Finanziell schwache Kinder in Deutschland

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Woher kommt eigentlich dieser latente Hass auf Kinder von Hartzern? Auch Kinder von Hartzern sind potentielle Abiturienten und Studenten, oder zumindest ordentliche Handwerker (die ja warum auch immer total unpopulär sind heutzutage), wenn die Gesellschaft dieses Potential nutzen würde anstatt Kinder gleich nach dem Elternhaus abzustempeln wäre diesem Land weitaus mehr gedient, als wenn man mehr Kinder von "Eliten" fordert und ihnen sarrazinsche Förderungen (für Akademiker only) bieten will.
Ohne Kinder von Hartzern hätten wir ein weitaus größeres Problem was Nachwuchs angeht und dann würden sich wieder alle aufregen dass es nur "Ausländer" in Deutschlands Jugend gibt. Wie ich dieses kurzsichtige und pseudoelitäre Pack hier nicht ab kann.
 
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Das Problem ist, dass Kinder von Hartz4 Eltern aber auch potentiell Verbrecher, Schulabbrecher und ebenfalls Hartz4 Empfänger sind.
Dies liegt zum Großteil am Elternhaus, der Erziehung, sowie am sozialen Umfeld.
Für letzteres spielt natürlich auch das Milieu und die Wohnungspreise in Großstädten (Ghettoisierung) eine große Rolle.

Wenn Hartz4 Eltern die Vorbilder ihrer Kinder sind, wo werden dann Ideale gebildet. Wie soll der Anreiz entstehen schulisch Gas zu geben, ne saubere Polizeiakte zu pflegen und beruflichen Erfolg zu forcieren, wenn man zu Hause sieht wie es auch gehen kann.

Ich habe selber Beispiele im Bekanntenkreis die dies untermauern.
 
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Ist halt in der Tat so, dass ein Kind aus diesen Verhältnissen zwar potenziell auch ein Astronaut oder Raketenwissenschaftler werden könnte, mit absurd viel größerer Wahrscheinlichkeit wird es aber eine ähnlich kontraproduktive, staatsgeldverbrennende Gebärmaschine wie es ihm seine Eltern vorgemacht haben. Klingt hart, aber im Grunde is es nun einmal so.
Hass empfinde ich gegenüber solchen Menschen im übrigen nicht, aber eine positive Beurteilung bekommen sie von mir natürlich auch nicht. Wenn es jemand aus solchen Verhältnissen heraus schafft und etwas "besseres" wird dann ist das eine tolle Sache und hat Respekt verdient, die Erfahrung lehrt uns jedoch dass es in den meisten Fällen anders rum läuft.
 
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Ich sag ja nicht, dass es nicht so wäre wie ihr beiden schreibt, darum hab ich auch geschrieben "wenn die Gesellschaft dieses Potential nutzen würde". Dass das momentan nicht der Fall ist, ist eben schade und schlecht für die Zukunft dieses Landes. Solche Kinder, bei denen die Eltern keine Impulse für eine bessere Zukunft setzen können, sollten schon in Kindergartentagen ein Stück weit gefördert werden, um den Nachteil des Elternhauses auszugleichen und ihnen eine Möglichkeit zu geben sich geistig zu entwickeln wie bei Kindern aus einem bildungsaffinen Elternhaus.
 
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das problem ist halt, dass diese leute das kinderkriegen subventioniert bekommen, während leute die arbeiten gehen, sich zweimal überlegen ob ein kind finanziell machbar ist. ich kenne genug leute die gerne ein zweites kind hätten aber es aus finanziellen gründen lassen. das ist das eigentliche problem. mehr kinder von anständigen leuten wären für den staat sicher wünschenswert. aber wer kinder will, ist halt benachteiligt in diesem land. das läuft zb in skandinavischen ländern ganz anders ab.
 

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wie denn? (interessiert mich wirklich)
 

Benrath

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Ist sowieso schwachsinnig was für Geld für Universitätsbildung ausgegeben wird, welches x mal besser bei Kindern im Vorschulalter ausgegeben werden sollte und damit meine ich nicht die Herdprämie.

Ich stell mir das so wie in Sparta vor, dass die Kinder den Familien ab dem Altern von 1-2 wegenommen werden.

so Flame on.

ne Spaß beseite frühere Kitapflicht und Kurse wären wesentlich bessere investiertes Geld und würden helfen soziale sich selbst verfestigenden Ungleichheiten abzubauen.

Gibts mittlerweile auch ellenlange Studien dazu, aber juhe weiter kostenlose Unibildung für alle, die es bis dahin schaffen, forden. Das nenne ich unsozial.
 

Iatros

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Da kommt es aber wirklich auf den Betreuungsschlüssel an und da hinkt Deutschland gegenüber anderen europäischen Ländern noch ganz schön hinterher!

Wetten, du hast noch keinen Säugling großgezogen. Da ist ein einzelnes Baby kein Problem, aber die Versorgung von 3 oder 4en unter 1 Jahr auf einmal schon eine Riesenbelastung, wenn du allen gleich gerecht werden willst. Es gibt Forderungen nach internationalem Vergleich, wo ein Betreuungsschlüssel von 2 : 1 (Kinder : pädagogischer Fachkraft) gefordert wird. Das macht Sinn, ist aber teuer.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat schon Ergebnisse einer Studie im März 2009 veröffentlicht. Darin wurde festgestellt, dass die aktuellen Betreuungsschlüssel in deutschen Kindertagesstätten nicht mehr internationalen Standards entsprechen. Die Gruppengröße bei unter Dreijährigen sollte demnach auf maximal zwölf Kinder begrenzt sein; innerhalb dieser Gruppengröße sei für Säuglinge zwischen neun und zwölf Monaten ein Schlüssel von 1:2(Erzieher : Kindern) , für Kleinkinder von 12 bis 24 Monaten ein Schlüssel von 1:3 (Erzieher : Kindern) und von 24 bis 36 Monaten ein Schlüssel von 1:4 (Erzieher : Kindern) erforderlich.

