NRW-MP Jürgen Rüttgers möchte das ALG1 verlängern

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Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers (CDU), hat vorgeschlagen das Arbeitslosengeld I nach der Anzahl der Beitragsjahre zu staffeln. Im Moment ist es soweit ich weiß so, dass man nach einem Jahr Arbeitslosigkeit und Arbeitslosengeld I Harzt4 bzw. Arbeitslosengeld II, ehem. Sozialhilfe, bekommt und die Zahl der Beitragsjahre keine Rolle spielt.

"Konkret sieht ihr Vorschlag so aus: Wer 15 Jahre in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat und dann seinen Job verliert, soll 15 Monate das Arbeitslosengeld I bekommen, das bei 60 Prozent des letzten Nettogehalts liegt. Nach 25 Beitragsjahren soll der Anspruch auf 18 Monate steigen, nach 40 Jahren sogar auf 24 Monate." - Quelle: ZDF.de

Dazu muss man sagen, dass dieses Vorhaben "aufkommensneutral" realisiert werden soll, d.h. die älteren Arbeitnehmer aus dem vorhandenen Geld der Arbeitslosenversicherung mehr bekommen sollen. Was natürlich dazu führen würde, dass jüngere Arbeitslose weniger bekämen.

Wie findet ihr den Vorschlag? Gerecht oder ungerecht?
 

Suicide-Smurf

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Folgendes wäre gerecht:
-Arbeitslosengeld 1+2+3+4+5 abschaffen
-Arbeitlosenversicherungsbeiträge abschaffen



Jeder legt sich selber Geld auf die Seite wenn er verdient oder lässt es ggb bleiben. Die konsequenzen muss man selber tragen.
 
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Dann will ich eine Rückzahlung meiner geleisteten Beiträge der letzten drölf Jahre, danke.
 

Teegetraenk

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Ach Rüttgers lol, der Spaten erzählt einem in einem Jahr genau das Gegenteil, wetten? In NRW scheinen nur Pfosten zu wohnen, dass der gewählt werden konnte.
 
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In NRW wohnen auch zu 99% nur Pfosten, aber dieses Schicksal teilt es sich auch mit jedem anderen Bundesland.
 

Teegetraenk

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Die Probe aufs Exempel wird man wohl nie durchführen können. Aber ich neige dazu dir zuzustimmen, wenn ich mir anschau, wer in Schleswig- Holstein oder Bayern Ministerpräsident ist. 8[
 
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Original geschrieben von Kuma
Dann will ich eine Rückzahlung meiner geleisteten Beiträge der letzten drölf Jahre, danke.
Auch wenn es nicht ernst gemeint war: Genau dieses Denken liegt der Idee ja zu Grunde. Man legt in einer Arbeitslosenversicherung aber meiner Meinung nach kein Geld an, sondern bezahlt seine monatliche Absicherung vor der Arbeitslosigkeit. Von daher hast du ja eine Leistung (die Absicherung) in Anspruch genommen. Rüttgers argumentiert aber, dass man als jahrzehntelanger Beitragszahler mehr geleistet hätte und demnach auch mehr aus der Versicherung bekommen müsste. Naja kann man so oder so sehen.
 
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Was heißt nicht ernst gemeint? Ich für meinen Teil bin gegen staatliche Arbeitslosenunterstützung.
 

shaoling

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Große Raute.

Von dem Vorschlag halte ich unabhängig davon nichts. Die Arbeitslosenversicherung sollte per Definition eine Risikoversicherung sein. Von rechtmäßigen Ansprüchen kann da schon aufgrund des Finanzierungssystems nicht die Rede sein.
 

TheWorldIsYours

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Es sollte nicht Arbeitslosen-Versicherung sondern Arbeitslosen-Steuer heißen, das wäre wenigstens kein so scheinheiliger Begriff.
Ne Versicherung für sowas kanns gar nicht geben und die Leute die am meisten einzahlen, brauchen sie am wenigsten, von daher funktionierts auch nicht wie eine Versicherung.
 

