Nach dem Bachelor noch ein Master... vielleicht wirds eng

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Man schaue sich mal folgende Tabelle an
0,1020,1426647,00.jpg

und den dazu passenden Artikel
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,605662,00.html


nur 10% der wiwis möchten einen Master machen?
Und was ist mit z.B. Lehrämtlern, die mit dem Bachelor mal rein gar ncihts anfangen können.
Und Artikel 12 besagt das Recht auf freie Berufswahl (wesswegen sich auch eigentlich alle immer in ihren Wunschstudiengang einklagen können).
 
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Gratulation, du hast herausgefunden, dass das Bachelor/Master System stinkt, ganz besonders fuer Lehrer.
 

RRA^StArFiRe

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die meisten mit bachelor gehen schon arbeiten und sehen dann einen masterabschluss als überflüssig an.

mit nem bachelorabschluss kann man auf jeden fall mehr anfangen, als mit nem vordiplom.
mindert die langzeitstudenten.
 

sdgj123

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für lehramt: eine option wäre ja, mit dem bachelor in der tasche nach hessen zu wechseln und mit anerkannten modulen noch das staatsexamen zu machen, falls der schnitt nicht gut genug ist
 
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Habe als 1 von insgesamt 3 Leuten 'ne WIWI Klausur bestanden, wo allein 20 Informatiker mitgemacht haben und eine 2,7 gehabt, trotz Lernens. Das war im ersten Block und daher meine einzige Klausur. Bachelor WIWIs haben an dem Tag bis zu 4 Klausuren gehabt und der Lehrstuhl hat sich geweigert, die Ergebnisse auszuhängen. In der Volersung kam bereits der Hinweis das ein Master mindestens 2,3 erfordert.
 
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Original geschrieben von Albstein
Habe als 1 von insgesamt 3 Leuten 'ne WIWI Klausur bestanden, wo allein 20 Informatiker mitgemacht haben und eine 2,7 gehabt, trotz Lernens. Das war im ersten Block und daher meine einzige Klausur. Bachelor WIWIs haben an dem Tag bis zu 4 Klausuren gehabt und der Lehrstuhl hat sich geweigert, die Ergebnisse auszuhängen. In der Volersung kam bereits der Hinweis das ein Master mindestens 2,3 erfordert.

Wenn man die momentane wirtschafliche Situation anguckt ist nur ganz richtig dass die Jungs auch ordentlich was lernen :ugly:
 
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Ich hab E-Technik Klausuren erlebt, wo von 265 Leuten, nach Runtersetzen 35 bestanden haben. Lernen ja, aber nicht alle Studenten werden nach dem Abitur lobotomiert.

Zum Thema Wirtschaftskrise: Im Grundstudium kam damals das Thema "Forward-Rates" (daran is die Hypo-Real-Estate pleite gegangen). Der Professor hat sich vorn hin gestellt, eine Hand in Surfergruß ans rechte Ohr "Hier rufen Sie eine Firma an, mit einer Investition, die Ihnen 8% bringt", hat die andere Hand im Surfergruß an das linke Ohr gehalten "und dann machen Sie hier eben die Finanzierung zu 6% klar und schon haben Sie mit 2 Anrufen 'ne Marge von 2% erreicht".
 
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Ok, Zeit für den Advocatus Diaboli:

Warum genau ist das nicht schlecht:
In einem solchen System mit gestuften Studienabschlüssen sei der Bachelor der Regelabschluss, mit dem die Mehrzahl der Studenten in den Beruf starten soll.

Sind wir doch mal ehrlich - abgesehen von wenigen Studiengängen sind diejenigen, die nach ihrem Studium auf den Arbeitsmarkt strömen, hemmungslos überqualifiziert. War man früher in den Staaten mit einem High School Diploma recht gut dabei bei der Job-Suche, ist heute das Studium fast schon Pflicht. Ein Biologe oder Chemiker in Deutschland braucht fast gar nicht über eine Bewerbung in der Wirtschaft nachzudenken, ohne seinen Doktor zu haben. Warum? Weil es einfach so viele davon gibt. Natürlich wählt der Arbeitgeber dann diejenigen mit den besseren Abschlüssen aus. Sind die Qualifikationen, die der Bewerber im Laufe seines Doktorstudiums erworben hat von irgendeiner Relevanz für seine spätere Arbeit? Das glaube ich nicht, Tim. Was wichtig ist, sind Arbeitsmethoden, Soft-Skills...Wissen, was in der Universität gelehrt wird, ist in den meisten Berufen überhaupt nicht gefragt. Studieninhalte-Arbeitsalltag-Übertragung ist eine Illusion von Studienanfängern. Uni-Abschlüsse gelten als "Bestätigung, dass man lernen kann". WAS man gelernt hat, ist völlig egal - die Inhalte braucht man eh kaum (ich wiederhole für die Spätzünder: ich spreche hier nicht von ALLEN Studiengängen).

Diese "Ich sattel mal noch den nächsten Abschluss drauf, und den nächsten und den nächsten"-Attitüde, die unsinnige Bildungsinflation, ist volkswirtschaftliches Gift. In Deutschland kommt ein Universitätsabsolvent mit durchschnittlich 28 Jahren auf den Arbeitsmarkt, in den USA oder England mit 22 oder 23. Bisher jedenfalls. Sicherlich ist der Bachelor und das Diplom nicht äquivalent. Aber das methodische Wissen, die Arbeitsweisen kann man auch in drei Jahren erlernen. Was man dann wirklich inhaltlich braucht in der Arbeitswelt lernt man ja eh erst im Job.

Wozu ist dann der Master gut? Der Master gilt als wissenschafts(!)orientierter Aufbaustudiengang, der auf dem berufs(!)qualifizierenden Master aufbaut. Hier geht es darum, Leute primär für die Arbeit in der Wissenschaft auszubilden, nicht für die Arbeit in der Wirtschaft. Was braucht man dafür? Vor allem bessere Betreuungsrelationen, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Geld. Ist das für ALLE aufzuwenden? Ich denke nicht. Und ich denke, es ist auch nicht sinnvoll da eingesetzt.

