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Jobwechsel - ja oder nein?

Quint

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Da wohl mindestens ein Kollege von mir hier mitlesen könnte, werde ich ein paar Sachen absichtlich vage halten. Wenn das Thema Offtopic wird, schließe ich es und/oder banne User.


Ich schreibe seit knapp zwei Jahren für ein mittelständisches Unternehmen und genieße dort einige Vorteile: Ich kann zur Arbeit laufen, das Büro ist top (super Aussicht, hell, Klimaanlage etc.), die Stimmung in meinem Team ist sehr gut. Niemand schaut mir über die Schulter, ich habe dementsprechend viele Freiheiten (z. B. länger Pause machen, surfen, mit Kollegen reden etc.). Für das was ich tue werde ich auch verhältnismäßig gut bezahlt und könnte z. B. eigentlich schon längst in eine größere Wohnung ziehen.

Es gibt nur einen Punkt, der mich wirklich richtig stört: Die Arbeit an sich. Ich schreibe Texte zu extrem trockenen Themen, bei denen Kreativität in 99% der Fälle unerwünscht ist. Das war am Anfang trotz/wegen intensivem Einlesen ganz interessant, heute möchte ich mir oft am liebsten die Tastatur über den Schädel schmettern, wenn ich den x-ten Text zu Thema x texten soll. Vieles wiederholt sich enorm häufig und wird auch genauso von Leitung und Kunden gewünscht. Wenn ich einem dressierten Affen eine Reihe von Formulierungen an die Hand gebe und ihn eine Woche einarbeite, kann er das auch.

Abgesehen davon gibt es in meinem jetzigen Unternehmen leider keine Aufstiegsmöglichkeiten. Die wenigen Bereiche, in die ich wechseln könnte, interessieren mich nicht.

Ich habe mich deshalb seit einiger Zeit nach anderen Jobs umgesehen und hatte vor kurzem ein Vorstellungsgespräch. Das Unternehmen ist etwas kleiner als mein jetziges, aber in der Region in seiner Branche der absolute Marktführer. Während dem Gespräch lief eigentlich fast alles gut - ich mochte sie, sie mochten mich, mir gefiel ihre Arbeit, ihnen gefiel meine - bis wir auf das Gehalt zu sprechen kamen. TLDR: Sie haben mir bedeutend weniger geboten als meine jetzige Stelle. Tatsächlich war es weniger, als ich damals als Berufsanfänger verdient habe. Meine Argumente verpufften an wiederholten Variationen von "Sie haben in dem Bereich ja noch nicht soviel geschrieben" und einer Erhöhung von 50€ ("Mehr definitiv nicht").

Damit war die Sache für mich eigentlich schon abgehakt. Da ich mehrere hundert Euro weniger verdienen würde und noch andere Kosten dazukommen (Fahrkarte + Studienkredit), wäre das einfach zuviel bzw. zuwenig für mich. Verhungern würde ich nicht, meinen jetzigen Lebensstil könnte ich mir aber definitiv nicht mehr leisten.

Auf der anderen Seite reizt es mich aber enorm, mal etwas anderes zu machen und aus der Routine auszubrechen. Die Arbeit wäre um Welt interessanter, ich könnte kreativer schreiben und der Name des Unternehmens würde sich natürlich auch gut in meiner Vita machen. Ich würde am Montag vielleicht auch wieder motivierter aufwachen. Was tun?

TLDR: Jetziger Job ist kuschelig sicher + extrem langweilig, neuer Job wäre viel aufregender + um einiges schlechter bezahlt.
 
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Da du deinen jetzigen Job erstmal noch erträgst, was spricht dagegen weiter zu suchen?
Der neue Job müsste schon ziemlich perfekt sein um zu rechtfertigen deinen kompletten Lebensstil umzustellen und wenn sie lausig zahlen lässt das nicht unbedingt hoffen.
 
