Eigentlich schaut man sich den Film ja nur wegen dem kleinen Scrat an, dessen ewige Jagd nach der Nuss uns alle begeistert. Schon der Trailer für Ice Age (1) schlug voll durch: der auf sein inniges Ziel fixierte Scrat will die Nuss im Eis verstecken und löst eine Lawine aus. Wer kennt das nicht aus dem eigenen Leben? Im Tier erkennen wir uns wieder, weil unser inneres Leben dort hineingelegt wurde.
Ice Age (1) konnte aber nicht nur durch Scrat punkten; es hatte vor allem eine sehr schöne und sehr bewegende Geschichte: ein trotteliges und daher ungeliebtes Faultier, ein einsames, missmutiges Mammut und ein böser, aber eigentlich doch ganz lieber Tiger finden sich zusammen, um ein Menschenbaby zu seiner Familie zu bringen. Der Film enthält damit alles, was ein guter Film braucht: Menschlichkeit. Diese zeigt sich deutlich an den Themen Freundschaft, Familie und moralischen Entscheidungen. Ein sehr schöner Film mit einem sehr schönen Ende.
Ice Age 2 kam in die Kinos; man hat sich den Film eigentlich wieder nur wegen Scrat angeschaut. Und Scrat war auch das Einzige, was an dem Film begeistert hat. Die Probleme der Charaktere sind in diesem Film zu speziell, zu zielgerichtet, man erkennt sich selbst zu wenig wieder. Was man sieht, sind Geschichten, die einem selbst irgendwann und irgendwie einmal geschehen könnten, aber eben nicht allgemein sind. Dieser Film berührt zu wenig, die Charaktere sind einem fremder als zuvor. Das zeigt sich auch daran, was von demFilm in Erinnerung geblieben ist: wovon handelt der Film eigentlich!?
Ice Age 3 nun in 3D. Wieder sieht man einen Scrat, der immernoch und schon wieder der Nuss hinterher jagt. Es ist die tragikkomische Vergeblichkeit, die ihn zur Figur unseres Herzens macht. Und als er schließlich vor der Wahl zwischen Weibchen und Nuss steht, da ist das Bild einfach perfekt: es sind gleich zwei Ziele, denen er vergeblich hinterher jagt, zwei unerreichbare Ziele, zwischen denen er wählen muss. Und, wer hätte das gedacht, selbst die Nuss trägt menschliche Züge?! Tatsächlich, sie schaut auf und ab, immer zu Scrat hin und lässt traurig den Kopf hängen, als sie durch das Weibchen ausgestochen wird. Toller Film.
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Ach halt, ja, ja, es gibt ja auch noch eine Story. Hm, ok, es gibt tatsächliche eine Story. Nicht ganz wie im ersten Film, aber immerhin. Sid wird von einem Dino entführt, die Herde geht los und sucht ihn. Alle sterben. Nein, selbstverständlich nicht - geht alles gut und das Ende ist happy. Im Vordergrund steht hier klar das trottelige Faultier, die anderen Charaktere fehlt mit ihren Problemen vor allem Nähe. Das Problem der Einsamkeit wurde beispielswiese im ersten teil viel anschaulicher und tiefergehender am Mammut erklärt als es hier beim Tiger der Fall ist. Das wirkliche menschliche Thema , das den Film ausmacht, ist das von Schwangerschaft, Familie und Geburt. Shrek lässt grüßen.
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Achja, 3D. Es wär toll, wenn es ganz funktionieren würde, aber nicht alles wird toll umgesetzt. Man sieht trotz Brille einige Konturen doppelt, manche Perspektiven tun den Augen weh. Und soooo viel besser wird der Film dadurch nicht, 3€ Aufpreis ist das vielleicht nicht ganz wert.