http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article13653324/Stress-in-der-Krippe.html

Vielleicht ist deine Freundin ja Erzieherin und gehört zu den Spitzenkandidaten… ^^

Ich arbeite mit wirklich guten Leuten. Ich bringe sogar meinen Teil zu ihrer Ausbildung ein…
Dennoch gibt es überall Spreu (Krippen mit einem Betreuungsschlüssel von einer Kinderpflegerin auf 5 - 7 Minis unter 1 Jahr) und Weizen und ich persönlich würde mein Kind nie unter dem Alter von 3 Jahren in eine Gemeinschaftseinrichtung geben, wenn es nicht aus sozialen/wirtschaftlichen Gründen unvermeidbar ist. Das meine ich ehrlich. Absolut ehrlich, auch wenn es mich meinen Job kosten sollte!
 
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Benrath

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Soll ich jetzt wirklich die Studien heraussuchen? Letzendlich unterscheiden sich unsere Meinungen auch nicht, du bist nur, sry wenns so abfällig klingt, nicht in der Lage andere Leute zu verstehen, wenn sie nicht genau auf deiner Wellenlänge liegen.

Eine gesunde Familienstruktur führt zu einer ähnlich guten Sozialisierung bzw "erfolgreichem" Leben. Leider (wobei das sehr normativ ist) ist die Rolle der Familie in unseren Breitengerade stark zurückgegangen und es gibt wesentlich mehr uneheliche Kinder, sozial schwache Familien etc.

In der Hinsicht ist es fast ein bisschen egoistisch sein Kind niemals früher weggeben zu wollen. Zwar fand ich die Aussage des Spiegels letztens, dass die Mittelklassemamas die Schuld an der Bildungsschwäche der Migranten hätten, auch nicht so prickelnd. Aber zu nem gewissen Grad stimmts.

Du wirst am Ende auch dafür Sorgen, dass deine Kinder in keine Schule in einem sozial schwachen Stadtteil gehen, geschweige denn das es ne Möglichkeit wäre, dass sie nicht aufs Gymnasium gehen, egal wie viel Nachhilfe und so es kostet.

Um Versöhnlich zu enden: Ich weiß auch nicht wie genau dass am besten gestaltet werden soll. K.a. ob der Artikel recht hat, dass unter 2-jährige besser nur halbtags in die Krippe sollten etc.

Fakt bleibt, dass wir viel zu viel Geld dafür verschwenden die Fehler der Erziehung und der angeborenen Ungleichheit durch sozialen Status zu spät zu korrigieren. Das ganze übrigens mit sehr mäßigem Erfolg.

Um es mit dem schönen Worten eines klugen Profs zu dem Thema auszudrücken:

Wir brauchen mehr Predistribution als Redistribution.

Da ich gerade nachgucken musste hier der Vortrag dazu

http://www.youtube.com/watch?v=U-oEjFKCp00&list=PL6380884C0F0C996E&feature=player_embedded
 
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Benrath du hast schon Recht, aber glaubst du, dass unsere behinderte Politik und die behinderte Gesellschaft in Dtld. sich dessen wirklich mal annimmt?

Es _könnte_ so viel besser gemacht werden aber..ach vergiss es.

Das deutsche Schulsystem ist einfach unter aller Sau, brauch ich jetzt auch nicht sagen warum. Mancherorts kriegt man das Abi hinterhergeschmissen wie bei mir und andernorts ist es (glaub ich) ziemlich ziemlich stressig mit den 12 Jahren. Ich hatte ja das Glück dem letzten 13er Jahrgang in Bawü anzugehören..

es ist einfach so krass. in meiner straße hier in nem 2000 seelen dorf wohnen 2 mädchen die zu ihrem 18. geburtstag jeweils ein auto gekriegt haben, auf der anderen seite so ne assi-familie mit einem beknackten hund und zwei kleinen "realschul-jungs", die sind so dumm wie brot.

da weiß ich einfach genau: die mädchen haben abitur studieren jetzt (mädchen werden in der schule eh immer bevorzugt aber beim studium ist damit schluss :top2:), und diese beiden jungs sind einfach strohdumm, das seh ich denen 2km gegen den wind an..

fakt ist einfach: bildung wird im kindesalter entschieden. peng.
 
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Ach, Betreuungsschlüssel, das sind doch alles Ausreden der Mittelschichtseltern um ihre Kinder nicht in Kindergärten mit Kevins und Alis stecken zu müssen. Im Kindergarten lernen die Kinder vor allem untereinander ungemein viel, nicht bloß von den Erzieherinnen. Da tut es den Hartz-Kindern, deren Eltern vielleicht auf eine anständige Erziehung/Kommunikation mit dem Kind scheißen genauso gut wie den Migrantenkindern, deren Eltern ihnen kein Deutsch beibringen (können), sich so früh wie möglich mit anderen Kindern austauschen und von denen lernen zu können.
Ist das am Ende schädlich für die Kinder einer Mittelschichtsfamilie? Klar, ihre Kinder könnten zum Islam konvertieren :deliver: oder zu arbeitsverweigernden Punks werden, aber sowas ist einfach nur ein Schreckgespenst, ähnlich dem Gefühl Opfer eines Terroranschlags werden zu können. Wer sein Kind bei so Streitfragen wie Religion ("mein Vater sagt Mohamed ist der beste") oder Arbeitsethik ("mein Vater sagt Arbeit ist was für Versager") ordentlich aufklärt sollte da doch nichts zu befürchten haben, ich behaupte sogar es stärkt die soziale Kompetenz der Kinder von bildungsnahen Eltern, wenn sie auch mit Kindern aus bildungsschwachem Elternhaus zu tun haben und das nicht durch oberflächliches "sieh mal Junge, da auf der anderen Straßenseite das sind Arbeitslose/Asoziale/Türken/Punks etc." sondern durch eigenständigen Kontakt zwischen den Kindern.
 