General Mengsk

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Der Vorschlag ist natürlich Blödsinn, die Arbeitslosenversicherung ist eine Risikoversicherung. Wenn ich mein Haus gegen Feuer versichere, darf ich es auch nicht nach vielen Jahren einmal gewissermaßen "gratis" anzünden oder kriege etwa mehr, wenn es erst nach Jahren brennt.
Das Problem ist aber, daß über 80% in Umfragen solche Vorschläge auch noch für gerecht halten und damit erst solchen Unsinn fördern bzw. weitere "Vorschläge" erzeugen.
 
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Die Gefahr eines solchen Vorschlags ist, dass hier die Generationen gegeneinander ausgespielt werden. Ich fände es nicht gerecht, wenn man bei den Jungen kürzen würde. Sie werden nämlich doppelt und dreifach belastet, müssen bei der Rente privat und betrieblich vorsorgen und die Schulden der älteren Generationen tilgen, weil diese über ihre Verhältnisse gelebt haben.
Das Argument dahinter, dass Ältere auf dem Arbeitsmarkt weniger Chancen haben, kann ja nicht dazu führen, dass wir die Sozialkassen danach ausrichten. Wenn bei uns nur ~40% der über 50jährigen arbeiten, in anderen Ländern der Anteil dieser Bevölkerunggruppe in Erwerbsarbeit aber viel höher ist, sollte man sich doch eher darüber Gedanken machen, wie man für diese Menschen die Chancen am Arbeitsmarkt verbessern kann - anstatt sie besser zu allimentieren und so auch noch die Frühverrentung zu fördern.

Es kann aber ein Problem für die Demokratie werden, dass theoretisch - ich sage nicht, dass sie es schon absichtlich tun - die Alten die Jungen bzw. auch die Sozialtransferempfänger die Beitragszahler überstimmen könnten.
 
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Jemand der in Alg 1 abrutscht möchte nicht 6 monate länger Alg1 er möchte Arbeit.
 

Benrath

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das ändert nix daran dass du kein recht darauf hättest die beiträge zurückzubekommen, weil wie da oben jemand sagt du ja die Versicherungsleistung in anspruch genommen hast... du sagst ja auch nicht wenn du 5 jahre gesunden geblieben bist, ich möchte meine Krankenkassenbeiträge zurück.


imho hat die schweiz das beste system von dem ich gehört hab.
es gibt keine Beiträge sondern die Arbeitnehmer müssen den Entlassenen gestaffelt nach Arbeitsjahren "Abfindungen" zahlen.... also überelgt man sich erst 2x mal wen man entlässt.
 

EasyRider

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Original geschrieben von Benrath

[...] die Arbeitnehmer müssen den Entlassenen gestaffelt nach Arbeitsjahren "Abfindungen" zahlen.... also überelgt man sich erst 2x mal wen man entlässt.


Als ob es das in Deutschland nicht gäbe. Dank unseren Kündigungsschutzgesetzen geht es dem Mittelstand in Deutschland doch so beschissen.
 
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Shit, wieso sind wir da nicht früher drauf gekommen?
 
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Original geschrieben von mamamia

Auch wenn es nicht ernst gemeint war: Genau dieses Denken liegt der Idee ja zu Grunde. Man legt in einer Arbeitslosenversicherung aber meiner Meinung nach kein Geld an, sondern bezahlt seine monatliche Absicherung vor der Arbeitslosigkeit. Von daher hast du ja eine Leistung (die Absicherung) in Anspruch genommen. Rüttgers argumentiert aber, dass man als jahrzehntelanger Beitragszahler mehr geleistet hätte und demnach auch mehr aus der Versicherung bekommen müsste. Naja kann man so oder so sehen.

Vollkommen richtig.

@Benrath Nun ja, wir haben hier in Deutschland bei betriebsbedingten Kündigungen ja das Gebot der Sozialauswahl, sprich es werden das Lebensalter, die Betriebszugehörigkeit und die sozialen Lebensumstände der Arbeitnehmer verglichen, und es muss der gehen, dem es am wenigsten wehtut. (("die Jüngsten zuerst") Gültig nur für Betriebe bei denen das KSchG greift (>10 Mitarbeiter)))

Ausserdem sind Abfindungszahlungen auch in Deutschland üblich und richten sich häufig nach der Betriebszugehörigkeit (z.B. ein Monatsgehalt pro Jahr Betriebszugehörigkeit)

Kannst du das mit dem schweizer System noch ein wenig genauer Ausführen? Was soll heissen, es gibt keine Beiträge? Für den Arbeitnehmer, den -geber oder für beide? Und wie werden dann die Transferzahlungen an die Arbeitslosen finanziert?
 
