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Schon seit geraumer Zeit helfe ich Leuten bei ihren Bachelor-, Diplom- oder Doktorarbeiten. Damit verdien ich mir auch akzeptabel was dazu, zumindest für nen armen Studenten wie mich, der sich den ganzen Kram mehr oder weniger frei einteilen, also flexibel bleiben kann. Angefangen hab ich, weil mir langweilig war, ich die Zeit besser nutzen wollte als nur zu nerden (^^) und v.a. weil ich dachte, dass man dabei ja auch was lernt. Wie wir wissen, lernt man ja am meisten, wenn man anderen Leuten etwas beibringt (sowohl didaktisch als auch fachlich). Das Geld spielte meist eine untergeordnete Rolle, außer bei Sachen, die wirklich Dummenarbeit waren und wo ich Leuten zwar geholfen hab, aber es mich extrem genervt hat - auch wenn ich versucht hab, solche Dinge anfangs zu vermeiden.
Ich hab dabei nie ausformulierte und fertige Teile einer Arbeit kreiert, sondern hab versucht, den Leuten wirklich (meist schriftlich) zu erklären, was ich wie mache und warum. Ich wollte, dass die Leute das ganze auch selbst verstehen und dann in ihren Arbeiten zusammenschreiben können. Das ist, ehrlich gesagt, meist noch viel schwieriger/aufwändiger als es gleich selbst zu machen. Ich sehe das ganze auch weder als moralisch verwerflich noch gesetzlich verboten, denn im Endeffekt steht es jedem frei, sich nen Tutor zu nehmen, der einem etwas erklärt oder der einem bei etwas hilft. Oder Freunde oder Bekannte, die von der Materie Ahnung haben. Bisher waren die sowohl Bekannte, denen ich geholfen hab, als auch die Leute, die ich primär über Internet gefunden hab, immer sehr zufrieden. Was die gesetzliche Seite angeht, so bieten auch professionelle Anbieter die gleichen Dienstleistungen an. Also so schlimm kann es eigentlich nicht sein.
In letzter Zeit kommen aber vermehrt Leute mit der Frage, ob ich ihnen nicht einen Teil der Arbeit gleich schreiben kann, da sie nicht wissen, wie sie es formulieren sollen o.ä. Und hier stecke ich jetzt in einem gewissen Dilemma und wollte mal eure Meinung zu hören.
Ich habe keine Ahnung, aber gesetzlich tritt man da doch sicherlich über die Grenzen des Erlaubten, oder? Zumindest diejenigen, die mich beauftragen. Immerhin muss man am Ende der Arbeit meist angeben, dass man die Sachen in Alleinarbeit erstellt hat blablubb (auch wenn das mehr (!) auf Plagiate hinzielt). Ich könnte natürlich immer sagen - tjo, die wollten, dass ich ihnen das schön zusammenschreibe. Wenn sie dann exakt meinen Wortlaut verwenden, ist das nicht mein Problem und auch nicht meine Schuld. Auf der anderen Seite haben die Juristen ja afaik diese schöne Unterscheidung zwischen "es wissen können" und "es wissen müssen" und wenn ich jemandem etwas schön ausformuliert - wie in einer richtigen Arbeit eben - schreibe, dann müsste ich ja eigentlich schon wissen, dass die das in diesem Wortlaut verwenden wollen!? Und damit mache ich mich wohl strafbar?