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oh hab ich ganz übersehen. also in dänemark z.B. ist das kindergeld etwa gleich zu deutschland - studenten mit kind bekommen mehr unterstützung, aber: ca 50% der 1-3 jährigen sind in krippen plätzen und fast 90% prozent der 3-6 jährigen in kindertagesstätten. das ist in norwegen und schweden ähnlich.

in deutschland gibts nicht ansatzweise so viele kitas. krippenplätze würd ich auch nur in anspruch nehmen, wenn es finanzell notwendig ist, dass beide arbeiten aber jedes kind ab 3 sollte in den kindergarten gehen.

interessant vielleicht http://www.kindergartenpaedagogik.de/1406.html
 
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Iatros

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Soll ich jetzt wirklich die Studien heraussuchen? Letzendlich unterscheiden sich unsere Meinungen auch nicht, du bist nur, sry wenns so abfällig klingt, nicht in der Lage andere Leute zu verstehen, wenn sie nicht genau auf deiner Wellenlänge liegen.

Benrath, ich will alles andere als einen Krieg mit dir, aber du stocherst gerade in meinem persönlichen Wespennest herum. Ich kenne den Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung. Das ist ein ganzes Kurrikulum voll umwälzender hochgesteckter pädagogischer Ziele.

Ich habe die Stundenpläne vor mir für die Ausbildung zum Erzieher nach erfolgreich absolviertem pädagogischen Seminar. Vollgestopft mit PPHP (Pädagogik, Psychologie und Heilpädagogik), MNE (Mathematisch –Naturwissenschaftlicher Erziehung), GE & ÖKO (Gesundheitserziehung und Ökologie für Nachhaltigkeit), Deutsch zur sprachlichen Bildung und Förderung, Englisch, Musikalische Bildung und Erziehung, Bewegungsförderung und Sport….Religion(en) zur Werteprägung…

Ja, wow, ich kenn mich aus. Ich muss das von Berufs wegen.

Das bedeutet aber noch immer nicht, dass die Kita für unter 3jährige Kleinkinder den idealen Entfaltungsraum darstellt, auch wenn die zukünftigen Erzieher gemäß hochanspruchsvoller Bildungspläne für Elementarpädagogik geschult werden. Ich seh die Probanden nämlich. Hautnah.

Ich habe Leute drin sitzen, die kommen von der Hauptschule ohne Quali, machen 2 Jahre Kinderpflegeschule, dann das Seminar und wollen daraufhin Erzieher werden. Daneben sitzen haufenweise Mädels mit Realschulabschluss, Seminarerfahrung etc. und ganz ganz selten mal jemand mit Fachabitur oder allgemeiner Hochschulreife. Rat mal, wer sich leichter tut, den anspruchsvollen Vorstellungen des Staatsinstitutes für Frühpädagogik und den Idealen des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen zu genügen? Ich weiß es.

Es gibt Absolventen, die nie im Leben das realisieren können, wollen und werden, was da in den Ausbildungsinhalten propagiert wird. Bei so uneinheitlicher Vorbildung ist schwer, das umzusetzen, was ich selber als ein ganz phantastisches Frühförderprogramm ansehe, - sofern der Betreuungsschlüssel adäquat angepasst wird und man keinen „Vorschul-Overkill“ betreibt.

Kleinkinder brauchen Raum für ihre Phantasie und Kreativität. Aus der Langeweile heraus wurden oft die besten Ideen geboren! Sie brauchen Liebe, Streicheleinheiten, Lob und Anerkennung genauso wie das Aufzeigen von Grenzen. Natürlich ist es wichtig, Sozialkompetenz in der Gruppe zu erwerben, ..mannschaftsfähig zu sein, - das ganze Programm.

Aber ich erlebe leider auch immer wieder das blinde Gesicht im Spiegel.

Gestresste Erzieher, überforderte Kinder. Ich lehre autogenes Training, Phantasiereisen, progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, Meditationsübungen. Ich zieh alle Register zur Stressbewältigung und übe Strategien ein, dem Lärmalltag mit übergroßen Gruppen auf engstem Raum ohne psychovegetative Beschwerden zu überstehen.

Ich könnte noch stundenlang schreiben, will aber keine exemplarischen Einzelfälle schildern.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
 
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exemplarischen Einzelfälle

Das ist die Sache und ein klassisches Arzt-Problem. Du siehst im Alltag die vielen negativen Einzelfälle und ich habe das Gefühl, du schließt davon vorschnell auf das Ganze. Wie ein Orthopäde der das Fußball-Spielen verbieten will, weil er jeden Tag mehrere kaputte Knie sieht.

