Flash zum Überwachungsstaat

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Original geschrieben von Clawg


Punkt 1 betrifft das Justizsystem bzw. den Staat. Dagegen bin ich auch (wobei ich den Fall nicht genau kenne).
Aber was willst du mit Punkt 2 aussagen?

ganz einfach, die Banken bewerten deine Kreditwürdigkeit auch nach deinem Wohnort.
schlechte gegen = schlechtere Kredite
und das ist das was bekannt ist, wer weiß worauf die noch zurückgreifen dabei. Oder in Zukunft noch zurückgreifen werden wenn sich Payback noch mehr ausbreitet bzw andere sachen die einkaufs - und Zahöverhalten betreffen.
Arbeitet hier vielleicht jemand in einer Bank und kann mal erklären wie solche rankings ablaufen ?
 

Clawg

Guest
Und wo genau ist das Problem? Wenn die Bank eine fehlerhafte Rasterung macht, schadet sie sich selbst, weil sie (eigentlich kreditwuerdige) Kunden abweist.
Oder meinst du, dass eine Rasterung der Kunden an sich schon verwerflich sei und jeder kreditwuerdig sein sollte? Wenn nein, wo ziehst du die Grenze der erlaubten verwertbaren Daten und der nicht erlaubten Daten?
 

shaoling

Guest
Das Problem liegt einfach in der zunehmenden, massenweisen Anhäufung detaillierter Informationen über den einzelnen Menschen. Angesichts der Leichtigkeit, mit der diese Informationen gesammelt und verbreitet werden können, ist ein effektiver Schutz vor Missbrauch quasi ausgeschlossen.
Ob die Bank sich bei fehlerhafter Bearbeitung selbst schadet, ist doch irrelevant für die Frage, ob ein unrechtmäßiger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Kunden stattfindet. Er kann aufgrund einer bestimmten Eigenschaft zehnmal aus ihrem Kreditwürdigkeits-Schema fallen. Das gibt ihr noch nicht pauschal das Recht, sich diese Informationen nutzbar zu machen. Dass aber genau das stattfindet, kann so gut wie nicht verhindert werden, sobald Informationen erstmal in so großem Umfang irgendwo vorhanden sind.
Diese passive Informationsübermittlung, die sich zu großen Teilen außerhalb des Bewusstseins und der direkten Einwirkungen des Betroffenen abspielt, verstärkt sich selbst in solchem Maße, dass die von dir so hochgehaltene freie Entscheidungsmöglichkeit in vielerlei Hinsicht quasi schon nicht mehr gegeben ist (Stichwort SCHUFA-Klausel). Und dieser Trend wird sich fortsetzen.
Dein Beharren auf dem freien Markt in allen Ehren, aber der Markt ist ein Mittel, kein Zweck seiner selbst. Und wenn er versagt, wenn er schädliche Entwicklungen zulässt, ja verstärkt, muss er seine Grenzen finden.
 
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Original geschrieben von Clawg
Und wo genau ist das Problem? Wenn die Bank eine fehlerhafte Rasterung macht, schadet sie sich selbst, weil sie (eigentlich kreditwuerdige) Kunden abweist.
Oder meinst du, dass eine Rasterung der Kunden an sich schon verwerflich sei und jeder kreditwuerdig sein sollte? Wenn nein, wo ziehst du die Grenze der erlaubten verwertbaren Daten und der nicht erlaubten Daten?

Das banken sowas machen müssen ist schon klar.
Aber den Wohnort als ein Kriterium zu nehmen, das ist an sich schon hart.
Es verallgemeinert, es wird nicht DEINE Kreditwürdigkeit beurteilt sondern zu einem teil die deiner nachbarn.
Und nach dem Motto zu Urteilen: dann kriegste halt keinen Kredit...
Wenn ich mir ein Haus bauen will, oder eine eigene firma gründen will, dann geht es fast nie ohne einen Kredit von der Bank.
Was ich auch meine ist, dass es bei so einer Sache auch schnell zu Mißbrauch kommen kann.
Oder fehlurteilen.
Was wenn jemand seine Payback karte verliert, aber das nicht direkt meldet weil es im grunde ja kein direkt schlimmer Verlust ist wie zb die kreditkarte oder sowas.
Dann geht jemand anderes damit einkaufen, kauft sich Alkohol und Zigaretten und fette sachen usw usw.
Irgendwann will man eine Lebensversicherung abschließen und alle lehnen es ab. Ein blick in Datenbanken von den versicherungen, alkohol zigaretten usw usw...
Man selber kann in dem Moment nichts dafür, trotzdem wird man benachteiligt.
Wer weiß schon welche Daten sich Versicherungen und Banken alle beschaffen. Ich nicht.
 

Clawg

Guest
Wie es scheint hat er bereits einige mirrors gefunden :)

Davon mal abgesehen ist die relevante Datei "myApp.swf". Die ruft aber auch nur wiederum 3 weitere swfs auf (scene1.swf, mainMenue.swf und sound_mc.swf), die muesstest du dann noch extra speichern :p
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
ganz guter film, aber man muss immer aufpassen, dass man nicht übertreibt...
 
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ich hab gestern zufällig beim überfahren einer brücke hier in der nähe ein kamera entdeckt, die hab ich vorher noch NIE gesehen O_x

ich fühle mich nun beobachtet.
 

Leinad

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finde es immer lustig wie die ganze Sache von der falschen Seite betrachtet wird und immer diese Grenze zwischen Staat und Bürger aufgebaut wird als seien das zwei verschiedenen Wesen.
Die Überwachung ist doch gar nicht das Problem, sondern wie wir mit den sich daraus ergebenden Möglichkeiten umgehen.
Ob eine staatliche Überwachung vernünftig genutzt wird oder missbraucht wird liegt doch in unseren Händen.
Der Tenor der bei solchen Diskussionen immer herrscht ist, dass der Staat zuviel Wissen über seine Bürger erhält und da Wissen mit Macht gleichzusetzen ist, wäre es demnach ein zu mächtiger Staat.
Aber gibt es so etwas wie einen zu mächtigen Staat wirklich?
Sollte es nicht in unserem Interesse liege, dass der Staat mächtig ist, denn nur ein machtvoller Staat kann die Dinge so beinflussen, dass unsere Forderungen umgesetzt werden können.
Gefahren gibt es immer, aber ist es richtig den Schluss zu ziehen lieber einen gerechten, aber schwachen Staat zu haben mit weniger Risiken als einen gerechten und starken Staat der grössere Gefahren des Missbrauchs mit sich birgt.
Vor allem sollte es doch jedem klar sein, dass wenn der Staat nicht die Rolle der Überwachung übernimmt es jemand anderes tun wird und dieser wird nicht dem Willen des Volkes unterstehen.

