Kindererziehung im öffentlichen Raum

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Jo, heute im Supermarkt folgende Situation:

Kleines Kind (geschätzt 2 Jahre, kann gerade so sprechen), hat wohl ein Brötchen verloren an dem es geknabbert hat. Keine Ahnung, ist runter gefallen oder hats irgendwo abgelegt und vergessen. Ruft immer "Brötchen Mama Brötchen!". Mutter keift das Kind immer wieder an "wie dämlich muss man sein" "bist Du blöde oder was" "so eine Scheiße immer mit Dir!" und so weiter, alles auf dem Level. Kind völlig eingeschüchtert und am heulen. Was Mama dann mit Häme kontert. Völlig empathielos, "Heul doch, das wars jetzt mit dem Brötchen!" "Du kriegst von mir gar nichts mehr!"usw... War alles über 2 Regalreihen zu hören.

Ich mach mich also auf den Weg zum Ort des Geschehens, in dem Moment hör ich auch schon wie sie einen alten Herren ankeift, anscheinend hatte der sie aufgefordert, in der Öffentlichkeit angemessen mit dem Kind umzugehen. Optik der Mutter knallhart aus dem Hartz4-TV, gefühlte 100kg auf 1,50m und Stilberater aus der Hölle.

Sie lacht mittlerweile den älteren Herren aus, er solle sich mal raushalten, schließlich hätte er sicher früher seine Kinder geschlagen und wolle ihr nun Ratschläge geben. Kind mittlerweile ängstlich auf Grund der Konfrontation, kapiert natürlich nicht warum Mama mit einem Fremden im Streit ist.


Nun sind wir aber beim Problem an der Sache:

Stelle ich mich gegen die Frau (idealerweise noch mit anderen) wird das Kind das nicht begreifen, dass wir es beschützen wollen. Es wird nur sehen "Meine Mama wird von vielen Fremden bedrängt!" und Angst kriegen. Dazu kommt, dass wir "praktisch" ausser einer missbilligenden Ansage nichts erreichen können. Für 'ne Anzeige wegen "Kindesmisshandlung" ist das Gemeckere noch zu dünne, und was wahrscheinlich passieren wird ist, dass das Kind nach dem Einkauf die Konsequenzen zu spüren bekommt. Im besten Fall mehr Gemeckere und Demütigungen, im schlechtesten Fall Schläge und mehr. Und dann ist niemand mehr da der es in Schutz nimmt.

Auf der anderen Seite fühlt sich nichts tun einfach völlig falsch an. So ein Umgang mit einem Kind was im Grunde den Schutz der Mutter und nicht Demütigung in der Öffentlichkeit braucht, kann man doch nicht unkommentiert stehen lassen...

Was ich letztlich getan hab schreib ich später, bin erstmal interessiert was ihr in solchen Situationen machen würdet.

Erziehung ist Privatsache, auch demütigende?
Das Kind hat einfach Pech gehabt, gibt noch 1000 Kinder denen es schlechter geht?
Nicht meine Sache?
Man kann nicht jeden retten?
Versuchen irgendwelche Behörden einzuschalten auch wenns absehbar sinnlos ist?

Schießt mal los.
 
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Als Mitglied der Elite spricht man in so einer Situation natürlich abfällig, in dritter Person über das Gesocks. Nicht mit, über. Auch nicht direkt anschauen, sondern hindurch oder vorbei. Man macht ihnen begreiflich, dass sie Menschen 3. Klasse sind, bestenfalls. Das Kind hat ohnehin schon verloren, was man auch ruhig in einem Nebensatz erwähnen kann. Wenn man großzügig gelaunt ist, kann man noch einen 5-Euro-Schein zuschieben.


Bei völlig fremden würde ich einfach nix machen. Sofern die Mutter das Kind nicht brutal schlägt oder so, kommt da ohnehin nicht mal im Ansatz was bei rum. So traurig das ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Bei völlig fremden würde ich einfach nix machen. Sofern die Mutter das Kind nicht brutal schlägt oder so, kommt da ohnehin nicht mal im Ansatz was bei rum. So traurig das ist.

