"Geister"-Fahrradfahrer vs. Passant - Schuld/Schmerzensgeld?

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Mir ist letztens ein recht unglücklicher Zusammenstoß passiert. Ich beschreib erstmal, was passiert ist.

Ich fahre mit dem Fahrrad eine große Straße entlang in der "falschen" Richtung. Die Straße hat zwei Spuren pro Seite, Straßenbahn mit eigenem Gleisbett in der Mitte und auf jeder Seite (!) Fußweg mit sichtbar abgegrenztem Fahrradweg. Also ich fahre auf der linken Seite. Ich fahre nicht langsam, aber rase auch nicht, da von links immer Straßen kommen und ich weiß, dass Autofahrer eher mal (nur) nach links gucken (von wo die Autos kommen) und mich dann übersehen können, so dass ich noch rechtzeitig bremsen kann.

Ich fahre also über eine so'ne Straße, die mittelmäßig gut einsehbar ist. Deswegen ist meine gesamte Konzentration auf dieser Straße. Plötzlich gucke ich nach vorn und hinter einem großen Fahrzeug läuft ein Passant gerade über den Fahrradweg auf den Fußweg. Ich schreie noch irgendwas (gebe mich zu erkennen -.-) und bremse sofort, mein Reifen schlarzt. Ich komme nach ungefähr 5-7 Metern mit den Füßen auf dem Boden zum Stehen...genau "an" dem rund 45 Jahre alten Mann. Der hatte sich meinen Rufen folgend in meine Richtung umgedreht, war völlig verdattert stehen geblieben (Schock) und als ich (fast schon stehend) an ihn dran stoße, haut's ihn ordentlich hin.

Sofort kommen aus einer Fahrschule, die genau daneben steht, zwei Leute rausgelaufen und helfen ihm auf. Der Typ arbeitet dort als Fahrlehrer. Ich natürlich auch erstmal etwas geschickt, frag ihn, ob alles klar ist etc. Er blutet leicht am Daumen und es stellt sich heraus, dass er Dialyse-Patient ist. Außerdem hat er Schmerzen am Arsch vom Hinfallen. Die Typen von der Fahrschule fangen gleich an, auf mich einzulabern von wegen ich sei klar schuld, falsche Richtung blabla. Hatte keinen Perso o.ä. dabei, aber hab denen meine Adresse+Handy-Nr. gegeben. Sie haben mir mit Polizei gedroht, hab ich gesagt - naja, holt sie halt, ich geb euch meine richtige Adresse, aber wenn ihr mir nicht glaubt, ihr habt ja meine Handy-Nr. oder ihr ruft halt die Bullen. Passt... Ok, machen sie nicht, sondern "drohen" mir lächerlicherweise mit den Hells Angels, falls ich ihnen die falsche Adresse aufschreibe. Ich würde dort schon nochmal vorbeikommen (löl).

Ich hab dem Typen gesagt, er soll halt - wenn's doll wehtut und er Dialyse-Patient ist, zum Arzt gehen. Er muss ja wissen, wie schwer es wehtut, wie viel Risiko das ist etc. Zwei Tage später hab ich mich bei ihm gemeldet, wollte nochmal fragen, wie es ihm geht, ob beim Arzt irgendwas rausgekommen ist, ob alles klar ist. Er bedankt sich für den Anruf und meint dann, dass er "nur" Prellungen hat, die aber stark weh tun. Ihm tut der Arsch weh, er kann kaum sitzen etc. Andere Leute hätten ihm ja geraten mich anzuzeigen, um Schmerzensgeld von mir zu bekommen. Aber er denke, weil ich mich jetzt auch so nett gemeldet hätte, dass wir das auch privat regeln können und wieviel mir denn seine Schmerzen wert sein (rofl, was für ne behinderte Frage). Ich sage "Kein Plan, weiß doch net wie sehr es dir weh tut" und er bietet mir mal so ganz freundschaftlich 100€ an. Ich sag "jo, kein Plan, bin Student, hab nich viel, müsst ich erstmal mit jemandem besprechen..." Soll mich demnächst/bald bei ihm melden.