Gar nicht mal so dumm, dieser Bachelor-Schachzug. Auch ich weine dem deutschen Diplom nach. Am Ende war es aber Geldverschwendung ohnesgleichen. Was passiert aber, wenn alle jetzt den Master machen können? Dann dreht sich die Spirale immer weiter, immer weiter. Eine meiner Lieblingsmetaphern: wenn alle im Stadion stehen, sehen alle einigermaßen gut, bis einer auf die Idee kommt, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, um wirklich super zu sehen. Was passiert? Am Ende stehen alle auf Zehenspitzen und...sehen alle wieder (nur) einigermaßen gut, haben aber auf dem Heimweg schmerzende Zehen. Got it?
 

shaoling

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Prinzipiell stimm ich dir ja zu, aber du scheinst eins zu vergessen: Die deutsche Universität ist keine Berufsschule. Die deutsche Universität ist eine akademische Institution.

Für jemanden wie mich z.B., der überhaupt kein Interesse daran hat, sich auch nur über praktische Qualifikation den Kopf zu zerbrechen, ist ein Bachelor-Studium völlig ungeeignet.
Auch mit einem Kombi-Bachelor kann ich nicht die Fächerung eines Magister-Studiums erreichen, ganz zu schweigen vom Niveau.
Denn was nützt es bitte, gerade diejenigen, die sich mehr für wissenschaftliche als berufliche Bildung interessieren, erstmal trotzdem mit den anderen in ein Boot zu setzen, wo sie dann zu "Qualifikationen" gedrängt werden, die ihnen nur ein Klotz am Bein sind?


Man hätte das ganze System dualisieren sollen (Oberschule und Hochschule), dann wär für jeden was dabei und jeder könnte sich nach seinen Vorstellungen und Möglichkeiten einordnen. Höhe Anforderungen für wissenschaftliche Studiengänge? Kein Ding, aber BA/MA-Grütze herzunehmen und Einheitsbrei draus zu machen, war typisch politisch, typisch dumm.

Genau dieselbe Einfältigkeit hat uns bereits das Gymnasium kaputt gemacht, das inzwischen folgerichtig von denselben Grießhirnen abgeschafft werden soll.

Armes Deutschlend, Pseudo-Bildungsland.
 
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Original geschrieben von BigBadWolf
Ok, Zeit für den Advocatus Diaboli:

Warum genau ist das nicht schlecht:


Sind wir doch mal ehrlich - abgesehen von wenigen Studiengängen sind diejenigen, die nach ihrem Studium auf den Arbeitsmarkt strömen, hemmungslos überqualifiziert. War man früher in den Staaten mit einem High School Diploma recht gut dabei bei der Job-Suche, ist heute das Studium fast schon Pflicht. Ein Biologe oder Chemiker in Deutschland braucht fast gar nicht über eine Bewerbung in der Wirtschaft nachzudenken, ohne seinen Doktor zu haben. Warum? Weil es einfach so viele davon gibt. Natürlich wählt der Arbeitgeber dann diejenigen mit den besseren Abschlüssen aus. Sind die Qualifikationen, die der Bewerber im Laufe seines Doktorstudiums erworben hat von irgendeiner Relevanz für seine spätere Arbeit? Das glaube ich nicht, Tim. Was wichtig ist, sind Arbeitsmethoden, Soft-Skills...Wissen, was in der Universität gelehrt wird, ist in den meisten Berufen überhaupt nicht gefragt. Studieninhalte-Arbeitsalltag-Übertragung ist eine Illusion von Studienanfängern. Uni-Abschlüsse gelten als "Bestätigung, dass man lernen kann". WAS man gelernt hat, ist völlig egal - die Inhalte braucht man eh kaum (ich wiederhole für die Spätzünder: ich spreche hier nicht von ALLEN Studiengängen).


sehr sehr richtig, ich war neulich in London, so n Planspiel bei einer interational bekannten Bank, bei denen hatten von 30 Graduates, gerade mal 2 einen wirtschftlichen Background, die anderen haben ihren Master in Literatur, Chinesisch, oder sonst was gemacht. Hat mich schon irgendwie beeindruckt, aber Titel sind eben nur eine Eintrittskarte, und es geht auch mehr darum zu sehen dass einer Lernen kann, wenn einer Chinesisch lernen kann, kann auch auch das fachliche das im beruf verlangt wird schnell begreifen, gilt sicher nicht für alle Sparten, aber für die Wirtschaft auf jeden Fall...
 
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@ BigBadWolf: Gutes posting und du magst Recht darin haben. Es wird nun aber jeder der das Zeug dazu hat den Master anstreben, um nicht sofort bei den "unter 50%" oder wie immer man das nennt zu landen.
Ich machs genauso, ich werde nicht ohne Master nach Hause gehen. Mein Fach interessiert mich aber kaum und ich will auch NIEMALS was wissenschaftliches machen, ich will einfach solide dastehen und das geht mit nem bachelor nicht. Das ich die gelernten Inhalte später sowieso nicht brauche, ist mir bewusst. Ich bin auch nicht an der uni um was zu lernen, oder klüger zu werden, sondern einzig und alleine um so viele credit-points abzugreifen, dass am Ende ein Abschluss dabei herausspringt.
 

Comeondieyoung

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Aber darum geht es doch auch, diejenigen die tatsächlich auch am Lernen interessiert sind, für die ist der Bachelor nur ein weiterer Verdummungsprozess und man steht qualitativ schlechter da als zuvor, was besonders bei Geisteswissenschaften, eine Disziplin die ernsthaft betrieben eine gute Allgemeinbildung vorraussetzt, sehr negativ ist.
 
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Also ich kann auch nur von mir persönlich sprechen.. aber ich sehe mich nach 6 semestern bachelor NICHT vernünftig "gebildet"...
 

shaoling

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Dich zu bilden ist auch nicht Aufgabe der Uni, sondern deine eigene.
 
