Gesetzlicher Mindestlohn wirklich so sinnvoll?

ScArPe

Anfängerhilfe
Mitglied seit
29.10.2002
Beiträge
1.560
Reaktionen
0
hiho

ich habe vor einigen tagen eine diskussion zum gesetzlichen mindestlohn gehabt
und ein paar dinge lassen mich seitdem nicht mehr los.
denn nach ein paar übelegungen, die ich gleich aufzeigen möchte, gelange ich persönlich zu dem schluss, dass ein gesetzlicher mindestlogn von 8,50€ oder gar 10+€ eher zu einer soialen ungerechtigkeit führt. ich wüsste gerne, ob und warum meine überlegungen bullshit sind, oder eben nicht.
(ursprung war CDU vs oppositions wahlprogramme)


Grundlegend:
ich bin der vollsten überzeugung, dass menschen, die 8 std am tag arbeiten gehen, auch einen verdienst haben sollten, der es ihnen ermöglicht gut davon zu leben und am ende ihrer arbeitszeit eine ausreichende rente zu haben.
(ich habe keine quellen dazu, aber von etwa 75-78 mio "nicht-arbeitslosen" sage ich mal, dass 7,5 mio von derartiger ungerechtigkeit betroffen sind. meine sowas in einer politdiskussion vor den wahlen aufgeschnappt zu haben)
Der löwenanteil der arbeitsnehmer kann grundlegend mit einem lohnt aufwarten, der etwa bei der mindestlohnforderung liegt.


das gesetzliche anheben des mindestlohns auf 8,50€:
dafür nehme ich an, dass ALLE arbeitgeber sich auf die situation eingestellt haben und genug rücklagen haben, sodass sie einen lohnanstieg von teilweise 50-80% verkraften können. als arbeitgeber muss ich dennoch nun schauen, wie ich die nun deutlich höheren produktionskosten (eben durch die gestiegenen gehälter) kompensiere. dafür nehme ich zugunsten der arbeitnehmer einmal an, dass niemand entlassen werden muss und erhalte als folge, dass sich dies in einem signifikanten anstieg des preises meines produkts/dienstleistung/whatever, niedershlägt. (ich kann ja nicht mit den gleichen einnahmen teilweise sehr extrem gesteigerte gehälter ausgleichen, dafür brauche ich nunmal mehr geld als vorher).

wird aber doch nun alles(!!!) gleichmäßig teurer, haben alle arbeitnehmer auch gleichzeitig deutlich höhere lebenserhaltungskosten. evtl sogar so weit, dass ich zwar deutlich mehr verdiene, aber alles auch deutlich mehr kostet, sodass ich am ende des monats zwar mit höheren zahlen hantiere, aber ich im endeffekt doch immernoch das gleiche herausbekomme...

(kleines nebenbeispiel: in norwegen verdienen die menschen scheinbar unmengen an geld, wenn ich aber in oslo in die dönerbude laufe und für einen "döner mit viel scharf und alles" irgendwas zwischen 17 und 25 euro zahle, relativiert sich mein einkommen auch gleich wieder. ja, ich weiß, extrembeispiel.)


die resultierende:
positiv:
deutlich erhöhte steuereinnahmen für bund und länder. und zwar auf allen ebenen.
negativ: (für mich ein punkt, der mich stutzig macht!!)
arbeitnehmer, die vor der einführung des gesetzlichen mindestlohns schon ihre 8,50 euro verdient haben und davon ganz gut leben konnten, können sich nun deutlich weniger leisten, da ja auch für diese menschen die lebenserhaltungskosten etc. deutlich steigen.

ergo würde man nach diesen überlegungen den angenommenen 7,5 mio arbeitnehmern scheinbar ihr leben verbessern, aber der breiten masse, ich würde das aus dem bauch heruas mit 60 mio menschen betiteln (keine quellen), würde ich im endeffekt doch geld wegnehmen.


ich wüsste gerne wo mein denkfehler liegt.
(abgesehen, von den vereinfachten werten zugunsten der erhaltung aller arbeitsplätze,
nachdem die lohnerhöhung stattfindet; das ist mMn natürlich bauch utopie, weil sich aktuell sicherlich nicht jede firma in deutschland in der wirtschaftlichen lage befindet das alles von jetzt auf gleich zu stämmen)