Natürlich denkt man bei den Begriffen "Überwachung" immer gleich an Dinge wie 1984 oder ähnliche Schreckensszenarien, aber wenn wir nicht von totalitären Systemen ausgehen (was man wohl sollte, denn sonst läuft sowieso etwas schief), dann ist der Staat ein Spiegel der Gesellschaft und als dieser sollte er auch durchaus einen genauen Blick auf sich selber werfen dürfen.

Vielleicht wäre die angemessenere Frage, ob der Mensch (hier in der Funktion des Staates) für diese Größenordnung von Macht gewappnet ist ohne der Versuchung des Missbrauchs zu erliegen (grundsätzlich, nicht auf Einzelfälle bezogen).

Ist halt die Frage was für ein Menschenbild man hat, ob man dem Mensch unterstellt das schlechte zu tun, wenn er die freie Wahl hat oder das gute.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
sehe ich auch so. ein demokratischer staat kann gar nicht zu mächtig sein, denn er kann jeder zeit von seinen bürgern umgewählt werden.
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von HeatoR
sehe ich auch so. ein demokratischer staat kann gar nicht zu mächtig sein, denn er kann jeder zeit von seinen bürgern umgewählt werden.

Stimmt. Aber nur von der Mehrheit.
Wenn man als Minderheit (was man als Individuum immer ist) Glueck hat, und die Mehrheit vernuenftig und informiert waehlt und handelt, prima.
Aber erzaehl mir mal, welche Motivation der Einzelne hat, politische Verantwortung zu uebernehmen und seine Zeit aufzuwenden um sich zu informieren? Mir waere neu, dass man fuer's Zeitungslesen bezahlt wuerde.

Aber gibt es so etwas wie einen zu mächtigen Staat wirklich?
3. Reich?

Sollte es nicht in unserem Interesse liege, dass der Staat mächtig ist, denn nur ein machtvoller Staat kann die Dinge so beinflussen, dass unsere Forderungen umgesetzt werden können.
Definiere "unsere Interessen". Glaubst du, dass sich meine Interessen mit deinen Ueberschneiden? Nein? Was soll der Staat dann machen? Die Mehrheit entscheiden lassen und mich ruhig stellen? :p
Soviel zu "unsere Interessen".

Vor allem sollte es doch jedem klar sein, dass wenn der Staat nicht die Rolle der Überwachung übernimmt es jemand anderes tun wird und dieser wird nicht dem Willen des Volkes unterstehen.
Und zwar wer?

Ist halt die Frage was für ein Menschenbild man hat, ob man dem Mensch unterstellt das schlechte zu tun, wenn er die freie Wahl hat oder das gute.
Der Staat ist kein Mensch. Der Staat ist eine Organisation die nach festen Regeln ablaeuft, was hat der Mensch damit zu tun?
Und wie sieht deiner Meinung nach ein Staat aus, der 'Gutes' tut?
 

Leinad

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Original geschrieben von wut)volta


Das banken sowas machen müssen ist schon klar.
Aber den Wohnort als ein Kriterium zu nehmen, das ist an sich schon hart.
Es verallgemeinert, es wird nicht DEINE Kreditwürdigkeit beurteilt sondern zu einem teil die deiner nachbarn.
Und nach dem Motto zu Urteilen: dann kriegste halt keinen Kredit...
Wenn ich mir ein Haus bauen will, oder eine eigene firma gründen will, dann geht es fast nie ohne einen Kredit von der Bank.
Was ich auch meine ist, dass es bei so einer Sache auch schnell zu Mißbrauch kommen kann.
Oder fehlurteilen.
Was wenn jemand seine Payback karte verliert, aber das nicht direkt meldet weil es im grunde ja kein direkt schlimmer Verlust ist wie zb die kreditkarte oder sowas.
Dann geht jemand anderes damit einkaufen, kauft sich Alkohol und Zigaretten und fette sachen usw usw.
Irgendwann will man eine Lebensversicherung abschließen und alle lehnen es ab. Ein blick in Datenbanken von den versicherungen, alkohol zigaretten usw usw...
Man selber kann in dem Moment nichts dafür, trotzdem wird man benachteiligt.
Wer weiß schon welche Daten sich Versicherungen und Banken alle beschaffen. Ich nicht.

Das ist allerdings auch eine sehr (typische) einseitige Sichtweise.
Wieder nimmt man nur das schlimmste an, überlegt zuerst wie solche Dinge einem Schaden statt einem zu nutzen.
Ist wohl wie bei Nachrichten, dass die negativen Dinge einen besonderen Reiz haben (daher auch solche Seiten).
Aber genauso gut könntest du doch argumentieren, dass es den anderen Versicherungsnehmern zu gute kommt.
Wieso soll jemand der auf seine Gesundheit achtet nicht z.b. geringere Beiträge zahlen?
Zudem könntest ja genauso sagen, wieso sich ärztlich untersuchen lassen, geht doch auch keine Versicherung etwas an in welchem Zustand ich mich befinde.
Ist also nur ein weitere Ebene der Analyse.
Ausserdem bin ich mir sicher, dass wenn Versicherungen Raucher ablehnen würden sich schnell eine fände die diese wieder aufnimmt. ;)
Vorher wurde auch das Beispiel mit dem Alkoholeinkauf genannt wo jedem als Alkoholiker überführt wurde.
Sehe darin auch nichts verkehrtes oder gar neues. Wäre es besser gewesen, wenn nun jeder Verkäufer als Zeuge dafür aufgerufen worden wäre, dass der Betroffene regelmässig alkoholische Waren eingekauft hatte?
So wäre es z.b. früher gemacht worden (wäre trotzdem in beiden Fällen nur ein Indizienbeweis und es unterläge ja nachwievor der Jury/dem Richter wie sie diesen bewerten).
Die Überwachung kann genauso als ein Instrument der Genauigkeit und zur Hilfe des Rechtsstaates gesehen werden.
Annonymität ist eine schöne und gute Sache, aber zeigt uns nicht gerade das Internet, dass Annonymität auf der Nährboden für das schlechte im Menschen ist, da die Annoyme Person keine Konsequenzen fürchten muss.
Das ist eine tolle Sache, wenn man gegen einen Unterdrücker ankämpft (worauf hier ja vor allem die Bemerkungen bzgl. Meinungsfreiheit zielen), aber handeln ohne Konsequenz sollte es in einem Rechtsstaat sicherlich nicht geben.
Daraus leitet sich ja keineswegs ab, dass man seine Meinung nicht äussern darf, sondern das man zu dieser auch steht (Konsequenzen können ja auch durchaus positive sein).

