Meine Aussage war, dass die Zahl der Frauen, die in Deutschland zum Kopftuch gezwungen werden, nach meiner Einschätzung verschwindend gering ist; das glaub ich nachwievor. Was nicht heißt, dass die Familien, die da solchen Zwang ausüben, nicht absolut widerlich sind. Reicht das als Distanzierung?
@szygy: Was soll man zu deinen Ausführungen groß schreiben? Du schreibst schön deine Meinungen runter...
Ach so, also wenn ich schreibe was ich so glaube, ist das ja nur 'ne (Einzel-)Meinung und daher irrelevant. Warum ist relevant was Du glaubst? Ich gehe nachwievor davon aus, dass der absolut größte Teil aller Kopftuchträgerinnen in Deutschland das nicht "freiwillig" tut, gemessen an einer Definition von "Freiwilligkeit" die einer freiheitlich-demokratischen Wertegemeinschaft wie wir sie hier eigentlich haben wollen angemessen ist. Dazu müssen es nicht immer gleich Morddrohungen sein, auch wenn Du Dir diesen Part natürlich gern rauspickst um auf wahrscheinlich verschwindend geringe Zahlen hinspekulieren zu können.
Während Du *garkeine* Argumente auf den Tisch legen kannst, wieso Deine Meinung den Tatsachen entsprechen soll, habe ich zumindest darauf hingewiesen, dass diese Zwänge de-facto in anderen Lebensbereichen existieren und welches Ausmaß sie dort annehmen, solche Verweise sind für Dich natürlich Strohmänner. Zumal wir da die selbe Diskussion wie zwischen Dirndl und Kopftuch aufmachen könnten: Ich habe nicht Kopftuch mit Beschneidung verglichen sondern ich habe angeführt, dass der DRUCK sich dem Verhaltenskodex zu unterwerfen so hoch ist, dass man selbst die körperliche Unversehrtheit von Säuglingen dahinter zurückstellt und die Tatsache, dass es dafür ein Gesetz gibt, welches dies straffrei stellt, ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass die abnorme Intensität dieses Drucks nicht angenommen sondern sehr wohl bekannte Tatsache ist. Und dieser Druck existiert nunmal für Beschneidung und Kopftuch gleichermaßen.
, viel Diskussionsbasis hat das nunmal nicht. Druck im Bezug auf Verhaltensregeln gibt es in muslimischen Familien teilweise ohne Zweifel; das ist aber nun wirklich was, was auch in nicht-muslimischen Familien fast bis zum äußersten gehen kann. Ohne irgendwelche Statistiken ist das ein fröhliches Fröhnen der Klischees. ...
Dann haben wir dazu wohl unterschiedliche Auffassungen.
Ja die haben wir tatsächlich. Meine sind von einer Menge Erfahrungen mit Leuten gedeckt, die man aus solchen Familien herausgeholt hat und wo der Rechtsstaat diese Leute aus ihrer Deckung gezwungen hat, so dass die freundliche Fassade irgendwann gebröckelt ist. Warum ich glaube, dass man über die Lebensrealität innerhalb dieser Gemeinschaften keine verlässlichen statistischen Daten bekommt, habe ich versucht zu begründen: Nicht deshalb, weil es da nichts zu finden gibt, sondern deshalb, weil ein Großteil der Betroffenen nicht redet oder aus verschiedenen Gründen lügt. Wie das bei deutschen Missbrauchsopfern natürlich auch der Fall ist, was es aber für muslimische nicht unwahr macht. Dafür könnte ich Dir spontan ein Dutzend Beispiele aus meiner beruflichen Praxis runterbeten (Direktkontakt zu den Angehörigen, Anhörungen und Verhandlungen vor Gericht, Ermittlungsakten), aber wenn ich mich recht erinnere soll ich das ja lassen, das nervt ja nur und könnte das heile Multikultibild empfindlich stören.
Der Start der Diskussion war, dass ein Indikator für die Radikalität von islamischen Gesellschaften das Tragen von Kopftüchern sei. Meine Aussage dazu war, dass Kopftücher so radikal sind wie Dirndl.
Genau, und ich nenne diese Aussage das was sie ist: Bullshit! Kopftücher sind heute das, was Dirndl meinetwegen vor 100 oder mehr Jahren waren aber heute definitiv nicht mehr sind -> reines Partyoutfit oder in sehr sehr engem Rahmen zu bestimmten Anlässen teilweise noch Traditionspflege. Vom reinen Ausmaß mal ganz zu schweigen, während hier wahrscheinlich unter 0,1% der weiblichen Bevölkerung in der Öffentlichkeit ein Dirndl tragen, völlig egal ob freiwillig oder nicht, dürften das in muslimischen Gesellschaften die überwältigende Mehrheit an Frauen sein, die dort in der Öffentlichkeit ein Kopftuch tragen (müssen). Leider kann ich Dir nicht *exakt* sagen ob es 99,943% oder 99,945% sind, was meinen Punkt wahrscheinlich völlig invalide macht.
Das ist imo ein perfektes Beispiel für Eurozentrismus.
Das hoffe ich doch! Ich finde die Gesellschaft die wir uns hier aufgebaut haben deutlich (!) besser, ihre freiheitlich-demokratischen Werte den muslimischen Traditionen objektiv überlegen und unsere teuer erkämpften Grundrechte viel zu wertvoll um die auf dem Altar des Multikultitraums zu opfern.