so far
Arne
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
16.01.2010
Beiträge
265
Reaktionen
0
Ergänzung zu negativ: Betriebe, die den neuen Mindestlohn einführen müssten, müssten ggf. Mitarbeiter entlassen, um die übrigen zu bezahlen.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.800
Reaktionen
971
Lies die letzten 3 seiten Randnotizenthread und bitte dann irgendeinen Mod das rauszuteilen und hiermit zu mergen.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
Mitglied seit
29.08.2004
Beiträge
14.915
Reaktionen
160
Du überschätzt den Lohnanteil an vielen Produkten und an der Gesamtpreissteigerung. Dazu kommt dass viele Dienstleistungen die von Niedrigstverdienern geleistet werden nur selten von denen oder Menschen im selben Lohnsegment auch genutzt werden.
Sie haben allerdings mehr Geld, welches komplett verkonsumiert wird (wer kann bitte von 8,50 sparen?), was die Nachfrage ankurbelt.
Dazu kommt, dass dadurch die öffentlichen Kassen entlastet werden, da Leute mit Niedrigstlöhnen häufig nach dem Job noch Sozialleistungen empfangen. Das kann dann für mehr Leistungen oder Abgabensenkungen eingesetzt werden.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
26.987
Reaktionen
521
Also irgendwie sind ein paar deiner Gedanken echt strange...hast du ernsthaft von der Gesamtbevölkerung die Arbeitslosenzahl abgezogen? :ugly:

Auch das sich "ALLE" Arbeitgeber auf Rücklagen eingestellt hätten...ich denke mal ein nicht unbedeutender Anteil an Firmen wäre überhaupt nicht von der Regelung betroffen...denn auch wenn sicher mehr als genug Lohndumping gibt, gibt es genauso auch Firmen die eben nur "vernünftig" bezahlte Mitarbeiter haben. Dementsprechend wird auch nicht automatisch absolut alles teurer (klar hier und da schon was, aber allein wenn man überlegt, wieviel Waren wir mittlerweile aus dem Ausland kaufen)
Und selbst die Preiserhöhungen die es dann gibt, können sich viele ja immer noch problemlos leisten...genauso gut müsste man ja sonst argumentieren, dass die nur in "Saus und Braus" leben, weil andere ausgebeutet werden...klingt nicht wirklich besser ;)
 

ScArPe

Anfängerhilfe
Mitglied seit
29.10.2002
Beiträge
1.560
Reaktionen
0
gibbet dafür authentische quellen?
nicht, dass die argumentationen nicht akzeptieren würde, aber fakt ist doch, dass ich sicherlich nicht der einzige mensch in diesem land bin, der diese überlegungen so anstellt.

(natürlich habe ich das ganze stark modelliert, um nicht eine staatsarbeit aus meinem post zu machen)
 

PWD

Mitglied seit
02.08.2010
Beiträge
4.372
Reaktionen
0
Mit deinen Zahlen kann ich nur sehr wenig Anfangen aber 75-78 Millionen nicht Arbeitslosen (warum zählst du Rentner und Kinder mit in deine Statistik? Wir haben irgendwas um die 40 Millionen Arbeitnehmer 3,irgendwas Millionen Arbeitslose und irgendwas um die 5 Millionen Aufstocker)!

Am Beispiel von meiner Firma die Mitarbeiterin mit dem niedrigsten Gehalt verdient 9,50 Brutto die Stunde sprich einen Euro mehr als ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Brutto bedeuten würde.
Das Unternehmen Rücklagen haben um das Aufzufangen kannst du gleich mal komplett vergessen gerade in den Bereichen in denen ein Lohn unter 8,50 € (nehmen wir das als Beispiel) gezahlt wird ist das ganze System darauf ausgelegt (denke hier an den 5 € Friseur um die Ecke der alle 3 Monate sich neue Mitarbeiterinnen vom Arbeitsamt schicken lässt nur um selbiges nach 3 Monaten wieder zu machen, solche Leute gehören auf dem Marktplatz ausgepeitscht) die suchen sich dann eben eine neue Grauzone in der sie Arbeiten können sofern möglich.

Wenn wir 5 Millionen Leute haben die im Niedriglohnsektor Arbeiten und die jetzt alle 8,50 € bekommen steigen dadurch natürlich die Kosten für alle anderen eben in den berühmten Niedriglohnbereichen, als Unternehmer will ich ja nicht auf mein Geld verzichten bzw. kann nicht weil meine Marge schon so gering ist und wenn ich schon das Risiko tragen muss dann sollte es sich wenigstens ein Stück weit rechnen, also lege ich das ganze auf meine Kunden um.

Einen Großteil der Firmen wird es zwar nicht treffen da eben so geringe Löhne fast ausschließlich in bestimmten Branchen üblich sind aber für Zukünftige Tarifverhandlungen ist ein Mindestlohn tötlich, warum? Als Firma YXZ kann ich doch sagen hey wir Zahlen mindestens 9 € die Stunde der Mindestlohn liegt bei 8,50 € was wollt ihr eigentlich?