Vielleicht sollte irgendwer einmal ein Buch namens "1985" schreiben, indem es die völlige Überwachung gibt und alle Menschen deswegen glücklich sind.
Wahrscheinlich sind beide Versionen nicht ganz richtig in ihren Extremen und man sollte das ganze einfach rational betrachten.

Persönlich denke ich, dass Überwachung bei intimen/sehr privaten Dingen stoppen sollte und das Daten die zur Privatsphäre gehören einer sehr strengen Regelung unterliegen müssen und damit deren Verwendung nie zur Willkürlichkeit verkommt.
Unter diesen Vorraussetzungen ist es mir egal wieviele Kameras mich beobachten, wenn ich einkaufe o.ä.
 

Busta_inaktiv

Guest
Original geschrieben von FA_Leinad
Vor allem sollte es doch jedem klar sein, dass wenn der Staat nicht die Rolle der Überwachung übernimmt es jemand anderes tun wird und dieser wird nicht dem Willen des Volkes unterstehen.
erläutere diese Aussage bitte hinsichtlich Videoüberwachung im Straßenverkehr/an öffentlichen Plätzen oder Vorratsdatenspeicherung im Internet.
 

Leinad

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Original geschrieben von Clawg


Stimmt. Aber nur von der Mehrheit.
Wenn man als Minderheit (was man als Individuum immer ist) Glueck hat, und die Mehrheit vernuenftig und informiert waehlt und handelt, prima.
Aber erzaehl mir mal, welche Motivation der Einzelne hat, politische Verantwortung zu uebernehmen und seine Zeit aufzuwenden um sich zu informieren? Mir waere neu, dass man fuer's Zeitungslesen bezahlt wuerde.

das machst du nun aber ein Fass auf Claw.

Da kommen wir schnell zu Grundsatzfragen. Was du hinterfragst ist ja der Mensch / die Gesellschaft selber und nicht das Instrument also hier z.b. die Überwachung.
Was man vielleicht formulieren könnte ist, dass die Mehrheit nur einen gewissen Grad an Macht haben darf damit wir eine ausgewogene Gesellschaft erhalten und wenn dieser Grad an Macht überschritten wird es zwangsläufig zum Zusammenbruch oder zumindest zur Erschütterung dieser führt (z.b. indem eine Bevölkerungsgruppe unterdrückt wird).
Stellt sich halt die Frage, ob man den Schluss zieht dem Menschen keine Macht in die Hand zu geben, wegen der Gefahr das der Mensch schlechtes tut.
Aber wenn man erst einmal auf diesem Weg ist kann man ja direkt die Berechtigung zur menschlichen Existenz hinterfragen.
Ich würde sagen du bist etwas am herumeiern, wenn du einerseits keine Anarchie willst, aber andererseits jeder Ordnungsstruktur das Versagen in die Wiege legst.
Es gibt da keinen Mittelweg, entweder man spricht sich klar für das eine oder für das andere aus. Aber wie sagen Väter so gerne, wenn man etwas macht, dann richtig und ich denke das trifft auch auf den Staat zu.
Entweder man ist der Überzeugung ein Staat handelt in dem Sinne seiner Bevölkerung oder man ist es nicht.
Wenn man Ersteres denkt, dann macht die Beschneidung der staatlichen Macht keinen Sinn (natürlich immer bezogen auf ein logisches Maximalmass), hat man aber bereits den Zweifel gegenüber dem Staat, dann sind Fragen wie die der Überwachung wohl nur sekundäre Probleme.
 

Leinad

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Original geschrieben von Busta

erläutere diese Aussage bitte hinsichtlich Videoüberwachung im Straßenverkehr/an öffentlichen Plätzen oder Vorratsdatenspeicherung im Internet.

die Geschichte zeigt doch, dass wenn eine Technik vorhanden ist diese auch genutzt wird, egal ob gesetzlich oder nicht.
Zumal sich gerade die Gesetze leicht umgehen lassen. Man nehme nur das Gesetz bzgl. Gentest für den Vaterschaftsnachweis. Hier wird auch gerne gegen die Überwachung der Privatperson, das Eindrigen in ihre Privatsphäre gepredigt.

Was nun deine Fälle betrifft...
Im Straßenverkehr werden wir NOCH nichts befürchten müssen, aber es gab doch schon Diskussionen, ob nicht z.b. auch der Straßenverkehr privatisiert werden soll und sobald der Faktor Wirtschaft zum tragen kommt verliert der Bürger sehr schnell die Kontrolle.
Gerade wenn du von soetwas wi Vorratsdatenspeicherung sprichst. Die Gefahr des Missbrauchs ist doch bei der freien Wirtschaft viel grösser als beim Staat.
Beim Staat kann man doch mit einigermassen großer Vernunft annehmen, dass er versucht zum Wohle des Bürgers zu handeln und in diesem Sinne alle gesammelten Daten nach diesem Prinzip verwendet.
Unternehmen (Ausnahmen wie bei allem immer mit einbegriffen) unterstehen solchen Prinzipien sicherlich nicht. Sie können über Grenzen hinweg agieren, sind nicht von der Bevölkerung abhängig, sondern machen diese vielmehr von ihrem Unternehmen abhängig und genau in diesem Licht stellt die Überwachung für Unternehmen sicherlich ein wichtiger Faktor dar.
Hier wird das Wissen nicht mehr benutzt um die Person zu schützen, sondern um ihre Schwächen zu kennen, um Dinge zu erfahren die dem eigenen nutzen dienen und nicht primär der Person oder der Gesellschaft.

Nicht der Staat macht mir sorgen, sondern die Organisationen oder Personen die in ihrem Interesse Überwachung jeglicher Art durchführen.
 

Leinad

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Original geschrieben von Clawg [/i]


3. Reich?

Was willst du mir nun damit sagen?
Wieso soll das 3. Reich zu mächtig gewesen sein?
Nur weil es den falschen Zielen gedient hat?
Es gab Staaten die kaum Macht hatten und schlimmes getan haben, soll ein Staat daher überhaupt keine Macht haben?
Zumal du auch erstmal darlegen müsstest inwiefern das 3. Reich mächtiger war als z.b. das heutige Deutschland.
Gerade durch die moderne Gesellschaft hat der Staat heute einen VIEL grösseren Einfluss auf uns als damals.
Viel Macht, viel Verantwortung.
Wenn deine Lösung ist sich um diese herumzudrücken, meinetwege.