Die Frage ist - was tun. Ich bin eigentlich nicht wirklich gewillt, ihm etwas/so viel zu geben. Erstens soll er halt auch gucken, wenn er über einen Fahrradweg läuft. Immerhin arbeitet er genau dort in dieser Fahrschule, ist dort _jeden_ Tag und es fahren dort _immerzu_ Leute in diese Richtung vorbei. Den Fahrradweg gibt es zwar sehr weit auf beiden Seiten, aber ungefähr 200m weiter vorn ist er auf der linken Seite noch für beide Richtungen befahrbar. Dann gibt es allerdings ein Schild, dass Fahrräder in die Richtung (links) nicht mehr fahren dürfen und die andere Seite nehmen müssen... Allerdings macht es halt einfach jeder und es kann doch net sein, dass er nicht beim Fahrradweg guckt. Ich hab mal ein bisschen im Internet recherchiert und bei solchen Zusammenstößen von Geister-Fahrradfahrern mit Auto (!) allerdings gibt's auch immer recht hohe Schuld des Autofahrers, z.B. sowas:

http://magazine.web.de/de/themen/auto/verkehr-service/11219294-Achtung-Geisterfahrer,pd=2.html
http://www.anwaltonline.org/verkehrsrecht/show.asp?x=urteile/fahrradfahrer/fahrradfahrer_001.html
Zusammengefasste Urteile: http://www.pdeleuw.de/fahrrad/urteile.html
Speziell für "Linksfahren": http://www.pdeleuw.de/fahrrad/urteile.html#links

Dort geht es eben immer um Autos, nicht um Fußgänger. Und natürlich sind das Welten Unterschiede dazwischen. Allerdings müssen auch Fußgänger, insbesondere Fahrlehrer, die _genau dort_ arbeiten damit rechnen, dass da jemand kommt. Ich bin echt gerade so an ihm zum Stehen gekommen. Mir ist null passiert und ich bin nicht hingefallen. Ich stand einfach nur. Nur ihn hat es hingehauen und dafür 100€? Noch dazu glaube ich ihm nicht 100%, dass er beim Arzt war.

Was würdet ihr tun? Rechtsschutz hab ich nicht. Mal die Arztdokumente verlangen? Es drauf ankommen lassen? Strafanzeige würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fallen gelassen, denke ich. Aber privat könnte er möglicherweise noch was durchdrücken!? Weiß nur net, was da auf mich zukommen würde und ob er das machen würde. Was raten unsere Juristen? Soll ich ihn versuchen runterzuhandeln und klein beigeben oder hat er vor Gericht wenig Chancen, wenn's soweit kommt?

Thx schonmal.
BBW
 
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mhhh wenn du einfach sauber aus der sache rauskommen willst: bezahl. aber lass es dir quittieren oder so. kein plan ob das überhaupt geht.

allein die anwaltskosten ohne rechtssschutz würden 100€ übersteigen

lehrgeld
 
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ich würde einfach zahlen... 100 euro ist doch der stress nicht wert wenn er wirklich klagen will, allein was das anzeit kostet, und immerhin durftest du da tatsächlich nicht fahren.

Du könntest ihm natürlich auch erstmal etwas weniger anbieten mit der begründung dass du student bist und nicht so viel hast, und hoffen dass er auch keine lust auf stress hat.
 
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gesunder menschenverstand und recht sind manchmal zwei unterschiedliche sachen.

ich bin zwar kein jurist, aber wenn der radweg klar in einer richtung gekennzeichnet ist müsstest du pech haben, egal wie blöd der opa ist.
 
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Grundsätzlich bei Unfall IMMER Polizei rufen.
Personen- und Sachschäden zahlt im Zweifel deine Haftpflicht, wenn sie nicht an dir selber sind.
 
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Als erstes würde ich Rechtsschutzversicherung (für den nächsten derartigen Fall) beantragen.

Hast du wenigstens private Haftpflichtversicherung?

Ich halte diese Versicherungsmanie für unnötig. Kranken- und Haftpflichtversicherung, klar, aber im Grunde sind doch alle Versicherungen nur Lotto mit anderer Gewinnverteilung, du zahlst im Durchschnitt immer mehr ein, als du rauskriegst.