Vorteile des Mindestlohns sind sicherlich die Kosten die der Staat spart weil es weniger Aufstocker geben wird bzw. die die noch Aufstocken müssen weniger Aufstocken müssen als vorher. Dazu höhere Einnahmen durch höhere Preise etc. pp

Zur Ausreichenden Rente gibt es eigentlich nur eines zu sagen wir haben eine Umlagenfinanzierte Rente und keine Kapitalertragsrente sprich was heute an Rente rein kommt wird auch heute verbraucht und nicht dann wenn du im Rentenalter bist (wäre auch nicht zu stemmen wo soll denn der Zinszuwachs herkommen wenn alle plötzlich nur noch eine Kapitalgedeckte Rente haben? Die wissen doch jetzt schon nicht mehr wohin sie das Geld anlegen sollen um die privat vorgesorgte Kapitalgestütze Rente entsprechen zu verzinsen). Es gibt eigentlich nur 2 möglichkeiten um unser Rentensystem entsprechend am laufen zu halten A) Wir bekommen mehr Kinder 1,3 wie jetzt sind einfach zu wenig oder b) die Lebensarbeitszeit wird verlängert sodass dein Stück vom Rentenkuchen entsprechend kleiner wird.

Man muss einen Mindestlohn sofern man dafür ist Stück für Stück einführen dann sind die Preisanstiege moderater als bei einem von heute auf morgen verordneten Mindestlohn, wobei ich klar sagen muss Tarifverhandlungen müssen durch die Tarifparteien erfolgen (diese muss man stärken) und nicht durch den Staat!



edit:

Vielleicht noch einige Sachen zur Anmerkung, einiges wird sich in den nächsten 10 Jahren eh von selbst Regeln, bei immer weniger Arbeitnehmern aber gleich bleibenden Kundenwünschen/-bedarf werden die Arbeitgeber (ich nenne es mal gezwungen sein) höhere Löhne zu zahlen da sie sonst nicht mehr genügend Mitarbeiter finden werden sie für quasi nix bei ihnen Arbeiten, das ist zum Teil heute schon so und wird sich in den nächsten Jahren nicht abschwächen.
Abzuwarten bleibt ob die dadurch gestiegenen Kosten dann auch wirklich 1 zu 1 auf die Preise umgelegt werden!

Als weitere Faktor wird der Zweitjob bei immer mehr Menschen hinzu kommen (gut bei 38 Stunden Woche im Schnitt bleibt dafür auch noch genug Zeit) aber ein gesteigertes Konsumverhalten und ein immer mehr mehr mehr wird noch mehr Leute in einen Zweitjob treiben in dem sie sicherlich weniger verdienen werden als in ihrer Hauptarbeit aber unterm Strich eben am Ende des Monats mehr Geld in der Tasche haben als ohne Zweitjob.

Alternativ dazu kann es aber auch sein das die Wochenarbeitszeit in 10 - 15 Jahren nicht mehr im Schnitt 38 Stunden sondern 45 Stunden betragen wird, weniger Arbeitnehmer gleich viel Bedarf höhere Kosten für Renten und Pflegeversicherung irgendwer muss das ja erwirtschaften (Unternehmen und Arbeitnehmer) und ich spreche hier nicht von Importgütern (dafür gibt es Weltweit genügend Menschen die die herstellen können). Wenn ich aber im schnitt 8 - 10 Stunden in der Woche mehr Arbeiten muss dann will ich natürlich auch mehr verdienen (nein ich muss sogar sonst wäre das ja eine Reallohnkürzung) und das muss dann noch nicht mal auf den Preis umgelegt werden da ein Mitarbeiter in 8 - 10 Stunden mehr in der Woche eben auch mehr Produziert, Verkauft etc. pp
 
Zuletzt bearbeitet:

Sesselpuper

LSZ - Forum
Mitglied seit
28.02.2001
Beiträge
5.075
Reaktionen
0
Ort
Altersheim/Hamburg
also wie schon einige meiner vorschreiber anmerkten stimmt dein zahlenkonstrukt überhaupt nicht

- wir haben keine 78,75 oder auch 70 mio arbeitnehmer

- der überwiegende teil der arbeitnehmer verdient mehr als 8,50€ die stunde

- bei einführung des mindetslohnes von 8,50€ gibt es keine signifikanten steuermehreinnahmen da das gehalt immer noch recht niedrig ist (progressiver steuersatz), und auch durch produktverteuerung kommt nicht wirklich viel bei mwst rum

- firmen haben keine rücklagen für zu erwartende lohnerhöhungen
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.800
Reaktionen
971
Könntet ihr bitte einfach die exakt dazu geschriebenen Beiträge aus dem Randnotizenthread hier reinmergen? Es tut wirklich weh wie hier mit Halbwissen um sich geschmissen wird.
 
