Gespür

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26.08.2010
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Zeit & Ort: Irgendwo auf einer Randwelt der Terranischen Liga zu Beginn von Raynor's Revolution...

Sgt. Pyke trat gegen die lädierte Hülle des Medivacs, in dem er gesessen hatte. Der Klang des aufeinander schlagenden Metalls hallte durch seinen Spacemarine-Anzug bis in die Knochen wieder.
„Scheiße! Wenn dieser Abschaum nicht gewesen wäre, dann hätten uns diese verdammten Hydralisken niemals erwischt!“, zischte er in den Wind. Auf das Visier seines Helms prasselten Sandkörner. Die Wüste aus der sie kamen, verschmolz in der Ferne mit dem Himmel. Im Umkreis von einer Meile war sie gesäumt mit gefallenen Spacemarines und den Kadavern von Hydralisken.
„Sir, ich komme mit dem Bericht, den sie angefordert haben.“, sagte ein Spacemarine, der an Pyke herangetreten war.
„Lassen sie hören, Miller!,“ sagte Pyke.
„Zwei der drei Medivacs unseres Konvois haben einen Totalschaden erlitten. Einer der beiden Vikings unseres Begleitschutzes ebenfalls. Des Weiteren sind unsere Helions und unser Belagerungspanzer beim Absturz schwer beschädigt worden.“
„Was ist mit unserem Raven?“
„Der wird nur noch von ein paar Schrauben zusammengehalten. Er ist nicht funktionstüchtig - gar nicht mehr.“
„Ich fasse es nicht, dass dieser Abschaum den Detektor unseres Ravens manipuliert und uns mit falschen Aufklärungsdaten auf die Schlachtbank geführt hat.
Konnten sie weitere Anzeichen von Zerg erspähen?“
„Nein, Sir.“
„Das wird nicht so bleiben.
Wie viele von uns haben den Angriff überlebt?“
„Inklusive des Gefangenen - elf von...“
„Ich weiß, wie viele Leute unter meinem Kommando standen.“, brüllte Pyke.
„Natürlich, Sir.“
„Welche zehn von uns, außer ihnen und mir, haben überlebt?“
„Fünf Jungs von unserem Korps sowie zwei Medivac-Piloten und ein WBF-Pilot.“
Pyke presste die linke Hand seines Spacemarine-Anzuges so zusammen, dass sie unter dem Druck ächzte.
„Haben sie sonst noch was zu sagen, Miller?“
„Nur, dass es nicht leicht wird den Vorfall unseren Vorgesetzten von der Liga zu erklären.“
Pyke hob seine Waffe.
„Wenn sie nicht wollen, dass es gleich nur noch zehn Überlebende gibt, dann machen sie sich besser nützlich und trommeln den Rest von uns zusammen! Und sorgen sie dafür, dass der Abschaum, dem wir all das hier zu verdanken haben, in Sicherheitsverwahrung bleibt!“
„Verstanden, Sir.“, sagte Miller und machte sich auf den Weg.
So verstreut, wie die Absturzstellen der Schiffe des Konvois lagen, dauerte es eine Stunde bis sich alle Überlebenden bei Pyke eingefunden hatten.
Am Himmel gingen die ersten Sterne auf. Der Geruch von Verwesung lag in der Luft.
„Die Lage ist ernst. Wir, die wir uns hier versammelt haben, sind alle, die von uns noch übrig sind.
Damit wir überleben können, bis wir gerettet werden, müssen wir uns verteidigen können. Das heißt, dass wir unsere Anstrengungen darauf konzentrieren werden den Belagerungspanzer und die Helions fit zu bekommen. Sie werden uns gegen die Hydralisken, die uns vom Himmel geholt haben, und gegen das, was hier womöglich sonst noch so auf uns wartet, am meisten nützen.“, sagte Pyke.
„Wie soll uns jemand retten, wenn wir kein Notsignal senden?“, sagte einer der Medivac-Piloten und breitete seine Arme vor sich aus.
„Wie soll uns jemand retten, wenn wir tot sind?