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Original geschrieben von Albstein
Ich hab E-Technik Klausuren erlebt, wo von 265 Leuten, nach Runtersetzen 35 bestanden haben. Lernen ja, aber nicht alle Studenten werden nach dem Abitur lobotomiert.

Zum Thema Wirtschaftskrise: Im Grundstudium kam damals das Thema "Forward-Rates" (daran is die Hypo-Real-Estate pleite gegangen). Der Professor hat sich vorn hin gestellt, eine Hand in Surfergruß ans rechte Ohr "Hier rufen Sie eine Firma an, mit einer Investition, die Ihnen 8% bringt", hat die andere Hand im Surfergruß an das linke Ohr gehalten "und dann machen Sie hier eben die Finanzierung zu 6% klar und schon haben Sie mit 2 Anrufen 'ne Marge von 2% erreicht".

haha das Deutsche Uni System ist irgendwo schon voll fürn Arsch. Wenn solche Vögel Prof. werden.
Aber da muss man sich halt auch nicht wundern, wenn die verantwortlichen Leute von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.

Ich frag mich aber echt wie ein Professor ein behindertes, unpassendes und betreffend auf das Thema vollkommen falsches Beispiel bringen kann. Der hat ja ganz offensichtlich selbst kein Plan was ne Forward Rate ist.

Btw. es kommt sicherr auf den Studiengang an, ob ein Master sinvoll ist oder nicht. Ich kann jetzt nur von WiWi sprechen aber da kann ich shon verstehen, dass viele auf nen Master scheißen. In vielen Berreichen langt das Vorwissen aus dem Bachelor sicher. Den Rest kriegt man dann "on the Job" mit. Dort ist dann das meiste letztlich eh so spezialisiert, dass einem das Uni Wissen nicht viel bringt. In vielen Berreichen gibt es dann ja auch Traineeprogramme die einen auf die spezifizierten Aufgaben vorbereiten. Es kommt sicherlich auf den Fall an, aber für die Mehrzahl ist der Weg Bachelor, Trainee, Arbeit, dan evtl. Master/PhD sinniger.

Ich sehe mich nach nun 5 Studien + 2 Praxissemestern sicher gebildet genug um nen Job in der Wirtschaft im Sommer zu machen. In den Jobs selber muss man dann eh immer Eigeninitiative an den Tag legen und sich selbst weiterbilden. Man kann nicht erwarten, dass man von allem dort Plan hat nach dem Studium. Ich denke da wird auch kein Master helfen. (Ich persönlich würde es z.B. vorziehen im SOmmer 2 Jahre Arbeit anzufangen, nebenbei CFA finishen und dann nen Master zu machen. Das ist schließlich grad das Tolle an BA/Master; man kann erstmal etwas Arbeitserfahrung sammeln)
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Dich zu bilden ist auch nicht Aufgabe der Uni, sondern deine eigene.
In der Uni erfaehrt man doch eh nur welche Buecher man sich ausleihen muss und wann die Klausurtermine sind. :8[:
 

Devotika

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Original geschrieben von BigBadWolf
Ok, Zeit für den Advocatus Diaboli:

Warum genau ist das nicht schlecht:


Sind wir doch mal ehrlich - abgesehen von wenigen Studiengängen sind diejenigen, die nach ihrem Studium auf den Arbeitsmarkt strömen, hemmungslos überqualifiziert. War man früher in den Staaten mit einem High School Diploma recht gut dabei bei der Job-Suche, ist heute das Studium fast schon Pflicht. Ein Biologe oder Chemiker in Deutschland braucht fast gar nicht über eine Bewerbung in der Wirtschaft nachzudenken, ohne seinen Doktor zu haben. Warum? Weil es einfach so viele davon gibt. Natürlich wählt der Arbeitgeber dann diejenigen mit den besseren Abschlüssen aus. Sind die Qualifikationen, die der Bewerber im Laufe seines Doktorstudiums erworben hat von irgendeiner Relevanz für seine spätere Arbeit? Das glaube ich nicht, Tim. Was wichtig ist, sind Arbeitsmethoden, Soft-Skills...Wissen, was in der Universität gelehrt wird, ist in den meisten Berufen überhaupt nicht gefragt. Studieninhalte-Arbeitsalltag-Übertragung ist eine Illusion von Studienanfängern. Uni-Abschlüsse gelten als "Bestätigung, dass man lernen kann". WAS man gelernt hat, ist völlig egal - die Inhalte braucht man eh kaum (ich wiederhole für die Spätzünder: ich spreche hier nicht von ALLEN Studiengängen).

Diese "Ich sattel mal noch den nächsten Abschluss drauf, und den nächsten und den nächsten"-Attitüde, die unsinnige Bildungsinflation, ist volkswirtschaftliches Gift. In Deutschland kommt ein Universitätsabsolvent mit durchschnittlich 28 Jahren auf den Arbeitsmarkt, in den USA oder England mit 22 oder 23. Bisher jedenfalls. Sicherlich ist der Bachelor und das Diplom nicht äquivalent. Aber das methodische Wissen, die Arbeitsweisen kann man auch in drei Jahren erlernen. Was man dann wirklich inhaltlich braucht in der Arbeitswelt lernt man ja eh erst im Job.

Wozu ist dann der Master gut? Der Master gilt als wissenschafts(!)orientierter Aufbaustudiengang, der auf dem berufs(!)qualifizierenden Master aufbaut. Hier geht es darum, Leute primär für die Arbeit in der Wissenschaft auszubilden, nicht für die Arbeit in der Wirtschaft. Was braucht man dafür? Vor allem bessere Betreuungsrelationen, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Geld. Ist das für ALLE aufzuwenden? Ich denke nicht. Und ich denke, es ist auch nicht sinnvoll da eingesetzt.