Der Optimalfall wäre, dass es ein so großes Angebot an Betreuungsplätzen gibt, dass man sich mehrere anschauen, ein Urteil über die Qualität fällen und letztendlich einen guten auswählen kann. Wird es wegen zu hoher Kosten halt für die Allgemeinheit nie geben :/
 

Benrath

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siehe oben und unten

Ach, Betreuungsschlüssel, das sind doch alles Ausreden der Mittelschichtseltern um ihre Kinder nicht in Kindergärten mit Kevins und Alis stecken zu müssen. Im Kindergarten lernen die Kinder vor allem untereinander ungemein viel, nicht bloß von den Erzieherinnen. Da tut es den Hartz-Kindern, deren Eltern vielleicht auf eine anständige Erziehung/Kommunikation mit dem Kind scheißen genauso gut wie den Migrantenkindern, deren Eltern ihnen kein Deutsch beibringen (können), sich so früh wie möglich mit anderen Kindern austauschen und von denen lernen zu können.
Ist das am Ende schädlich für die Kinder einer Mittelschichtsfamilie? Klar, ihre Kinder könnten zum Islam konvertieren :deliver: oder zu arbeitsverweigernden Punks werden, aber sowas ist einfach nur ein Schreckgespenst, ähnlich dem Gefühl Opfer eines Terroranschlags werden zu können. Wer sein Kind bei so Streitfragen wie Religion ("mein Vater sagt Mohamed ist der beste") oder Arbeitsethik ("mein Vater sagt Arbeit ist was für Versager") ordentlich aufklärt sollte da doch nichts zu befürchten haben, ich behaupte sogar es stärkt die soziale Kompetenz der Kinder von bildungsnahen Eltern, wenn sie auch mit Kindern aus bildungsschwachem Elternhaus zu tun haben und das nicht durch oberflächliches "sieh mal Junge, da auf der anderen Straßenseite das sind Arbeitslose/Asoziale/Türken/Punks etc." sondern durch eigenständigen Kontakt zwischen den Kindern.

ich will auch keinen "Krieg" mit dir.

Aber wir werden uns in manchen Punkte auf Grund unsere studiums und ideologisch bedingten Ansichten nie einigen.

Du betrachtest hautpsächlich die microebene und ich gerne die macroeben, um es in den Worten meiner Fachrichtung auszudrücken.

Des weiteren versucht du die Debatte immer in eine Ist-Disskusion zu reißen statt vom Soll-Zustand zu sprechen.

Man kann noch so viel Geld in der Grundschule und was weiß ich wo ausgeben und man wird die Fehler der frühkindlchen Erziehung kaum beheben können.

Guck dir den Vortrag an, der Mann ist in der Hinsicht genau auf deiner Linie und sieht die gesunde Familie als Lösungsansatz und möchte eventuell ideolgoisch bedingt kein direktes Staatseingreifen, da Ami.
 
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Also erstmal zu den Harzer-Kindern (natürlich nur von den Eltern deren Motto Hartz4life ist), da hab ich immer Zweifel, ob die in der Breite "zu retten" sind oder ob die auch bei Förderprogrammen nicht trotzdem zu Hause wieder ausgebremst werden

Ansonsten würd ich auch gar nicht so sehr das ganze auf der Kinderseite sehen...klar ist weder unser Kita-System, geschweige denn unser Schulsystem auch nur ansatzweise am Optimum...aber ich denke es wäre wichtiger die "richtigen" Erwachsenen dazu zu motivieren auch durchaus ernsthaft über das Kinderkriegen nachzudenken. Spontan würden mir da folgende Punkte zu einfallen
1. Frauen müssen wirklich das Gefühl kriegen, dass sie nach dem Kind vernünftig wieder in ihren Job kommen...klar für den BWLer ist das wieder ineffizient, weswegen da irgendwelche Anreize geschaffen werden müssten...was zum einen heißt, dass erst nicht böse das Gesicht verzogen wird, wenn die Mitarbeiterin halt nen dicken Bauch kriegt und dann ggf schnell Gründe gesucht werden sie loszuwerden und zum anderen, dass eben auch für "gebildete Jobs" Teilzeitmöglichkeiten geschaffen werden müssen.
2. Auch irgendeine Art von Betreuung von Schulkindern (auch bei weiterführenden Schulen)...Eltern haben nun mal nicht so viel Urlaub wie Kinder Ferien...außerdem wär es ja vielleicht auch mal schön für die Eltern 1-2 mal im Monat einfach mal so richtig einen Tag für sich zu haben und nicht immer sobald man von der Arbeit kommt sich fast nur um die Familie zu sorgen
3. Irgendein System was vielleicht bei kranken Kindern greift, klar gibt es da irgendwelche Sonderrechte, dass man da ein paar Tage extra frei kriegt oder so, aber da kann man natürlich auch verstehen, dass das ziemlich ungünstig für die Arbeitgeber ist...da könnte man sicher auch was anderes schaffen
 

Benrath

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Wieso ist das für den BWLer ineffizient? Das son 0815 Stammtischargument.

Zur Zeit kommen alle Signale aus der Politik so an, dass man gefälligts lange Aufhören sollte zu arbeiten, wenn man nen Kind bekommt.

Das Elterngelddings für xy Monate und Ehegattensplitting vorneweg.

imho sollte für sowas (also ehegattensplitting ist eh dum³) weniger ausgegeben werden und in Kitas und ähnliches investiert werden, damit man schnell wieder in den Job kann.

Herdpauschale ist noch ein neuer Anreiz eher zu Hause zu bleiben insbesonder für arme Familie, da afaik nen absolutbetrag der Hartzer mehr interessiert als eh schon gut situierte Familien.
 
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Wieso ist das für den BWLer ineffizient? Das son 0815 Stammtischargument.
Na ganz einfach, das einzelne Unternehmen hat erstmal nichts davon, erst wenn das viele machen hat das einen Effekt und der ist auch "nur" langfristig...möchtest du uns jetzt erzählen das BWLer für das gute soziale Gewissen eines Unternehmens stehen? :stupid3:
 
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1. Frauen müssen wirklich das Gefühl kriegen, dass sie nach dem Kind vernünftig wieder in ihren Job kommen...klar für den BWLer ist das wieder ineffizient, weswegen da irgendwelche Anreize geschaffen werden müssten...was zum einen heißt, dass erst nicht böse das Gesicht verzogen wird, wenn die Mitarbeiterin halt nen dicken Bauch kriegt und dann ggf schnell Gründe gesucht werden sie loszuwerden und zum anderen, dass eben auch für "gebildete Jobs" Teilzeitmöglichkeiten geschaffen werden müssen.
wird denke ich auch so kommen. Die Anreize werden gesetzt. Stichwort "Generation XY". Ob das nachhaltig sein wird, sei mal dahin gestellt. Aber Modelle wie Vertrauensarbeitszeit und "1 Tag in der Woche von zu Haus arbeiten" gibt es schon, und das Angebot wird sich, gerade für hochqualifizierte, verbessern. Dies hilft jedoch der Kassenfrau bei DM, oder der Kauffrau bei XY recht wenig.