In dem Moment, in dem wir ein Notsignal senden, servieren wir uns den Zerg auf einem silbernen Tablett. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn sie unser Notsignal übersehen würden.
Also werden wir hier kampfbereit ausharren, denn eins ist gewiss: Sobald die Liga merkt, dass wir nicht nach Hause kommen, werden sie uns suchen und dann Gnade den Zerg Gott.
Hat sonst noch jemand eine Frage?“, sagte Pyke.
„S...S...Sir, i...ich hätte da eventu...tuell einen V...V...Vorschlag zu machen.“, sagte der WBF-Pilot und hob seine Hand. Er war klein und schmächtig.
Alle sahen ihn an. Für einen Moment herrschte Schweigen.
„Wie heißt du, Sohn?“, sagte Pyke.
„E...E...Ethan, Sir.“
„Wie alt bist du?“
„Sieb...Sieb...Siebzehn.“
Einige der Spacemarines fingen an zu grinsen.
„Und wie lautet dein Vorschlag, Ethan?“, sagte Pyke.
„N...N...Nun, Sir. I...I...Ich meine, dass es da n...n...noch eine Mö...Möglichkeit gibt, die sie nicht in B...Betracht gezogen haben.“
„Und die wäre?“
„Wir k...k...könnten das verbliebene Me...Medivac und den ver...verbliebenen Viking instandsetzen u...u...und flie...“
„Fliehen?“, sagte Pyke mit erhobener Stimme.
„I...I...Ich kann es nicht be...beschreiben, Sir. I...I...Ich habe einfach n...n...nur kein gu...gutes Gefühl b...bei ihrem Vorschlag und m...mein Ge...Gefühl ha...ha...hat mich noch nie getäuscht.“
Pyke ging zu Ethan und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Wie viel Militärerfahrung hast du, Ethan?“
„K...K...Keine, Sir.“
„Wie schwer schätzt du eine militärische Ausbildung im Vergleich zu deiner ein, Ethan?“
„I...I...Ich war ni...nie beim Militär. D...Das kann ich nicht einschätzen, Sir.“
„Wenn du es nicht einschätzen kannst, dann lass mich dir dabei helfen, Ethan.
Ein Spacemarine zu werden erfordert Mut, Kraft und Willensstärke - wenn man kein Sträfling ist, der als Kanonenfutter enden will.“
Einige der Spacemarines rangen damit nicht zu lachen, während andere mit Augen wie Schlitzen drein blickten oder in den Sand spuckten. Abseits von allen, stand ein Spacemarine, dessen Gesicht von Narben gezeichnet war. Er rauchte eine Zigarre. Seine Miene war ausdruckslos.
„Wenn du mich ansiehst, dann siehst du so einen Spacemarine mit Mut, Kraft und Willensstärke, von dem ich sprach. Und weißt du, was mich dazu gemacht hat, Ethan?“, sagte Pyke.
„N...Nein, Sir.“
„Jahrelange Erfahrung und eine hammerharte Ausbildung, die weit mehr erfordert, als R...R...Rohre zu p...p...polieren. Also geh an deine Arbeit, bevor ich dir Beine mache!“, brüllte Pyke. Die Masse der Spacemarines lachte aus vollem Hals.
Ethan zuckte zusammen. Mit gesenktem Kopf rannte er in das Medivac und griff sich sein Werkzeug, um den Belagerungspanzer zu flicken.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Spacemarines zu Patrouillien ausschwärmten. Er war so aufgebracht und in seine Arbeit vertieft, dass er erst, als die Nacht hereingebrochen war, ein Atmen bemerkte. Bei genauerem Hinhören, erkannte er, dass es ein Röcheln war. Ethan spitzte die Ohren. Das Röcheln kam aus einer der hinteren Ecken im Rumpf des Medivacs. Augenblicklich musste er an die Zerg denken und griff nach einem Schneidbrenner. Er spürte seinen Herzschlag im ganzen Körper. Beim Blick nach draußen konnte er keinen der Spacemarines ausmachen. Nichts rührte sich. Er schluckte.
„Du heißt Ethan Pentryll, nicht wahr?“, hauchte eine Stimme.