#2
da gibts einfach für keinen was zu gewinnen. sie wird nichts einsehen, sondern sich angegriffen fühlen. du gerätst in einem völlig sinnlosen konflikt und dem kind wird auch nicht geholfen sein.
 

manischExzessiv

Tippspielmeister 2018
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Am Ende lässt so ein Mensch es dann auch noch an dem Kind aus weil es das Kind für die Zurechtweisung verantwortlich macht. Ein abfälliger Blick ist aber mMn das mindeste.
 
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Als Mitglied der Elite spricht man in so einer Situation natürlich abfällig, in dritter Person über das Gesocks. Nicht mit, über. Auch nicht direkt anschauen, sondern hindurch oder vorbei. Man macht ihnen begreiflich, dass sie Menschen 3. Klasse sind, bestenfalls. Das Kind hat ohnehin schon verloren, was man auch ruhig in einem Nebensatz erwähnen kann. Wenn man großzügig gelaunt ist, kann man noch einen 5-Euro-Schein zuschieben.


Bei völlig fremden würde ich einfach nix machen. Sofern die Mutter das Kind nicht brutal schlägt oder so, kommt da ohnehin nicht mal im Ansatz was bei rum. So traurig das ist.
#, den älteren Herren "belehren" das man solchen Leuten eh nix beibringen kann usw
 
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Ich finde es eher erschreckend wie häufig man solche oder ähnliche Situationen mitbekommt. Generation Smartphone wird erwachsen :dead:

Vor zwei Wochen war so eine in der Ubahn, ihr Kind rumgerannt und hat irgendwann angefangen gegen die Tür zu spucken. Die Mutter hat das null interessiert, die war grad mit Whatsapp beschäftigt.

Aber zu 99% reagieren diese Tussis gereizt, wenn man sie darauf anspricht. Ist also sinnlos.
 
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Traurig aber wahr, das Kind hat eh schon verloren.

Btw in Gedanken hab ich mein Kind auch angebrüllt. Ab wann darf man das?
 

haschischtasche

Ährenpenis
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Taktische Entschuldigung. Dran vorbeigehen und ihr nebenher sagen: "Tut mir leid, dass sie da an ein so nerviges Kind geraten sind". Blöde Menschen merken nur dass sie blöd sind wenn sie sich auch blöd fühlen.
 
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Ich würd im Zweifel auf das Kind eingehen und die Mutter ignorieren. Also ihm entweder das Brötchen wiedergeben oder ein neues holen. Dann sagen dass das gar nicht schlimm ist und jedem passieren kann. Das beste was Kinder mit beschissenen Eltern kriegen können sind gute Rollenbilder. Würde wahrscheinlich auch nix ändern, aber ist auch das einzig sinnvolle, was man machen kann.
Sollte die Mutter dann anfangen zu pöbeln, weil sie ihre eigenen Unzulänglichkeiten erkennt, dann gibts natürlich eine aufs Maul.
 
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Ich würd im Zweifel auf das Kind eingehen und die Mutter ignorieren. Also ihm entweder das Brötchen wiedergeben oder ein neues holen. Dann sagen dass das gar nicht schlimm ist und jedem passieren kann. Das beste was Kinder mit beschissenen Eltern kriegen können sind gute Rollenbilder. Würde wahrscheinlich auch nix ändern, aber ist auch das einzig sinnvolle, was man machen kann.
Sollte die Mutter dann anfangen zu pöbeln, weil sie ihre eigenen Unzulänglichkeiten erkennt, dann gibts natürlich eine aufs Maul.

Mal von der Grundsituation abgesehen würde ich sehr gereizt darauf reagieren, wenn in der Öffentlichkeit eine fremde Person vor meinen Augen versucht, meine Kinder zu erziehen (bzw. meine Erziehung zu unterlaufen) und ihnen in diesem Rahmen auch noch ungefragt irgendwelche Brötchen oder sowas anbietet.
 
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Das was ticor sagt.
Die assimutter ist in der Situation vollkommen irrelevant. Da ist das Kind schon lange in den Brunnen gefallen. Assi bleibt Assi und diese Menschen sind viel zu dumm um konstruktive Kritik oder einen allgemeinen Rat nicht als Angriff zu interpretieren. Ihre niederen sozialen Fähigkeiten sorgen dann ebenfalls dafür, dass aggressiv reagiert wird und die beschissene Situation fürs Kind ist perfekt.
Daher voller Fokus aufs Kind: Brötchen aufsammeln und freundlich dem Kind zurückgeben. Jede Konversation mit der Mutter vermeiden und dem Kind zumindest einmal in seinem Leben einen Moment von Liebe und Freude schenken
 
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@Schlemil: Platinraute und Like, alleine für den letzten Satz.