@Topic: Rein rechtlich ist es glaub ich total irrelevant wie viele Andere sich nicht an das Gesetz halten. Wenn der Radweg nun mal Einbahnstraße ist dann bist du Schuld. Deshalb würde ich auf alle Fälle irgendwas rechtliches vermeiden, weil du da nur verlieren kannst und die Kosten einfach unglaublich hoch sind. Ich würde einfach versuchen mit ihm die Summe runterzuhandeln am besten ganz freundlich sein betonen wie leid es dir tut wie sehr er im Recht ist und so weiter und so fort und dann dass du aber wegen den Studiengebühren oder Büchern oder was weiß ich was weswegen kaum Geld hast und ob er mit 50 € zufrieden ist oder sowas.

Grundsätzlich bei Unfall IMMER Polizei rufen.
Personen- und Sachschäden zahlt im Zweifel deine Haftpflicht, wenn sie nicht an dir selber sind.

Achso ok dann war das Quatsch was ich geschrieben hab, sorry. Wenn das die Haftpflicht bezahlt und du eine hast ist das natürlich kein Problem.

P.S.: Ich hab auch schonmal bei nem Unfall die Polizei gerufen, die da recht säuerlich drauf reagiert haben, weil ich weder der Verursacher noch das Opfer war, jetzt mach ich das nicht mehr. Dachte mir, da hast du mal ein bisschen Zivilcourage und stehst nicht dumm rum wie die ganzen anderen sondern tust was und hilfst und dann wurde ich da angepflaumt, dass man das nur machen soll wenn das Opfer auch richtig verletzt ist und die das nicht untereinander klären wollen. Die haben wahrscheinlich auch besseres zu tun als sich mit nem blutenden Daumen rumzuschlagen. Die Frage ist ja auch, welche Nummer ruft man da an? Ein richtiger Notruf ist es ja nicht und man will ja nicht die Notrufleitung mit soner Trivialität blockieren aber die normale Nummer hat man ja meist nicht.
 
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Zur Haftpflicht: Mit ziemlich vielen "Esseidenn"s. Z.B. grobe Fahrlässigkeit. Keine Ahnung, ob Fahrradfahren in die falsche Richtung als solche gilt.
OT: Meiner Meinung (und Unfallkenntnis) nach absolut zu Recht wird das falschrum-Fahren auf einem Fahrradweg im Bußgeldkatalog härter bestraft als das Fahren auf dem Gehweg. Leute, fahrt nicht falschrum auf dem Radweg!!
 
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Ganz ehrlich 100 Euro sind ein Witz, glaub da könnte der Typ sogar mehr rausschlagen. Ich würds bezahlen, da du in meinen Augen die Schuld trägst.
Wenn mir jemand nach einem von mir verschuldeten Autounfall (Lackschaden) nen 100er als Gegenleistung anbietet, würde ich ihm das Geld hinschmeissen und mich schnell verpissen. Ein Personenschaden ist manchmal noch ne ganz andere Hausnummer, auch wenns natürlich auch von der Versicherung bezahlt wird. Aber bei einer Anzeige kann es ganz schnell ziemlich hässlich werden, alleine der Stress.
 

Tisch

Frechdachs
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Er soll dir ne Quittung unterschreiben in der steht, dass nu alles beglichen ist und er keine weiteren Schritte einleitet, und ihr nu die besten Freunde seid, ansonsten kommt er noch mit mehr.
 
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Wenn es ueber das Gericht laeuft und du schuldig gesprochen wirst musst du aufjedenfall die Gerichtkosten tragen. Das sind meistens mehr als 500 Euro
 
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falsche Seite und Fahrerflucht. müsstest rechtlich wohl viel mehr blechen.
 
