Ich habe die Bedingungen genannt, bei denen sie sinnvoll sind - wenn der Staat Beschränkungen fallen lässt, die sie bei ihrer Arbeitssuche behindern.
Dass der Lohn für Ansässige dadurch sinkt, ergibt sich aus der Sache. Gleichzeitig sinken aber auch die Kosten.
Dazu müssten die Ausländer erstmal entsprechend ausgebildet werden. Ihre Produktivität ist so niedrig (gemessen an z.B. einem Zerspanungsmechaniker), dass die Kosten mitnichten sinken würden.
Sie wären also nur dort einzusetzen, wo es ohnehin nicht auf die Produktivität sondern auf die Quantität ankommt. Dort würden sie aber auch gehörig den Lohn drücken - einen Kostenvorteil wäre für die inländischen Arbeiter irrelevant da sich im Saldo ihre Realkasse vermindern würde.
Die positiven Auswirkungen wären nur gesamtwirtschaftlich relevant.
Resultat wäre zuerst einmal ein Niedriglohnsektor, ggf. Armut usw.usf.
In anderen Feldern würde sich eigentlich überhaupt nichts tun. C.p. würde sich durch ggf. Preissenkung eine größere Realkasse einstellen, die Reallöhne würden also für die einen sinken und für die anderen steigen.
Die Linken nennen das dann gerne mal "Öffnen der Armutsschere".
Desweiteren, bei aller Liebe zur puren Neoklassik, aber da überhaupt einen Ausgleich zu sehen, selbst unter den Annahmen, ist völliger Unsinn. Die Nominallöhne sind überall sonst starr, dass also eine Preissenkung im Neoklassischen Modell sektorweit ohne Arbeitslosigkeit nicht funktionieren kann, ergibt sich sofort. Es lässt sich sogar da zeigen, dass die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt in jedem Fall geringer sein wird.
Und das halt selbst wenn man die Nachfrageseite völlig vernachlässigt und mit Say argumentiert.
Höherqualifizierte werden meist oft deshalb eingestellt, weil sie Fleis und Lernfähigkeit bewiesen haben, nicht weil sie spezielles Wissen mitbringen. Im Übrigen ist das Alleinstellungsmerkmal vor allem das niedrige Lohnniveau, für das sie motiviert arbeiten würden.
Das mag für ein paar wenige "Träumerbereiche" der akademischen Richtung gelten, in der Praxis wird aber die Qualifikation als solche bemängelt also in solchen Berufen, wo es derzeit auch an guten Fachkräften fehlt. Und das ist für Deutschland der Fokusbereich.
Fachkraft ist damit nicht der, der jahrelang blind vor sich hinstudiert, sondern der, der standartisierte Verfahren und Handfertigkeiten lernt, also eben unser Zerspanungsmechaniker der in seiner Lehre neben der Technik auch die Praxis fundiert lernen muss - sozusagen die Fingerfertigkeit, ganz klassisch, als Handwerk.
Da gerade in diesem Bereichen die Serienproduktion immer kleiner wird, mangelt es in der Tat genau an solchen Leuten und obwohl sich jeder dahingefurzte Student vorstellt er könne jeden xbeliebigen Meister ersetzen, weil sein Diplom ja "mehr zählt", sieht die Realität so aus dass die Erfahrung und die Ausbildung entscheident sind und leider eben nicht durch Zeitarbeiter ersetzt werden können (obwohl man es natürlich versucht hat).
So kenne ich auch Unternehmen die ihre Belegung nicht nur aus exogenem Zwang sondern strategisch über die Krise gehalten haben. Sonst wäre ihre Produktivität postwendent in der Gosse gewesen.
Mal abgesehen davon dass ich Leute die nach dem Studium erstmal ihren Job lernen müssen sowieso als unproduktiv einschätze. Wer solange lernt nur um zu beweisen dass er sich selber motivieren kann, der beweist doch auch dass er ein enormer Zeitverschwender ist.
Ich muss nochmal darauf rumhacken aber die meisten Studenten sind ja überzeugt, dass die Fachkräfte (s.o.) in Deutschland unproduktiver sind als anderswo und trotzdem mehr Geld bekommen.
Dies ist (zumindest in den relevanten Branchen) schlichtweg nicht der Fall und das hat mit den Lohnkosten denkbar wenig zu tun.
Ich sehe das eher so: Als Student ist man denkbar faul und überträgt das irgendwie auf die anderen Leute in Deutschland.
Ich habe aber von einem Unternehmen gehört, welches aus China wieder nach Deutschland zurückgekommen ist, dass a) Fachkräfte mittlerer Bildung da erstmal überhaupt nicht zu bekommen sind und b) dass selbst die Niedriglohnkräfte im Vergleich zu Deutschland eine geringere Arbeitsproduktivität aufweisen, sodass es sich (in Anbetracht der Arbeitfluktuation) zumindest damals überhaupt nicht mehr gelohnt hat - Obwohl sie eben stundenmäßig mehr arbeiten und weniger Geld bekommen.
Konsequenterweise müssen wir also unbedingt eine möglichst große und "gut" ausgebildetete Arbeiterschaft heranzüchten, um die Wohlfahrt zu maximieren. Dies steht aber im direkten Widerspruch zu libertärer Wirtschaftspolitik.