Gelöscht
Guest
bin ja wie der gute reddy im brainfuck biz. als ich vor 10 jahren meine werbebude aufgemacht hab, gabs hier regional 2 große werbeagenturen und 5 freie bzw. one-man shows. jetzt sinds 31 werbeagenturen und 153 freelancer. kein scheiss. gegen verdrängungswettbewerb hab ich nichts. nur nerven mich auch zunehmend meine kunden und der kram allgemein und ach. bock machts mir natürlich immer noch, hab im dezember noch ein schönes projekt mit einem maschinenbauer realisiert. volles programm, mit mehrtägigem shooting, tollem neuen corporate-design, üppig budgetiert - aber das sind eben seltene perlen, mehr als 1-2 solcher projekte bekommt man im jahr nicht an land gezogen. der rest sind schwarzbrot-projekte mit klassischen marketingbullshit-bingo zwischen responsivedesign-siehtdasgutaufmeinemiphoneaus? und soteuermeinneffemachtdasfürfünfzigeuro fickfuck.
also hab ich mal bestandsaufnahme gemacht. meine eigentumswohnung ist in 5 jahren abbezahlt. mittelgroßes, fünfstelliges darlehen ist noch offen. auf meinem tagesgeldkonto bunkert derzeit ein sehr niedriger, mittlerweile sechsstelliger betrag, weil da monatlich alles hinfließt, was ich nicht brauche und weil ich von dort meine altersvorsorge steuer, zu einem guten teil aktien. aber die letzten 2 jahre hab ich da nur sehr selektiv gekauft.
ein guter freund von mir arbeitet bei daimler (wie hier halt alle irgendwie bei daimler und daimler nahen betrieben arbeiten), konzernsicherheit, bereich it. stammt aus so einer richtigen daimler familie, vater ist leitender angestellter bei daimler, opa war schon bei daimler, usw. der hat mir nun gesteckt, dass wieder werksfahrer gesucht werden.
hier muss ich kurz snappen - das ganze hat mich natürlich gleich getriggert. meine eltern sind ja im automobil-biz, bzw. mittlerweile nur noch mein vater. und die hätten es gerne gesehen, dass eines ihrer kinder die läden mal übernimmt. darum hab ich nach der fachhochschulreife erstmal die einjährige metallfachschule gemacht, fachrichtung kfz-mechatroniker und anschließend den automobilkaufmann. aber zu der zeit hat mir das wirklich null spass gemacht, hab mich dann auch damals mit meinen eltern ausgesprochen, weil mir da um die 2000 schon werbekram spass gemacht hat. bin dann nach stuttgart, hab mich an der merz akademie eingeschrieben, fachrichtung kommunikationsdesigner. über ein semster bin ich nicht hinaus gekommen, hab dort schon für eine große internetagentur gefreelanced und die haben gerade heraus gefragt, ob ich nicht bock hätte, vollzeit. jedenfalls hab ich das dann auch so gemacht, weil das gerade die dotcom-zeit war mit irren gehältern und noch viel verrückterer arbeitsumgebung. also im prinzip bin ich seit 16 (großer gott) jahren im werbefuzzybereich. die letzten jahre hats mich aber immer wieder der kfz-bereich gefuchst und ich habs auch ein bisschen bereut, weil ich mittlerweile schon sehr automobil-affin bin. schraub gerne an autos rum, freunde schleifen mich immer zum autokauf mit, weil ich den verkäufern recht haarklein auseinandersetzen kann, warum ihr verkaufspreis grüze ist - kurz, mir würde das schon spass bereiten. der zug zur übernahme der geschäfter meiner eltern ist insoweit abgefahren, als das mein vater (ganz folgerichtig) natürlich ein teil der unternehmen mittlerweile verscherbelt hat und sichs gut gehen lässt. zum anderen, weil es für die mittelgroßen autohäuser mit importmarken ohnehin kein lustiges marktumfeld mehr ist. und zum dritten bin ich auch eher bodenständig veranlagt. eigener kleiner wald, alles übersichtlich, kleines haus, mittelklassewagen, i'm fine with that. die art, wie meine eltern immer (obwohl sehr erfolgreich) ihre geschäfte geführt haben, war mir immer zu risikohaft. ich glaub, man muss da auch ein bisschen ein gambling-gen haben, um ständig immer wieder große finanzielle risiken einzugehen, aber dann auch belohnt zu werden, für seinen unternehmerische weitsicht.
jedenfalls, zurück zum before snap: werksfahrer.