2. Auch irgendeine Art von Betreuung von Schulkindern (auch bei weiterführenden Schulen)...Eltern haben nun mal nicht so viel Urlaub wie Kinder Ferien...außerdem wär es ja vielleicht auch mal schön für die Eltern 1-2 mal im Monat einfach mal so richtig einen Tag für sich zu haben und nicht immer sobald man von der Arbeit kommt sich fast nur um die Familie zu sorgen
In der Schweiz wurden 6 Wochen gesetzlicher Mindesturlaub per Volksentscheid/abstimmung (!) abgelehnt ;)

Alles am Bildungssystem steht und fällt mit den Arbeitgebern. Unterstützen diese keine Kinder, ist auch die Frage nach Kita etc hinfällig. Niemand will Kinder haben, aber keine Chance, sie zu "genießen".
 
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In der Schweiz wurden 6 Wochen gesetzlicher Mindesturlaub per Volksentscheid/abstimmung (!) abgelehnt ;)
ich wollte damit auch nicht mehr Urlaub für alle fordern...das wäre imho nicht der richtige Ansatz, weil das natürlich üblen Einfluss auf die Wirtschaft hätte ;)
 

Benrath

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Na ganz einfach, das einzelne Unternehmen hat erstmal nichts davon, erst wenn das viele machen hat das einen Effekt und der ist auch "nur" langfristig...möchtest du uns jetzt erzählen das BWLer für das gute soziale Gewissen eines Unternehmens stehen? :stupid3:

Der gute ( in der Hinsicht von fähig) Bwler denkt nicht nur kurzfristig. Wenn natürlich die ANreizsetzung der Modellierung das fördert, macht ers natürlich...
 
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Wieso ist das für den BWLer ineffizient? Das son 0815 Stammtischargument.

Zur Zeit kommen alle Signale aus der Politik so an, dass man gefälligts lange Aufhören sollte zu arbeiten, wenn man nen Kind bekommt.

Das Elterngelddings für xy Monate und Ehegattensplitting vorneweg.

imho sollte für sowas (also ehegattensplitting ist eh dum³) weniger ausgegeben werden und in Kitas und ähnliches investiert werden, damit man schnell wieder in den Job kann.

Herdpauschale ist noch ein neuer Anreiz eher zu Hause zu bleiben insbesonder für arme Familie, da afaik nen absolutbetrag der Hartzer mehr interessiert als eh schon gut situierte Familien.
Btah hat schon recht...

Typische BWL'er Argumentation die nur danach fragt was für die Firma/Frau unter betriebswirtschaftlichen Punkten an besten ist. Hier also möglichst kurze Pausen, der Mutter möglichst früh das Kind 'wegnehmen'

Warum glaubst du denn versucht die Politik überhaupt den Frauen mehr Freiraum einzuräumen? Doch etwa nicht weil sie Karriere und Familie für nur schwer vereinbar halten? Doch nicht etwa da viele Frauen ganz und garnicht begeistert von der Idee sind ihr Kind so früh wie möglich in die Kita abzuschieben.

Was also gesucht ist, ist ein Kompromiss der der Mutter freiraum einräumt und gleichzeitig es ihr ermöglich in die Firma zurückzukehren. Was nicht gesucht wird ist einen Weg die Abwesenheit möglichst zu minimieren.
 
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Benrath

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Ich halte es für gesellschaftlich sinnlos, dass die Pausen der Erwerbslosigkeit unnötig in die Länger gezogen werden und es gefördert wird, dass Mamas zu Hause am Herd versauern. Für die Kinder ist es ab nem gewissen Alter sowieso win/win in Kindergärten oder schon früher in Kitas zu kommen.

was der letzte Abschnitt mal wieder soll...

Natürlich sagt keiner nein zu freemoney. Wenn ich in der Situation wäre, würde ich auch liebend gerne Herdprämie plus 18 Monate bei 70% Bezahlung mitnehmen (das ist in etwas die Reglung, oder?), wenn ich nicht gerade die mega karriere ziele hätte.

Das es noch die Streber Mamas gibt, die Angst davor haben ihr Kind mit Ali und Erkan zu früh in Kontakt zu brignen ist auch ein Aspekt der gefällt.

Politik folgt Wählerstimmen?


Wenn ich BWLer wäre würde ichs auch begrüßen, dass meine werfenden Mitarbeite nicht ewig lange im teilbezahlten Urlaub hängen und ich ihnen die Stelle freihalten muss.

Also was wolltest du?
 
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Ich halte es für gesellschaftlich sinnlos, dass die Pausen der Erwerbslosigkeit unnötig in die Länger gezogen werden und es gefördert wird, dass Mamas zu Hause am Herd versauern. Für die Kinder ist es ab nem gewissen Alter sowieso win/win in Kindergärten oder schon früher in Kitas zu kommen.
...
Also was wolltest du?

Wir reden hier von einer 14 monatigen Pause. Das ist eine Pause die ich für durchaus angemessen halte.

Was ich also will?
Feststellen, dass das Problem zuwenige Akademikerkinder sind. Feststellen, dass das vieleicht auch daran liegt da gewisse Menschen einer Mutter nicht einmal ein Jahr Auszeit gönnen wollen.
Was wäre denn aus der BWL'er Sicht angemessen? Kind bekommen, aus dem Krankenhaus heraus und dann nach 3? 6? Monaten wieder Vollzeit ins Bureau?
 