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Zahl die 100€ an ihn aber lass dir die Namen von den beiden Typen bringen, die dir mit den Hells Angels gedrohnt haben und zeig die wegen Nötigung an :ugly:
 

Zilver

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naja genau aus dem grund hab ichs aufgegeben, in ortschaften mein "normales" tempo mit dem Rad zu fahren. Es ist saugefährlich, weil die hälfte aller autofahrer idioten sind und einfach aprupt bremsen oder einbiegen oder sonstwas.

und der typ istn arschloch, nicht mehr und nicht weniger: "oh, ich bin auf meinen hintern gefallen der tut jetzt weh und deswegen brauch ich jetzt 100 Euro" zumindest wenns so war wie du es beschrieben hast, du ihn quasi nur "angetippt" hast. ansonsten versteh ich gar nicht wie man da einfach stehen bleiben kann. vor angst erstarren...ist doch lächerlich.

zum thema: ja, ich würd die 100 Euro bezahlen und dann wär die sache halt gegessen..
 

parats'

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Mit den richtigen Diagnosen und entsprechender Ausfallzeit wird das teuer.
Im Zweifel aber nicht auf die 100€ eingehen und die Konfrontation suchen.
Das Attest könnte im Zweifel angefochten werden und müsste entsprechend durch Gutachter/Amtsarzt widerlegt werden.

lol an Arztdokumente verlangen. Schweigepflicht?
 
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gib die 100 eus lieber den hells angels damit sie sich um die sache kuemmern
 
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Btw. hat der Fahrradweg eine klar vorgegebene Richtung? Ich dachte immer, dass man Fahrradwege sowieso immer in beide Richtungen befahren darf, sie sind ja kein Teil der Straße sondern ein Teil des Fußweges.
Und wieso fährst du überhaupt auf den Typen drauf? Statt zu bremsen einfach etwas nach links/rechts lenken und gut ist.
Dadurch dass er einfach dumm auf dem Radweg stehenbleibt sollte der Typ zumindest eine Teilschuld haben.
 
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Also du bist ja mal deutlich schuld an dieser situation. Nicht versichert sein ist natuerlich der fail schlechthin. schon allein aufgrund dieser 2 punkte, wuerde ich dir raten die 100 euro zu zahlen.

Auf rechtlicher ebene wird er aber auch nicht bedeutend mehr bekommen, evnetuell kannst du das auch noch ein wenig senken.
 
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genau "an" dem rund 45 Jahre alten Mann.


Hast du den Mann überhaupt berührt?

Zum Thema. ICH würde nicht zahlen. Grade wenn er nur hingefallen ist und du ihn nicht umgefahren hast kann es durchaus sein das die ganze Sache wegen Geringfügigkeit eingestellt wird. Wenn er sich überhaupt die Mühe macht das anzuzeigen. Schmerzensgeld wird er vor Gericht sicher nicht kriegen. Da er aber bei sowas anwesend sein muss (oder einen Vertreter aka Anwalt) bezweifle ich das er sich den Verdienstausfall mit ungewissem Ausgang antut. Aka der versucht dir 100 Flocken abzuziehen weil die Gelegenheit grad günstig ist wenn er dir ein bissle Schiss einjagen kann.

Btw das der Knabe Dialysepatient ist spielt für den Fall mal gar keine Rolle.
 

shaoling

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Grundsätzlich bei Unfall IMMER Polizei rufen.
Auf welchem Dorf wohnst du?
Beim Zustand unserer Polizei sollten die Bürger möglichst alles unter sich klären, was so zu klären ist.


@Topic:
Ich fahr auch auf dem falschen Radweg, wenn es sich nicht lohnt, die Straßenseite zu wechseln - fahre auch in verkehrter Richtung durch Einbahnstraßen und eh gern auf dem Bürgersteig -, aber dann muss man halt aufpassen.
Das Verhalten des Alten ist trotzdem klein, dir da jetzt 100€ abzocken zu wollen.

Ich denke, du hast zwei Möglichkeiten:
1. Auf gute Miene machen und ihn (bei nem Bier?) noch etwas runterhandeln - Zahlung natürlich quittieren lassen, mit Verzichtserklärung.
2. Ihn hinhalten, dann nach ärztlichen Nachweisen verlangen, weil dein Anwalt dir das empfohlen hätte und hoffen, dass er keine weiteren Schritte geht. Falls ers wissen will, ziehst du natürlich die Arschkarte: Er hat Zeugen und auch wenn er kein Schmerzensgeld zugesprochen bekommt, trägst du wohl die Gerichtskosten.

Ich denke nicht, dass du hier viel zu befürchten hast, aber das sagt sich so einfach. Du hast den Typen kennengelernt und kannst ihn besser einschätzen. Erstmal feilschen würd ich auf jeden Fall, ihn auf null Euro runterzuhandeln ist eindeutig der Königsweg.
 