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Würd auch sagen, man kann sich ja durchaus weiter umgucken. Aber mehr Weg, Risiko ob man mit dem Team so gut klar kommt und dann noch deutlich weniger Gehalt sprechen dann ja doch recht deutlich gegen die aktuelle Alternative. Interessantere Arbeit als Alleinstellungsmerkmal ist schon ziemlich schwach. Da könnte man sich zur Not auch vornehmen, ein paar Stunden pro Woche (das was man an Fahrerei spart) privat für was kreatives zu nutzen.
 
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Etwas weniger Geld für mehr Spaß an der Arbeit klingt erstmal gar nicht so schlimm. Allerdings soviel weniger Knete, dass man sich seinen bisherigen Lebensstil nicht mehr leisten kann, wär zumindest für mich ein Ausschlusskriterium. Es sei denn es wäre wirklich DER Supertraumjob, ansatzweise mit einem Hobby bzw Freizeit vergleichbar. Klingt bei dir aber nicht so.

Würde weitersuchen.
 
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#pepe

Erstelle dir eine pro und contra-Liste und schreibe auf was dich bei deinem alten AG ansuckt und was du bei deinem neuen AG erwartest.
Ich an deiner Stelle würde weitersuchen und nicht dorthin wechseln. Du verdienst weniger und hast höhere Ausgaben.
 

ReVenger!

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Die einzige Frage, die du dir stellen solltest, ist: Muss ich durch das geringe Gehalt und den längeren Arbeitsweg auf etwas verzichten, was mir wirklich wichtig ist?

Falls dem nicht so ist, würde ich ja den Sprung ins Unbekannte wagen. Im Zweifel hör auf dein Bauchgefühl :ugly:
 
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Man wechselt doch nicht den Job um sich Gehaltstechnisch zu verschlechtern. Suche dir nichts was nicht mindestens gleich viel (oder nur knapp weniger) Kohle bringt.
Wo möchtest Du denn in 5 Jahren sein - wo in 10? Das aktuelle Gehalt ist immer die Basis von der man sich weiter entwickeln kann. Den Schritt zurück würde ich an Deiner Stelle nicht machen.
Wie die anderen auch schon gesagt haben: weitersuchen. Oder vielleicht etwas ganz anderes machen? So Querbewerbung auf eine andere Stelle? Wenn mit "Schreiben" = Coden gemeint ist, dass gibt es da doch auch noch andere Optionen, oder?
 
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Man wechselt doch nicht den Job um sich Gehaltstechnisch zu verschlechtern.

bullshit.
es kann durchaus sinnvoll sein zu einem unternehmen zu wechseln, bei dem man bessere karrierechancen hat, obwohl man innitial weniger geld bekommt.
 
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bullshit.
es kann durchaus sinnvoll sein zu einem unternehmen zu wechseln, bei dem man bessere karrierechancen hat, obwohl man innitial weniger geld bekommt.

raute, davon abgesehen ist geld nicht alles, das wird der ein oder andere irgendwann auch noch verstehen...
 
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Ich wuerde definitiv weitersuchen
Wenn du in deinem neuen job bedeutend weniger verdienst und die firma kleiner ist sehen die weiterentwicklungen einfach nicht gut aus. Im besten fall gefaelt dir nur die arbeit zu einem hungerlohn. Da kannst direkt pro gamer werden und rumharzen. Das macht mehr spass
 
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Ich glaube du hast momentan einfach das Problem, dass das Gras auf der anderen Seite immer etwas grüner ist. Interessantere Tätigkeiten und dazu gut im Lebenslauf ist erstmal keine schlechte Ausgangsbasis als Motivation zum Wechseln.

ABER: Zeit die man beim Pendeln verliert, gibt dir niemand zurück und es gibt Studien nach denen die Lebenszufriedenheit gerade durch lange Pendelei nachhaltig geschmälert wird (Fazit der Studie: Man gewöhnt sich nie daran und ist immer unzufrieden damit).

Nicht kontrolliert zu werden und Freiheiten sind auch Dinge, die man nicht verachten sollte. Denn das interessantere Thema wird auch ganz schnell nervig, wenn man das Gefühl hat, alles und jedes wird 3 mal kontrolliert, weil einem im Grunde nicht viel zugetraut wird.

