Der AID II (Kubinger&Wurst) ist nach der PTT entwickelt und schlägt den weitaus häufiger eingesetzten HAWIK-III (bzw. IV), auf dem er quasi basiert testgütemässig deutlich. Auch der WMT ist imho auf der PTT basierend.
Was die FA angeht - Intelligenztests werden nicht notwendigerweise auf Basis von Faktorenanalysen konstruiert, sondern eher itemanalytisch. Die zugrundeliegenden Theorien schon eher (dann aber auf Basis von Skalen). Bei der itemanalytischen Konstruktion werden natürlich auch Korrelationen (wie bei der FA) herangezogen - die Trennschärfe. Hier gibt es aber keine Probleme mit der Korrelation, denn natürlich gibt es auch Korrelationen von dichotomen Items (bzw. kategorialen). Man kann bei diesen sogar eine zugrundliegende Normalverteilung der Fähigkeiten annehmen, siehe hierzu den Unterschied zwischen biserialer und punktbiserialer Korrelation.
Zum Wechsler-Zitat: ich hoffe, du meinst das nicht ernst? Niemand kann objektiv tatsächlich vernünftiges Denken bei 100 Applikanten auf einen Job in kurzer Zeit feststellen. Was sind Intelligenztest-Items wie Würfelaufgaben? Sie sind _Indikatoren_ für eine globale Fähigkeit. Das Problem von Laien ist, dass sie häufig nur auf die Augenschein-Validität achten. Die ist sicherlich, wenn man diese Definition zugrundelegt, nicht gegeben. Aber das ist auch nicht nötig, um ein komplexes Konstrukt abzubilden. Relevant ist wiederum die Brauchbarkeit zur Erklärung von Verhalten...und dabei schneiden Intelligenztests wirklich gut ab. Immerhin gibt es auch - für den sozialwissenschaftlichen Bereich - sehr gute Korrelationen zu Fremdeinschätzungen. Auch sowas belegt die Existenz eines Konstrukts.
Was die zusätzliche Erklärung angeht - also quasi die inkrementelle Validität - hast du zwar recht, dass viel durch die Abi-Note erklärt werden kann, ABER 1. nicht jeder hat ein Abitur und 2. sind Schulnoten sicherlich nicht wirklich reliabler bzw. nicht mal ansatzweise so objektiv wie ein Intelligenztest-Score (unterhalt dich mal mit nem Bayern, der mit einem Thüringer anhand der Abi-Note verglichen werden soll).
Intelligenztests werden heutzutage nicht mehr in der Personalauswahl von Akademikern eingesetzt, das wäre auch absoluter Unsinn (Homogenität vermindert die Vorhersageleistung, Grundvoraussetzungen bzw. Abinote sind eh gegeben), für die Auswahl anderer sind Intelligenztests dennoch sehr gut zu gebrauchen. Außerdem reichen schon wenige Prozent Varianzaufklärung im richtigen Kontext (also unter Beachtung von Selektions- und Basisrate), um eine _deutliche_ Verbesserung der Auswahl zu erhalten. Glaub mir - viele Firmen, die Personalauswahl extensiv betreiben, setzen nicht auf irgendwelchen Voodoo-Kram, sondern auf nach Kosten-Nutzen-Analysen abgesicherte Verfahren. Und hier sind IQ-Tests (vorausgesetzt für die richtige Population) z.T. richtig, richtig gut.
Und zum letzten - ich weiß nicht, inwieweit du dich mit Metaanalysen auskennst, aber in diesen werden oft hunderte bis tausende Studien zusammengefasst, insbesondere in diesem Bereich, wo es so unglaublich viel zu gibt. Hier finden sich zu sehr vielen Berufen Validitätskoeffizienten und jede gute Personalauswahl muss auch eben diese Vorhersagekraft immer wieder updaten. Es kommen _ständig_ neue Studien zur Validität von Intelligenztests raus. Und das, was ich oben geschrieben hab, bewahrheitet sich hier wieder: die blinde Anwendung von IQ-Tests bei jeder Personalauswahl ist Bullshit. Moderatoranalysen mit verschiedenen Berufszweigen, die ähnliche Anforderungen haben oder ein ähnliches Bewerberklientel oder mit unterschiedlicher Aktualität der Studien zeigen hier recht gut, wann sich der Einsatz lohnt und wann nicht. Wer das nicht berücksichtigt, ist selbst schuld. Eine mangelnde Generalisierbarkeit der Vorhersagekraft kann man Intelligenztests im Lichte dieser Studien jedenfalls sicherlich nicht vorwerfen.