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Also als ich mitm Auto nen Fahrradfahrer übersehen hab, hab ich den nach Hause gefahren und 150€ gegeben - er hatte ziemliches Glück, nur sein Fahrrad war ziemlich im Arsch. Hab mir natürlich unterzeichnen lassen, dass er keine weiteren Ansprüche stellt.

An deiner Stelle würd ich Deppen null Cash geben, wenn er dich nach dem Unfall schon direkt bedroht. Im Prinzip hätte ich in deiner Situation sowieso anders gehandelt und wär direkt abgehauen, wenn du das schon nicht machst, hätte ich ihm ne falsche Adresse + Telefonnummer gegeben - dein Fahrrad hat doch eh kein Nummernschild!!!
Da du aber irgendwie ziemliche Schuldgefühle hast (sonst hättest du ja direkt anders gehandelt), würd ich ihm einfach die 100 € geben. Sorry, aber alles drunter ist eh nen Witz.
Ansonsten würde ich dir empfehlen, seine Nummer einfach unter "Nicht rangehen" zu speichern und den ganzen Scheiss auf sich beruhen zu lassen.
Ne andere Möglichkeit wäre, wenn er das nächste mal anruft, Anfangs ganz normal mit ihm zu reden und nen bisschen rumzudrucksen. Dann sagst du ihm, dass du ihn eigentlich ganz süß finden würdest, deswegen sei der Unfall überhaupt passiert, du wärest von seiner Ausstrahlung so abgelenkt gewesen. Das mit dem Geld sei doch alles so blöd, du würdest ihm als Wiedergutmachung gern einen blasen.
Wenn ich der Typ wäre, würde ich sofort auflegen und mich nie wieder melden :). Kannst ja noch nen schwulen Liebhaber im Hintergrund vortäuschen :D.

Zu meinem Vorposter, wenn er Rechtsschutz versichert ist, dann trägt er je nach Selbstbeteiligung keine Gerichtskosten. Außerdem werden solche Kosten meines Wissens nach, nach dem Streitwert ermittelt, nicht nach dem Verdienst des Richters. Bei 100€ (dafür zieht er eh nicht vor Gericht), dürfte das nicht besonders viel sein.

EDIT: @Rafale - also nen leichtes Schleudertrauma (beliebte Verletzung nach Unfällen, das im Prinzip schwierig zu wiederlegen), bringt meines Wissen nach so 300 € - aber das Typ hat ja nix, ehrlich gesagt rechne ich nicht damit, dass er weit mehr als 100 € (wenn überhaupt) rausschlagen könnte. Eventuell müsste man ihm die Beschädigungen an den Klamotten bezahlen, aber das wäre halt der momentate Wert, der egal was er trug vermutlich sehr sehr sehr gering ist, nicht der Preis den er irgendwann mal dafür bezahlt hat.
 
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shaoling

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Zu meinem Vorposter, wenn er Rechtsschutz versichert ist, dann trägt er je nach Selbstbeteiligung keine Gerichtskosten. Außerdem werden solche Kosten meines Wissens nach, nach dem Streitwert ermittelt, nicht nach dem Verdienst des Richters. Bei 100€ (dafür zieht er eh nicht vor Gericht), dürfte das nicht besonders viel sein.
Er hat aber keinen Rechtsschutz, wie er sagte, und nach dem Streitwert richten sich nur die Gebühren, da kommt aber noch mehr dazu und dann sind die Anwaltskosten noch nicht mal mitgerechnet.
 

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Ich halte diese Versicherungsmanie für unnötig. Kranken- und Haftpflichtversicherung, klar, aber im Grunde sind doch alle Versicherungen nur Lotto mit anderer Gewinnverteilung, du zahlst im Durchschnitt immer mehr ein, als du rauskriegst.