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Horst Köhler spricht sich gegen Rüttgers Vorschlag aus:
http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/23.11.2006/2915594.asp

Für mich ist Rüttgers ein Populist, der sozial erscheinen will, aber genau das Gegenteil mit seinem Vorschlag erreichen würde: Die Verlierer einer nach Beitragsjahren gestaffelten Auszahlung von ALG1 wären Ostdeutsche, weil keiner von denen länger als 16 Jahre hat einzahlen können, Frauen mit unterbrochenen Erwerbsbiographien aufgrund von Schwangerschaften und Haushaltstätigkeit sowie junge Familien, bei denen das ALG1 gekürzt werden müsste. Ich hoffe er fliegt damit auf dem CDU-Parteitag schön auf die Fresse bzw. die CDU verliert massiv an Zustimmung, sollte sie das mitbeschließen.
Bemerkenswert, dass die SPD diesen Sozialpopulismus nicht mitmacht und die rot-grüne Reformagenda trotz schlechter Umfragewerte durchhält.
 

Benrath

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es gibt ja keine , man bekommt ne abfindung und die hängt von der arbeitsdauer ab.. und wenn man dann nix findest fällt man runter auf sozialhilfe... müsste jetzt suchen ,ich kann mich erinnern dass es so war...

wenn die firmen pleite gehen greift der Staat ein.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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der grundgedanke ist ja gar nicht falsch,
es ist ja offensichtlich nicht gerecht, dass jemand der 40 jahre lang gearbeitet hat und eingezahlt hat, letzendlich auf einer stude mit jemandem steht der nur 5 jahre eingezahlt hat.

die praxis ist aber wieder eine ganz andere sache.
 
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Die Arbeitslosenversicherung ist aber eine umlagefinanzierte Risikoversicherung und kein kapitalgedeckter, individueller Sparvertrag. Jeder Arbeitnehmer, ob 30 oder 60 Jahre alt, bekommt jeden Monat eine Gegenleistung für seine Beiträge: Absicherung vor Arbeitslosigkeit. Ob nun etwas ausgezahlt wird oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Man bezahlt für die Absicherung. Das gleiche gilt für die gesetzlichen Krankenversicherungen. Da kannst du ja auch nicht sagen: "Och ich war mein ganzes Leben gesund, jetzt soll mir die Kasse mal beim nächsten Schnupfen ein 4-wöchigen Wellnessurlaub bezahlen. Ich hab ja Anspruch auf meine gezahlten Beiträge". Eben nicht, denn die Gegenleistung (Absicherung) erhält man ja immer, unabhängig vom Alter!
Unter der CDU/FDP-Regierung wurde für ältere Arbeitslose bis zu 32 Monate ALG ausgezahlt. Das hat dazu geführt, dass manche Firmen die Leute mit 60+ rausgeworfen haben, weil sie ja bis zur Rente ihre Bezüge bekommen haben. Der Staat bzw. die Beitragszahler haben also die Sozialpläne der Unternehmen bezahlt und damit Frühverrentung finanziert.
 

Tür

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über mir wurde das meiste schon gesagt.

abschließend ist zu sagen: das sozialsystem bismarckscher prägung das wir derzeit haben ist mist.
rüttgers vorschläge haben charme, aber nur solange man sich nicht das kleingedruckte anguckt: er will die mehr monate für alte auf dem rücken der jüngeren rausholen(und der frauen und der nicht dauerhaft beschäftigten usw.).
das ist allerhöchstens populismus.

eine umfrage dieses jahr ergabe das der bekannteste sozialdemokrat in NRW J.Rüttgers ist. Ein Armutszeugnis für die SPD, aber auch ein Armutszeugnis für die Genossen in NRW.

Es bleibt nur zu wiederholen: Versicherungen bauen halt keinen Mehranspruch auf. Wenn man das scheisse findet sollte man am bismarckschen System was ändern.
 

