Durch glückliche Fügungen bin das Wochenende in Nürnberg und zufällig läuft das FFF da gerade. Gestern also Harry Brown und Centurion gesehen.
Harry Brown war kein schöner Film, aber gut! Vor allem die ersten ~15 Minuten hervoragend gefilmt. Die desolate Stimmung die dort verbreitet wird unterstreicht die katastrophalen Zustände in der Gesellschaft, wie sie im Film dargestellt wird. Es tat sehr gut in Harry Brown nicht den Menschen zu sehen, dem alles sofort gelingt und der ohne Probleme von Ereignis zu Ereignis stolpert wie Michael Douglas ihn in Falling Down, sondern einen Frührentner, der zB mit Asthma kämpft und nicht mehr rennen kann.
Allein das Ende fand ich ein wenig bedenklich. In einem solchen Film darf Selbstjustiz nicht verherrlicht werden, imho. Man mag dem Protagonisten zustimmen und ihn verstehen, ihn bejubeln und sich mit ihm identifizieren, aber es fehlte am Schluß die Wendung, die Falling Down zB mit dem Tode des Hauptcharakters schafft.
Centurion dagegen war in etwa das was ich erwartete. Die IX. Legion in Britannien soll die Pikten besiegen gerät in einen hinterhalt und wird niedergemetzelt. Es soll wohl in der Tat eine verschollene Legion in Britannien gegeben haben...
Ich erwartete deutlich mehr Kämpfe, im Film war die 9. Legion dann in nur 5 Minuten erledigt. Der Rest des Films bestand aus der Flucht der 7 überlebenden Legionären durchs feindliche Piktenland Richtung sichere Grenze. Und 90 Minuten nur rennen und ab und an mal kämpfen ist doch zu lang, wenn auch die Landschaft echt toll aussah - ich glaube ich muß da mal Urlaub machen.
Alles in allem gab es ein paar unterhaltsame Szenen, die Charaktere waren einigermaßen glaubwürdig. Die Kämpfe selber litten wieder an der schlechten Angewohnheit von schnellen Schnitten, kombiniert mit der Unschärfe des 24fps Kinobildes. Langsam wird es zeit für eine deutliche bessere Projektionstechnik, aber das meine ich schon seit ich mich in Braveheart über die verwaschenen Schlachtszenen aufgeregt hab und es ist auch ein anderes Thema.
Zfsg: Film war OK, etwas lang und ich würde ihn mir nicht nochmal ansehen wollen, bereue die 90 Minuten und 8€ für den Film aber nicht.