Wiki sagt jedenfalls z.B. dazu
Auch moralisch ist das ganze bedenklich. Natürlich könnte man mit dem ökonomischen Argument kommen - ist ja nur Verkauf einer Dienstleistung und wenn ich einen komparativen Vorteil in dem Bereich habe, dann kann das ja so schlimm nicht sein. Ich könnte diese Sachen sicherlich schneller erledigen als meine potentiellen Auftraggeber und die können etwas anderes besser. Auf der anderen Seite kann ich es sicherlich nicht nur schneller sondern auch gleichzeitig besser als sie es jemals könnten. Und da Bachelor- oder Diplomarbeiten nun mal eine wichtige Quelle für Einschätzungen der Fähigkeiten des Einzelnen sind, wird das System ja ziemlich gefickt. Aber was stört's mich, wenn ich dafür gutes Geld bekomme, eben weil die Leute es selbst nicht besser könnten? Moralisch relativ zweifelhafte Sache, denn diese Leute könnten ja z.B. Mediziner sein, die irgendwann mal meine Kinder behandeln. Oder Psychologen. Oder BWLer, die dann mein Geld verzocken. Wenn ihr versteht, was ich meine.
Selten liest man vom "Ghostwriting" in der Presse. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es einen nicht zu vernachlässigenden Schwarzmarkt gibt. Evtl hat ja einer von euch schon Erfahrungen in dem Bereich gesammelt oder kennt Leute, die wieder Leute kennen, die...
Also - wie denkt ihr darüber? Würdet ihr sowas jemals in Erwägung ziehen, selbst zu machen? Wie sieht es gesetzlich aus? Oder was für Geschichten kennt ihr (vom Hören-Sagen)?
Ich hab dabei nie ausformulierte und fertige Teile einer Arbeit kreiert, sondern hab versucht, den Leuten wirklich (meist schriftlich) zu erklären, was ich wie mache und warum. Ich wollte, dass die Leute das ganze auch selbst verstehen und dann in ihren Arbeiten zusammenschreiben können. Das ist, ehrlich gesagt, meist noch viel schwieriger/aufwändiger als es gleich selbst zu machen. Ich sehe das ganze auch weder als moralisch verwerflich noch gesetzlich verboten, denn im Endeffekt steht es jedem frei, sich nen Tutor zu nehmen, der einem etwas erklärt oder der einem bei etwas hilft. Oder Freunde oder Bekannte, die von der Materie Ahnung haben. Bisher waren die sowohl Bekannte, denen ich geholfen hab, als auch die Leute, die ich primär über Internet gefunden hab, immer sehr zufrieden. Was die gesetzliche Seite angeht, so bieten auch professionelle Anbieter die gleichen Dienstleistungen an. Also so schlimm kann es eigentlich nicht sein.
In letzter Zeit kommen aber vermehrt Leute mit der Frage, ob ich ihnen nicht einen Teil der Arbeit gleich schreiben kann, da sie nicht wissen, wie sie es formulieren sollen o.ä. Und hier stecke ich jetzt in einem gewissen Dilemma und wollte mal eure Meinung zu hören.
Ich habe keine Ahnung, aber gesetzlich tritt man da doch sicherlich über die Grenzen des Erlaubten, oder? Zumindest diejenigen, die mich beauftragen. Immerhin muss man am Ende der Arbeit meist angeben, dass man die Sachen in Alleinarbeit erstellt hat blablubb (auch wenn das mehr (!) auf Plagiate hinzielt). Ich könnte natürlich immer sagen - tjo, die wollten, dass ich ihnen das schön zusammenschreibe. Wenn sie dann exakt meinen Wortlaut verwenden, ist das nicht mein Problem und auch nicht meine Schuld. Auf der anderen Seite haben die Juristen ja afaik diese schöne Unterscheidung zwischen "es wissen können" und "es wissen müssen" und wenn ich jemandem etwas schön ausformuliert - wie in einer richtigen Arbeit eben - schreibe, dann müsste ich ja eigentlich schon wissen, dass die das in diesem Wortlaut verwenden wollen!? Und damit mache ich mich wohl strafbar?