Sie klang menschlich. Ethan schwieg. Er hatte Geschichten darüber gehört, dass die Zerg es geschafft hatten Formlinge zu kreieren, die die Gestalt ihrer Opfer annahmen, um sie auszuspionieren und dann an ihrer schwächsten Stelle zu treffen.
Lautlos, wie ein Schatten, pirschte Ethan sich zu der Ecke vor, aus der die Stimme gekommen war. Er nahm zwei Finger und zeichnete damit ein Kreuz zwischen seiner Stirn, seiner Brust und seinen beiden Schultern.
Im nächsten Atemzug schaltete er den Schneidbrenner ein, hielt ihn vor sich und sprang um die Ecke.
Der Laser des Schneidbrenners kollidierte mit einem Kraftfeld. Die daraus resultierende Entladung warf Ethan zu Boden. Benommen sah er in die Frachtbucht hinter dem Kraftfeld. In ihr lag ein Mann in einem Anzug, den Ethan vor diesem Tag noch nie gesehen hatte. Der Mann war blutverschmiert. Ethan starrte ihn an.
„Glaubst du wirklich, die lassen mich nach dem, was ich getan habe, ungesichert hier liegen?“, sagte der Mann. Er drehte sich zu Ethan um. Seine Augen waren vollkommen weiß.
„W...W...Woher kennen s...sie meinen Na...Nachnamen?“, sagte Ethan.
Der Mann lächelte.
„Das war nicht so schwer. Du hast einen sehr regen Geist.“, sagte der Mann.
Mit einem Mal fiel es Ethan, wie Schuppen von den Augen.
„S...Sind sie ein Ghost?“, sagte Ethan.
„Spielt das irgendeine Rolle?“, sagte der Mann.
„S...S...Sie sind ein Gh...Ghost.“
„Glaub, was du willst,...oder war es eben deine Intuition, die da gesprochen hat?“
Ethan fühlte sich ertappt. Er hatte noch nie einen Ghost gesehen, allenfalls davon gehört, dass es welche gab und doch sagte ihm seine innere Eingebung, dass der Mann vor ihm ein Ghost war.
„Ha...Haben sie die Sa...Sa...Satellitenzentrale u...unseres Planeten ge...gesprengt und den De...Detektor unseres R...R...Ravens manipuliert?“
Der Ghost lachte. Sein Lachen verebbte in einem gequälten Husten.
„Wa...Warum l...l...lachen Sie? Wa...Warum v...verra...raten sie die Liga?“, sagte Ethan.
„Nicht ich verrate die Liga. Die Liga verrät uns, uns alle.“, sagte der Ghost.
„B...Blödsinn. P...Pyke hat sie eskor...kortiert, w...w...weil sie wi...wichtige Informati...tionen an die L...Liga senden so...sollten und w...was haben sie getan?“
„In gewisser Weise genau das, was du gesagt hast.
Was ist, wenn ich dir sage, dass ich für die Liga gearbeitet habe, als ich die Satellitenzentrale gesprengt habe? Aber, warum mache ich mir die Mühe. Du weißt, es ja eigentlich schon.“
Ethan spürte einen Gedanken des Ghosts.
„H...Hören sie auf damit!“, sagte Ethan.
„Ich? Ich mache gar nichts. Das ist etwas, das in deiner Verantwortung liegt.“
„Verantwortung? Wegen ihnen sind wir hier und werden wahrscheinlich alle von den Zerg getötet! Also erzählen sie mir nichts von Verantwortung!“
„Oh, ich bin beeindruckt - ganze Sätze ohne ein einziges Stottern. Erstaunlich, was dein Zorn für Kräfte in dir freisetzt, was? Willst du etwa Offizier bei den Spacemarines werden, wie Sgt. Pyke?“, sagte der Ghost und lächelte.
„D...dafür b...bin ich nicht gu...gut genug.“
„Du meinst du wärst zu dumm?“, sagte der Ghost.
Ethan sah den Ghost mit zusammengepressten Lippen an.
„Wunder Punkt, was?“, sagte der Ghost.