Gar nicht mal so dumm, dieser Bachelor-Schachzug. Auch ich weine dem deutschen Diplom nach. Am Ende war es aber Geldverschwendung ohnesgleichen. Was passiert aber, wenn alle jetzt den Master machen können? Dann dreht sich die Spirale immer weiter, immer weiter. Eine meiner Lieblingsmetaphern: wenn alle im Stadion stehen, sehen alle einigermaßen gut, bis einer auf die Idee kommt, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, um wirklich super zu sehen. Was passiert? Am Ende stehen alle auf Zehenspitzen und...sehen alle wieder (nur) einigermaßen gut, haben aber auf dem Heimweg schmerzende Zehen. Got it?
Tja, scheinst kein analytisches Denkvermögen zu besitzen. Inwiefern sollte sich an dem bildungstechnischen Rüstungswettlauf etwas ändern? Man nimmt halt den Kandidaten mit der besseren Quali. Wenn alle gebildeter werden, nimmt man immer noch den mit der besseren Quali. Die Überqualifizierung ist das Ergebnis der Konkurrenz in dieser Gesellschaft, nicht der Gestaltung der Abschlüsse.

Im Übrigen kann man garnicht gebildet genug sein, ich sehe da also keine Geldverschwendung.
Die Finanzkrise ist ein gutes Beispiel. Zusätzliche Bildung hätte allen Bankmitarbeitern geholfen, eher zu reagieren.
 

shaoling

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Interessant, das gerade du hier von Bildung sprichst:
Original geschrieben von Devotika
Also alle Leute mit Hirn, die ich kennen gelernt habe, legten Wert auf Naturwissenschaften und Technik und nicht auf Kunst usw.

Literatur, Kunst usw. sind eher eine Nische.
Original geschrieben von Devotika
Du meinst vielleicht verplante Leute. Mit Geisteswissenschaften beschäftigt man sich, _nachdem_ man ein gesichertes _hohes_ Einkommen hat. Und dann kann man es sich auch gut leisten.

Das ist simple Logik.
 

Devotika

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Warum befinden sich geisteswissenschaftliche Themen in der Zeitung wohl nur im Feuilleton?
 

shaoling

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Ich werde mich jetzt nicht mit einem Maulwurf über den blauen Himmel unterhalten. Ich wollte nur nochmal daran erinnern, was darunter zu verstehen ist, wenn du den Begriff "Bildung" verwendest, mehr nicht.
 
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Original geschrieben von Devotika


Im Übrigen kann man garnicht gebildet genug sein, ich sehe da also keine Geldverschwendung.
Die Finanzkrise ist ein gutes Beispiel. Zusätzliche Bildung hätte allen Bankmitarbeitern geholfen, eher zu reagieren.

Zusätzliche Bildung kann man sich aber auch selbst beschaffen sobald man arbeitet. Es ist einfach so, dass man an den Unis viel sinnloses Zeug lernt, bzw Sachen die man sich, falls man sie braucht selbst erarbeiten kann/sollte. Teilweise wird sehr spezielles Wissen vermittelt, was 90% der Absoventen nicht hilft bei hrerer späteren Berufswahl nicht hilft. Sinnig ist Grundlagen zu schaffen und die können im Bachelor vermittelt werden.

Spezifisches Wissen kann dann im Job erlangt werden.
Auch wenn man ewig zur Uni geht weiß man nicht alles. Wenn man im Job etwas macht, sollte man sich in jedem Fall im klaren darüber sein, was es ist. Und deßhalb muss man sich ständig weiterbilden. Die dummen Leute in den Gemeinden, die Swap Geschäfte abgeschlossen haben, hätten sich einfach mal erkundigen sollen was das eigentlich ist. Die dummen Leute in der Kreditkriese hingegen, waren teilweise sicher einfach nur gierig.

Beispiel:
Es war bekannt, dass die Ausfallrisiken der Hypotheken Schuldnern in den USA mit einer zunehmend Eigenkapitalloseren Finanzierungen zunehmen. Es war darüber hinaus bekannt, dass über die letzten Jahre die Ausfallquoten von Schuldnern mit wenig Eigenkapital zunnahmen. Trotzdem vergab man immer mehr Kredite an Schuldner ohne Eigenkapital. Die Kredite wurden dabei sogar zunehmend billiger. Wer da nicht blickt, dass dort etwas nicht stimmt, hauspreis hin oder her, ist schon selten dämlich. Ich vergebe nicht immer mehr und vor allem billigere Kredite an eine Gruppe deren Ausfallrisiko hoch ist und das über die jahre sogar immer weiter angestiegen ist.
 

shaoling

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Auch bei dir wieder der gleiche Fehler: Eine Universität ist keine Berufsschule. Sie ist überhaupt nicht dazu da, Menschen für einen Beruf zu qualifizieren und das ist auch nie die Idee gewesen.

Es ist bedauerlich, dass dieser Irrtum sich zum "bildungs"politischen Paradigma entwickelt hat, aber folgen muss man dem nur deshalb ja nicht.
 

DanoDaDon

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Scheinst ja noch das Bild zu haben, dass die Geisteswissenschaft eine brotlose Kunst ist. Dem ist aber definitiv nicht (mehr) so. Kannst ja mal gucken aus welchen Fachbereichen z.B. große Unternehmensberatungen neue Kräfte einstellen. Da hat nur jeder 2. mittlerweile ein wirtschaftswissenschaftliches Studium absolviert.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Auch bei dir wieder der gleiche Fehler: Eine Universität ist keine Berufsschule. Sie ist überhaupt nicht dazu da, Menschen für einen Beruf zu qualifizieren und das ist auch nie die Idee gewesen.

Es ist bedauerlich, dass dieser Irrtum sich zum "bildungs"politischen Paradigma entwickelt hat, aber folgen muss man dem nur deshalb ja nicht.

wiki:

Universitäten (verkürzt vom lateinischen universitas magistrorum et scholarium, Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden) sind Hochschulen mit Promotionsrecht[1], die der Pflege und Entwicklung der Wissenschaften durch Forschung, Lehre und Studium dienen[2], ein möglichst umfassendes Fächerspektrum bieten (Universalität) sowie ihren Studenten wissenschaftsbezogene Berufsqualifikationen[3] vermitteln sollen.