Benrath

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wieso das ist das prinzip einer versicherung dafür kann bismarck nix.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
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ne, aber er hats eingeführt
 
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Diejenigen die gegen eine staatliche Versicherung sprechen haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Eine eigens verantwortete Versicherung kann erst ab ca 35000Euro Jahresgehalt funktionieren.
Die verdient nur leider kaum jemand mal eben so
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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lol darüber hatten wir doch letztens n thread wo irgendwer meinte 100 000 euro im jahr sei ja durchaus normal und gar nicht absolute spitzenklasse ^^
 

Sacknase

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Original geschrieben von HeatoR
lol darüber hatten wir doch letztens n thread wo irgendwer meinte 100 000 euro im jahr sei ja durchaus normal und gar nicht absolute spitzenklasse ^^

Hallo,
LOL 100 000 im Jahr... lol ;)

Also mal als Orientierung die vielleicht kein Geld verdienen bzw. noch nie geld verdient haben und von der Arbeitslosenversicherung nicht betroffen sind.

Ich bin, sag ich immer gern von mir, wohl der 0815 Brutto verdiener. AUch wenn ich nicht so gern über geld spreche, aber ich verdiene Brutto etwa 37 000€ im Jahr, Netto natürlich deutlich weniger. Von meinem bruttolohn werden aktuell 6,5% abgezogen für die Arbeitslosenversicherung. das sind umgerechnet sag ich mal 150€ (+/-) im Monat! 2007 soll dieser Satz auf 4,2% gesenkt werden. Da jeder Monat unterschiedlich viel arbeitstage hat, ist das immer nen bissi schwer!!!


SO, aber was der Rüttgers da von sich gibt, ist im endeffekt nur "laberei" WEIL: ein 55 Jähriger erhält bereits 18 Monate das AGI und nicht 12 wie jeder der jünger ist wie 55.

Das man das Arbeitslosengeld I verlängert bzw. staffelt. NUN, hier wird das Thema von mamamia gut angesprochen; aber: Du erhälst den Versicherungsschutz. Mal übertragen auf die Wirtschaft: ist dir bekannt wie dieser Bestand bei den Versicherungen gehandhabt wird? - nein? dann schau mal bei den Autoversicherungen nach bzgl. der Schadensfreiheitsklassen!!! dort läuft das genauso! UND bei fast jeder Versicherung auch!


Ich find eher das man das anhand einer Firmenzugehörigkeit bzw. Kontinuierlichen Zahlung ausmachen soll, denn bei AGI werden 5 Arbeitsjahre genauso behandelt wie 40 und das finde ich das Unfaire an der sache! Ein 50jähriger der 30 Jahre lang ständig in arbeit stand wird gleich mit einem 25 Jährigen gesetzt der A, erstmal weniger beiträge bezahlt hat,.... und vorallem auch weniger Versicherungbeiträge zahlt! Aber beide beziehen 12 Monate lang AGI... und den Vorteil den der 50 Jährige hat durch seinen höheren Nettolohn kannste schlichtweg vergessen!


Und ich muss mal ganz ehrlich was sagen; wer länger Arbeitslos ist wie 1 Jahr, der hat irgendwie was verkehrt gemacht... entschuldigt bitte, hier mal wieder meine doch recht überzogene Art, aber 1 Jahr, 2 Jahre keine arbeit zu haben... wer das schafft sollte ggf. einfach mal seine Maxime des lebens überdenken und sich neu ausrichten!!!

- Ich hab nen Kumpel der Fährt jede woche 900 km zu seiner arbeitsstelle nur um nicht arbeitslos zu sein!!! Wer das nicht will, der soll gar nichts bekommen.... Und Haus, Familie, etc ist für mich kein Grund bzw. keine Ausrede! Und selbst wenn einer der in Saarbrücken wohnt jede Woche nach Dresden pedelt um bei Aldi zu arbeiten und kisten stapeln soll!