Definiere "unsere Interessen". Glaubst du, dass sich meine Interessen mit deinen Ueberschneiden? Nein? Was soll der Staat dann machen? Die Mehrheit entscheiden lassen und mich ruhig stellen? :p
Soviel zu "unsere Interessen".

man kann sich natürlich dumm stellen und über Semantik streiten.
Was willst du mir überhaupt damit sagen, dass die Minderheit regieren sollte oder am besten gar keiner, damit von niemanden die Meinung "ignoriert" werden kann?
Alleine die Formulierung "mich ruhig stellen" impliziert sofort, dass der Staat dir irgendetwas böses will nur weil du nicht seiner Meinung bzw. der der Mehrheit bist.
Woher nimmst du eigentlich immer solche Annahmen?
Ich meine das wundert mich zwar bei dir nicht, aber es führt sicherlich nicht zu einer sachlichen Diskussion.


jeder der die Möglichkeit hat.

Der Staat ist kein Mensch. Der Staat ist eine Organisation die nach festen Regeln ablaeuft, was hat der Mensch damit zu tun?
Und wie sieht deiner Meinung nach ein Staat aus, der 'Gutes' tut?

ohne Mensch kein Staat, also wieso die Behauptung der Staat ist kein Mensch?
Die Regeln werden von Menschen geschaffen und befolgt und du fragst mit was der Mensch damit zu tun hat?
Deine letzte Frage soll wohl nur als ein Köder dienen um dir eine Antwort zu geben die du erwartest und entsprechend darauf antworten möchtest.
Genauso gut könnte ich fragen wie ein Mensch aussieht der "Gutes" tut.
Ich tuh dir dennoch den Gefallen und sage ein Staat der gutes tut ist einer der die Interessen der Gesellschaft wahrt ohne die Interessen des Individuums zu vergessen.

Allerdings zeigen deine Aussagen schon ein klares Bild. Du dämonisierst den Staat geradezu, koppelst ihn vom Menschen ab, als wäre es ein Monster das nach unserem Leben trachtet, welches wir ständig bekämpfen müssen.
Dabei vergisst du das ein Staat, egal in welcher Form, letztendlich immer nur ein Abbild des Menschen ist, manchmal eines das uns gefällt, manchmal eines das uns anwiedert.

Ich würde einfach gerne mal hören wie du es dir vorstellst, wie sich unsere Gesellschaft sonst ordnen sollte oder schlägst du Anarchie vor?
 

Busta_inaktiv

Guest
Original geschrieben von FA_Leinad
Nicht der Staat macht mir sorgen, sondern die Organisationen oder Personen die in ihrem Interesse Überwachung jeglicher Art durchführen.
Zu deinen grundsätzlichen Überlegungen gebe ich dir Recht.
Jedoch ist und war schon immer ein Teil des Datenschutzes, dass Daten zwar aufgenommen werden, aber durch Trennung der Kompetenzen nicht zusammengeführt werden können - oder notfalls nicht dürfen.
Es gibt eine ganze Menge Daten bzw. Verknüpfungen, die nur im Monopol aufgenommen werden können - in unserer Gesellschaft gibt es ein solches nur noch in Staatsform.
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von FA_Leinad
Was willst du mir nun damit sagen?
Wieso soll das 3. Reich zu mächtig gewesen sein?
Nur weil es den falschen Zielen gedient hat?
Du meinst also, dass Zensur, Ueberwachung und Unterdrueckung politisch Andersdenkender lediglich im Kontext des Nationalsozialismus schlecht war?

Es gab Staaten die kaum Macht hatten und schlimmes getan haben, soll ein Staat daher überhaupt keine Macht haben?
Beispiel?
Wobei ich Macht in dem Zusammenhang als 'Macht ueber die eigenen Buerger' definieren wuerde und nicht als 'militaerische/wirtschaftliche Macht'.

Zumal du auch erstmal darlegen müsstest inwiefern das 3. Reich mächtiger war als z.b. das heutige Deutschland.
Zensur von Presse und (fehlendes) Privateigentum um das Wichtigste zu nennen. Passiert zwar heute auch, allerdings nicht in dem Umfang.

man kann sich natürlich dumm stellen und über Semantik streiten.
Was willst du mir überhaupt damit sagen, dass die Minderheit regieren sollte oder am besten gar keiner, damit von niemanden die Meinung "ignoriert" werden kann?
Ich wollte lediglich ankreiden, dass man nicht von "unseren Interessen" sprechen kann, weil es "unsere Interessen", mal von einigen wenigen Punkten abgesehen, nicht gibt. Man kann vom "Interesse der Mehrheit" sprechen.
Dann klingt dein Satz naemlich schon ganz anders:

Sollte es nicht im Interesse der Mehrheit liege, dass der Staat mächtig ist, denn nur ein machtvoller Staat kann die Dinge so beinflussen, dass Forderungen der Mehrheit umgesetzt werden können?
Und da lautet meine Antwort: Nein, weil ich bin keine Mehrheit (und fuehle mich auch nicht jeder 'Mehrheit' zugehoerig).

Alleine die Formulierung "mich ruhig stellen" impliziert sofort, dass der Staat dir irgendetwas böses will nur weil du nicht seiner Meinung bzw. der der Mehrheit bist.
Ja, was will er denn sonst tun als mich mit Gewalt dazu zu zwingen? Was macht denn der Staat wenn ich der Meinung bin, dass die Steuererhoehung nicht gerechtferitgt ist und meine Steuern nicht bezahle?

jeder der die Möglichkeit hat.
Diese beliebige Organisation hat aber nicht das Machtmonopol, also braucht es mich (mit gewissen Einschraenkungen, die Informationen koennten ja an kriminelle oder staatliche Organisationen weitergegeben werden) wenig kuemmern.

ohne Mensch kein Staat, also wieso die Behauptung der Staat ist kein Mensch?
Die Regeln werden von Menschen geschaffen und befolgt und du fragst mit was der Mensch damit zu tun hat?
Weil es stimmt. Der Staat ist kein Mensch. Der (unser) Staat ist eine Anzahl von Gruppen, die sich gegenseitig um den Steuertopf streiten.
Deine urspruengliche Aussage war, dass es davon abhaengt, "ob man dem Mensch unterstellt das schlechte zu tun, wenn er die freie Wahl hat oder das gute".
Im Falle eines Staates handeln aber nicht einzelne Menschen, sondern Gruppen, und zwar die, die die meisten Stimmen erhalten (haben).
Mein primaerer Kritikpunkt ist, dass du von einzelnen Menschen sprichst, in Wirklichkeit aber wieder die Mehrheit meinst. Klar, wenn die Mehrheit 'gute' Entscheidungen trifft, sehe ich keine Probleme. Das tut sie aber nicht. Und das ist systembedingt, weil niemand dafuer belohnt wird, wenn er sich politisch interessiert, trifft die Mehrheit eine falsche Entscheidung wird jeder bestraft.