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
5.199
Reaktionen
0
Ein Gedankenspiel:
Wir haben einen Tankstellenpächter der Nachtschichten machen lässt. Er zahlt den Angestellten so wenig, dass sie aufstocken müssen, einfach weil das "der Markt" hergibt. Angie findet das richtig so.

Er zahlt also für eine Nacht an Lohnkosten ca. 90 Euro (5 Euro die Stunde * 10 Stunden mal ca, 1,8 wegen Lohnnebenkosten). Er macht ca. 500 Euro Umsatz in der Nacht, bleiben ca. 50 Euro Gewinn übrig (grobe Schätzung, aber aus meiner Jobbingzeit bei der Tanke während des ABIs kam das imho knapp hin).

Hätten wir nun 10 Euro Mindestlohn, dann würde sich das ganze nicht mehr für den Unternehmer rechnen. Er schließt also die Tanke über Nacht, da ihm die Subvention (das Aufstocken, dass der Steuerzahler löhnt) fehlt. Vorher zahlt allerdings der Staat ihm seinen Gewinn, da er Kosten am Arbeiter einspart.

Was ist also besser?
a) der Tankstellenpächter verdient weiter und wählt FDP :deliver:, der Staat zahlt das Aufstocken. Der Tankstellenpächter ist der Meinung er tut was Gutes, denn er gibt den Leuten ja Arbeit und zahlt Steuern.

b) wir schaffen diese subventionierten Jobs ab, der Angestellte ist seinen Job los, sofern er sich nicht auch bei einem Mindestlohn trägt. Statt Aufstocken bekommt er nun die komplette Summe vom Amt. Er hat im Grunde nichts verloren. Der Staat zahlt aber mehr für die Person als vorher. Eventuell wird aber dafür woanders wieder mehr Umsatz gemacht oder gar jemand mehr eingestellt, da es an dieser Tanke ja nachts nun nix mehr zu kaufen gibt. Eventuell legt also auch der Staat nicht drauf, da woanders wieder ein Job entsteht. Auf den Bedarf dürfte dieser Eingriff doch eigentlich keinen Effekt haben, ausser der Tankstellenverkäufer war auch gleichzeitig Hauptkunde an nächtlichen Tankstellen :ugly: . Dann wärs naürlich doof, aber eigentlich kann er da ja gar nicht konsumieren, er muss ja klotzen.

c) der Job trägt sich auch mit Mindestlohn, denn durch den Mindestlohn können sich nun mehr der "einfachen" Leute nachts die 1l-Dose-Faxe-Pennerglück leisten, der Umsatz steigt, damit auch der Gewinn. Durch die gestiegenen Lohnkosten macht der der Pächter aber weniger Gewinn. Der Staat spart den Zuschuss, der Mitarbeiter muss nicht mehr zum Amt wegen eines Zuschusses dackeln und hat ein Stück Würde zurück da er sich nicht mehr komplett nackig machen muss was seine finanzielle Situation angeht, der Pächter verlangt seine Spende an die FDP zurück :D

d) Der Pächter erhöht die Preise damit er nachts wieder genausoviel Gewinn wie vorher macht. Dadurch geht keiner mehr nachts an der Tanke einkaufen. Überhaupt geht niemand mehr einkaufen, nirgendwo in Deutschland weil ja alles so teuer ist. Deutschland wird sofort Deindustrialisiert und fliegt aus den G8 und fasst auch in der G20 keinen Fuß mehr. Kurz danach annektiert Ankara das Land, um seine türkischen Landsleute zu schützen. Russland findet das voll Georgie... äh, in Ordnung.

e) irgendwas woran ich gerade zu später Stunde mit schreiendem Baby im Arm nicht gedacht habe.

Ist vielleicht etwas provokant formuliert, ich würde mich aber über eine sachliche Analyse freuen. Vielleicht mach' ich überzogenene Annahmen oder missachte VWL-Modelle/-Regeln, dann bitte wild darauf losflamen und bloß nicht genauer erklären. Buchempfehlungen werden natürlich gerne angenommen, aber nicht bevor ordentlich geflamed wurde ;) . Danke!

TL/DR:
Ich habe das Gefühl, dass die Nichteinführung eines Mindestlohns bei gleichzeitiger Aufstockung ein Planwirtschaftsmechanismus darstellen könnte, mindestens aber eine versteckte Subvention darstellt. Profiteure sind die Besitzer des Kapitals. Das hilft der Gesellschaft nicht wirklich weiter, sondern nur Einzelnen.
 
Zuletzt bearbeitet:

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Im Endeffekt wird's bei nem Mindestlohn halt auf ne weniger radikale Variante von d) in fast allen Branchen hinaus laufen. Die Preise steigen entsprechend und da die meisten betroffenen Branchen Produkte mit relativ geringer Preiselastizität herstellen geht die Welt eben nicht unter.