„So i...ist d...das eben, wenn man au...aus ä...ä...ärmlichen Ver...Verhältnissen kommt und d...das Ge...Geld, das man für B...Bildung ausgeben möchte, für E...E...Essen braucht.“, sagte Ethan. Er war im Begriff an seine Arbeit zurück zu kehren.
„Stimmt, Ethan. Du bist in der Lage allerlei Technologie zu reparieren, ja sogar etwas derart Komplexes, wie einen Fusionskern zu errichten – wirklich dumm, zu dumm.“, sagte der Ghost.
„Sie h...halten mich von der Ar...Arbeit ab.“, sagte Ethan.
„Du bist ein freier Mann, Ethan, und wenn du ehrlich bist, dann stehst du gerade vor mir, weil dir das wichtiger ist, als die Arbeit, die Pyke dir aufgetragen hat.
Aber soll ich dir verraten, was der eigentliche Grund ist, warum du nicht am Belagerungspanzer und an den Helions arbeitest? Ich meine, soll ich es dir sagen, oder willst du für dich sprechen?“
„I...Ich spü...spüre, dass Pykes Entscheidung f...falsch ist.“
Ethan überlegte einen Augenblick.
„W...Warum beeinflussen sie mich?“, sagte Ethan.
„Wir alle beeinflussen uns irgendwie, aber das ändert nichts an deinem dir, von der Natur, Gott, deinen Genen – wie auch immer – mitgegebenen Potential.“
„S...Sie meinen Psi-Kräfte?“, sagte Ethan und hielt inne. Ihm blieb der Mund offen stehen.
„Ich meine gar nichts, nur dass es einen Sinn hat, was deine Intuition dir sagt. Oder glaubst du es schadet, wenn du als ganzer Mensch sowohl deine rationale als auch deine emotionale Gehirnhälfte, sowie deinen Bauch benutzt? Dass das Ganze mehr ist, als seine Teile, muss ich einem WBF-Piloten und Techniker wie dir wohl nicht erzählen, oder?“
„Verra...raten sie mir, w...w...warum sie die Satell...l...litenzentrale in die Luft ge...gesprengt haben!“
„Verrate du es mir!“
Ethan erspürte den Gedankenstrom des Ghosts.
„Si...sie haben s...sie gesprengt, u...um ihre Familie f...f...frei zu bekommen. Me...me...mengsk hat si...sie gezwungen es zu tun, d...d...da er sie und ihre Familie ansonsten getötet hätte. Sie so...sollten ermitteln, o...ob d...die Zerg eine Infiltration di...di...dieses Planeten vorgenommen haben – eine Infil...filtration zur Vo...Vorbereitung einer Invasion. Die Sprengung d...der Satellitenzentrale w...war das Signal an Mengsk, dass die Vorbereitung der I...Invasion d...durch die Zerg abgeschlossen ist.“
Ethan sackte zusammen.
„Tu dir nicht weh, Junge!“, sagte der Ghost.
„Wi...Wir müssen die Kolo...lonisten auf diesem Pla...Planeten vor den Z...Zerg warnen. Wi...Wir müssen di...die Liga um Hil...Hil...Hilfe bitten!“, sagte Ethan. Seine Stimme überschlug sich.
„Mengsk ist die Liga, und selbst, wenn er es wollte, hätte er nicht die Mittel dazu diesen Planeten zu evakuieren, geschweige denn dazu, ihn militärisch zu verteidigen.
Aber der Punkt ist, dass Mengsk diese Randwelt gar nicht retten will. Sie ist viel zu unbedeutend für seine Macht. Der Grund dafür, dass Mengsk mir den Auftrag gab die hiesige Satellitenzentrale zu zerstören, war der, die Kommunikation dieses Planeten und damit dessen Kolonien von der Außenwelt zu kappen.“
„Wir können niemanden um Hilfe rufen.“, sagte Ethan. Er war wie erstarrt und blickte ins Leere.
„Exakt. Auf diese Weise kann Mengsk behaupten von der Invasion zu spät erfahren zu haben und Unschuld heucheln.“, sagte der Ghost.