Genauso gut könnte ich fragen wie ein Mensch aussieht der "Gutes" tut.
Natuerlich. Was 'gut' und was 'schlecht' ist, das ist ja letztlich die Grundfrage, nach irgendetwas muss man ja Dinge bewerten koennen. Das jeweils bevorzugte politische System ist ja im Grunde nur eine Auspraegung dieser darunter liegenden Definition.

Ich tuh dir dennoch den Gefallen und sage ein Staat der gutes tut ist einer der die Interessen der Gesellschaft wahrt ohne die Interessen des Individuums zu vergessen.
Ok, ich erhoffte mir eine klarere Definition. Das trifft mit ausreichender Interpretation in etwa auf jeden Staat zu, weil die Interessen der Gesellschaft sich mit den Interessen des Individuums nicht unbedingt schneiden oder gar entgegengesetzt sind.

Allerdings zeigen deine Aussagen schon ein klares Bild. Du dämonisierst den Staat geradezu, koppelst ihn vom Menschen ab, als wäre es ein Monster das nach unserem Leben trachtet, welches wir ständig bekämpfen müssen.
Richtig. Ich moechte hierbei auf die Geschichte verweisen.

Dabei vergisst du das ein Staat, egal in welcher Form, letztendlich immer nur ein Abbild des Menschen ist, manchmal eines das uns gefällt, manchmal eines das uns anwiedert.
Auch richtig, aber es aendert ja nichts am Zustand des Staates. Natuerlich muss man, um den Staat zu aendern, die Menschen aendern (d.h. vom Besseren ueberzeugen).

Ich würde einfach gerne mal hören wie du es dir vorstellst, wie sich unsere Gesellschaft sonst ordnen sollte oder schlägst du Anarchie vor?
Anarchie funktioniert nicht, weil nicht jeder Mensch die selbe Rechtsauffassung hat. Deshalb muss es eine neutrale Organisation geben, die im Einzelfall Recht spricht und die Authoritaet hat, Gewalt gegen diejenigen Buerger einzusetzen, die Gewalt gegen andere Buerger einsetzen (Machtmonopol, Judikative, Exekutive, Legislative), mehr aber nicht. Zwangsweise benoetigt man darueberhinaus eine Form von Steuer um das Militaer zu bezahlen.
 

Leinad

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Original geschrieben von Clawg

Du meinst also, dass Zensur, Ueberwachung und Unterdrueckung politisch Andersdenkender lediglich im Kontext des Nationalsozialismus schlecht war?


erm jetzt verwirrst du mich aber.
Wo haben wir bitte Zensur, Überwachung oder Unterdrückung von POLITISCH ANDERSDENKENDEN diskutiert?
Du wirfst hier Dinge in die Runde von denen keiner gesprochen hat und drückst damit nur deine Befürchtungen aus.
Diese Dinge sind Folgen von Machtmissbrauch und logischerweise je mehr Macht eine Person/Gruppe hat desto mehr Macht kann sie auch missbrauchen.
Der Nationalsozialismus war doch nicht schlecht, weil er Macht hatte, sondern weil diese Macht missbraucht wurde.


Beispiel?
Wobei ich Macht in dem Zusammenhang als 'Macht ueber die eigenen Buerger' definieren wuerde und nicht als 'militaerische/wirtschaftliche Macht'.

So definiere ich es auch. Als Beispiel kannst du dir z.b. viele afrikanische Länder ansehen. Dort haben die Führer nur Macht über eine sehr kleine Zahl von Menschen und können trotzdem unglaubliches Leid verursachen, weil die meisten Menschen dort völlig unorganisiert sind, sprich sie leben innerhalb von Staaten und sind dennoch kein Teil davon.

Zensur von Presse und (fehlendes) Privateigentum um das Wichtigste zu nennen. Passiert zwar heute auch, allerdings nicht in dem Umfang.

Die Beliebigkeit im 3. Reich war grösser, aber daraus erschliesst sich keine grössere Macht. Natürlich ist ein demokratischer Staat anderen "Regeln" unterworfen, aber der Staat weiss doch z.b. heute wesentlich mehr über den einzelnen Bürger, er kann viel gezielter agieren.
Willkürliche Gewalt (wie im 3. Reich) hat nichts mit Macht zu tun. Wahre Macht ist gezielten Einfluss auf jeden Bürger haben zu können.


Ich wollte lediglich ankreiden, dass man nicht von "unseren Interessen" sprechen kann, weil es "unsere Interessen", mal von einigen wenigen Punkten abgesehen, nicht gibt. Man kann vom "Interesse der Mehrheit" sprechen.
Dann klingt dein Satz naemlich schon ganz anders:


Und da lautet meine Antwort: Nein, weil ich bin keine Mehrheit (und fuehle mich auch nicht jeder 'Mehrheit' zugehoerig).

Wie gesagt reine Semantik. Und das du jemand bist der auf seine Individualität grossen wert legt ist mittlerweile durchaus klar geworden.
Dennoch gibt es immer Schnittmengen und nur weil man in Detailfragen nicht gleicher Meinungen ist heisst das nicht das nicht gleiche Interessen bestehen (die Grundlegende beim Staat ist, dass durch die Stärke der Gruppe jeder Einzelne davon profitieren kann).

Ja, was will er denn sonst tun als mich mit Gewalt dazu zu zwingen? Was macht denn der Staat wenn ich der Meinung bin, dass die Steuererhoehung nicht gerechtferitgt ist und meine Steuern nicht bezahle?

Wieso sollte er dich denn zu irgendetwas zwingen sollen?
Der Staat muss doch niemanden überzeugenden, sondern der Staatswillen wird durch einen Mehrheitsentscheid gebildet.
Was du da mit dem nicht bezahlen von Steuern sagst ist eine Kampfansage an den Staat. Der gleiche Staat der es dir überhaupt erst ermöglicht Geld zu verdienen um Steuern zu bezahlen.
Sogar dir sollte es klar sein, dass kein System es zu lassen kann, wenn jemand nur die positiven Dinge eines solchen akzeptiert.
Ansonsten steht es dir natürlich frei einen Staatsputsch zu versuchen.

