Ja, das finde ich auch extrem beeindruckend an dem Ganzen. Vor allem die bahnbrechenden Argumente, die immer kommen:
Menschen sind nun einmal Hurensöhne die ihre hurensohnigkeit unter dem Deckmäntelchen der Nettigkeit ausleben wollen, ohne dabei belehrt oder gar als Hurensohn enttarnt zu werden. Und es gibt nur wenige Themen bei denen man als Hurensohn so sehr verloren hat, wie in der Umweltdiskussion. Man ist hier entweder auf der Seite des richtigen Denkens, des edlen Menschen, der allein die Welt rettet, oder auf der Seite von Giftmüll und Ignoranz und Gleichgültigkeit seines Planeten gegenüber - und das will ja keiner sein.
Diese Schwarz-Weiß-Malerei ist aber ein verheerender Umgang mit einem wissenschaftlichen Thema, das zu komplex und ineinander verschachert ist für einfache Lösungen. Das Problem zu erkennen sagt uns nämlich leider noch lange nicht, wie wir es denn eigentlich "beheben" können, ohne dadurch tausend neue Probleme zu verursachen. Man wird aber keine Umweltschutzorganisation und auch keinen Politiker sehen, der sich ans Podium stellt und sagt "Nun ja, wir haben jetzt das Pestizit DDT verboten, weil wir es in unserem Wunsch total Öko zu sein für einen guten Schritt hielten, und nehmen jetzt die etwa zwei Millionen Menschen, die seit dem Verbot jährlich an Malaria verrecken in Kauf, damit es wenigstens so aussieht, als wüssten wir, was wir tun."
Unterm Strich ist die eigentliche Frage bei jeder Umweltschutzmaßnahme inzwischen nur noch die, ob die Vorteile den Schaden überwiegen - und irgendeinen Schaden für irgendwen oder irgendwas gibt es immer. Jede Maßnahme ist leider kostspielig, entweder in Form von Geld oder in Form von Leben und wenns ums Geld geht, hört der Spaß für Otto-Normal-Hurensohn nun einmal auf.
Das sind Dinge mit denen sich keiner gerne auseinandersetzt. Hau dann noch die Tatsache drauf, dass in den vergangenen zwanzig oder dreißig Jahren jede neue Nachrichtenrunde neue Katastrophen hervorbrachte, die aber irgendwie mehr oder weniger komplett im Sande verlaufen sind (neue Eiszeit, Waldsterben, etc) und du hast die traurige Antwort, weshalb so langsam keiner mehr hinhört, und bereit ist Geld aufzubringen, selbst da, wo es nötig wäre. Das ist so ein bisschen wie mit der Geschichte von dem Jungen der immer lügt, und dann, als er mal die Wahrheit sagt, glaubt ihm keiner mehr.
Frohes neues übrigens, Junky. Ich weiß, ich bin früh