„Wi...wie können sie und i...ihre Familie mit dem Wissen leben, dass s...sie nur noch am Leben sind, weil Millio...ionen Unschuldige für sie sterben werden?“
„Meine Familie weiß von alledem nichts. Und was mich angeht. Sieh mich an! Ich werde diese Nacht nicht überleben.“
„Das wäscht s..sie nicht von ihrer Schuld rein!“
„Schuld? Mein Plan war es im Zuge der Sprengung der Satellitenzentrale meinen Tod vorzutäuschen und mittels der Tarnvorrichtung meines Ghost-Anzuges zu entkommen, nicht mit meiner Familie unter dem Banner der Liga auf den Mord an Millionen Unschuldigen anzustoßen. Ich wollte keine Aufträge mehr für Mengsk erledigen müssen und meiner Familie das Damoklesschwert von Mengsks Todesdrohungen über ihren Köpfen nehmen.“
„Dann haben s...sie unseren Raven gar nicht manipuliert, u...um uns von den Hy...Hydralisken töten zu lassen, d...die aus dem Boden gekrochen sind u...und uns abgeschossen haben?!
S...sie wollten nur, dass Pyke mit dem Detektor des Ravens s...sie nicht trotz ihrer Tarnvor...vorrichtung erwischen konnte!“
„Exakt. Zur Sicherheit meiner Familie hätte ich, so lange Mengsk herrscht, nie wieder Kontakt mit ihr aufnehmen können. Er hätte sie für meinen Verrat an ihm hingerichtet.“
„Was lief schief? Warum s...sind sie, nachdem sie die Satellitenzentrale gesprengt hatten, nicht entkommen?“
„Die Sprengsätze, die ich von Mengsk erhalten habe, gingen früher hoch, als sie sollten. Das hat dafür gesorgt, dass meine Tarnvorrichtung ausfiel und es für mich kein Morgen mehr geben wird. Ich bin mir sicher, dass das auf Mengsks Konto geht.“
„Wieso sollte Mengsk die Sprengsätze frisiert haben?“
„Ich kann es nur vermuten, aber ich glaube, er wollte, dass ich die Informationen über seinen Auftrag mit ins Grab nehme, damit sie ihn niemals belasten können. Das wäre der Zündstoff, um ihn aus dem Thron zu heben.“
„Das müssen sie P...Pyke erzählen!“
„Für Pyke bin ich ein Verräter. Er würde mich eher erschießen als mir zu glauben.“
„Aber wenn sie sterben, dann stirbt der Beweis für Mengsks V...Verbrechen mit ihnen.“
„So wird es geschehen.“
„Dann hätten sie lieber mit ihrer Familie sterben sollen!“
„Wenn man tot ist, kann man keinen Kampf mehr gewinnen, Ethan.“
„W...Welchen Kampf haben sie denn ge...gewonnen, wenn die Zerg nach diesem Planeten e...einfach nur den nächsten überre...rennen und schließlich ihre Familie erreichen?
Sie liegen im Sterben und haben alles verloren!“
„Habe ich das, Ethan Pentryll?“, sagte der Ghost und durchbohrte Ethan mit seinem Blick. Ethans Gedanken und die des Ghosts berührten sich. Der Ghost gab Ethan einen Gedankenstrang preis, den er bis zu diesem Zeitpunkt verborgen hatte.
„Ey, Schrauberjunge, geh wieder an die Arbeit, sonst setzt es was!“, sagte Miller, der auf seiner Patrouille an der Laderampe des Medivacs vorbei kam. Ethan schrak auf, nickte Miller zu und lief los. Als er wieder Hand am Belagerungspanzer anlegte, verschwand der Miller.
Am Ende der Nacht rief Pyke zu einer Lagebesprechung.
„Ok, ich will wissen, wo wir stehen. Miller?“, sagte Pyke.
„Nach wie vor keine Spur von den Zerg, leider aber auch keine von der Liga.“, sagte Miller.
„Also eine Art Pattsituation.
Wie gehen die Reparaturen voran, Ethan?“
„U...u...unser verbleibendes Medivac, d...d...der verbleibende Viking und der R...Raven sind einsatzbereit.“, sagte Ethan. Er zitterte am ganzen Leib.