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Wenn dann gehts ja wohl un ökonomisch schwache Kinder :p
Sozial schwach sind diese Leute ja meistens nicht grade.

Mein bester Kumpel hat hauptschulabschluss mit ziemlich schlechtem schnitt gemacht, beide eltern dauer hartzer, wobei mutter mal über zehn jahre am stück gearbeitet hat und auch immer einkauf gemacht hat, gekocht, mal zeitungen austragen oder beim nachbar putzen ,etc.
Vater war ein typischer Lude.
Beide halt auch alkoholiker und bestimmt auch anderes zeug.
Rauchen tun sie auch.
Wir kennen uns weil er in der selben Straße gewohnt hat.
Er hat dann durch uns auch angefangen interesse und ehrgeiz zu entwickeln und hat auch dann direkt eine ausbildungsstelle zum informationselektroniker bekommen (er verdiente sehr wenig, aber der beruf ist schon recht anspruchsvoll, musst in der berufsschule auch viel elektrotechnik und so machen)
Dann hat er nach seinem zivildienst im krankenhaus ne recht gut bezahlte stelle bekommen (nicht als elektroniker) und wohnt da auch extrem günstig.
Mittlerweile geht er neben vollzeit arbeiten noch jeden tag in die abendschule um realschulabschluss + fachabi nachzuholen (er hatte auf der hauptschule ne 6 in der fremdsprache, daher wird ihm die ausbildung nicht als mittlerer bildungsabschluss anerkannt).
In der Abendschule hat er nen 1er Schnitt.
Zur abendschule hat er sich mit 23 entschlossen, danach will er studieren, entweder E-technik oder Physik.
Er raucht auch nicht, rülpst und furzt nicht inder öffentlichkeit, stinkt nicht und säuft auch nicht jeden tag 3 feierabend Ötti.

Wegen solcher Menschen sollte jeder hier seine Vorurteile zurückhalten, kenne kaum jemanden vor dem ich so fetten Respekt habe wie vor ihm.
 

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Jo, und wie viele schaffen diesen Sprung? 1 von 10? 1 von 100?
 

Benrath

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und woran liegt das?

weil wir uns darüber Gedanken machen, dass es zuwenige Akademikerkinder gibt und wir mit der Gieskanne Geld über das Bildungssystem ausgießen und hoffen, dass es von oben nach unten läuft, wobei es recht offensichtlich ist dass es es eher von unten nach oben rießeln würde.
 
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Jo, und wie viele schaffen diesen Sprung? 1 von 10? 1 von 100?

Ja und was sollte uns das jetzt sagen, selbst wenns war wäre? "Weil es statistisch unwahrscheinlich ist, dass dem was wird fangen wir am besten in jungen Jahren damit an, ihn zu verachten?".

Völlig albern.

Klar ist, dass jede pädagogische Kraft in Deutschland die Mitverantwortung hat, gerade den Kindern, die in eine schwierige Umgebung geboren wurden, auf ihrem Weg zum Erfolg zu helfen. Und das auszugleichen, was die Eltern möglicherweise vernachlässigen.

Mikano hat völlig recht, ein Kind wegen seinen Eltern zu verachten ist nicht nur superdämlich und unlogisch, sondern auch absolut unproduktiv. Die Mögliche "Erfolgschance" eines Kindes will man schließlich steigern. Also ermöglicht man ihm einen guten Abschluss und hemmt es nicht durch Vorurteile.

Ich finde es sehr schade, dass viele tatsächlich auch nicht zu glauben scheinen, dass man Individuen gezielt einschätzen kann sondern Schubladen-Prinzipien anwenden muss.
 
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@Benrath:

Bist du der Meinung, dass man gleich selektieren sollte?
Klingt vielleicht wirklich hart, aber ökonomisch scheint Elitenförderung anscheinend besser, als auch diejenigen mitzubewegen, die nicht wollen oder schlichtweg nicht können. Hat natürlich den Nachteil der Zwei-Klassen-Bildung zufolge. Ich wäre jedenfalls gegen eine solche Selektion, obwohl es echt meistens die Eltern sind, die das größtenteils mit zu verantworten haben, die Bildung der Kinder links liegen zu lassen oder Versuche dieser sogar boykottieren, indem sie die Kinder etwa drängen, eine einfache Ausbildung wie die Eltern selbst zu machen.

Denn in den meisten Bundesländern stehen z. B. die Unis ja noch jedem offen. Sozial Schwache die willig sind, können ja Förderung usw. erhalten und zumindest den größtenteils die Kosten begleichen, damit sie sich bilden können und so im Endeffekt gute Steuerzahler werden können. Also Geld ist zumindest derzeit noch nicht das Problem, das gegen Bildung im Erwachsenenalter spricht. Bei der Erziehung der Kinder müsste man die Eltern verpflichten, sich um diese entsprechend zu kümmern, dass diese vernünftig aufwachsen und sowohl entsprechendes Verhalten wie Bildung erhalten. Die Kitas können schließlich familiäre Probleme nur bedingt lösen.
 

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Das soziale Umfeld prägt ein Kind nunmal nachhaltig, wenn das soziale Umfeld eines Kindes nichts taugt ist es extrem unwahrscheinlich dass das Kind irgendwann was taugen wird. Colas Kumpel hat halt die richtigen Freunde gehabt und deswegen den Absprung geschafft, das Glück haben leider die wenigsten. Das hat wenig mit Verachtung und Vorurteilen zu tun sondern ist leider traurige Realität.

Den Kindern schon sehr früh ein alternatives Umfeld zu liefern ist natürlich ein guter Ansatz steht aber vor enormen Problemen bei der Umsetzung. Denn, Gott jetzt muss ich schon Asteria recht geben, die meisten Pädagogen taugen leider auch nicht viel mehr als die durchschnittlichen Harzer Eltern.
 