direkt vor der haustür hat daimler ein großes testzentrum hochgezogen (genau zwischen stuttgart und bodensee). in der zeitung wurde via chiffre-anzeige gesucht, aber es war klar, wenn man ein bisschen zwischen den zeilen gelesen hat, dass es sich dabei um daimler handelt. hab mich dann aber auch interessehalber (statt wirklich ernsthaft) dort beworben. bin dann überraschenderweise zum vorstellungsgespräch eingeladen worden. wie sich rausstellte, hat daimler da so eine eigene zeitarbeits-tochterfirma am start, also nicht direkt daimler, aber für daimler - mit potentieller chance, natürlich dann trotzdem irgendwann zu daimler zu kommen. dennoch unsicherheitsfaktor. denen hat das ganz gut gefallen, also zum einen bring ich den technischen background kfz-seitig mit (sicher nicht so tief wie ein kfzler, der das vollberuflich macht), andererseits bin ich durch den werbebuzzen-kram auch affin genug, um mit der protokollsoftware im testfahrzeug umzugehen und vom bildungsniveau darf man auch erwarten, dass ich anschließend präzise berichte ausformulieren kann. kurz, die hätten mich vom fleck weg eingestellt.
nun der negativpart: die gehälter bei daimler direkt sind (wie ich von meinem kollegen weiss), für die werksfahrer nicht üppig, aber gut. 3500-4500€ brutto sind drin, + prämien und schichtzulagen kann da ein nettes sümmchen rauskommen. für die tochter-zeitarbeitheinis ist es nicht mal die hälfte. also mit zulagen sind 2500-3000€ brutto das höchste der gefühle.
also bocken würds mich. geld ist (momentan) nicht die hauptmotivation, es bestünde die chance, vielleicht doch irgendwann bei daimler unterzukommen (wenn man sich nicht ganz doof anstellt), garantien gibts natürlich keine. wenns eine 50% stelle gäbe, hätte ich wahrscheinlich sofort zugesagt (das wird noch geklärt). andererseits bin ich natürlich durch die erfahrungen der letzten jahr gerade mal nicht unglücklich darüber, mal in ruhigen gewässern zu sein. alles läuft, der nervfaktor ist hoch: aber reicht das, die relativ sichere base zu verlassen und es zu wagen?
also was mich an der sache anspricht, ist natürlich der kfzkram einerseits, aber es ist auch ein bodenständiger job. was mich an meiner branche derzeit richtig anfuckt, wie sich jeder feiert und wie behindert lautstark das alles abgeht. ich mags eben eher ruhiger und übersichtlich und arbeite auch gern und viel. aber mit dieser expressionistischen werbefotzibärchi-sache will ich einfach nichts am hut haben. ich hab gott sei dank kunden aus dem metallbereich, die das auch so sehen und von denen ich gut leben kann. aber selbst bei denen kommt mittlerweile die nächste generation an den drücker (töchter/söhne), die irgendwas mit bwl studiert haben, und den vollen bullshit-choo-choo-train fahren.
also ich erwarte da jetzt auch keine konkrete entscheidungshilfe, ich wollte mal wieder (in guter alter bw.de tradition), meine gedanken niederschreiben. das hilft immer beim sortieren. und natürlich bin ich gespannt, was andere dazu sagen. vielleicht ist das auch alles nur ein großer brainfuck.
also hab ich mal bestandsaufnahme gemacht. meine eigentumswohnung ist in 5 jahren abbezahlt. mittelgroßes, fünfstelliges darlehen ist noch offen. auf meinem tagesgeldkonto bunkert derzeit ein sehr niedriger, mittlerweile sechsstelliger betrag, weil da monatlich alles hinfließt, was ich nicht brauche und weil ich von dort meine altersvorsorge steuer, zu einem guten teil aktien. aber die letzten 2 jahre hab ich da nur sehr selektiv gekauft.
ein guter freund von mir arbeitet bei daimler (wie hier halt alle irgendwie bei daimler und daimler nahen betrieben arbeiten), konzernsicherheit, bereich it. stammt aus so einer richtigen daimler familie, vater ist leitender angestellter bei daimler, opa war schon bei daimler, usw. der hat mir nun gesteckt, dass wieder werksfahrer gesucht werden.