In einem netten Team mit tollen Kollegen zu Arbeiten ist auch viel wert, merkt man eben vor allem dann wieder, wenn es nicht der Fall ist und die Firma einem Haifischbecken ähnelt.

Zu guter Letzt man Geld alleine nicht glücklich, aber ein insgesamt höherer Lebensstandard ist auch eine gute Sache. Wenn man nur belangloses Zeug bei Amazon kauft, fällt das nicht so ins Gewicht. Wenn man aber keine tollen Fernreisen mehr machen kann,
der Besuch in den Lieblingsrestaurants nicht mehr möglich ist, man auf Konzerte/Festivals und tolle Events verzichten muss, weil man es sich einfach nicht mehr leisten kann, dann geht auch ein Teil der Lebensqualität flöten. Wie entbehrlich das zusätzliche Geld nun wirklich ist, kannst nur du wirklich beurteilen.

Außerdem hast du nichts über die Karrierechancen im "neuen" Unternehmen gesagt. Wenn hier schon ein Weg aufgezeigt wird, der das Gehalt bald wieder anpassen würde usw. ist das zumindest mal wieder etwas. Sollte das auch ganz vage sein, halte ich dann nicht viel davon!
Wenn man das Unternehmen freiwillig wechselt, sollte die Stelle zumindest etwas mehr Verantwortung, Mitbestimmung etc. beinhalten, reine horizontale Wechsel ohne Gehaltserhöhung machen keinen Sinn. (Ein guter Wechsel bemisst sich finanziell etwa bei +10 bis 20 Prozent so ganz grob)

tl;dr:
Hier stimmt mir einfach zu wenig für einen Wechsel, such dir eine andere neue Stelle :)!
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
TLDR: Jetziger Job ist kuschelig sicher + extrem langweilig, neuer Job wäre viel aufregender + um einiges schlechter bezahlt.

Weiß nicht wie viel ich sagen soll, aber insgesamt scheinst du relativ viel Angst vor einem Wechsel an sich zu haben. Selbst wenn du bessere Alternativen findest, würdest du die gleichen Gedanken haben. Der Traumumstieg mit +10% Gehalt erscheint mir ohne wirkliche Bereitschaft landes- oder bundesweit zu suchen, etwas unrealistisch. Risiko wird immer dabei sein, was leider eben so ist. Ziemliche Zwickmühle, am Ende musst du selbst wissen, was deine Comfort-Zone hergibt.
 
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naja, quint sucht ja nicht den traumumstieg, sondern ist beruflich unterzuckert. der nimbus ist gebrochen quint, du bist jetzt auf der suche und das ist gut. zum aktuellen job: klar klingt das jetzt verlockend, aber mir wären da ein paar rahmenparamter zu schlecht, um wirklich drauf anzuspringen. weiterer pendelweg, weniger gehalt, kleinere firma - und das nur für einen "spannenderen" job. schon mal über teilzeit nachgedacht im aktuellen job? und dafür parallel was anderes probieren?
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
naja, quint sucht ja nicht den traumumstieg, sondern ist beruflich unterzuckert. der nimbus ist gebrochen quint, du bist jetzt auf der suche und das ist gut. zum aktuellen job: klar klingt das jetzt verlockend, aber mir wären da ein paar rahmenparamter zu schlecht, um wirklich drauf anzuspringen. weiterer pendelweg, weniger gehalt, kleinere firma - und das nur für einen "spannenderen" job. schon mal über teilzeit nachgedacht im aktuellen job? und dafür parallel was anderes probieren?

Ich glaube TZ ist eher schwer, Quint sagt ja was über kommende Rückzahlungen und steigende Kosten, was das ursprüngliche Dilemma zu sein scheint.

Abgesehen davon: Wie lange würde denn so die Mehrheit neu suchen, bevor weniger passende Stellen ernsthaft in Erwägung gezogen werden?
 
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Bis ich etwas finde, für das ich keine zu großen Kompromisse in Kauf nehmen muss oder bis ich den alten Laden nicht mehr ertrage. Je nachdem was zuerst eintritt. Ich vermute je zermürbender die Langeweile im alten Job wird, desto höher die Kompromissbereitschaft.
 

