Original geschrieben von mamamia
- Die langfristigen Folgen von Armutslöhnen sind abzusehen: Leere Sozialkassen und in Jahren und Jahrzehnten bittere Altersarmut. Denn von 4-6 Euro Stundenlohn kann niemand in der gesetzlichen Rentenkasse eine Rente ansparen, geschweige denn privat vorsorgen.
Autsch, in der gesetzlichen Rentenkasse wird überhaupt nichts angespart. Darum ist es auch egal, ob dem Staat durch Arbeitslosigkeit oder Niedriglöhne Mindereinnahmen entstehen. Das ganze ist ein Nullsummenspiel, weil durch Mindestlöhne ja nicht mehr erwirtschaftet wird - im Gegenteil, eher weniger, weil manche Arbeit, die aus Produktivitätsgründen nicht zum Mindestlohn verrichtet werden kann, gar nicht mehr verrichtet wird.
Und private Vorsorge kann sich jemand, der zum Mindestlohn arbeitet, eh an den Hut stecken - es sei denn, du willst den Mindestlohn so hoch ansetzen, dass er zu einer Beschäftigungskatastrophe führt.
Das Rentenargument taugt nun wirklich mal gar nichts, auch wenn Frau Nahles und Co das noch nicht begriffen haben.
Original geschrieben von mamamia
- Es bedarf einen Abstand zwischen dem Einkommen eines Erwerbstätigen und eines Hartz4-Empfängers, damit ein Arbeitsanreiz auch für die Menschen besteht, die deine beschränkte Sicht auf Arbeit als reine Einkommensquelle teilen.
Wenn Menschen auch arbeiten wollen, ohne dass dieser Abstand besteht, umso besser?
Du hast doch selbst erwähnt, dass Arbeit mehr als ein Auskommen bedeutet.
Original geschrieben von mamamia
- Es kostet den Steuerzahler Milliarden, weil diese Dumpinglohnempfänger ALGII aufstocken müssen. Wieso soll die Allgemeinheit einen Teil der Lohnkosten von Firmen bezahlen, deren Geschäftsprinzip auf Armutslöhnen fußt?
Das ist nun die Gretchenfrage: Welches System kommt den Staat bzw. die Volkswirtschaft am Ende tatsächlich besser - Kombi- oder Mindestlohn? (Beides zusammen ist sinnlos.)
Du argumentierst hier aber mit den Kosten und den negativen volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines Kombilohns, aber wirklich belegen, dass das in der Summe besser ist als ein Mindestlohn, der Arbeitskraft vom Markt fernhält, kannst du nicht.
Und ich habe noch niemanden gesehen, der das kann. Darum wird die Frage auch bis auf weiteres ungeklärt bleiben.
Feststeht in meinen Augen, dass ein Mindestlohn in der propagierten Höhe eine Katastrophe für den Arbeitsmarkt wäre, da 15% der Erwerbstätigen davon betroffen wären.
Wir haben im Übrigen hier in Deutschland mit unserer Arbeitsmarktsituation Erfahrungen mit einem Mindestlohn, nämlich in der Baubranche, wo nach der Einführung des Mindestlohns (98 oder wann war das?) erhebliche Beschäftigungseinbußen entstanden sind - natürlich gerade in Ostdeutschland, wo der Abstand zwischen Marktlohn und Mindestlohn am größten war.
Wer so einen Mindestlohn einführen will, der soll mir sagen, wer die Preissteigerung in großen Regionen Ostdeutschlands bezahlen soll, wo 30 oder 40% der Erwerbstätigen von so einem Mindestlohn betroffen wären. Wo soll dieses Geld herkommen?