Iatros

Guest
:) Daran scheitert es bereits :D

Micha, der (die) 19 jährige Berufspraktikant(in), hat für seinen (ihren) letzten Tag in der „Piratengruppe“ zum Abschied zwei große Schüsseln voller frischer Erdbeeren und viele kleine Schälchen mit Vanillequark vorbereitet. Da es in der Küche für die 25 Kinder nicht genügend gleiche Dessertschälchen gab, hat Micha die Quarkcreme in verschiedenste Behältnisse gefüllt. Da gibt es nun 6 bunte (ehemalige) Plastik Eisbecher 2xrosa, 2xgrün, 2xgelb, 6 Glastellerchen mit halbhohem Rand, 8 Kompottschälchen und 5 große Tassen.

Auch Löffel waren nicht genügend einheitlich vorhanden, weshalb Micha nun sowohl 15 Teelöffel, wie auch 10 etwas kleinere, bunte Plastik Eierlöffel (rot, gelb, grün und blau) und neben 2 Suppenkellen auch einige Esslöffel mit auf das Tablett legt, um den Tisch in Buffetform zur Selbstbedienung zu decken.

28 Restservietten, Überbleibsel von verschiedenen Feiern in der KITA sind schnell gefunden. Da gibt es 6 weiße Servietten mit roten Herzchen, 10 mit Clowngesicht und Luftschlangenaufdruck, 5 mit kleinen Osterhäschen und bunten Eiern, sowie 7 adventlich wirkende Servietten mit Engelchen und Nikoläusen.


Kaum entdecken aber die Kinder den fröhlich bunt gedeckten Tisch gibt es die ersten Proteste.


Nachdem sich der 6 jährige Marko nach sekundenlanger Inspektion des Angebotes für ein grünes „ehemaliges Eischälchen“ entscheidet, schnappt sich die kleine Nina (3 Jahre) einen rosa „Eisbecher“. Daraufhin bricht ein Streit am kalten Buffet los. Louis und Fabian wollen auch einen haben, aber auch einen grünen, weil das eine Farbe für Buben ist….

Quirin, 4 Jahre alt, mollig und gemütlich sucht sich gezielt ein Kompottschälchen aus und verkündet zufrieden „Ich hab´ das Größte!“ Nun aber geht der Run auf die Kompottschälchen los. Keiner mag freiwillig die Quarkspeise in den flacheren Glastellerchen, geschweige denn die Porzellantassen nehmen, bei denen man den Inhalt von außen nicht einmal sehen kann.

Marina, 5 Jahre alt, beschwert sich. „Quirin hat wieder das Meiste! Meine Mama sagt immer man darf sich nicht so auf das Essen stürzen, sondern muss warten, bis alles gerecht verteilt wird!“

Sarah mag keinen Quark, „weil der sauer schmeckt“. Sie greift unaufgefordert bereits zum wiederholten Mal in die Erdbeerschüssel und häuft die Früchte einfach vor sich auf die Tischplatte, während andere Kinder sich um die Servietten streiten.


Aufgabe :

Sie sind Micha und müssen Ruhe und Ordnung in die Gruppe bringen, damit es ein fröhlicher Abschiedsnachmittag wird. Zudem erinnert Sie Ihre Anleiterin lächelnd daran, dass sich hier ein weites Feld für mathematische Frühförderung auftut. Jetzt ist nicht nur Kreativität gefragt, sondern auch Frühförderung zum Erwerb mathematischer Kompetenzen möglich.

Greifen Sie die Einwände und Bemerkungen der Kinder auf und entwickeln Sie gemeinsam mir den Kindern Ideen und Versuche, die ein gerechtes Verteilen der Süßspeise, wie auch der Früchte ermöglichen. Lassen Sie die Kinder verschiedene Methoden entwickeln und Lösungen dafür finden. Lässt sich vielleicht auch das Problem des Serviettenverteilens mathematisch mit Spaß und System bewältigen?

Have fun!
 
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Easy.

Was hier fehlt ist Autorität!

Das nächste mal stellt man die Schälchen nicht vorbereitet auf den Tisch. . Die Kinder müssen sich beim jeweiligen Betreuer anstellen um ihre Portion Quark zu erhalten.
Da die Kinder ihr Schälchen zugeteilt bekommen dürfte das Geschreie sehr viel geringer sein, ausserdem können sie ja immernoch tauschen.
Alternativ teilt man die Schälchen einfach aus, wiederum ohne das Aussuchen, welches hier den Streit verursacht hat.

Zudem erinnert Sie Ihre Anleiterin lächelnd daran, dass sich hier ein weites Feld für mathematische Frühförderung auftut.
Ich weise sie auf ihren Irrtum hin. Die Kinder sind zu unterschiedlich alt, das klappt so nicht.
 
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Ich mag diesen Begriff "sozial schwach" auch überhaupt nicht, als wäre Reichtum direkt proportional zu Geselligkeit und Umgangsformen oder so etwas...
Was ich aber sehr bedenklich finde und irgendwie nur aus Deutschland kenne ist dieser geringe Stellenwert von Bildung und der teilweise Stolz auf Dummheit, z.B. glaube ich nicht, dass man z.B. im größten Teil von Asien eine Entsprechung für das Wort "Streber" findet, dort ist eine gute Bildung extrem wichtig und allgemein erstrebenswertes Ziel.

@Iatros: Was hat das mit dem Thema zu tun? Oo
 
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No offense, aber der letzte Beitrag von Asteria ist so ziemlich das Grausamste, was ich hier seit langem lesen durfte, was nicht nur auf den Inhalt sondern auch auf den Stil bezogen ist.