Wiki sagt jedenfalls z.B. dazu
Mit was für Strafen wird hier hantiert? Gibt es dazu Urteile?Die Arbeit von Ghostwritern (sog. "Akademische Ghostwriter") ist im akademischen Leben verbreitet. Hausarbeiten, Referate, Bachelor-, Master- und Magisterarbeiten, aber auch Dissertations- und Habilitationsschriften wie wissenschaftliche Artikel werden formuliert oder gar komplett erstellt. Die Dienste des Ghostwriters werden teilweise zur Titelerschleichung, zur Verbesserung der Note und zur Erlangung weiterer Vorteile genutzt. Diese Dienste handeln illegal, falls der Klient eine eidesstattliche Erklärung abgegeben hat, dass die wissenschaftliche Arbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe verfasst wurde. Seine Strafbarkeit begründet sich nicht darauf, dass die Arbeit von einem Ghostwriter angefertigt wurde, sondern darauf, dass eine falsche Erklärung an Eides statt abgegeben wird. Auf der Basis des Hochschulgesetzes kann sich in Nordrhein-Westfalen das Bußgeld bis auf € 50.000 beziffern,[1] einschließlich einer drohenden Exmatrikulation, zumal ein Verstoß gegen Prüfungsordnungen von Fakultäten vorliegt, und von diesen zu sanktionieren ist.[2] Gleiches gilt, falls Studierende bei Prüfungen mit Spickzetteln erwischt werden.
In der Praxis ist es schwer nachzuweisen, dass eine wissenschaftliche Arbeit, oder Teile daraus, nicht von demjenigen verfasst wurde, der die eidesstattliche Erklärung abgegeben hat. Gleichwohl macht sich der Ghostwriter selbst – im Sinne der Beihilfe zu einer Straftat – strafbar, falls ihm bekannt ist, dass seine Arbeit zur Vorspiegelung falscher Tatsachen genutzt wird und wenn er wusste, dass eine eidesstattliche Versicherung abzugeben ist. Es handelt sich um eine "rechtliche Grauzone", wobei ein "Verstoß gegen die guten Sitten" vorliegen kann. In einem Positionspapier fordert die Deutschen Forschungsmeinschaft als Maßstab die eindeutige Eigenständigkeit der Leistung wie prinzipiell die absolute Ehrlichkeit bei der Abfassung wissenschaftlicher Arbeiten.[3] Der Deutsche Hochschulverband fordert die generelle Einführung einer eidesstaatlichen Erklärung.
Auch moralisch ist das ganze bedenklich. Natürlich könnte man mit dem ökonomischen Argument kommen - ist ja nur Verkauf einer Dienstleistung und wenn ich einen komparativen Vorteil in dem Bereich habe, dann kann das ja so schlimm nicht sein. Ich könnte diese Sachen sicherlich schneller erledigen als meine potentiellen Auftraggeber und die können etwas anderes besser. Auf der anderen Seite kann ich es sicherlich nicht nur schneller sondern auch gleichzeitig besser als sie es jemals könnten. Und da Bachelor- oder Diplomarbeiten nun mal eine wichtige Quelle für Einschätzungen der Fähigkeiten des Einzelnen sind, wird das System ja ziemlich gefickt. Aber was stört's mich, wenn ich dafür gutes Geld bekomme, eben weil die Leute es selbst nicht besser könnten? Moralisch relativ zweifelhafte Sache, denn diese Leute könnten ja z.B. Mediziner sein, die irgendwann mal meine Kinder behandeln. Oder Psychologen. Oder BWLer, die dann mein Geld verzocken. Wenn ihr versteht, was ich meine.
Selten liest man vom "Ghostwriting" in der Presse. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es einen nicht zu vernachlässigenden Schwarzmarkt gibt. Evtl hat ja einer von euch schon Erfahrungen in dem Bereich gesammelt oder kennt Leute, die wieder Leute kennen, die...
Also - wie denkt ihr darüber? Würdet ihr sowas jemals in Erwägung ziehen, selbst zu machen? Wie sieht es gesetzlich aus? Oder was für Geschichten kennt ihr (vom Hören-Sagen)?