hier muss ich kurz snappen - das ganze hat mich natürlich gleich getriggert. meine eltern sind ja im automobil-biz, bzw. mittlerweile nur noch mein vater. und die hätten es gerne gesehen, dass eines ihrer kinder die läden mal übernimmt. darum hab ich nach der fachhochschulreife erstmal die einjährige metallfachschule gemacht, fachrichtung kfz-mechatroniker und anschließend den automobilkaufmann. aber zu der zeit hat mir das wirklich null spass gemacht, hab mich dann auch damals mit meinen eltern ausgesprochen, weil mir da um die 2000 schon werbekram spass gemacht hat. bin dann nach stuttgart, hab mich an der merz akademie eingeschrieben, fachrichtung kommunikationsdesigner. über ein semster bin ich nicht hinaus gekommen, hab dort schon für eine große internetagentur gefreelanced und die haben gerade heraus gefragt, ob ich nicht bock hätte, vollzeit. jedenfalls hab ich das dann auch so gemacht, weil das gerade die dotcom-zeit war mit irren gehältern und noch viel verrückterer arbeitsumgebung. also im prinzip bin ich seit 16 (großer gott) jahren im werbefuzzybereich. die letzten jahre hats mich aber immer wieder der kfz-bereich gefuchst und ich habs auch ein bisschen bereut, weil ich mittlerweile schon sehr automobil-affin bin. schraub gerne an autos rum, freunde schleifen mich immer zum autokauf mit, weil ich den verkäufern recht haarklein auseinandersetzen kann, warum ihr verkaufspreis grüze ist - kurz, mir würde das schon spass bereiten. der zug zur übernahme der geschäfter meiner eltern ist insoweit abgefahren, als das mein vater (ganz folgerichtig) natürlich ein teil der unternehmen mittlerweile verscherbelt hat und sichs gut gehen lässt. zum anderen, weil es für die mittelgroßen autohäuser mit importmarken ohnehin kein lustiges marktumfeld mehr ist. und zum dritten bin ich auch eher bodenständig veranlagt. eigener kleiner wald, alles übersichtlich, kleines haus, mittelklassewagen, i'm fine with that. die art, wie meine eltern immer (obwohl sehr erfolgreich) ihre geschäfte geführt haben, war mir immer zu risikohaft. ich glaub, man muss da auch ein bisschen ein gambling-gen haben, um ständig immer wieder große finanzielle risiken einzugehen, aber dann auch belohnt zu werden, für seinen unternehmerische weitsicht.
jedenfalls, zurück zum before snap: werksfahrer.
direkt vor der haustür hat daimler ein großes testzentrum hochgezogen (genau zwischen stuttgart und bodensee). in der zeitung wurde via chiffre-anzeige gesucht, aber es war klar, wenn man ein bisschen zwischen den zeilen gelesen hat, dass es sich dabei um daimler handelt. hab mich dann aber auch interessehalber (statt wirklich ernsthaft) dort beworben. bin dann überraschenderweise zum vorstellungsgespräch eingeladen worden. wie sich rausstellte, hat daimler da so eine eigene zeitarbeits-tochterfirma am start, also nicht direkt daimler, aber für daimler - mit potentieller chance, natürlich dann trotzdem irgendwann zu daimler zu kommen. dennoch unsicherheitsfaktor. denen hat das ganz gut gefallen, also zum einen bring ich den technischen background kfz-seitig mit (sicher nicht so tief wie ein kfzler, der das vollberuflich macht), andererseits bin ich durch den werbebuzzen-kram auch affin genug, um mit der protokollsoftware im testfahrzeug umzugehen und vom bildungsniveau darf man auch erwarten, dass ich anschließend präzise berichte ausformulieren kann. kurz, die hätten mich vom fleck weg eingestellt.
nun der negativpart: die gehälter bei daimler direkt sind (wie ich von meinem kollegen weiss), für die werksfahrer nicht üppig, aber gut. 3500-4500€ brutto sind drin, + prämien und schichtzulagen kann da ein nettes sümmchen rauskommen. für die tochter-zeitarbeitheinis ist es nicht mal die hälfte. also mit zulagen sind 2500-3000€ brutto das höchste der gefühle.
also bocken würds mich. geld ist (momentan) nicht die hauptmotivation, es bestünde die chance, vielleicht doch irgendwann bei daimler unterzukommen (wenn man sich nicht ganz doof anstellt), garantien gibts natürlich keine. wenns eine 50% stelle gäbe, hätte ich wahrscheinlich sofort zugesagt (das wird noch geklärt). andererseits bin ich natürlich durch die erfahrungen der letzten jahr gerade mal nicht unglücklich darüber, mal in ruhigen gewässern zu sein. alles läuft, der nervfaktor ist hoch: aber reicht das, die relativ sichere base zu verlassen und es zu wagen?
also was mich an der sache anspricht, ist natürlich der kfzkram einerseits, aber es ist auch ein bodenständiger job. was mich an meiner branche derzeit richtig anfuckt, wie sich jeder feiert und wie behindert lautstark das alles abgeht. ich mags eben eher ruhiger und übersichtlich und arbeite auch gern und viel. aber mit dieser expressionistischen werbefotzibärchi-sache will ich einfach nichts am hut haben. ich hab gott sei dank kunden aus dem metallbereich, die das auch so sehen und von denen ich gut leben kann. aber selbst bei denen kommt mittlerweile die nächste generation an den drücker (töchter/söhne), die irgendwas mit bwl studiert haben, und den vollen bullshit-choo-choo-train fahren.
also ich erwarte da jetzt auch keine konkrete entscheidungshilfe, ich wollte mal wieder (in guter alter bw.de tradition), meine gedanken niederschreiben. das hilft immer beim sortieren. und natürlich bin ich gespannt, was andere dazu sagen. vielleicht ist das auch alles nur ein großer brainfuck.
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