In unserer heutigen Gesellschaft ist die Rolle der Universitäten sicherlich, dass sie in erster Linie Berufliche Qualifikationen beizubringen. Vor 500 Jahren, wo von Geburt an festgelegt war, welche Stand/Job man ausüben würde war das vieleicht anders aber heute sehe ich den Berufsaspekt doch sehr bestimmend.

Die wenigsten sagen: Ich geh zur Uni, weil ich an der Weißheit der Prof teilnehmen möchte, sodass ich mein Verständniss von der Welt erweitern kann.

Die meisten wollen nen halbwegs spannenden, sicheren, profitablen Job. Die wenigsten sind glücklicher Hart4 Empfänger. Intelektuelle Weiterbildung hin oder her. Eine Masseninstitution wie eine Uni sollte die Masse auch representieren.
 

shaoling

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Danke, dass du nochmal den systematischen Fehler der Bildungspolitik der letzten ~40 Jahre zusammengefasst hast: Die Universität war niemals als Institution für die Massen gedacht. Sie sollte niemals eine Institution für die Mehrheit sein, sondern für eine Minderheit.
Die Universität war elitär, heute ist sie gewöhnlich. Da ist akademisches Mittelmaß nur die logische Folge.

Wenn es nur darum geht, möglichst vielen Menschen eine optimale Berufsausbildung zu ermöglichen, sollte der Staat sich gleich aus dem Bildungssystem zurückziehen, denn für die Belange des Marktes sorgt der Markt selbst am besten.
Die einzige Rechtfertigung für den Staat, überhaupt in der Freiheit der Forschung und der Lehre herumzupfuschen, ist die, dass er etwas schützen kann, was Marktmechanismen nicht gewährleisten, nämlich ein Bildungsideal.
In dieser Position hat der Staat aber auf ganzer Linie versagt. Statt Normen zu setzen, die der Markt selbst nicht hervorbringen kann, fügt er sich den Normen des Marktes und versucht, dessen Rolle zu verkörpern - natürlich sehr viel schlechter als der Markt selbst, was sich in weiterem Versagen äußert.

Es gibt übrigens wenig peinlichere Tatsachen für unsere Gesellschaft, als dass die linken, pseudo-intellektuellen Gutmenschen dieser Nation überall, wo es scheinbar "ungerecht" zugeht, nach dem Staat schreien, damit er sich um Dinge kümmert, die Sache der Wirtschaft sind.
Wenn es aber mal um eines der ganz wenigen Themen geht, die wenig mit Wirtschaft zu tun haben, sondern die der starken Hand eines selbstbewussten, aufgeklärten Staates bedürften, dann beten sie plötzlich die ökonomischen Götzen an und fordern, dass der Staat ihnen zuarbeitet.

Welch diabolisches Possenspiel und die Menge tobt, Selbstbeweihräucherung geht aufs Haus.
 

Scheinkultur

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Original geschrieben von Fragman[XiC]
Man schaue sich mal folgende Tabelle an
0,1020,1426647,00.jpg

und den dazu passenden Artikel
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,605662,00.html


nur 10% der wiwis möchten einen Master machen?
Und was ist mit z.B. Lehrämtlern, die mit dem Bachelor mal rein gar ncihts anfangen können.
Und Artikel 12 besagt das Recht auf freie Berufswahl (wesswegen sich auch eigentlich alle immer in ihren Wunschstudiengang einklagen können).

Schonmal daran gedacht, dass es noch sehr viele laufende diplomstudiengänge gibt und dementsprechend noch nicht so viele master nachgerückt sind bis jetzt... 10% sind an dieser stelle einfach ein effekt des systemwechsels..
 
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Re: Re: Nach dem Bachelor noch ein Master... vielleicht wirds eng

Original geschrieben von Scheinkultur


Schonmal daran gedacht, dass es noch sehr viele laufende diplomstudiengänge gibt und dementsprechend noch nicht so viele master nachgerückt sind bis jetzt... 10% sind an dieser stelle einfach ein effekt des systemwechsels..

München
550 Bachelor --> 100 Master
Ist nicht viel mehr als 10%

Außerdem solltest du dir mal das kleingedruckte durchlesen, da steht doch extra, dass alte studiengänge nicht berücksichtigt wurden.
 

Scheinkultur

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Re: Re: Re: Nach dem Bachelor noch ein Master... vielleicht wirds eng

Original geschrieben von Fragman[XiC]


München
550 Bachelor --> 100 Master
Ist nicht viel mehr als 10%

Außerdem solltest du dir mal das kleingedruckte durchlesen, da steht doch extra, dass alte studiengänge nicht berücksichtigt wurden.

Tatsache.

Nagut, ich mag dich trotzdem nicht :mad:
 

Dekonstruktion

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Es geht doch beim Master wirklich nicht darum, dass man berufsrelevantes Wissen erwirbt. Entscheidender ist doch vielmehr, dass man in der Auseinandersetzung mit anspruchsvollen wissenschaftlichen Problemen wächst. Natürlich kann man in einem Fach wie Bwl in den ersten 4-6 Semestern das berufsrelevante Handwerkszeug lernen, was fehlt ist jedoch die eindringliche Beschäftigung mit den Inhalten. Gerade beim Bachelor wird ja die Lektüre von Originaltexten immer mehr von Lehrbüchern abgelöst. Das führt zwar eineseits zu schnellerer Aufnahme von Inhalten, aber es fehlt die Sperrigkeit der Klassiker. Doch gerade an schwierigen Texten lernt man eigenständig zu denken, verschiedene Positionen gegeneinander auszuspielen etc. Dies sollte eigentlich auch in der Wirtschaft noch unabdingbar bleiben. Bescheuert mutet es daher an, wenn selbst mittelmäßie Unis wie Paderborn mit strengster Quotenregelung versuchen, aus dem Master ein Privileg für eine Gruppe der lucky few zu machen. Quoten von 10-20 Prozent entsprechen ja sonst eher der Anzahl von Promotionsstudenten nach dem Diplom/Magister.
 

Entelechy

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Naja, muss man halt, wenn man den Master machen will zu den besten xyz% des Jahrgangs gehören, wie so oft im Leben...
 