Eine Rechtschutzversicherung kostet etwa ~150€/Jahr. Wenn du dir die zwei Topics (dieses und das mit dem Drängeln) anguckst, wirst du feststellen, dass überall gleich von "Anwalt", "Anzeige" und "geh zur Polizei" geredet wird. Und wenn man bei eBay guckt, faselt da auch gleich jeder was von "Ich zeig Sie an!". Es ist irgendwie usus geworden, jeden gleich mit Anwalt zu drohen. Leider machen das auch immer mehr. Dafür dass eine Rechtschutzversicherung verdammt viele Kosten übernimmt, ist der Jahresbeitrag ziemlich gering. Eine Versicherung auf die ich nicht mehr verzichten möchte. ;)
 
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BBW bereut es sicherlich schon hier gefragt zu haben. Was hier wieder an rechtlichem (und teilweise auch moralischem, aber das ist eine andere Sache) Dünnschiss rausgehauen wird, geht auf keine Kuhhaut. Das intuitive Rechtsverständnis ist häufig sehr verschieden von den realen Bedingungen, und wenn man nicht weiß wie es ist, dann sollte man auch nicht so tun. Comments à la "mach das, tu dies" helfen dem TE kein bisschen.
 
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bei personenschaden IMMER polizei rufen. das hätten die schlauen herren der fahrschule wissen müssen. jetzt sieht es natürlich schlecht aus, weil du einen haufen zeugen gegen dich hast. grundsätzlich ist es auch so, dass du auf dem falschen radweg gefahren bist, sofern auf der anderen seite einer in deiner richtung vorhanden sein sollte. wie auch immer es ausgeht, gl.
 

WUUUSH

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Ich würde einfach mal abwarten, bis ein Schreiben von seinem Anwalt eintrudelt. Eventuell hat sich dich Geschichte bis dahin erledigt, und er meldet sich nicht mehr bei dir. Des Weiteren kannst du die Kohle immernoch zahlen, wenn du das Schreiben erhalten hast und musst es so nicht auf einen Prozess ankommen lassen. Sollte die Forderung zu hoch sein, muss er im Prozess teilweise die Kosten tragen.

Du kannst ihm auch erzählen, dass du Bafög Student bist und dir ohnehin 100 € nicht leisten kannst. Wenn wirtschaftlich nichts bei dir zu holen ist, lohnt sich ein Prozess auch nicht bei eindeutiger Sachlage.

Kein rechtliche Beratung!
 
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Ich weiss nicht wies in Deutschland ist.

Aber wenn du in der Schweiz offensichtlich in die falsche Richtung gefahren bist, egal ob Radweg oder nicht, bekämst du im Falle eines Unfalles wohl so richtig Ärger...
Zumal du einen Fussgänger getroffen hast, die haben noch mehr immer Recht als Fahrradfahrer :p.

Du mussts wohl zahlen. Ich würd selber wegen sowas zwar niemals Anzeige erstatten aber wenner wirklich will, hatter dich wohl am Sack.


Btw: Rechtsschutzversicherung rockt.
 
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Im verhandelten Fall war ein Radfahrer auf einer Vorfahrtstraße unterwegs gewesen, die von einem getrennten Rad- und Gehweg gesäumt wurde. Statt vorschriftsmäßig den Radweg in Fahrtrichtung zu benutzen, war er jedoch auf der falschen Straßenseite und darüber hinaus auch noch auf dem Gehweg gefahren. An einer schwer einsehbaren Straßenmündung war er schließlich mit einem Auto zusammengeprallt und dabei schwer verletzt worden.
[...]
Die Richter des OLG Celle befanden jedoch: Gehwege seien allein für Fußgänger gedacht und von jedem Fahrverkehr freizuhalten – Radfahrer, die solche Flächen berührten, hätten grundsätzlich keine Vorfahrt, auch wenn sie eigentlich in einer Vorfahrtstraße unterwegs seien. Deshalb müsse der Radfahrer den Schaden selber tragen. Grundsätzlich verliere ein Radfahrer sein Vorfahrtsrecht zwar nicht allein dadurch, daß er von zwei vorhandenen Fahrradwegen den falschen benutze. In diesem Fall habe der Radfahrer jedoch einen besonders groben Verkehrsverstoß begangen.