Diese beliebige Organisation hat aber nicht das Machtmonopol, also braucht es mich (mit gewissen Einschraenkungen, die Informationen koennten ja an kriminelle oder staatliche Organisationen weitergegeben werden) wenig kuemmern.

Der Staat hat ganz sicherlich nicht das Machtmonopol, eigentlich sogar in sehr wenigen Dingen. Auch kann sich sowas schnell verändern und wie bereits geschildert, der Staat wird immer viel kritischer hinterfragt werden als freie Organisationen, deshalb sollte es dich kümmern, denn in solchen, nicht national beschränkten Organisationen liegen die Gefahren der Zukunft (und diese werden dann evtl. irgendwann genug Macht akkumuliert haben um ganze Staaten von sich abhängig zu machen, wobei es solche Probleme teils heute schon gibt).

Weil es stimmt. Der Staat ist kein Mensch. Der (unser) Staat ist eine Anzahl von Gruppen, die sich gegenseitig um den Steuertopf streiten.
Deine urspruengliche Aussage war, dass es davon abhaengt, "ob man dem Mensch unterstellt das schlechte zu tun, wenn er die freie Wahl hat oder das gute".
Im Falle eines Staates handeln aber nicht einzelne Menschen, sondern Gruppen, und zwar die, die die meisten Stimmen erhalten (haben).
Mein primaerer Kritikpunkt ist, dass du von einzelnen Menschen sprichst, in Wirklichkeit aber wieder die Mehrheit meinst. Klar, wenn die Mehrheit 'gute' Entscheidungen trifft, sehe ich keine Probleme. Das tut sie aber nicht. Und das ist systembedingt, weil niemand dafuer belohnt wird, wenn er sich politisch interessiert, trifft die Mehrheit eine falsche Entscheidung wird jeder bestraft.

Natürlich ist der Staat nicht EIN Mensch, aber er ist menschlich.
Der Rest besteht aus soziologischen Fragen und hat doch absolut nichts mehr mit unserem Thema zu tun.
Was du da formulierst bedeutet in letzter Konsequenz, dass der Mensch nur als Individuum zum guten fähig ist.
Überhaupt scheint mir die Diskussion hier nicht mehr über Überwachung und der Frage nach der Macht eines Staates zu gehen, sondern darum, ob Staaten überhaupt eine Existenzberechtigung haben.


Natuerlich. Was 'gut' und was 'schlecht' ist, das ist ja letztlich die Grundfrage, nach irgendetwas muss man ja Dinge bewerten koennen. Das jeweils bevorzugte politische System ist ja im Grunde nur eine Auspraegung dieser darunter liegenden Definition.

ich wage mal zu behaupten, dass das System in dem Menschen leben nicht im Verhältnis zur Definition von gut/schlecht steht.

Ok, ich erhoffte mir eine klarere Definition. Das trifft mit ausreichender Interpretation in etwa auf jeden Staat zu, weil die Interessen der Gesellschaft sich mit den Interessen des Individuums nicht unbedingt schneiden oder gar entgegengesetzt sind.

natürlich ist das eine schwammige Definition, weil es etwas definieren muss, dass ständiger Veränderung unterliegt und beliebig vieler Interessen unterliegt.
Natürlich treffen die Interessen sich nicht immer und deswegen muss der Staat immer die Pflicht haben einen Ausgleich zu schaffen (aber hier gelangen wir doch wieder in eine völlig andere Diskussion).

Richtig. Ich moechte hierbei auf die Geschichte verweisen.

Noch kein Staat hat einen anderen Menschen getötet.
Nicht Systeme töten, sondern die Menschen darin und auch die Menschen sind es die solche Systeme schaffen.
Davon mal abgesehen zeigt die Geschichte nicht, dass Menschen in Staaten schlechter gelebt haben als ohne.
Immerhin wären wir sonst nicht in der Lage so ungestört hier darüber zu diskutieren.

Auch richtig, aber es aendert ja nichts am Zustand des Staates. Natuerlich muss man, um den Staat zu aendern, die Menschen aendern (d.h. vom Besseren ueberzeugen).

Zwar gibst du mir recht und dennoch sprichst du über einen "Zustand des Staates".
Du behandelst den Staat hier wie ein eigenständig handelndes Objekt, losgelöst von den Individuen die ihn beheimaten.


Anarchie funktioniert nicht, weil nicht jeder Mensch die selbe Rechtsauffassung hat. Deshalb muss es eine neutrale Organisation geben, die im Einzelfall Recht spricht und die Authoritaet hat, Gewalt gegen diejenigen Buerger einzusetzen, die Gewalt gegen andere Buerger einsetzen (Machtmonopol, Judikative, Exekutive, Legislative), mehr aber nicht. Zwangsweise benoetigt man darueberhinaus eine Form von Steuer um das Militaer zu bezahlen.

dir ist schon klar, dass der Begriff "neutrale Organisation" ein Paradoxon ist?
Auch ist eine Gesellschaft sicherlich nicht so simplizistisch zu führen wie du es hier formulierst, mal ganz von der Komik abgesehen, dass es sich hier ja auch um einen Staat handelt der von irgendwem festgelegt werden muss (der Mehrheit?) und auch Werkzeuge (wie die Überwachung) braucht um effektiv zu sein.
Ansonsten müsstest du ja ein grosser Fan der USA sein. Der Kapitalismus regiert (jeder kann machen was er will solange er die Gesetze befolgt => kein sozialer Gedanke) und die Steuern werden fürs Militär verbraten.
 

Clawg

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Original geschrieben von FA_Leinad
Wo haben wir bitte Zensur, Überwachung oder Unterdrückung von POLITISCH ANDERSDENKENDEN diskutiert?
Das waren drei Beispiele, die die direkten Folgen eines zu maechtigen Staates ist. Wenn die Meinung der Mehrheit so viel staerker wiegt, als die Meinung der Minderheit, dann wird die Minderheit durch die Mehrheit unterdrueckt. Deswegen sagt man zu Demokratie z.B. auch das "Winner-Takes-All"-System.
Ein solches System kann nur den, wie du es ausdrueckst, 'richtigen' Zielen dienen, wenn die Mehrheit mit den Meinungen der Minderheit uebereinstimmt.