Dekonstruktion

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Aber abseits von WiWi bringt doch der Abschluss des Bachelors nahezu nichts. Er ist sicher besser als ein Vordiplom, aber was bringt ein Bachelorbiologe/Physiker/Philosoph?
 
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Original geschrieben von Dekonstruktion
Aber abseits von WiWi bringt doch der Abschluss des Bachelors nahezu nichts. Er ist sicher besser als ein Vordiplom, aber was bringt ein Bachelorbiologe/Physiker/Philosoph?

sehr richtig. aber bei solchen fächern sind die masterstudiengänge dann auch kaum nc-belastet, zumindestens ist das an meiner uni so ( tu berlin ). verstehe die angstmacherei hier nicht. die masterstudiengänge meines fachbereichs haben alle keinen nc.
 
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Original geschrieben von Da_DaVe
Naja, muss man halt, wenn man den Master machen will zu den besten xyz% des Jahrgangs gehören, wie so oft im Leben...

Artikel 12 : freie Berufswahl

Darum kann sich auch jeder hanswurst in jeden Studiengang einklagen.
 

Dekonstruktion

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Hm zumindest in Würzburg, wo ich studiere habe ich von NC-Beschränkungen bezüglich Chemie, Bio, Nanostruturtechnik usw. gehört. Die Quoten fallen zwar nicht so rabiat aus, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack.
 
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Original geschrieben von sHaO-LiNg
Prinzipiell stimm ich dir ja zu, aber du scheinst eins zu vergessen: Die deutsche Universität ist keine Berufsschule. Die deutsche Universität ist eine akademische Institution.

Für jemanden wie mich z.B., der überhaupt kein Interesse daran hat, sich auch nur über praktische Qualifikation den Kopf zu zerbrechen, ist ein Bachelor-Studium völlig ungeeignet.
Auch mit einem Kombi-Bachelor kann ich nicht die Fächerung eines Magister-Studiums erreichen, ganz zu schweigen vom Niveau.
Denn was nützt es bitte, gerade diejenigen, die sich mehr für wissenschaftliche als berufliche Bildung interessieren, erstmal trotzdem mit den anderen in ein Boot zu setzen, wo sie dann zu "Qualifikationen" gedrängt werden, die ihnen nur ein Klotz am Bein sind?


Man hätte das ganze System dualisieren sollen (Oberschule und Hochschule), dann wär für jeden was dabei und jeder könnte sich nach seinen Vorstellungen und Möglichkeiten einordnen. Höhe Anforderungen für wissenschaftliche Studiengänge? Kein Ding, aber BA/MA-Grütze herzunehmen und Einheitsbrei draus zu machen, war typisch politisch, typisch dumm.

Genau dieselbe Einfältigkeit hat uns bereits das Gymnasium kaputt gemacht, das inzwischen folgerichtig von denselben Grießhirnen abgeschafft werden soll.

Armes Deutschlend, Pseudo-Bildungsland.
Gerade das vergesse ich eben nicht. Man muss trennen zwischen Bachelor/Master-Abschlüssen und dem Hochschulsystem als solchem. Du sagst es ja selber in einem späteren Post. Die Universität ist eher für die wissenschaftliche Ausbildung gedacht. Eine Berufsqualifizierung ist das, was von FHs geleistet werden sollte. Ich will hier mit Sicherheit nicht (wieder) eine Uni-vs-FH-Debatte vom Zaun brechen, aber Fakt ist, dass wissenschaftliches Arbeiten an der FH (fast) nicht stattfindet. Hier geht es um Berufsvorbereitung, Praxisnähe. Die FH versteht sich auch nicht als wissenschaftlich bildende Institution. Das will sie nicht leisten und das kann sie auch nicht leisten. Und das sollte sie auch meiner Meinung nach nicht leisten.

Im Rahmen einer Einführung von Bachelor/Master hätte man die FHs massiv stärken sollen. Die besten akkreditierten Bachelorstudiengänge wurden (bin nicht mehr ganz up-to-date, aber vor nem halben Jahr war das bei weitem so) alle von FHs angeboten. Du bist eher ein Einzelfall. 80-90% aller Studenten lernen nicht des Lernens wegen, sondern für einen guten Abschluss, um eine Chance zu bekommen, einen guten Job zu bekommen. Mackiavelli ist mit seinem Post das beste Beispiel dafür.
Original geschrieben von Mackiavelli
@ BigBadWolf: Gutes posting und du magst Recht darin haben. Es wird nun aber jeder der das Zeug dazu hat den Master anstreben, um nicht sofort bei den "unter 50%" oder wie immer man das nennt zu landen.
Ich machs genauso, ich werde nicht ohne Master nach Hause gehen. Mein Fach interessiert mich aber kaum und ich will auch NIEMALS was wissenschaftliches machen, ich will einfach solide dastehen und das geht mit nem bachelor nicht. Das ich die gelernten Inhalte später sowieso nicht brauche, ist mir bewusst. Ich bin auch nicht an der uni um was zu lernen, oder klüger zu werden, sondern einzig und alleine um so viele credit-points abzugreifen, dass am Ende ein Abschluss dabei herausspringt.
Ich finde das überhaupt nicht schlimm! Ich finde es sogar gut, dass er so ehrlich ist. Er will den Master nur machen, weil er ihn machen MUSS, um im Rennen um die besseren Arbeitsplätze einen Schritt nach vorne zu machen. Oder zumindest an der gleichen Stelle zu bleiben (Stichwort Bildungsinflation). Wenn der Großteil der Leute ehrlich zu sich ist, dann wird er genau das, was Mackiavelli schreibt, einsehen – sie machen nicht den Abschluss, weil sie interessiert an den Inhalten sind, sondern weil sie den Abschluss brauchen. Wenn es ersteres wäre, dann könnten sie sich nämlich auch selber bilden.

