Koalitionspartnern geben, wer wie viele Minister schickt.
 
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leicht ot, aber trotzdem:
wenn keine terroranschläge verübt werden, mit denen neue gesetze zu rechtfertigen sind, muss der staat sie eben inszenieren:
http://www.tagesschau.de/inland/festnahmenkosovo102.html
Bei den drei im Kosovo festgenommenen Deutschen handelt es sich nach Medienberichten um Geheimdienst-Mitarbeiter. Dies berichteten der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" übereinstimmend. Wie der "Spiegel meldet, verdächtigen die kosovarischen Anti-Terror-Ermittler die Beamten des Bundesnachrichtendienstes, an einem Sprengstoffanschlag auf die EU-Vertretung in Pristina beteiligt gewesen zu sein. Die Agenten hätten dagegen beteuert, sie hätten lediglich den Tatort inspiziert. Quellen für seine Informationen nennt der "Spiegel" nicht.
 
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