So krass wie hier geschildert habe ich es zwar noch nicht erlebt, aber hier in der Hauptstadt sieht man halt allerhand. Eher die extremen Seiten, ein kleines Kind wie einen Erwachsenen behandeln zu wollen oder ganz anders aus Bequemlichkeit dem Kind frühzeitig ein Smartphone oder ne anderweitige Daddelkiste in die Hand zu drücken, damit man als Elternteil ja seine Ruhe hat. Habe keine Kinder, kann aber natürlich verstehen, dass Erziehung definitiv nicht immer leicht sein kann. Aber einen Ausschaltknopf hat ein Kind eben nicht, das sollte man vorher wissen.
 
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Das was ticor sagt.
Die assimutter ist in der Situation vollkommen irrelevant. Da ist das Kind schon lange in den Brunnen gefallen. Assi bleibt Assi und diese Menschen sind viel zu dumm um konstruktive Kritik oder einen allgemeinen Rat nicht als Angriff zu interpretieren. Ihre niederen sozialen Fähigkeiten sorgen dann ebenfalls dafür, dass aggressiv reagiert wird und die beschissene Situation fürs Kind ist perfekt.
Daher voller Fokus aufs Kind: Brötchen aufsammeln und freundlich dem Kind zurückgeben. Jede Konversation mit der Mutter vermeiden und dem Kind zumindest einmal in seinem Leben einen Moment von Liebe und Freude schenken

Du erwartest doch nicht etwa eine Deeskalation der Lage, wenn du die Mutter ignorierst und anfängst, vor ihren Augen mit dem Kind rumzutüdeln?
Im Endeffekt kann man da nicht wirklich was machen, außer bei Tätlichkeiten dazwischen gehen. Die Vorstellung, die Entwicklung des Kindes zu retten, indem für 30 Sekunden den guten Samariter spielt und dabei mit ziemlicher Sicherheit noch einen Streit mit der Mutter vom Zaun bricht ist meiner Meinung nach völlig utopisch.

Szyzygy soll mal sagen, welche Heldentat er jetzt vollbracht hat. Die Spannung ist ja kaum auszuhalten.
 
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Nix heldenhaftes. Wäre auch erst dazwischen gegangen, wenn sie tätlich geworden wäre. Dann hätte ich allerdings auch notfalls bis zur Anzeige eskaliert.

Der Mutter meine deutliche Missbilligung nonverbal zu verstehen gegeben und nachdem sie meckernd abgezogen war dem älteren Herren gesagt, dass sich seine Meinung teile aber ich glaube ein lautstarker Streit dem Kind nur Angst macht. Das Kind tat mir total leid aber mir fällt auch nix ein was man legal tun könnte. Klar, erster Gedanke war, der Ollen direkt das Maul stopfen zu wollen. Aber bringt ja dem Kind auch nix und dann kriegt sie womöglich noch neue Zähne auf Kosten des Steuerzahlers.

Im Nachhinein hätte ich mir gedacht, man hätte auch paradox intervenieren können. Den älteren Herren lautstark fragen, ob er denn nicht sieht, dass die Frau geistig behindert ist und nichts dafür kann... wobei ich aber glaube, dass die auch über Bloßstellung nichts gerafft hätte.
 
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Im Nachhinein hätte ich mir gedacht, man hätte auch paradox intervenieren können. Den älteren Herren lautstark fragen, ob er denn nicht sieht, dass die Frau geistig behindert ist und nichts dafür kann... wobei ich aber glaube, dass die auch über Bloßstellung nichts gerafft hätte.

Das bringt zwar auch nichts aber die Vorstellung wie du den Alten zusammenfaltest er solle nicht auf der behinderten Frau rumhacken, während sie perplex daneben steht und versucht zu verstehen warum du sie beleidigst aber scheinbar auf ihrer Seite bist ist witzig.
 
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Man muss sich einfach damit abfinden, dass manche Menschen Müll sind. Schade für das Kind. Bei Gewalt / Gefahr fürs Kind natürlich aktiv werden, ansonsten ist alles nur fürs eigene Gewissen.
 
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