Grüße

Sacki
 
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Original geschrieben von Sacknase
Und ich muss mal ganz ehrlich was sagen; wer länger Arbeitslos ist wie 1 Jahr, der hat irgendwie was verkehrt gemacht... entschuldigt bitte, hier mal wieder meine doch recht überzogene Art, aber 1 Jahr, 2 Jahre keine arbeit zu haben... wer das schafft sollte ggf. einfach mal seine Maxime des lebens überdenken und sich neu ausrichten!!!
In Deutschland ist die durchnittliche Verweildauer in Arbeitslosigkeit 8-9 Monate. Wer um ein Jahr in Arbeitslosigkeit ist, hat nichts falsch gemacht, sondern ist Opfer der vorherrschenden Umstände geworden.

Dazu muss man auch sehen, dass viele sehr gut ausgebildete Fachkräfte schnell wieder in Arbeit kommen. Das heißt ja, dass es viele Menschen gibt, die weit länger als der Durchschnitt arbeitslos sind. Die sog. Langzeitarbeitslosen. Das Problem hierbei ist, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt selbst bei einem derzeitigen Wirtschaftswachstum bei den Langzeitarbeitslosen nicht verbessert (Sockelarbeitslosigkeit). Es mag viele geben, die "was verkehrt gemacht haben", aber generell würde ich das nicht sagen - auch wenn diese Bevölkerungsgruppen ständig in den Hartz4-Fernsehreportagen stigmatisiert werden.
 
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Original geschrieben von mamamia

In Deutschland ist die durchnittliche Verweildauer in Arbeitslosigkeit 8-9 Monate. Wer um ein Jahr in Arbeitslosigkeit ist, hat nichts falsch gemacht, sondern ist Opfer der vorherrschenden Umstände geworden.
so sehe genauso.
zur diskussion um langzeitarbeitslose bzw "unterschicht" empfehle ich bzw auch diesen artikel. ist zwar etwas polemisierend geschrieben, aber doch recht lesenswert.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,449792,00.html
 

Sacknase

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Kann zu dieser Stigmatisierung nichts sagen, da ich kein Fernseh schaue, aber man ließt halt oft was von leuten die halt rumheulen. Und wenn man sich mit den Hintergründen ihrer rumheulerei beschäftigt bekomm ich als "Sozialversicherungpflichtiger" das absolute kotzen! - muss ich ehrlich zugeben!

Oder an die Heuler die in einer 150m² Eigentumswohnung nun heulen das sie von Hartz IV ihre Wohnung nicht halten können. nun, auch sowas zu bewerkstelligen zu können gehört zum Leben der "Upperclass"... damit wir uns hier richtig verstehen, ich mein nicht nur die Versoffene alte Schachtel die in ihrem Plattenbau rumsifft und sich tag täglich "Promiefernsehen" reinzieht!

Auch den reichen macker der sich beschwert das ihm seine "zuviel freizeit" nicht mit einer Sauna im Keller vergoldet wird! Wir haben so einen Affen im haus und empfinde seine gegenwart nicht gerade als erträglich!
 

Benrath

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mamamia dir ist schon bewusst das die leute die schneller arbeit finden den durschnitt wesentlich weniger beeinflussen als die, die westen lich länger brauchen...nur so nebenbei
 
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tja, mamamia übernimmt hier offensichtlich einfach irgendwelche offiziellen zahlen ohne genau hinter die fassade zu schauen. richtig offiziell gerechnet liegt die durchschnittliche verweildauer sogar bei irgendwas bei 6-7 monaten.

allerdings ist das eben nur eine kleinstatistik, die ohne weitere fakten überhaupt keine basis bilden kann für eine qualifizierte aussage über eine verbesserung oder verschlechterung des arbeitsmarktes.

betrachtet man sich jedoch weitere statistiken zum thema, so kann man zu gar keinem guten ergebnis kommen:
januar 2005, beim start von hartz IV, lag der anteil der langzeitarbeitslosen bei 35%; im juli 2006 sind es schon 43%.

wie man sieht gibt es quasi 2 arbeitslosenmärkte, einmal diejenigen die aufgrund guter qualifikation etc recht schnell wieder einen neuen job finden, bzw., und das wird oft vernachlässigt, diejenigen die sich immer wieder mal für ein paar monate arbeitslos melden (bauarbeiter, fußballer, künstler etc), und auf der anderen seite eine immer größer werdende zahl an arbeitslosen die es immer schwerer hat, überhaupt mal irgendwann eine neue stelle anzutreten. und je länger sie arbeitslos sind desto geringer wird ihre chance. sowieso schon geringe qualifikation ergänzt sich da perfekt mit langer und von den personalchefs verständlicherweise ungern gesehener zeit ohne beschäftigung, d.h. zeit ohne weiterem erwerb von berufspraxis, verfeinerung der fähigkeiten etc.