Die Ueberwachung und Unterdrueckung der Juden im 3. Reich wurde von der Mehrheit unterstuetzt. Jeder der dagegen vorging, fand sich selbst recht schnell in der verfolgten Minderheit.
Du sagst, dass man ein solches System, wenn die Nachteile so offensichtlich werden, ja jederzeit umwaehlen kann. Richtig. Die Mehrheit koennte sich von heute auf morgen gegen das System entscheiden. Das hilft aber niemanden, wenn es nicht geschieht, die Minderheit ist dem Wohlwollen der Mehrheit unterworfen.

[Am Rande sei bemerkt, dass auch im 3. Reich das moeglich gewesen waere, waere die Bevoelkerung geschlossen dagegen gewesen und haette sie nicht zumindest in einigen grundsaetzlichen Punkten mit dem Parteiprogramm uebereingestimmt (z.B.: starker Staat, der Gewalt initiieren darf)]

Du wirfst hier Dinge in die Runde von denen keiner gesprochen hat und drückst damit nur deine Befürchtungen aus.
Diese Dinge sind Folgen von Machtmissbrauch und logischerweise je mehr Macht eine Person/Gruppe hat desto mehr Macht kann sie auch missbrauchen.
Der Nationalsozialismus war doch nicht schlecht, weil er Macht hatte, sondern weil diese Macht missbraucht wurde.
Nenne mir mal ein Beispiel, bei dem man die Initiierung von Gewalt durch den Staat gegen Individuen nicht als Missbrauch der Macht ansehen kann.

Da wirst du keines finden, ausser du schliesst bei der Definition von Missbrauch die Faelle aus, bei denen die Mehrheit auf Kosten einer Minderheit durch den Gebrauch der Macht profitiert. (z.B. Enteignung um staatliche Bauprogramme durchzuziehen).

So definiere ich es auch. Als Beispiel kannst du dir z.b. viele afrikanische Länder ansehen. Dort haben die Führer nur Macht über eine sehr kleine Zahl von Menschen und können trotzdem unglaubliches Leid verursachen, weil die meisten Menschen dort völlig unorganisiert sind, sprich sie leben innerhalb von Staaten und sind dennoch kein Teil davon.
Es geht hier um Demokratien.
Ich habe mich mit Afrika nicht tiefergehend beschaeftigt, aber der Ursprung der meisten Massaker dort sind Kriege zwischen Laendern bzw. Kriege zwischen Bevoelkerungsschichten (Buergerkrieg) bzw. Anarchie (Kriege zwischen Banden, z.B. um Diamanten).
Falls das doch zutreffen sollte, bitte ein Beispiel.

Die Beliebigkeit im 3. Reich war grösser, aber daraus erschliesst sich keine grössere Macht. Natürlich ist ein demokratischer Staat anderen "Regeln" unterworfen, aber der Staat weiss doch z.b. heute wesentlich mehr über den einzelnen Bürger, er kann viel gezielter agieren.
Stimmt, der heutige deutsche Staat kann gezielter handeln, aber dazu benoetigt er Gruende, er hat keinen Blanko-Scheck zur Loesung bestimmter Probleme, die jede Aktion rechtfertigen. Terrorismus waere ein solcher Blankoscheck (siehe USA, Folterfluege , Konzentrationslager etc.), der ist in Deutschland aber noch nicht ganz so wirksam wie in den USA.

Willkürliche Gewalt (wie im 3. Reich) hat nichts mit Macht zu tun. Wahre Macht ist gezielten Einfluss auf jeden Bürger haben zu können.
Da bin ich wie gesagt anderer Meinung. Was bringt dem Staat die modernsten Ueberwachungsanlagen, wenn die Bevoelkerung nicht damit einverstanden ist, dass sie eingesetzt werden?
Wieder ein Beispiel aus den USA, der Fall bei dem Bush an den Gerichten vorbei tausende US-Amerikaner abgehoert hat. Bush ist nach wie vor im Amt. DAS ist Macht, die US-Buerger erlauben Bush im Namen des Kriegs gegen den Terror diese Form der Willkuer ohne grossen Widerstand durchzuziehen.


Dennoch gibt es immer Schnittmengen und nur weil man in Detailfragen nicht gleicher Meinungen ist heisst das nicht das nicht gleiche Interessen bestehen (die Grundlegende beim Staat ist, dass durch die Stärke der Gruppe jeder Einzelne davon profitieren kann).
Richtig. Die Schnittmenge, die ich aber nur sehe, ist in Polizei (+Justizwesen etc.) und Militaer. Ohne Polizei/Militaer kann der Einzelne, wie du richtig sagst, eher gegen z.B. mafiaaehnliche Organisationen oder feindlich gesinnte Laender bestehen.

Wieso sollte er dich denn zu irgendetwas zwingen sollen?
Der Staat muss doch niemanden überzeugenden, sondern der Staatswillen wird durch einen Mehrheitsentscheid gebildet.
?
Daraus werde ich nicht schlau.
Wieso sollte er mich zu irgendetwas zwingen? Weil er mein Geld will.

Was du da mit dem nicht bezahlen von Steuern sagst ist eine Kampfansage an den Staat. Der gleiche Staat der es dir überhaupt erst ermöglicht Geld zu verdienen um Steuern zu bezahlen.
Nein. Ich kann auch ohne Staat mit anderen Menschen handeln, der Staat ermoeglicht mir da nichts (Ausnahme wieder: Sicherung von Vertraegen und Eigentum durch Polizei, Justizwesen und Militaer).
Fast alles was der Staat sonst so macht, koennten private Unternehmer besser (gibt ein paar Ausnahmen, die sind hier aber nicht weiter relevant, z.B. Geldpolitik).

Der Staat hat ganz sicherlich nicht das Machtmonopol, eigentlich sogar in sehr wenigen Dingen.
Sry, ich meinte natuerlich das Gewaltmonopol.
Zur Verdeutlichung hier die Definition:
"Das Gewaltmonopol des Staates bezeichnet die ausschließlich staatlichen Organen vorbehaltene Legitimation, physische Gewalt auszuüben oder zu legitimieren. Es ist ein Prinzip aller modernen Staaten und gilt als eine der Grundlagen für das Funktionieren des Rechtsstaates."

Auch kann sich sowas schnell verändern und wie bereits geschildert, der Staat wird immer viel kritischer hinterfragt werden als freie Organisationen, deshalb sollte es dich kümmern, denn in solchen, nicht national beschränkten Organisationen liegen die Gefahren der Zukunft (und diese werden dann evtl. irgendwann genug Macht akkumuliert haben um ganze Staaten von sich abhängig zu machen, wobei es solche Probleme teils heute schon gibt).
Beispiel (gerne auch ein konstruiertes)?