TheGreatEisen

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Hast Du in Erwägung gezogen, in die Selbständigkeit zu wechseln? Sofern Dein Beruf das zulässt.

Ich habe nach 5 Jahren in Anstellung bemerkt, dass mein größtes Problem im Job die Umsetzung von (m.E.) unsinnigen Anweisungen ist. Vieles nicht ändern zu können, obwohl es offensichtlich falsch oder nachteilig ist.

Wegen des Arbeitsmarktes braucht man sich keine Sorgen zu machen. In den nächsten 5 Jahren gehen die Babyboomer in Rente/Pension, Akademiker und Fachkräfte (insb. mit BE) werden heiß umkämpft sein. Du solltest Deinen Wert richtig einschätzen und dich sehr selbstbewusst präsentieren.

Selbst bei den angeblich taxifahrenden Juristen hat sich eine Trendwende eingestellt, dieses Jahr waren erstmals weniger Anwälte zugelassen als im Jahr zuvor. 10.000 von 25.000 Richter müssen innerhalb der nächsten fünf Jahre neu besetzt werden.
 

parats'

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Sei doch froh, dass Du den ersten Schritt überhaupt gemacht hast - aktiv nach Alternativen zu suchen.
Ich kenne soviele Leute die seit Jahren über irgendwas in ihrer Anstellung nörgeln, sei es das Gehalt, Kollegen, Chef, Arbeitsumfeld etc.. Aktiv was neues suchen tun die wenigsten, schlicht zu bequem oder einfach die Angst vor dem Unbekannten. Wenn du privat keine/wenig Verpflichtungen hast (Stichwort Kinder), dann go4it. Vielleicht nicht das erste Angebot nehmen, sondern mal schauen was dein Marktwert so ist. Wie stark die ein finanzieller Einknick einschränkt kannst nur du entscheiden.

Ich hatte vor kurzem selbst in meinem Umfeld die These aufgestellt, dass ich für 5-6k€ brutto mehr im Jahr nicht wechseln würde, da meine aktuelle Arbeitssituation nahezu perfekt zu meinen Lebensumständen passt.
 
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Hast Du in Erwägung gezogen, in die Selbständigkeit zu wechseln? Sofern Dein Beruf das zulässt.

die tendenz zur selbständigkeit hat man, oder nicht. quint hört sich jetzt nicht wirklich danach an. insbesondere in "kreativen" berufen ist die wettbewerbsverdichtung mittlerweile irrwitzig hoch, mit entsprechenden konsequenzen für die verdienstmöglichkeiten.
 

TheGreatEisen

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... beim Webdesign sind sie nach wir vor herausragend :deliver: :troll:
 

Quint

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Kurzes Update: Habe meinem Ansprechpartner eine Mail geschrieben, dass es wegen dem finanziellen Aspekt von meiner Seite doch nicht klappen wird. Daraufhin kam sehr schnell eine Antwort, ob man nicht noch mal telefonieren und den Punkt besprechen könnte. Letztendlich ist er im Telefonat dann doch deutlich höher gegangen als im ersten Gespräch - mein Gehalt wäre zwar immer noch etwas niedriger als jetzt, dafür kämen aber Gewinnbeteiligung + Beteiligung an der Fahrkarte mit dazu, was viel ausgleicht. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich einen Tag vorbeikomme, mir den Ablauf ansehe und ich mich dann entscheide. Sollte da nichts außergewöhnliches passieren, würde ich wohl wechseln.
 
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In der Tat. Hätte aus meiner Sicht generell zu einem Wechsel geraten, Jobzufriedenheit geht für mich über alles. Auch wenn ich bei den alten Konditionen wohl ebenfalls stark gezweifelt hätte. Jetzt allerdings nicht mehr. Drücke dir die Daumen dass das nach dem Probetag passt.
 
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Es gibt nur einen Punkt, der mich wirklich richtig stört: Die Arbeit an sich. Ich schreibe Texte zu extrem trockenen Themen, bei denen Kreativität in 99% der Fälle unerwünscht ist. Das war am Anfang trotz/wegen intensivem Einlesen ganz interessant, heute möchte ich mir oft am liebsten die Tastatur über den Schädel schmettern, wenn ich den x-ten Text zu Thema x texten soll.