und so hart es auch sein mag, meiner meinung nach bringt ein längeres ALG 1 für diese leute eben leider auch nur eine verlangsamte verschlimmerung, sie würden dann eben ein paar monate später in hartz IV landen.

und auf der anderen seite ist es eben so, daß für diejenigen, die sowieso kaum/nie in die langzeitarbeitslosigkeit (> 1 jahr) abrutschen, das jetzige ALG 1 zeitlich locker ausreicht.

von daher denke ich auch, daß man die arbeitslosenversicherung als eine risikoversicherung ansehen sollte und nicht als einen kapitalaufbau.

das problem an hartz IV ist ja nicht, daß das ALG 1 nicht lange genug gezahlt wird, sondern dass die berechnung des hartz IV auf veralteten und zudem noch teilweise falschen und/oder unmenschlichen grundlagen basiert, der regelsatz also viel zu gering ist. zudem gibt es viel zu oft schlichtweg falsche (und dann immer zu niedrige; versehentliche "fehler" werden seltsamerweise immer nur zur negativen richtung hin gemacht) hartz IV bescheidungen.

dort sollte man besser ansetzen, wenn man den (langzeit)arbeitslosen wirklich helfen will. denn den allerwenigsten von ihnen würde ein paar monate mehr ALG 1 wirklich helfen.

es ist nicht allzu tragisch, dass herr müller nach 20 jahren arbeitstätig und danach folgender vieljähriger langzeitarbeitslosigkeit nur 12 anstatt 18 oder 24 jahren ALG 1 bekommt, es ist viel mehr tragisch, dass viele hartz IV empfänger langfristig sozial immer mehr abrutschen, immer mehr schulden aufbauen (was durchaus auch die wirtschaft belastet), sich teilweise nichtmal das ticket zum jobcenter leisten können um ihre probleme zu klären, nur irgendwas bei 2 € im monat für kulturelle ausgaben oder ~20 euro für strom (!) erhalten etc pp.

dort sollte man ansetzen anstatt auf stimmenfang mit längerem ALG 1 zu gehen. sowas zeigt nur, dass man die eigene koalition und vor allem die wahren probleme der arbeitslosen nicht ernst nimmt.
 
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Original geschrieben von aMrio
betrachtet man sich jedoch weitere statistiken zum thema, so kann man zu gar keinem guten ergebnis kommen:
januar 2005, beim start von hartz IV, lag der anteil der langzeitarbeitslosen bei 35%; im juli 2006 sind es schon 43%.

wie man sieht gibt es quasi 2 arbeitslosenmärkte, einmal diejenigen die aufgrund guter qualifikation etc recht schnell wieder einen neuen job finden, bzw., und das wird oft vernachlässigt, diejenigen die sich immer wieder mal für ein paar monate arbeitslos melden (bauarbeiter, fußballer, künstler etc), und auf der anderen seite eine immer größer werdende zahl an arbeitslosen die es immer schwerer hat, überhaupt mal irgendwann eine neue stelle anzutreten.
Wo liegt das Problem? Genau das habe ich doch deutlich machen wollen. Es gibt eine Sockelarbeitslosigkeit, die man auch nicht mit einem derzeitigen Wirtschaftswachstum beseitigen kann.

Meine Mutter hat jetzt zum 1.1.07 einen Job gefunden und war ca. 1 Jahr arbeitslos. Sie hat ca. 150 Bewerbungen geschrieben und in der Zeit mehrere Fortbildungen gemacht. Wenn es keine Jobs gibt - in diesem Fall die Baubranche, sie ist Architektin - dann gibt es auch nichts zu vermitteln. Von daher kann ich solche Sprüche nicht ab wie den oben, "wer über ein Jahr arbeitslos ist, hat was falsch gemacht." So eine Pauschalisierung stimmt einfach nicht. Es gibt solche und solche, wobei die überwiegende Mehrheit arbeiten will.
 

