Original geschrieben von Krulemuck
Allerdings hab ich mal was über Animationen gelesen und die Kernaussage war das der Comic Stil schlicht und ergreifend einfacher umzusetzen ist weil die Menschen darauf nachsichtiger reagieren. Damit ist gemeint das einem realistischen stil sofort fehlender realismus vorgeworfen wird wenn die animation nicht super-über-perfekt ist. Ein Comic Charakter darf aber plumper oder starksiger daherkommen. Von Emotionen ganz zu schweigen...
Ja, so ungefähr.
Comicfiguren erleichtern durch den starken Grad an Abstraktion die Möglichkeit der Identifikation mit der Figur. Einfaches Beispiel: wenn ein Strichmännchen schwarze Haare hat und ich selbst auch schwarze Haare habe, dann könnte ich das Strichmännchen sein. Wenn dagegen die Figur bis aufs kleinste Detail dargestellt wird, und sich ein kleines Muttermal an der rechten Wange befindet, dann bin das sicher nichtmehr ich - schwarze Haare hin oder her.
Wenn die Figur aber mich darstellen soll, dann würde ich zurecht behaupten, das Muttermal ist "falsch".
Umso mehr Informationen gegeben sind, umso weniger Interpretationsspielraum bleibt dem Betrachter. Umgekehrt wird im Zweifel der Betrachter bereits Bekanntes wiedererkennen und in die Form hineininterpretieren und somit Lücken in der Darstellung füllen.
Comicfiguren funktionieren als Symbole, die eine große Menge an möglichen Individuen darstellen.
Das ist ein ganz essentielles Argument, warum "realistische" Spiele in vielerlei Hinsicht nicht funktionieren; die Dinge werden dann nichtmehr als Symbol "für" etwas anderes verstanden sondern als das ganz bestimmte Ding. Wenn dann aber trotzdem "alles gleich" aussieht oder die Animation hölzern ausschaut, wird das mit der Realität verglichen und entsprechend in Frage gestellt.
Zum Thema 2D vs 3D
Grundsätzlich ist es erstmal total Banane, welche "Technik" hinter der Bildschirmausgabe steckt. Aufm Screen ist alles zweidimensional.
Ein Echtzeitstrategiespiel nicht in 3D zu machen ist heutzutage allein schon vom Aufwand garnichtmehr realisierbar; während eine 3D Figur genau einmal modelliert, mit einem Animations-Skelett ausgestattet und der Bewegungsablauf festgelegt wird, und dann das Ergebnis in jeder Erdenklichen Ansicht rausgerendert wird, muß bei 2D jede Figur in jeder Ansicht in jeder Bewegung komplett neu gezeichnet werden.
Tatsächlich kann man auch heute in 3D ohne Probleme eine reine 2D-Optik erzeugen. Also z.B. komplett "flächige" Figuren mit Outline und CellShading(
http://en.wikipedia.org/wiki/Cellshading) ...
Problematisch ist an gängigen 3D-Welten, dass häufig angenommen wird, es sieht von alleine gut aus, weil es 3D ist. Das dem natürlich nicht so ist, sieht man sehr gut an Fotos unserer perfekten echten 3D-Welt ... manche sehen wirklich ziemlich scheiße aus.
Um das am Ende gut hinzukriegen muß man nichtnur gut modelln und animieren können, sondern auch wirklcih gut gestalten. Man muß wissen wie menschliche Wahrnehmung funktioniert, wie Komposition und wie Licht und Schatten. Man muß einfach die Gesetze kennen, auf deren Basis man am Ende die Einheiten gut erkennt. Sie müssen z.B. klare Shapes bilden vor dem Hintergrund oder unübersehbare Highlights haben(wie die Berserker mit ihrem Laserschwert); oder ein Schlagschatten muß sie deutlich vom Untergrund abgrenzen etc. pp.. Gleichzeit dürfen dies aber nicht-Einheiten eben nicht in dem Maße; der Unter- und Hintergrund muß sich eben auch zurückhalten.