Macht ist nicht gleich Macht. Du wirfst wahrscheinlich wirtschaftliche mit politischer Macht in einen Topf.
Deine Bedenken sind grundsaetzlich richtig, gelten aber nur fuer sogenannte 'gemischte Systeme', in denen der Staat auch Gewalt initiieren darf und selbst Wirtschaftsakteur ist (so wie es in vielen Laendern der Fall ist). Wenn es hier eine Organisation schafft, den Staat z.B. durch Lobbyarbeit zu beeinflussen, dann hat die (private oder staatliche, aber nicht von den betroffenen Buergern gewaehlte) Organisation die Moeglichkeit, Gewalt anzuwenden.
Das ist definitiv eine Gefahr und ist auch schon laengere Zeit bei uns und anderswo ersichtlich. Das schaffen Organisationen aber nur, wenn die Bevoelkerung damit einverstanden ist, dass der Staat grundsaetzlich von sich aus Gewalt initiieren darf und die Buerger den Staat unter Kontrolle haben und ihn genau ueberwachen (insbesondere auch in den von mir nicht ausgeschlossenen Bereichen wie Militaer, man denke z.B. an die zahlreichen Ruestungsfirmen ('Militaerisch-Industrieller-Komplex') in den USA die versuchen Kriege zu unterstuetzen).
Wie ein besonders 'maechtiger' Staat das verhindern soll, weiss ich aber nicht. Wie stellst du es dir vor, dass ein maechtiger Staat nicht durch Geld von aussen, d.h. Korruption und Lobbyarbeit, beeinflusst werden kann?

Was du da formulierst bedeutet in letzter Konsequenz, dass der Mensch nur als Individuum zum guten fähig ist.
Weil nur der Mensch selbst weiss, was gut fuer ihn ist.

Überhaupt scheint mir die Diskussion hier nicht mehr über Überwachung und der Frage nach der Macht eines Staates zu gehen, sondern darum, ob Staaten überhaupt eine Existenzberechtigung haben.
Das liegt wohl daran, dass wir auf einer sehr grundlegenden Ebene anderer Meinung sind :p
Primaer geht es mir um deine Aussage, dass ein Staat nicht zu viel Macht haben kann (und Uerberwachung, Zentralisierung von Information und Zusammenschaltung von Behoerden bedeuten Macht).
Dieser Meinung kann ich nun eben ueberhaupt nicht zustimmen.

Noch kein Staat hat einen anderen Menschen getötet.
Nicht Systeme töten, sondern die Menschen darin und auch die Menschen sind es die solche Systeme schaffen.
...
Zwar gibst du mir recht und dennoch sprichst du über einen "Zustand des Staates".
Du behandelst den Staat hier wie ein eigenständig handelndes Objekt, losgelöst von den Individuen die ihn beheimaten.
Ok, es kommt wohl darauf an, welche Form von Staat man betrachtet. Ich rede von einer Buerokratie, deren Definition es ja gerade aussagt, dass die Regeln ueber einzelne individuelle Entscheidungen der Ausfuehrenden stellt. Das Ziel der Buerokratie ist gerade, dass man den Staat von den in ihm beheimateten Individuen abloest, wie du es ausdrueckst.
Buerokratie hat gewisse Vorteile, insbesondere foerdert sie Rechtssicherheit und Gleichbehandlung vor dem Gesetz, sorgt aber auch dafuer, dass die Verantwortung weg vom Ausfuehrenden, hin zum Gesetzgeber und letztlich zum Waehler geschoben wird.
Der Waehler wiederum hat meist einen sehr grossen Abstand zu dem System und agiert ausserdem in Gruppen und kann nicht Faelle individuell entscheiden.
Deswegen sehe ich nicht, wie man das Regelwerk 'Staat' als in irgendeiner Form 'menschlich' ansehen kann. Sicher, es ist von Menschen gemacht, aber Autos sind auch von und fuer Menschen gemacht, auf die Idee zu kommen, Autos waeren menschlich kommt aber niemand ;)

Davon mal abgesehen zeigt die Geschichte nicht, dass Menschen in Staaten schlechter gelebt haben als ohne.
Immerhin wären wir sonst nicht in der Lage so ungestört hier darüber zu diskutieren.
Mir ging es primaer um den Staat, der (mehr) Gewalt initiiert gegenueber dem Staat der keine (weniger) Gewalt initiiert.
Als Beispiel moechte ich die USA anbringen.

dir ist schon klar, dass der Begriff "neutrale Organisation" ein Paradoxon ist?
Wenn es keine neutrale Organisation gibt, treten Probleme auf. Eine absolut neutrale Organisation ist natuerlich utopisch, ich meinte eine 'moeglichst' neutrale Organisation.

Auch ist eine Gesellschaft sicherlich nicht so simplizistisch zu führen wie du es hier formulierst, mal ganz von der Komik abgesehen, dass es sich hier ja auch um einen Staat handelt der von irgendwem festgelegt werden muss (der Mehrheit?) und auch Werkzeuge (wie die Überwachung) braucht um effektiv zu sein.
Damit eine solche Gesellschaft funktioniert, muessten sich die Bewohner natuerlich darueber einig sein, dass der Staat keine Gewalt initiiert. Wenn viele anderer Meinung sind, dann wird eine Gesellschaft wieder in eine gemischte Form uebergehen.

Ansonsten: Wie gesagt, ich bin nicht gegen einen Staat, ich bin gegen einen Staat der Gewalt initiiert. Wenn, im Bereich der Ueberwachung durch den Staat, begruendbare Verdachtsmomente bestehen (d.h. der Staat muss den Einzelfall vor den Buergern rechtfertigen), darf der Staat Gewalt anwenden. Wenn der Staat ohne Begruendung, rein aus der Vermutung heraus, zukuenftige Straftaeter zu fangen, die Bevoelkerung unter Generalverdacht stellt, Kameras, Mikrofone und Lautsprecher aufstellt, in Haeuser eindringt, allgemein Telefongespraeche abhoert und ueberwacht usw. dann bin ich auch dagegen.

Ansonsten müsstest du ja ein grosser Fan der USA sein. Der Kapitalismus regiert (jeder kann machen was er will solange er die Gesetze befolgt => kein sozialer Gedanke) und die Steuern werden fürs Militär verbraten.
Ich bin ein 'Fan' der Idee 'USA', die aber in den USA in den letzten Jahrzehnten immer weniger umgesetzt wird. Insbesondere Sozialprogramme (Demokraten), fehlerhafter Konservatismus (Republikaner) und unneigennuetzige Militaereinsaetze im Ausland (quasi Sozialprogramme fuer das Ausland) sind daran schuld.
 
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