Wirklich zu Problemen führen kann ein Mindestlohn eigentlich nur wenn die Produktivität der Mitarbeiter sehr niedrig ist (<8,50), die Produktpreise stark elastisch sind und/oder die Branche international mit Billiglohn Ländern konkurrieren muss so das sie durch lohn Steigerungen nichtmehr Wettbewerbsfähig wären. Den letzten Punkt können wir wohl ausschließen da Deutschland in Sachen Löhne eh nicht mit China und Ko konkurrieren kann, Mindestlohn hin oder her. Firmen in derartigen Branchen werden das gro ihrer Produktionsstandorte eh schon in Billiglohnländer verlagert haben. Und zu 1 fällt mir zumindest kein Beispiel ein, egal ob Friseur, Tanke oder sonst was, die Preise sind alle relativ unelastisch da es halt zeug des täglichen Bedarfs ist.

Von daher nein von nem MIndestlohn geht die Welt nicht unter, sinnvoll finde ich ihn aber trotzdem nicht da es einfach wieder sone völlig undifferenzierte, ineffiziente Überbügel Aktion seitens der Regierung ist. Wozu haben wir Tarifpartner? Die sollten lieber zusehen das sie die Gewerkschaften ans Arbeiten kriegen bzw sie in die Lage versetzen auch Verhandlungsdruck erzeugen zu können was atm in manchen Branchen (sehr viele verschiedene Kleinbetriebe zb) gar nicht gegeben ist. Es kann halt einfach nicht angehen das es in weiten Teilen Deutschlands zb in der Friseurbranche seit 10 Jahren und mehr keine Tarifverhandlungen mehr gegeben hat. Da sollte mal angepackt werden aber ne das wär ja mal wieder zu anstrengend für die Idioten im Bundestag.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Deckt sich ja auch mit Bootdiskettes link:
Der Mindestlohn macht wahrscheinlich nichts kaputt, jedenfalls nichts wichtiges.
Er bringt aber wahrscheinlich auch nichts.
Deshalb ist es letztendlich einfach nur blinder Aktionismus, der nutzlos mehr Bürokratie erzeugt.

Dass dieser ganze Müll um versteckte Subventionen und aufstocken von Gehalt aufhören sollte ist ein anderes Thema, das würde ich nicht mit der Diskussion im Mindestlohn vermischen wollen.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.800
Reaktionen
971
MV: Bitte dreh dir die Worte nicht so wie sie dir in den Kram passen. Das DIW Paper sagt nichts von wegen "bringt nichts", sondern schreibt schlicht dass die Effekte in beide Richtungen vermutlich schwächer ausfallen als von den jeweiligen Befürwortern behauptet. Man bekommt öfters mal den Eindruck dass deine Urteilskraft leidet wenn eine Aussage gegen deine Überzeugungen geht. Macht nichts, du kannst ja nichts dafür (Paper).
 
Mitglied seit
19.03.2002
Beiträge
2.539
Reaktionen
11
Ganz einfach:
Lebenshaltungskosten in MeckPom <<< München => flächendeckender Mindestlohn kann nicht gerecht sein.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
MV: Bitte dreh dir die Worte nicht so wie sie dir in den Kram passen. Das DIW Paper sagt nichts von wegen "bringt nichts", sondern schreibt schlicht dass die Effekte in beide Richtungen vermutlich schwächer ausfallen als von den jeweiligen Befürwortern behauptet. Man bekommt öfters mal den Eindruck dass deine Urteilskraft leidet wenn eine Aussage gegen deine Überzeugungen geht. Macht nichts, du kannst ja nichts dafür (Paper).

Was letztendlich genau auf meine Aussage hinausläuft, nämlich dass man es sich dann auch gleich ganz sparen kann.
Ja, bringt "nichts" war etwas polemisch übertrieben. Aber ein "richtet weniger Schaden an als zunächst gesagt wurde, bringt aber halt auch deutlich weniger Vorteile als man sich erhofft" ist nun wirklich nicht so weit davon entfernt, dass man diese Vereinfachung als komplett unzulässig verwerfen müsste.
Cooles Paper, danke für das implizite Kompliment :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
08.08.2002
Beiträge
5.199
Reaktionen
0
Dass dieser ganze Müll um versteckte Subventionen und aufstocken von Gehalt aufhören sollte ist ein anderes Thema, das würde ich nicht mit der Diskussion im Mindestlohn vermischen wollen.

Aber das kann man im Grunde in Deutschland doch nicht getrennt betrachten, denn darum gehts doch eigentlich beim Mindestlohn. Wir wollen das eine haben, damit man das andere nicht mehr braucht.
Wieso willst Du die Diskussion aufteilen?

Was letztendlich genau auf meine Aussage hinausläuft, nämlich dass man es sich dann auch gleich ganz sparen kann.