Passt nicht ganz zu dem Fall, aber das Fettgedruckte gibt ja schonmal Aufschluss, dass OLG Celle einem Radfahrer auf dem 'falschen' Radweg trotzdem Vorfahrtsrecht einräumt. Wie das jetzt aussieht, wenn die Fahrtrichtung explizit angegeben ist, kann man natürlich nicht ableiten. Ich würde wahrscheinlich auch einfach zahlen.
 
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Finds krass wie immer gleich alle Geld wollen.

Mich hat auch mal einer umgefahren und der Arsch tat mir weh, aber wär nie auf die Idee gekommen den anzuzeigen. Der hat ein paar böse Flüche geerntet und wurde mit einem "Verpiss dich" entlassen.


Zum Themer:

100 EUR scheinen doch für sowas noch ganz glimpflich zu sein. Also wenn ich einen umfahren würde weil ich ein Idiot bin und mich nicht an die Verkehrsregeln halten kann würd ich ihm die 100 EUR hinlegen, mir von ihm bescheinigen lassen das wir quitt sind und mich schnellstmöglich verpissen. Oder mich alternativ sofort verpissen wenn ich weiß das ich in der Gegend nur äusserst selten bin.

Fazit:

An deiner Stelle würd ich 100 EUR hinlegen und Sache vergessen.
 
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jo "einfach die 100 euro geben" is so ne sache

man liesst (auch hier im forum) /hört ja immer wieder das leute schnell so ne summe bezahlen, das "opfer" gierig wird und dann gleich nochmehr will
deswegen würd ich mich erstmal informieren ob so ne quittung dann auch was bringt oder am ende doch nur heisse luft is
 
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Ich persönlich find's ja auch krass, dass jemand wegen sowas überhaupt auf die Idee kommt, Geld abziehen zu wollen. Ich mein, ich bin sofort stehengeblieben, hab ihn gefragt, ob alles klar ist, hab Tele-Nr. gegeben, ihn dazu aufgefordert zum Arzt zu gehen, ihn angerufen etc.

Dass ich (größtenteils) im Unrecht bin, ist mir klar. Natürlich fahre ich in die falsche Richtung. Mir geht es zwar auch um's Geld, aber nicht nur. Ich find sowas ist einfach recht schlechter Stil, v.a., dass er bei sich überhaupt keine Schuld zu sehen scheint. Wenn ich dort tierischst hingeflogen wäre, wär's evtl was anderes gewesen, kein Plan. Sicher, wäre dann auch meine Schuld gewesen. Aber wie kann man blind über'n Fahrradweg gehen, wenn man dort arbeitet und weiß (!), dass dort immer Leute langfahren... Dazu noch ihre lustigen "Drohgebärden" nach dem Motto "Wir rufen die Bullen blabla, ach ne, die Hells Angels" über die ich auch nur gelacht hab. Aber was soll sowas...

Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber sollte er mich anzeigen, sehe ich eigentlich ne recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass das wegen Nichtigkeit eingestellt wird. Oder nicht? Was für eine "Straftat" soll das denn bitte sein? Und natürlich kann er dann immernoch versuchen, privat Ansprüche durchzusetzen, wenn er das wöllte. Wie wahrscheinlich ist da ein Erfolg und was für Anwaltskosten kämen da auf mich zu?

€: wenn ich ihm was gebe, dann natürlich nur mit Quittung, Verzichtserklärung etc. Aber die "die 100€ einfach geben"-Einstellung nehme ich a) vielen hier nicht ab (es war echt ein glimpflicher Scheiß, was kann ich dafür, wenn der Typ sich da gleich lang legt) und b) geht's auch - mal wieder - einfach um's Prinzip...
 
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Strafrechtlich bist Du mit einer fahrlässigen Körperverletzung dabei (blutiger Finger).

Zivilrechtlich besteht ein Anspruch auf Ersatz der Arztkosten und ein Schmerzensgeld in angemessener Höhe. Die Gebühren richten sich nach dem Streitwert.

Schlechter Stil ist es übrigens, für gebauten Mist nicht geradezustehen.
 
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Natürlich kannst dus drauf ankommen lassen, aber es stehen halt 3 Aussagen gegen deine.