Ich habe mich deshalb seit einiger Zeit nach anderen Jobs umgesehen und hatte vor kurzem ein Vorstellungsgespräch. Das Unternehmen ist etwas kleiner als mein jetziges, aber in der Region in seiner Branche der absolute Marktführer. Während dem Gespräch lief eigentlich fast alles gut - ich mochte sie, sie mochten mich, mir gefiel ihre Arbeit, ihnen gefiel meine

erstmal gratulation zur erfolgreichen nachverhandlung :D was ich noch einwerfen will: ich mach meinen job jetzt seit 19 jahren. seit 11 freiberuflich. im prinzip sind es die immer gleichen werkzeuge und antworten auf die immer gleichen anforderungen und das trotz unterschiedlicher branchen. und es sind die immer gleichen fragen, die im prozess auftauchen, die mit den immer gleichen erklärungen erwidert werden: manche kunden folgen dem, manche nicht. in der gleichen zeit ist ein guter freund von mir alle 2-3 jahre gewechselt. zu immer besseren unternehmen. man sieht wirklich eine steigerung, nicht nur am gehalt und projektverantwortlichkeit, sondern auch in der art der projekte. und jedesmal ist er für 6 monate euphorisch, bevor er wieder da ankommt, wo ich längst bin - weil die rosarote brille und das "neue" der kollegen weg ist und sich die dinge etabliert haben, weil die spannenden projekte dann nach der einarbeitung doch wieder genau das sind: projekte. die man mit den genau gleichen werkzeugen und prozessen trotz jeder menge interessanter business puderzucker obendrauf ... letztlich gleich abwickelt.

ich hab 1998 angefangen, kurz vor der dotcom blase, bei einem regionalen internet consulting unternehmen mit vollem programm, haus am stadtrand, in den oberen stockwerken feldbetten. wir haben ziemlichen coolen, neuen kram gemacht und für internationale kunden wie jaguar gearbeitet. an manchen wochen ist man nur 2-3x nach hause gekommen, hat ansonsten lang und viel gearbeitet und an manchen tagen wären kunden anhand der geruchsentwicklung von 8 hygienetechnisch etwas überarbeiteten nerds sicher in ohnmacht gefallen. den obligatorischen tischkicker gabs natürlich auch und jeden freitag den grill im garten mit bier und business gesprächen bis spät in die nacht. nach einem jahr und 8 monaten war ich dicht am burnout.

danach kamen ein paar stationen bei anderen agenturen. und irgendwann merkt man, klar ist es cool, beruflich fancy kram zu machen, der sich abendlich im netten kreis mit freunden gut erzählen lässt. aber es geht an die substanz. herausforderung ist cool, ich find kunden auch spannend, wenn sie in so einer progress-stimmung sind und zum piranha in ihrem branchen-haifischbecken werden wollen. aber man sieht den leuten doch irgendwie an, das sie dafür einen preis bezahlen.

ich arbeite viel, hart und gern, aber bei kuscheligem segelwetter und sanftem dahingleiten und mach kram nebenher, der mich erfüllt und in meinem tempo. das buch war eins, das studium ist was anderes. monetär könnte ich wahrscheinlich mehr verdienen (bestimmte berufsgruppen wie juristen zahlen schnell und verhandeln hart), und wahrscheinlich könnte ich an irgendeinem epizentrum in einer großen stadt noch viel cooleren kram machen. aber eigentlich find ichs okay, wie es läuft. hab haufenweise zeit für die family, keinen finanziellen druck, es ist profitabel, es okay. beruflich gechillt kurs zu halten muss nicht zwangsläufig stillstand bedeuten noch ist es ein gradmesser über den persönlichen "erfolg" im leben.
 
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In der Tat. Hätte aus meiner Sicht generell zu einem Wechsel geraten, Jobzufriedenheit geht für mich über alles. Auch wenn ich bei den alten Konditionen wohl ebenfalls stark gezweifelt hätte. Jetzt allerdings nicht mehr. Drücke dir die Daumen dass das nach dem Probetag passt.