Was wäre Deine Alternative? So weiter machen wie bisher hat sich als schlecht erwiesen. Auf die Gewerkschaften vertrauen? Hat auch bisher nicht funktioniert. Hoffen das die Firmen von selbst auf den Trichter kommen, dass Ausbeutung schlecht ist? Jaja, niemand hat was gegen Sklavenhaltung solange er ein Halter ist, was? Wir müssen hier die Schwachen schützen.

Im Grunde genommen habe ich noch keinen kennengelernt, der es für schlecht hält, dass ein Mensch mit 40h die Woche Arbeit davon leben können muss. Wie möchtest Du das also erreichen ohne einen Mindestlohn einzuführen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.800
Reaktionen
971
Was letztendlich genau auf meine Aussage hinausläuft, nämlich dass man es sich dann auch gleich ganz sparen kann.
Ja, bringt "nichts" war etwas polemisch übertrieben. Aber ein "richtet weniger Schaden an als zunächst gesagt wurde, bringt aber halt auch deutlich weniger Vorteile als man sich erhofft" ist nun wirklich nicht so weit davon entfernt, dass man diese Vereinfachung als komplett unzulässig verwerfen müsste.
Cooles Paper, danke für das implizite Kompliment :)

Junge, du tust es gerade schon wieder. Nochmal in ganz expliziten Worten: Das Fazit besagt "Der ökonomische Nettonutzen ist positiv, jedoch kleiner als Befürworter behaupten ebenso aber auch wesentlich größer (positiv nämlich) als Gegner des Konzepts meinen."
Ebenso war es mitnichten ein Kompliment dieses Paper zu posten sondern ein Hinweis darauf dass man oft seine Überzeugungen vor die Vernunft stellt. Ökonomischer Nutzen ist btw. nicht alles.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Man kann mit aufstocken in seiner jetzigen Form aufhören ohne einen Mindestlohn einzuführen und die Einführung eines Mindestlohns würde die Aufstockproblematik nicht lösen. Ich sehe die direkte Verbindung, insb. "eins haben damit man das andere nicht mehr braucht" nicht.

Meine Alternative wäre:
Abschaffung aller Mindestlöhne (wir haben ja schon eine ganze Reihe) und Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens auf Höhe des Existenzminimums (also grob 500-600€).
Wer für 2€ die Stunde was zum Grundeinkommen dazuverdienen will kann das tun. Bürokratie wird minimiert, allen geht es besser :deliver:
 
Mitglied seit
27.06.2008
Beiträge
1.572
Reaktionen
19
Man sollte vielleicht auch nochmal erwähnen, da es wohl viele noch nicht kapiert haben: Die Zahl der Beschäftigten, bei deren bei _Vollzeitarbeit_ noch aufgestockt werden muss ist relativ gering und beläuft sich bei etwa nur 110k Beschäftigten.
 
Mitglied seit
05.08.2012
Beiträge
1.408
Reaktionen
0
Das stimmt so nicht, zumindest nicht laut wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufstocker

Hier ist von 350k die Rede und ausserdem:

Es dominierten kurzfristige prekäre Beschäftigungen in Leiharbeit.[4] 39,2  Prozent der ostdeutschen Aufstocker (29,5  Prozent der westdeutschen) verdienten unter 5 Euro in der Stunde, 37,3 Prozent (im Westen: 28,3 Prozent) unter 7,50 Euro.[4]

Gerade auf Grund dieses Hintergrundes kann man durchaus über einen Mindestlohn nachdenken, denn was hier passiert ist das wir durch Sozialleistungen Geschäftsmodelle finanzieren die eigentlich nicht tragfähig sein sollten.
Nicht jeder Job ist erhaltenswert.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Junge, du tust es gerade schon wieder. Nochmal in ganz expliziten Worten: Das Fazit besagt "Der ökonomische Nettonutzen ist positiv, jedoch kleiner als Befürworter behaupten ebenso aber auch wesentlich größer (positiv nämlich) als Gegner des Konzepts meinen."

Wo genau wird denn der ökonomische Nettonutzen dargestellt?
Ich habe nur den Artikel gelesen, dort steht:
Hätte ein Mindestlohn denn gar keine Vorteile?

Doch, durchaus. Vor allem werde das Gerechtigkeitsempfinden vieler Menschen „weniger verletzt als gegenwärtig“, so die Forscher. Zudem könnte der Staat einige Milliarden einsparen, wenn sich die Summe der aufstockenden Leistungen verringert.