Und wenn diese Clowns schon mit Käse wie den Hells Angels anfangen scheinen die in Sachen Intelligenz und Weitsicht eher auf Kreisliganiveau zu spielen, aber wenn die dann beschließen das du den Opa halt nicht nur angestoßen hast sondern volle Möhre umgefahren hast weil du a) nicht aufgepasst und b) verbotenerweise in die falsche Richtung gefahren bist, dann hast du ein Problem. Mittlerweile ist ein Arztgutachten wohl auch ziemlich Banane weil die Geschichte wohl ein paar Tage her ist.

Ich weiß nicht, ich würde es nicht auf einen Rechtstreit ankommen lassen. Kann natürlich sein das du Glück hast und das ganze wirklich wegen mangelnden Beweisen oder Nichtigkeit oder blablabla eingestellt wird, kann aber auch sein das der Richter selber mal von einem Radfahrer angefahren wurde und deshalb generell schlechte Laune hat und dir 500 EUR Schmerzensgeld und nochmal 500 fürs Gericht aufbrummt. Dein Anwalt gibt dir dann mit ner Rechnung wohl auch nochmal Lulz ins Gesicht. (*)

Ich weiß nicht ich weiß nicht, ich bin auch so ein Prinzipmensch und box mich auch gernmal aufgrund des Prinzips durch unnötigen Stress, aber der Geldbeutel ist mir dann meistens wichtiger als das Prinzip.



Alle beträge sind frei erfunden und wer sich daran stört ist ein inWoW-Fanboy
 
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Dafür dass eine Rechtschutzversicherung verdammt viele Kosten übernimmt, ist der Jahresbeitrag ziemlich gering.

Das ist ja gerade der Trugschluss. Eine Versicherung (egal welche), die nicht vom Staat subventioniert wird KANN dir im Durchschnitt nicht mehr geben als du einzahlst, sonst würde sie nämlich Verlust machen und es gibt ja noch erhebliche Reibungsverluste durch die Verwaltung.
 

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Viele Leute zahlen ein = große Einnahmen
Wenige Leute brauchen die Versicherung = wenig Ausgaben
Du brauchst deine Versicherung = einmalig große Ausgaben

Für dich also ein Gewinn, für die Versicherung, dank vieler Einzahler, einer eher geringer Betrag.

--

Ich habe über fast 2,5 Jahre einen Rechtsstreit mit einem Autohaus geführt. Anwalt- und Gerichtskosten lagen bei etwa 1500€. Für die Versicherung habe ich bis jetzt 6* 150€ Jahresbeitrag ausgegeben. Gewinn für mich also etwa 600€.
 
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Viele Leute zahlen ein = große Einnahmen
Wenige Leute brauchen die Versicherung = wenig Ausgaben
Du brauchst deine Versicherung = einmalig große Ausgaben

Für dich also ein Gewinn, für die Versicherung, dank vieler Einzahler, einer eher geringer Betrag.

--

:ugly:

das ändert nix daran das auch ne rechtschutz grundsätzlich nen minusgeschäft is.
 

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Wenn man die Rechtschutz öfters benötigt, dann nicht. ;)
 
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also um im moral hazard style alles zusammen zu klagen weils nix kostet lohnt sich das ding schon, muss man halt vorher mit sich selbst abklären ob man der typ is der wegen jeder kleinigkeit zum anwalt rennt.
 
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Strafrechtlich bist Du mit einer fahrlässigen Körperverletzung dabei (blutiger Finger).

Zivilrechtlich besteht ein Anspruch auf Ersatz der Arztkosten und ein Schmerzensgeld in angemessener Höhe. Die Gebühren richten sich nach dem Streitwert.

Und du bist dir sicher, dass mir da volle Schuld auferlegt würde? Das kann und will ich mir einfach - gesunder Menschenverstand vorausgesetzt - nicht vorstellen. Arztkosten würde auch die Haftpflicht bezahlen oder ist das im Falle von ner Verurteilung (die ich für _äußerst_ unwahrscheinlich halte bei nem blutigen Finger oder irre ich mich da schon wieder) nicht der Fall?

Was das mit dem schlechten Stil angeht - das Leben läuft nach dem "Wie man in den Wald hineinruft,..." Motto für mich. Wer meint, solche lächerlichen Sprüche abziehen zu müssen, der hat's net besser verdient. Wir sind hier nicht aufm Bau.
 
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