„Was? Ich hoffe, ich habe mich verhört?!“, sagte Pyke und richtete seine Waffe auf Ethan.
„Nein, Sir.“, sagte Ethan.
„Miller, überprüfen sie das!“, sagte Pyke. Miller machte eine Runde und kehrte zurück.
„Der Junge sagt die Wahrheit, Sir!“, sagte Miller.
„Miller, sie sollten Ethan im Auge behalten. Wie konnte ihnen sein Treiben entgehen?“, sagte Pyke.
„Keine Ahnung, Sir. Ich kann mir das nicht erklären.“, sagte Miller.
„Ethan, wie und warum haben sie das gemacht? Spucken sie's aus!“, brüllte Pyke.
„I...Ich habe eben ein Ge...Gespür dafür. A...Außerdem hätte ihre Entscheidung unseren sicheren Tod bedeutet. Hier sehen s...sie!“, sagte Ethan und hielt Pyke ein Datenpad hin.
„Falsch Kleiner. Deine Entscheidung bedeutet deinen sicheren Tod!“, sagte Pyke.
Pyke sah auf und blickte in den Lauf einer Waffe. Im nächsten Moment hörte er, wie sie durchgeladen wurde.
„Du magst ja von Sträflingen halten was du willst, aber ich will sehen, was der Kleine da hat.“, sagte der narbengesichtige Spacemarine, der am Abend zuvor abseits von ihnen allen gestanden und eine Zigarre geraucht hatte. Er zog wieder an einer Zigarre und warf Pyke einen Blick zu, als würde er ihn, ohne mit der Wimper zu zucken abknallen, wenn dieser eine falsche Bewegung machen würde.
„Belford, sie warmer Hurensohn, treten sie zurück in die Reihe!“, sagte Pyke.
„Pssst! Wer wird denn gleich so böse Worte in den Mund nehmen?
Kleiner?“, sagte Belford und tippte Ethan mit der Elle an. Ethan gab Belford das Datenpad. Dieser warf einen Blick darauf.
„Scheiße!“, sagte er und reichte es den anderen.
„Verdammt! Das sind Luftaufklärungsdaten des Ravens. Der Kleine hat ihn letzte Nacht fliegen lassen. Demnach bewegen sich Unmengen von Zergschaben unter der Erde auf unsere Position zu.“, sagte einer der Medivac-Piloten.
„Gut gemacht, Kleiner.“, sagte Belford und blies Pyke Rauch ins Gesicht.
„Tja Leute, ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich steig jetzt in dieses Medivac. Wer will, kann ja bei Pyke bleiben und sich seinen Arsch mit Mut, Kraft und Willensstärke von den Zerg aufreißen lassen.“, sagte Belford.
„Ihr Feiglinge!“, sagte Pyke und sah Belford nebst Ethan an.
„Feiglinge? Ich hab mir schon aus 'nem Zergling 'ne Jacke genäht, als du noch nich' mal 'ne Kaulquappe auf Eierjagd warst. Und der Kleine hier ist unbewaffnet, halb so groß wie du und bietet dir trotzdem die Stirn. Wir sollen Feiglinge sein? Wenn du noch so 'n Witz reißt, Pyke, piss' ich mir vor Lachen in den Anzug. Phase ist, dass du einfach nicht weißt, wann es Zeit ist sich zurückzuziehen. Und jetzt lass' die Waffe fallen oder ich mach' aus deinem Schädel 'n Vogelhaus!“, sagte Belford und spannte den Finger am Abzug seiner Waffe. Pyke blickte ihn an und sah, dass es keinen Raum mehr für Verhandlungen gab. Im nächsten Moment ließ er seine Waffe fallen.
„Los Leute! Bemannt das Medivac. Der Medivac-Pilot mit der meisten Kampferfahrung schwingt seinen Arsch in den Viking. In fünf Minuten brechen wir auf.“, brüllte Belford über den Platz. Für einen Moment rührte sich niemand. Dann setzten sich alle Anwesenden - außer Pyke - in Bewegung und folgten der Aufforderung, die sie soeben gehört hatten.