Wenn jetzt aber eh die meisten einfach nur „studieren“, um später in die Wirtschaft zu gehen (das ist fraglos der Fall), dann macht es nur Sinn, diesen Aspekt in der Lehre verstärkt zu fokussieren. Und hier sehe ich die Aufgabe der FHs. Allerdings werden sich eben die Unis die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Das wird einfach nicht passieren, obwohl es so viel sinnvoller wäre. Eine Konkurrenz zwischen FHs und Unis, die beide genau das gleiche anbieten (einen verschulten Bachelor), bringt niemandem etwas!

Was die Unis angeht: Seitdem um die 40% eines Jahrgangs auf das Gymnasium gehen, seitdem nicht mehr (nur) die Top 10% eines Jahrgangs an die Unis gehen, genau seit diesem Zeitpunkt ist – wie du bemerkt hast – der Sinn der Universität untergraben worden. Die Universität soll keine Berufsvorbereitung für eine immer mehr verlangende Wirtschaft leisten. Warum auch? Ich sage es nochmal – nur die Methoden, die an der Universität vermittelt werden, werden tatsächlich im Job benötigt. Methoden des Wissenserwerbs, des selbstregulierten Lernens, der Kommunikation. Wenn natürlich im Zuge einer BA/MA-Umstellung einfach nur die ersten 6 Semester des Diplom-Studienganges auf die 6 BA-Semester umgeschlagen werden, bringt das nichts. Das ist allerdings kein Problem der Abschlüsse, sondern der Umsetzung! Hier sollten FHs mehr ins Spiel kommen.

Original geschrieben von Comeondieyoung
Aber darum geht es doch auch, diejenigen die tatsächlich auch am Lernen interessiert sind, für die ist der Bachelor nur ein weiterer Verdummungsprozess und man steht qualitativ schlechter da als zuvor, was besonders bei Geisteswissenschaften, eine Disziplin die ernsthaft betrieben eine gute Allgemeinbildung vorraussetzt, sehr negativ ist.
Ja und Nein – du hast zwar größtenteils recht, wenn du mit einem „ernsthaften“ Studium der Geisteswissenschaften argumentierst, aber die Frage ist: Wozu? Wozu brauche ich dieses Wissen? Warum muss ich mir das Wissen an der Universität im Rahmen eines Abschlusses aneignen? Gerade bei den Geisteswissenschaften gilt das Argument, dass nur die gelernten Methoden für den späteren Beruf relevant sind. Wenn du sie – wie du es nennst – ernsthaft betreiben willst, dann ist auch der wissenschaftlich orientierte Master das Richtige für dich. Glaube aber nicht, dass auch nur 30% eines geisteswissenschaftlichen Studiengangs ein Interesse daran haben... Die meisten wollen studieren NICHT des Faches und seiner Inhalte wegen, sondern weil sie später einen Job wollen! Dafür brauch es keinen Master.

Original geschrieben von Fragman[XiC]
Also ich kann auch nur von mir persönlich sprechen.. aber ich sehe mich nach 6 semestern bachelor NICHT vernünftig "gebildet"...
Tja, ganz ehrlich – ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich nach fünf Jahren vernünftig „gebildet“ fühlen würdest.

Original geschrieben von Devotika
Tja, scheinst kein analytisches Denkvermögen zu besitzen. Inwiefern sollte sich an dem bildungstechnischen Rüstungswettlauf etwas ändern? Man nimmt halt den Kandidaten mit der besseren Quali. Wenn alle gebildeter werden, nimmt man immer noch den mit der besseren Quali. Die Überqualifizierung ist das Ergebnis der Konkurrenz in dieser Gesellschaft, nicht der Gestaltung der Abschlüsse.

Im Übrigen kann man garnicht gebildet genug sein, ich sehe da also keine Geldverschwendung.
Die Finanzkrise ist ein gutes Beispiel. Zusätzliche Bildung hätte allen Bankmitarbeitern geholfen, eher zu reagieren.
Natürlich ändert sich an dem bildungstechnischen Rüstungswettlauf nichts. Das habe selbst ich mit meinen beschränkten analytischen Fähigkeiten bereits gemerkt. Allerdings wurde dieser mit Einführung des BA/MA-Systems zumindest teilweise aufgehalten oder verlangsamt. Ein weiterer Schritt sind rigorose Zugangskontrollen zu den Master-Studiengängen UND eine sinnvolle Gestaltung des Bachelors, so dass dieser wirklich eine Berufsqualifizierung erreicht und damit von der Wirtschaft angenommen wird. D.h. eben, dass nicht einfach nur eine Um-Etikettierung stattfindet, sondern auch inhaltliche Änderungen vorgenommen werden. Und Methoden in den Vordergrund gestellt werden. Wenn Leute mit einem Bachelor von der Wirtschaft angenommen werden, macht es für sie überhaupt keinen Sinn mehr, einen Master zu machen. Wenn aber JEDER einen Master machen kann, dann wird ihn auch jeder machen – einfach, weil alle denken, dass sie sonst gefickt sind im Bildungswettlauf. Entsprechend wäre es das dümmste, was passieren könnte, wenn alle den Master machen könnten. Denn dann hätte man auch auf das BA/MA-System verzichten können. Vielleicht denkst du den Punkt einfach nochmal zu Ende.

Die Finanzkrise ist übrigens das denkbar ungünstigste Beispiel für deine Thesen. Mit BILDUNG, die an der Uni erworben wird, hat sie nämlich rein gar nichts zu tun. Aber ausführen will ich das jetzt nicht...