Nun verzerren Journalisten ja gerne mal Tatsachen und es mag gut sein, dass in der Studie was ganz anderes zu finden ist aber ich lese da ein "es ist totaler Quatsch und streichelt nur das Ego von ein paar Leuten, wirtschaftlichen brauchen wir es nicht" heraus.
Dass der Staat eventuell Ausgaben sparen könnte ist dann wieder die Aufstockungsproblematik und hat nichts mit dem Mindestlohn an sich zu tun.
Ich sehe auch nicht, wo genau da eine verzerrte Wahrnehmung meinerseits reinspielen sollte, die Aussage ist ja schon recht eindeutig.
 
Mitglied seit
05.08.2012
Beiträge
1.408
Reaktionen
0
Verzerrte Wahrnehmung?

Du kannst zwar der Meinung sein man müsse die Aufstocker und die Mindestlohndebatte trennen nur wird in diesem Artikel dies nicht gemacht.
Demzufolge ist es auch nicht zulässig nur einen Teil der Aussage herauszulesen und den anderen unter den Tisch fallen zu lassen
 
Mitglied seit
27.06.2008
Beiträge
1.572
Reaktionen
19
Das stimmt so nicht, zumindest nicht laut wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufstocker

Hier ist von 350k die Rede und ausserdem:

Hab die Zahlen nochmal nachgelesen bei der Bundesagentur. Es sind 331000 Beschäfigte (geschätzter Wert der Bundesagentur) in Vollzeit, die noch aufstocken müssen. Davon sind aber lediglich 120000 Single-Haushalte. Ändert aber nichts an der Aussage, dass von den 1,3 Mio Aufstockern nur 331000 wirklich einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Das betrifft also nur 1,1% der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Verzerrte Wahrnehmung?

Du kannst zwar der Meinung sein man müsse die Aufstocker und die Mindestlohndebatte trennen nur wird in diesem Artikel dies nicht gemacht.
Demzufolge ist es auch nicht zulässig nur einen Teil der Aussage herauszulesen und den anderen unter den Tisch fallen zu lassen

Der zweite Teil der Aussage ist auch ohne Trennung von Mindestlohn und Aufstockerei sinnfrei. Wenn der Staat x Mrd weniger aufbringen muss, dann muss diese x Mrd jemand anderes mehr aufbringen.
Das Geld fällt ja nicht vom Himmel, es muss irgendwo herkommen.
Man kann nicht einerseits behaupten, dass der Staat x spart, aber gleichzeitig sagen dass es keine negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft gäbe.
Die Aussage zeigt nur die mögliche Steuerersparnis, blendet aber die Gegenseite aus und ist somit unvollständig. Damit trägt sie nicht dazu bei, beurteilen zu können, ob der Gesamteffekt positiv oder negativ ist.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.800
Reaktionen
971
Das Originalpaper des DIW spricht von kaum konjunkturwirksamen Effekten. Dass der Staat dabei eine Menge Geld spart ist trotzdem der Fall. Es ist übrigens auch weniger Aufwand mit Mindestlohn wenn dadurch die Aufstocker wegfallen.
Beim Grundeinkommen wäre ich auf deiner Seite MV, jedoch würde ich es insbesondere zu Beginn definitiv nicht bedingungslos machen.
 
Mitglied seit
21.01.2009
Beiträge
667
Reaktionen
0
Grundeinkommen wäre aus Gründen natürlich besser, aber das steht (leider) momentan nicht wirklich zur Debatte.
Für mich hat der Mindestlohn auch gar keine so hohe Bedeutung, in einer funktionierenden Marktwirtschaft würde eh niemand für weniger arbeiten, als er/sie zum Überleben braucht. Laut der genannten Zahlen sind wir da in Deutschland auch nicht besonders weit von entfernt. Dass es trotzdem Aufstocker gibt, bedeutet doch, dass wir es hier mit einem Fall von Marktversagen zu tun haben. Ist ja auch logisch, die beiden Vertragspartner (Leiharbeiter, Friseure, Putzfrauen etc vs. Arbeitgeber) stehen in keinem vernünftigen Kräfteverhältnis zueinander. Deshalb muss hier der Staat zu Gunsten des Schwächeren eingreifen. Beispiele aus Ländern, die den Mindestlohn ebenfalls eingeführt haben, zeigen, dass in der Praxis kaum negative Folgen zu erwarten sind. Was spricht also gegen die Einführung?
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Dass es trotzdem Aufstocker gibt, bedeutet doch, dass wir es hier mit einem Fall von Marktversagen zu tun haben. Ist ja auch logisch, die beiden Vertragspartner (Leiharbeiter, Friseure, Putzfrauen etc vs. Arbeitgeber) stehen in keinem vernünftigen Kräfteverhältnis zueinander.