„Für dich haben wir noch 'ne Frachtbucht frei, Pyke! Kannst mir später danken.“, sagte Belford und schob Pyke mit vorgehaltener Waffe ins Medivac.
„Meine Fresse, wie ich die Liga hasse. Eingeknastet und zum Kanonenfutter verdonnert, weil ich meinen Freund heiraten wollte.“, sagte Belford und schüttelte den Kopf.
Eine Viertelstunde später waren sie in der Luft. Ethan saß im Cockpit des Medivacs und ließ den Raven zur Luftaufklärung per Fernsteuerung vorweg fliegen.
„Falls sich da unten noch Hydralisken verstecken, werden wir sie rechtzeitig sehen, um sie umfliegen zu können bis wir den Orbit erreichen.“, sagte er zum Medivac-Piloten.
„Gut zu wissen.“, sagte der Medivac-Pilot.
Belford betrat das Cockpit.
„Hey, Ethan. Der Typ, den wir wegen der Sprengung der Satellitenzentrale in Ketten gelegt haben, hat grad die Augen zugemacht. Er sagte, ich solle dir das hier geben.“, sagte er und hielt Ethan einen Ghost-Anzug hin.
„Danke.“, sagte Ethan.
„Weißt du, Ethan, dafür, dass du mir die Haut gerettet hast, schulde ich dir was. Weißt du schon, was du jetzt machen willst?“
Ethan rief sich den Gedankenstrang in Erinnerung, den der Ghost ihm zuletzt preisgegeben hatte.
„Ja, Jim Raynor kennenlernen. Ich habe vor, mich ihm anzuschließen, um etwas zu Ende zu bringen.“, sagte Ethan und sah auf den Ghost-Anzug in seinen Händen. Dann sah er Belford an.
„Werden sie mir helfen?“, sagte Ethan.
„Worauf du dich verlassen kannst!“, sagte Belford und drückte seine Zigarre auf dem Liga-Symbol am Arm seines Spacemarine-Anzuges aus.

Das Urheberrecht am obigen Text liegt bei Aeolis; 2010.
 
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Starcraft! Ich hab ne gewisse Schwäche für Science Fiction, deswegen habe ich den Text gern gelesen. Die Story ist schnell zusammengefasst: Ein unbedeutender WBF-Pilot kommt einer großen Ungerechtigkeit auf die Spur und entdeckt im Zuge dessen, dass er über Psikräfte verfügt. Es kommt zu einer Meuterei innerhalb des versprengten Haufens, der kurz davor steht, den Zerg zum Opfer zu fallen, und den Marines gelingt die Flucht, wobei der Held beschließt, sich Raynor anzuschließen. Die alte Geschichte des kleinen Losers, der durch einen tragischen Zufall sein wahres Potential erkennt und in ein neues Leben aufbricht also. Nicht besonders innovativ, aber nett präsentiert, wobei die Charakterzeichnung textlängenbedingt sehr skizzenhaft erfolgt. Der Text ist äußerst dialoglastig, wobei der Autor versucht hat, den Personen einen möglichst individuellen Touch durch bestimmte Sprecheigenarten zu verleihen. Dass Ethan (der WBF-Pilot) stottert, ist ein wenig zu klischeehaft, wenngleich die Dialoge durchaus glaubwürdig rüberkommen. In der Präsentation der Geschichte unterlaufen dem Autor allerdings einige Fehler, die vermeidbar gewesen wären. Einige Zeitsprünge erschließen sich nicht sofort, und auch die Wende zum Guten wird ein wenig zu straff präsentiert. Sprachlich ist der Text insgesamt gelungen, und erreicht das Niveau eines Standard-SF-Romans. Die "Dialogregie" ist ein einigen Stellen noch verbesserungswürdig, es wäre sicherlich auch nicht verkehrt gewesen, etwas mehr narrative Elemente einzubauen.
Die Rechtschreibung ist im Großen und Ganzen OK, bis auf das leidige Thema der Groß- und Kleinschreibung. (sie statt Sie, usw.) Einige Formulierungen sind hölzern.
 

[fN]Leichnam

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Ich mag die Geschichte sehr. Mein persönlicher Favorit.
 
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