Kapitalismus: Fluch oder Segen?

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Genau deshalb schrieb ich ja, dass sich die Welt weg von Arbeitskraft als entscheidendem Faktor hin zu Wissen und Eigentum als entscheidende Faktoren verschiebt.
Wer Maschinen (oder bald: Roboter mit vernünftiger künstlicher Intelligenz) besitzt oder bauen kann wird Wohlstand schaffen können, andere Menschen nicht mehr. Und das wird massive soziale Umwälzungen mit sich bringen.
 
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Und dieser von Maschinen erschaffene Wohlstand darf nicht umverteilt werden weil?
 
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Natürlich darf der umverteilt werden. Ist halt die Frage, ob es die Leute, die diesen Wohlstand schaffen, so geil finden, irgendwann 90% Steuern zu zahlen :)
 
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Jetzt müsstest du noch erklären, inwiefern Intelligenz dann noch eine wichtige Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielt. So wie ich das sehe ist dann vor allem Eigentum an Produktion der entscheidende Faktor. Es ist doch jetzt schon absehbar: Irgendwann wird künstliche Intelligenz so gut sein, dass es selbst zur Konzeption neuer Roboter besser geeignet sein wird als der schlauste Mensch. Ich sehe in dem Fall für Physiker oder Ingenieure genausowenig Nutzen. Was kannst du denn dann machen, was ein guter Roboter nicht kann?
Wo Menschen, denke ich, am längsten unersetzlich sein werden, ist im Umgang mit anderen Menschen. Pflege- oder Politikroboter sehe ich einfach nicht; also ersteres schon, aber nur unterstützend.
 

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Community-Forum, Organisator ohne Grenzen OT-Turni
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MVs Zukunftsversion klingt für mich wie die reinste Dystopie, quasi eine Aristrokratie der Maschinenbesitzer.
 
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Was aber nicht funktionieren wird, irgendjemand müsste die hergestellten Produkte ja immer noch kaufen, was schwierig wird, wenn 95% der Bevölkerung arbeits- und mittellos ist. Warum sollten denn dann noch Maschinen weiterentwickelt und gebaut werden?
 
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Könnt ihr mal aufhören, euch die ganze Zeit an MVs Fantasien abzuarbeiten, die sonst wirklich niemand teilt weder hier noch im echten Leben? Er ist doch nur ein lebender Strohman für die ganzen Salonlinken hier. Wenn ihr über "Neoliberalismus" oder zu viel Kapitalismus in Deutschland beschweren wollt, geht auf Gunsengs Aussagen unten ein. Das sind nämlich Fakten (auch wenn ich bei der EZB etwas anderer Meinung bin) und nicht völlig abwegig.

Ich habe die ganzen Quotes da jetzt nur überflogen. Ich würde gerne folgende Fakten festhalten:
1. Neoliberal ist ein dummer Kampfbegriff, der mit richtigem Liberalismus wenig zu tun hat.
2. Die Bundesrepublik war in den 50er und 60er Jahren DEUTLICH kapitalistischer als heute
3. Sowohl die Bankenrettung als auch die Eurohilfspaket sind nicht kapitalistisch sondern sozialistisch. Gemäß klassicher Wirtschaftstheorie sind solche Eingriff in die Wirtschaft nicht zulässig.
4. Die expansive Währungspolitik der EZB widerspricht klassischen Ratschlägen der VWL (Vergleich von Hayek). Ich würde sie daher auch nicht als streng "kapitalistisch" einordnen.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass wir in Deutschland eher mehr Kaptialismus brauchen als weniger. Die Wirtschaftsform ist nicht perfekt, aber die beste, die es gibt.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Zu 1.: In der Literatur würde ich eher neoklassisch sagen, für einen Menschenschlag ala MV, ausgewählten Amerikanern und Clawg passt Neoliberal ganz gut.