Original geschrieben von Dekonstruktion
Es geht doch beim Master wirklich nicht darum, dass man berufsrelevantes Wissen erwirbt. Entscheidender ist doch vielmehr, dass man in der Auseinandersetzung mit anspruchsvollen wissenschaftlichen Problemen wächst. Natürlich kann man in einem Fach wie Bwl in den ersten 4-6 Semestern das berufsrelevante Handwerkszeug lernen, was fehlt ist jedoch die eindringliche Beschäftigung mit den Inhalten. Gerade beim Bachelor wird ja die Lektüre von Originaltexten immer mehr von Lehrbüchern abgelöst. Das führt zwar eineseits zu schnellerer Aufnahme von Inhalten, aber es fehlt die Sperrigkeit der Klassiker. Doch gerade an schwierigen Texten lernt man eigenständig zu denken, verschiedene Positionen gegeneinander auszuspielen etc. Dies sollte eigentlich auch in der Wirtschaft noch unabdingbar bleiben. Bescheuert mutet es daher an, wenn selbst mittelmäßie Unis wie Paderborn mit strengster Quotenregelung versuchen, aus dem Master ein Privileg für eine Gruppe der lucky few zu machen. Quoten von 10-20 Prozent entsprechen ja sonst eher der Anzahl von Promotionsstudenten nach dem Diplom/Magister.
Ich bin der Überzeugung, dass man in den ersten sechs Semestern genügend Methodenwissen anhäufen kann, um in der Wirtschaft zumindest anfangs zu bestehen. Alles weitere kommt dann im Job. Oder die Wirtschaft soll sich selbst kümmern (was sie mit Trainee-Programmen etc. auch schon tut). Ich bin wirklich davon überzeugt, dass man mit seinen Aufgaben wächst, auch mit den Aufgaben, die man im Beruf übernimmt.

Original geschrieben von Dekonstruktion
Aber abseits von WiWi bringt doch der Abschluss des Bachelors nahezu nichts. Er ist sicher besser als ein Vordiplom, aber was bringt ein Bachelorbiologe/Physiker/Philosoph?
Ich würde behaupten, dass in der Mehrzahl der Studienfächer ein Bachelor ausreichend ist. In Naturwissenschaften ist es eine zweischneidige Sache. Wie gesagt – ich halte viele Leute nach einem Diplom- oder sogar Promotionsstudium (Bio/Chemie) für deutlich überqualifziert in Bezug auf ihre spätere Arbeit. Ich lehne mich vielleicht ein Stück zu weit aus dem Fenster, aber ich denke, für viele Jobs würde wahrscheinlich auch in den Naturwissenschaften ein dreijähriges Studium ausreichen. Nicht, wenn einfach nur eine Um-Etikettierung stattfindet, aber wenn die Inhalte überarbeitet werden, dann schon. Ich kenne mehrere Leute, die mit ihrem Bachelor in Molekularbiologie ganz gute Stellen gefunden haben. Aber das war eben auch ein Studiengang, wo nicht mehr in den ersten zwei Jahren die Namen irgendwelcher Mose und Farne gelernt wurde, so wie im Bio-Diplomstudium. Sondern es wurde sehr viel Wert auf praktisches Arbeiten gelegt. Das reicht...

Original geschrieben von Fragman[XiC]
Artikel 12 : freie Berufswahl

Darum kann sich auch jeder hanswurst in jeden Studiengang einklagen.
So ein Dummfug. Kann ich mich jetzt auch bei McKinsey einklagen, wenn die mich nicht wollen? Wer etwas will, aber nicht schafft, der hat halt einfach nicht das Zeug dazu. So einfach ist das. Rechtliche Winkeladvokaterei ist in diesem Fall einfach fehl am Platze und geht völlig an der Realität vorbei. Wir leben nicht in einer „Wünsch dir was“-Welt.
 
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Also massiv aufgefallen ist mir, dass deutsche Studenten bei uns an der Hochschule schon extreme Probleme haben.
Manchmal kommt es mir vor als hätten die noch nie ansatzweise eine SWOT analyse angeschaut oder ein Finanzplan für eine UG aufgestellt.
Ich glaube an vielen deutschen UNIs fehlt einfach der praxisbezug und daran sollten sie massiv arbeiten.
Der Master ist schon nützlich, aber er sollte mit 50% Arbeiten kombiniert werden. So verdient man sich 2000-3000 nebenher und sieht hautnah die praxis.

ps: die Össis haben noch weniger plan von wirtschaft ;) (sofern ich es an den paar Austauschstudenten beurteilen kann)
 
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Vollkommener Nonsens. Der Bachelor sollte mit mehr Praxisbezug gelehrt werden. Der Master ist wissenschaftsorientiert. Natürlich darf man da auch nicht im Elfenbeinturm vor sich hin forschen, aber Berufsorientierung ist nicht das, was der Master leisten will.
 

Entelechy

Guest
Original geschrieben von BigBadWolf
Wer etwas will, aber nicht schafft, der hat halt einfach nicht das Zeug dazu. So einfach ist das.

True, wer es nicht schafft ist entweder nicht schlau genug, arbeitet nicht hart genug oder ist nicht für das Fach geeignet. Alles drei k.O. Kriterien.

Was natürlich beschissen ist, wenn in einem Master aufgrund von anderen Gaußkurven (gerade bei BWL mit einer ziemlichen Abweichung - Medizin wirds nicht so schlimm sein) lauter dumme Fritzen von provinz Unis sitzen und eigentlich viel dümmer, fauler sind als Leute aus ner anderen Uni, die am NC gescheitert sind.
 

shaoling

Guest
Original geschrieben von BigBadWolf
Im Rahmen einer Einführung von Bachelor/Master hätte man die FHs massiv stärken sollen.
Genau so meinte ich das.
Dazu hätten wir schon vor 20 oder 30 Jahren neben dem Gymnasium eine zweite Oberschulform gebraucht, die auch anderen Schülern, die eine höhere Berufsqualifikation anstrebten, die Möglichkeit gegeben hätte, sich entsprechend vorzubilden, um dann etwa an einer FH zu studieren.

All das hat man nicht getan, statt dessen versucht man moderne Vorstellungen in ein veraltetes System zu pressen, das dafür überhaupt nicht ausgelegt ist.


Dass ich mit meinen Ansprüchen keinesfalls die Mehrheit repräsentiere, ist mir klar. Dennoch wünschte ich, man hätte den Universitäten die Wahl gelassen, welche Abschlüsse sie in welchen Fächern anbieten wollen. Dann hätte sich alles über Angebot und Nachfrage regeln können, wie sich das gehört.
Mir persönlich wärs sicherlich angenehmer, wenn ich noch Diplom und Magister zur Verfügung gehabt hätte, aber also so enorme Behinderung betrachte ich das neue System nun auch nicht.
 
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