TheWorldIsYours

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Original geschrieben von HeatoR
lol darüber hatten wir doch letztens n thread wo irgendwer meinte 100 000 euro im jahr sei ja durchaus normal und gar nicht absolute spitzenklasse ^^

Das war für 2 Personen zusammen, nicht gerade in den Anfangsjahren und es war nie die Rede davon, dass es sich nicht um einen überdurchschnittlichen Lohn handelt.


Geh mal zu deinen Eltern und frag die, was sie zusammen Brutto verdienen. Wenn du auch annähernd hier im Forum die Wahrheit sagst, was deine Eltern und ihr Auto angeht, dann wird das locker über 100.000€ sein.

Diejenigen die gegen eine staatliche Versicherung sprechen haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Dann sollte man es aber Steuer und nicht Versicherung nennen.
Versicherungen funktionieren nicht so, dass sie's bei den einen _immer_ abschöpfen und dafür die anderen _immer_ subventionieren.
 

shaoling

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Original geschrieben von ReDruM5
Diejenigen die gegen eine staatliche Versicherung sprechen haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Eine eigens verantwortete Versicherung kann erst ab ca 35000Euro Jahresgehalt funktionieren.
Wo hast du denn diese Perlen der Weisheit gefunden?

aMrio,
die Sozialhilfe ist eine Grundsicherung und soll kein materiell angenehmes Leben ermöglichen.
Ich finde es übrigens interessant, dass du bei diesem Thema nicht mit Formulierungen wie "viele"oder "teilweise" geizt. Das impliziert ja dann doch, dass es sehr wohl möglich ist - warum nur nicht für jedermann?
 
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warum sollte ich nicht mit "viel" geizen wenn es doch angebracht ist? der grund warum zum beispiel "nur" viele sozial abrutschen durch hartz IV, aber nicht alle, liegt zum beispiel darin, dass die einen sozial bereits ganz unten sind, also gar nicht mehr abrutschen können, oder dass andere schwarz arbeiten oder sonstwie unterstützt werden von familie, freunden & co; die rutschen dann zwangsläufig auch nicht unbedingt sozial ab (auch wenn schwarzarbeit an sich natürlich unsozial ist, aber ich denke es ist klar was ich meine).

ich verstehe nicht wirklich was du an meiner wortwahl auszusetzen hast, zumal ich gar nicht so viele "viel" oder "teilweise" finde, erst recht nicht in situationen die du hier unterstellst.

außerdem gibt es keine sozialhilfe mehr, ich vermute du meinst leistungen nach dem sozialgesetzbuch? aber warum meinst du, dass diese kein materiell angenehmes leben ermöglichen sollen? was siehst du eigentlich als materiell angenehmes leben an? sind ca. 27 € festsatz für stromverbrauch und sonstige kosten in der wohnung außer heizung und warmwasser angesichts steigender energiepreise angenehm? sind ca. 130 € für nahrung & getränke monatlich "materiell angenehm"? wäre es nicht vielleicht angenehmer, wenn beispielsweise eine bestimmte (vernünftige) kilowattstundenanzahl frei wären und man so 70 € mehr das grundbedürfnis essen&trinken monatlich ausgeben könnte?

ich rede ja nicht davon hartz IV zu verdoppeln, aber die hartz IV regelleistungen könnten ruhig so 15 - 20% höher sein. das würde der sozialen unterschicht in deutschland viel mehr helfen als wenn man das ALG1 wieder abhängig macht von der zuvor geleisteten arbeitszeit. zumal wie bereits ausgeführt ALG 1 empfänger meist entweder vor ablauf des ALG 1 einen neuen job finden oder aber sehr viele jahre arbeitslos sind, viel mehr außer eventuell toller presse bringt da eine erhöhung auch nicht.
 

TheWorldIsYours

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Du kannst gerne 80% Steuern zahlen und mit deinem Einkommen das ermöglichen. Ich will's nicht.
 

shaoling

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Ich halte ein so niedriges Grundsicherungsniveau für durchaus zweckmäßig.
Was man erwägen könnte, ist meiner Ansicht nach, die Leistungen denen moderat zu erhöhen, die sich durch besondere Bemühungen um eine neue Arbeitsstelle auszeichnen.
 
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