2. Wo genau? Weil die Arbeitnehmerrechte nicht so stark waren?

Naja, 3. ist halt einfach mal festhalten, siehe meinen ersten Post. Verstehe schon, warum Politikern und dem einfachen Menschen auf der Straße da der Arsch auf Grundeis geht, sollten massiv Arbeitsplätze in Gefahr geraten. Langfristig mag es sinnvoll sein, dass man keine Rettung macht, kurz- und mittelfristig sind die Kosten allerdings sehr hoch. Wie schlimm es genau gekommen wäre, weiß man nicht. Sehe da jetzt ehrlich gesagt kein Argument dafür, dass man mehr oder schrankenlose Liberalismuspolitik hätte fahren müssen. Kann gut sein, dass so ein Crash in ferner Zukunft zum Reinigen da sein muss, damit das System wieder zu einem Gleichgewichtszustand zurückkehrt. Shit, ich poste wie Phil ;/

Ist übrigens auch so ein Punkt, den ich den _Neo_liberalen eher anlasten würde: Das Negieren von benötigten Regulierungen des Marktes. Als Laie erscheint mir das Problem früher entstanden zu sein, zu dem Zeitpunkt, an dem irgendeine Institution sowohl systemkritisch als auch unreguliert ist. Wenn sie so wichtig ist, dann hätte sie niemals so riskant werden dürfen. Menschen machen nunmal Fehler, besonders dort, wo langfristig geplant werden kann und aus der eigenen Natur heraus Informationslücken in der Planung entstehen.

Zu 4. kann ich überhaupt nix sagen, hab zwar Gedanken, die sind aber so wertvoll wie MVs Ansichten über Humankapital.
 
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1. Neoklassisch ist schon besser, aber ein neoklassischer Ansatz hätte NIEMALS die Banken gerettet. Bei mir entseht der Eindruck, dass viele Menschen einfach alles als neoliberal bezeichnen, was ihnen nicht passt :p. Diesen Menschschlag würde ich als Libertäre bezeichnen.

2. Die soziale Marktwirtschaft war zu dieser Zeit ordoliberal geprägt. Im Ordoliberalismus wird die klassische laissez-faire Wirtschaftspolitik um eine soziale Komponente ergänzt, um soziale Verwerfungen zu vermeiden. Trotzdem ist die Wirtschaftssteuerung dezentral und Wirtschafspolitik dient nicht zur Konjunktursteuerung. Das heißt es gibt keine bis wenig Subventionen, keine Konjunkturpakete und keine Firmen- und Bankenrettungen. Außerdem war das Subsidiaritätsprinzip von hoher Bedeutung. Müller-Amarck wäre schockiert, wenn er wüsste wie viele heute zentral vom Bund oder von der EU geregelt wird.

3. Ich kann verstehen, dass sich die Politiker für die Bankenrettung entschieden haben. Allerdings werden dadurch die Problem nur verschleppt, da die reinigende Kraft des Marktes ausgeschaltet ist. Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren ist das Schlechteste aus beiden Welten vereint. Das darf so nicht weitergehen.
 
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3. Ich kann verstehen, dass sich die Politiker für die Bankenrettung entschieden haben. Allerdings werden dadurch die Problem nur verschleppt, da die reinigende Kraft des Marktes ausgeschaltet ist. Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren ist das Schlechteste aus beiden Welten vereint. Das darf so nicht weitergehen.

Entweder man möchte, dass Banken möglichst effizient wirtschaften, dann überlässt man sie dem freien Markt, dann aber bitte auch richtig. Oder man sagt, dass Banken systemkritisch sind und möchte sie mit möglichst hoher Sicherheit erhalten, dann gehören sie verstaatlicht. Aber dieses Misch-Masch sehe ich langfristig auch als extrem problematisch.
 
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Natürlich darf der umverteilt werden. Ist halt die Frage, ob es die Leute, die diesen Wohlstand schaffen, so geil finden, irgendwann 90% Steuern zu zahlen :)
Wenn die 10% noch 10.000€ im Monat sind und man dafür in einer sauberen Umwelt voller freundlicher Leute wohnen kann, warum denn nicht?

Meinst Du, die wären glücklicher, wenn sie nur 10% Steuern zahlen und von den 90.000€ im Monat nur noch in gepanzerten Limousinen von Gated-Area zu Gated-Area traveln können, nicht wissen ob ihre Haushälterin sie nicht vergiften möchte weil sie der "Resistance" angehört die diese ganzen "reichen Schweine" an die Wand stellen will oder ihre Kinder entführt bekommen bzw. sie auf militärisch gesicherte Internate schicken?

Gibt genug Statements von wirklich reichen Leuten, die Dir bestätigen werden, dass sie gern Steuern zahlen weil sie als Gegenleistung 'ne stabile Gesellschaft erhalten in denen sie auch mit dem Restgeld noch leben wie die Könige.
 
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