Das hat nichts mit Marktversagen zu tun sondern mit dem Eingreifen des Staates in Form von Hartz 4 das die Leute zwingt für sowenig Geld arbeiten zu gehen um dann anschließend aufzustocken. Reine Dämlichkeit seitens des Gesetzgebers wenne mich fragst. Und was das Kräfteverhältnis angeht, für sowas gibt's Gewerkschaften. Der Staat sollte nur eingreifen wenn die Gewerkschaften auch nicht mehr weiterkommen und dann auch nur soviel wie nötig und nur in dem entsprechenden Bereich.
 

Deleted_228929

Guest
FCX, nicht das ich grds. anderer Meinung in dieser Sache wäre als du, aber deine Position erstaunt mich doch etwas angesichts deiner Pro-Agenda- und Pro-Schröder-Haltung. ;)
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.679
Reaktionen
727
Also unabhängig von dem staatlichen Eingriff, bin ich verwundert wer so neoklassisch ist zu glauben, dass es in solchen Arbeitsmärkten kein Martkversagen gibt. Am Ende erzählt du mir noch diese Zeitarbeits und Servicefirmen bieten ihr Leistung zu Grenzkosten an.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
@ Junky das ich die Reform overall für ne gute Sache halte bedeutet nicht das jeder einzelne Aspekt davon sinnvoll ist.

@ Benrath das es in Arbeitsmärkten oder sonst irgendwelchen kein Marktversagen gibt habe ich nicht behauptet. Und mit dieser ganzen Neoklassik Geschichte kann ich ehrlich gesagt wenig anfangen, meine Kenntnisse der volkswirtschaftlichen Theorie sind sehr begrenzt. Von daher weiß ich auch nicht ob/in wie weit sich meine Sichtweise mit dieser Theorie deckt, evtl Überschneidungen sind jedenfalls reiner Zufall.

Ich interessiere mich sehr für die Themen Finanz- und Eurokrise und kenn mich da halbwegs aus. Von dem Zeug das du, Booti und Junky im Studium gemacht haben hab ich keinen Plan.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
17.11.2004
Beiträge
6.852
Reaktionen
0
Ort
G-Town
Kalifornien hats heute beschlossen mit glaub ich 10,5 $ .. mal sehen wies dort lauft!
 

Deleted_228929

Guest
@ Junky das ich die Reform overall für ne gute Sache halte bedeutet nicht das jeder einzelne Aspekt davon sinnvoll ist.
Das ist natürlich eine knuffige Aussage, nachdem du gerade eben DIE zentralen Kernpunkte der Agenda kritisiert hast, nämlich die Absenkung des allgemeinen Lohnniveaus durch gezielte Ausweitung des Niedriglohnsektors, "Flexibilisierung des Arbeitsmarktes" (Durchlöcherung von Flächentarifverträgen) und Druck auf Arbeitslose.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass an Agenda 2010 alles urübel war. Der Kerngedanke (Lohnsenkung = mehr Beschäftigung) war aber falsch und muss korrigiert werden.
 
Mitglied seit
24.09.2013
Beiträge
152
Reaktionen
0
Mindestlohn wird nicht kommen. Die CDU hält sich ein Heer von Arbeitslosen, und propagiert per RTL, BILD und co. das typische Bild des faulen Arbeitslosen um so die Angst unter der Mittelschicht zu schüren sodass Firmen diese noch härter ausbeuten können.

Die CDU stellt es so hin, dass die Mehrheit der dummen Bevölkerung glaubt, nicht die Reichen Ausbeuter sind an allem schuld, sondern die widerlichen Arbeitslosen, die sich ja jederzeit einen Job suchen können wenn sie nur wollten.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Das ist natürlich eine knuffige Aussage, nachdem du gerade eben DIE zentralen Kernpunkte der Agenda kritisiert hast, nämlich die Absenkung des allgemeinen Lohnniveaus durch gezielte Ausweitung des Niedriglohnsektors, "Flexibilisierung des Arbeitsmarktes" (Durchlöcherung von Flächentarifverträgen) und Druck auf Arbeitslose.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass an Agenda 2010 alles urübel war. Der Kerngedanke (Lohnsenkung = mehr Beschäftigung) war aber falsch und muss korrigiert werden.

Ich sags mal so, das Ziel der Agenda halte ich für sinnvoll, Absenkung des Lohnniveaus (Deutschland war zu teuer) und Reduzierung des Sozialstaates (auch zu teuer). Das sind halt auch genau die beiden Dinge die jetzt dem Großteil Europas bevorstehen, wir habens schon hinter uns.

Wirklich stören tut mich an der Sache eigentlich nur der Zwang Tätigkeiten anzunehmen bei denen man trotzdem noch aufstocken muss da das aus Anreiztechnischer Sicht einfach ne Katastrophe ist. Da kann man die Unternehmen auch direkt subventionieren. Hier sollte man sich was anderes überlegen. Der Rest passt imo mehr oder minder.
 
Oben