Desweiteren muss ich zerg123 zustimmen, was da fehlt ist jemand, der die Kinder mal wieder auf die Spur bringt, wenn sie nix als rumzappeln und Ärger machen können.
 

Benrath

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ausserdem was ist der Sinn des Beitrags?

Ist das ein unlösbares Problem? oder was willst du damit sagen?

Es bestreitet ja keiner, dass dann mehr Geld in die Früherziehung gesteckt werden soll.

Die Rolle der Familie zu stärken stell ich mir schwieriger und unrealistisch vor.
 
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Ich mag diesen Begriff "sozial schwach" auch überhaupt nicht, als wäre Reichtum direkt proportional zu Geselligkeit und Umgangsformen oder so etwas...

Jo, finde die Formulierung auch eher kacke. Darfst dich aber beim Mod bedanken der das gesplitted hat, nicht bei mir.
 
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Gehe davon aus, dass sie irgendne Aufgabe aus dem Curriculum gepostet hat, von dem sie oben gelabert hat. Kein Plan, was das zur Diskussion beitragen soll, aber why not...
 
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Die Gesellschaft

Hallo,

da die Diskussion noch nicht verstummt ist, würde ich auch gerne ein paar Sätze hinzufügen. Insebsondere möchte ich eine Stellungnahme gegenüber dem Thread-Ersteller vornehmen.

Du sagst, dass "wenn die Gesellschaft dieses Potential nutzen würde", würde alles besser. Ich glaube, diese Formulierung drückt schon einen großen Teil des Problems aus. Der Begriff "die Gesellschaft" ist zunächst nur ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Individuen und Organisationen, die ein gemeinsamer sozialer Kontext verbindet - in diesem Fall sind vermutlich die Bürger und Organisationen, private wie öffentliche, der Bundesrepublik Deutschland gemeint.
Von "der Gesellschaft" etwas einzufordern - in diesem Falle das "Nutzen des Potentials" - bedeutet somit, von jedem Individuum etwas einzufordern.

Versuchen wir uns also der Frage zu nähern, welche Individuen in der Gesellschaft am meisten dazu beitragen können, "das Potential" der von dir angesprochenen Kinder aus Haushalten, die Hilfeleistungen nach SGB II empfangen, zu nutzen.

Zumindest für NRW lässt sich festhalten, dass das Potential zunächst am stärksten ausgereizt werden kann durch die Vorbildfunktion der Eltern. Statistisch belegt ist, dass "Kinder von Eltern mit Hochschulabschluss am häufigsten (75,1%) das Abitur erreichen, am seltensten Kinder von Eltern mit Anlernausbildung (5,8%).". In die andere Richtung gilt, dass "der Hauptschulabschluss [...] für 38,8 % der von Einkommensarmut betroffenen der höchste allgemeinbildende Abschluss"* ist.

Da die Eltern häufig selber Schwierigkeiten haben, das eigene "Potential zu nutzen", fällt die Möglichkeit, durch die eigenen Eltern angespornt zu werden leider häufig aus. Eltern wünschen sich für ihre Kinder überwiegend, dass diese eine gleich- oder höherwertige Berufsbildung erhalten als die Eltern, in den seltensten Fällen sollten die Kinder also durch ein nicht-wollen der Eltern gebremst werden. In den meisten Fällen handelt es sich eher um ein nicht-können. Aufgrund mangelnder pädagogischer Vorbildung wird der eigene Einfluss auf "das Potential" des Kindes unterschätzt oder schlichtweg falsch eingeschätzt. Anstelle einer frühzeitigen Aktivierung und Lenkung der kindlichen Neugier wird oftmals mit Druck oder Gleichgültigkeit reagiert.

Halten wir also fest - die Eltern können es nicht oder nur begrenzt. Welche Gruppe hat nun einen starken Einfluss auf die weitere Entwicklung "des Potentials" ? Diese zweite wichtige Stelle nimmt interessanterweise die sogenannte Peer-Group ein. Das die Heranwachsenden umgebende soziale Gefüge bestimmt die Interessen, die sich herausbilden. Wird hier frühzeitig eine ablehnende Haltung gegenüber Bildung entwickelt, werden auch positivie Erlebnisse - sofern diese vorhanden sind - aus eventuellen Bildungsangeboten schnell wieder in den Hintergrund gedrängt. Selbst wenn nach der Pubertät eine Umorientierung der Werte angesichts der drohenden Arbeits- und Perspektivlosigkeit einsetzen sollte, ist hier der Zug oftmals schon abgefahren. Enorme Anstrengungen und ein hohes Maß an Zielstrebigkeit sind notwendig - und verdienen hohe Anerkennung - um nach der siebten oder achten Klasse noch einmal aus dem Leistungstief in Richtung einer soliden Berufsausbildung oder gar einem Studium umzusteuern.

Häufiger passiert etwas anderes. Die innere Resignation setzt ein. Dem Individuum wird bewusst, dass es kaum eine Chance hat, das Steuer jetzt noch herumzureißen. Spätestens nach einer Vielzahl erfolgloser Bewerbungen, häufig begleitet durch ebenfalls Perspektivlose Kommentare aus Familie und Freundeskreis, wird die Flinte ins Korn geworfen. Es gibt ja einen Schuldigen, der ist schnell ausgemacht - es war wieder einmal "die Gesellschaft", die nicht rechtzeitig geholfen hat.

Falls ihr es vollständig gelesen habt, habt ihr meinen Respekt verdient.

Quellen:

* Sozialberichterstattung NRW. Kurzanalyse 2/08.

** Peers und Schule – positiver oder negativer Einfluss von Freunden auf schulische Bildungsbiografien? von Heinz-Hermann Krüger und Ulrike Deppe
Erschienen in: Freundschaften, Cliquen und Jugendkulturen 2010, Part 4, 223-241
 
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