Hast Du nicht auch mal alles über den Haufen geworfen, resetted und neu gestartet? Wie wars? Bereut? Zurück auf Anfang? Glücklich? Würdest Du es wieder machen?
 
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Das ist korrekt, ja. War für mich rückblickend die beste Entscheidung und ich würde es jederzeit wieder machen.
 
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auch wenn das thema eigentlich durch ist: natürlich ist das gras auf der anderen seite immer etwas grüner und nach ein paar wochen verblasst die rosa brille doch wieder recht schnell. ein weit wichtiger effekt bleibt aber bestehen, man lernt die "andere seite" mit allen kontakten kennen. langfristig zahlt sich eine moderate wechselrate im schnitt auf jeden fall im gehalt aber auch durch die persönlichen horizonterweiterung deutlich aus. weniger gehalt wäre da für mich nur die option, falls ich kurzfristig mit erhöhung rechnen kann.

da ich gerade gezwungenermaßen etwas selbstreflektion betreibe möchte ich noch folgenden aspekt mit einbringen: liegt dein fokus auf dem privatleben für das du arbeiten musst oder ist eigentlich dein job das, was dich primär definiert, und was dann wiederum ein schönes privatleben ermöglicht?
 
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liegt dein fokus auf dem privatleben für das du arbeiten musst oder ist eigentlich dein job das, was dich primär definiert, und was dann wiederum ein schönes privatleben ermöglicht?

Muss das eine "entweder oder" Frage sein? Kann es keine Mischung aus beidem sein?
 
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Das ist korrekt, ja. War für mich rückblickend die beste Entscheidung und ich würde es jederzeit wieder machen.

Was hast Du geändert? Von welchem Job auf was und wieso? Wie lange ist das her? Selbstständigkeit angegangen?
 
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Muss das eine "entweder oder" Frage sein? Kann es keine Mischung aus beidem sein?

ich glaube schon, dass jeder seine balance findet. muss jetzt nicht 100%job und 0% rest sein. aber z.b. 80%job und 20% freizeit. heißt z.b. dass man in kauf nimmt mal nicht beim grillen dabei sein zu können, auch mal samstags ins büro zu gehen, in der freizeit sich über die arbeit gedanken zu machen... ich glaube unbewusst lässt man dann lieber mal arbeitstermine/ziele sausen oder eben freizeit/familientermine.
 
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Was hast Du geändert? Von welchem Job auf was und wieso? Wie lange ist das her? Selbstständigkeit angegangen?
Im Gegenteil. Bin vor fast 6 Jahren von der Selbständigkeit zurück in ein Angestelltenverhältnis gegangen, aber in einen komplett neuen Bereich. Also quasi mit Anfang 30 einen ganz neuen Beruf erlernt, eine gänzlich neue Ausbildung gemacht. Insofern habe ich gehaltstechnisch natürlich auch für lange Zeit einen ordentlichen Salto rückwärts hinnehmen müssen. Dafür habe ich halt eine Arbeitszufriedenheit gewonnen, die höher ist als ich sie jemals vorher hatte. Und das ist für mich maßgeblich, weshalb ich das immer nur befürworten kann sofern es finanziell auch nur ansatzweise möglich ist. Aber das ist natürlich sehr subjektiv, jeder hat ja andere Prioritäten. Ich kann jedenfalls nur positives berichten was einen Wechsel im fortgeschrittenen Alter angeht.
 
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Darmstadt
Im Gegenteil. Bin vor fast 6 Jahren von der Selbständigkeit zurück in ein Angestelltenverhältnis gegangen, aber in einen komplett neuen Bereich. Also quasi mit Anfang 30 einen ganz neuen Beruf erlernt, eine gänzlich neue Ausbildung gemacht.

Darf man wissen von welchem Beruf zu welchem? Stehe nämlich auch vor einer ähnlichen Entscheidung

€: Ups, Totengräber. Der letzte Post ist ja ewig her
 
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