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Du vermischst hier zwei Fragen: Ob betreut wird bzw. in welchem Ausmaß und wie betreut wird. Die École maternelle und der durchschnittliche deutsche Kindergarten unterscheiden sich in der pädagogischen Ausrichtung recht deutlich. Darum ist es Quatsch davon zu reden, wir würden "den gleichen Weg" beschreiten. In Deutschland würde ein ähnliches pädagogisches Konzept auch kaum angenommen werden - weshalb es auch quasi nirgendwo kopiert wird.Der zweite Punkt wäre, dass saistead meinte, dass die Schulen und vor allem Vorschulsysteme in Frankreich so furchtbar re. Das sehe ich nach wie vor nicht. insb haben sie nach meinem Wissen einen großen Rückhalt in der französischen Bevölkerung. Plus wollen wir doch genau den gleichen Weg gehen. Alle sprechen sich momentan für längere Kitazeiten und mehr Kitas aus, manche reden gar von einer Kita Pflicht, was ich auch für teilweise vernünftig halte. Und da soll das Versorgungssystem in Frankreich als abschreckendes Beispiel dienen?
Im Übrigen habe ich niemals gesagt dass ich das französische System furchtbar finde. Ich habe nur gesagt, dass ich es, bis auf wenige Aspekte, nicht unbedingt als Vorbild sehe.
Die Aussage, dass niemand Mütter darin bevormunden sollte, wie lange nach der Geburt sie zu Hause bleiben, ist so blutleer und trivial, dass sie in Deutschland 2019 wohl jeder vom Marxisten bis zum katholischen Priester bejahen würde.Mein Standpunkt war, dass es quatsch ist Müttern auf welche Weise auch immer vorzuschreiben oder sie dahingehend zu bevormunden, dass sie Zeit x zuhause zu bleiben hat. Ich bin der Ansicht, dass das erstens jede Frau individuell entscheiden können sollte und zweitens ich es für Blödsinn halte, wenn jemand meint, dass ein Kind irgend einen schweren Schaden davon trägt, wenn es die ersten Jahre nicht 24/7 von der Mutter versorgt wird. Mit der ursprünglichen Äußerung "ein paar Wochen" war ich zugegebenermaßen etwas gunjumpy, aber die Kernaussage bleibt - lass es ein paar Monate sein.
Ziemlich problematisch ist es allerdings, wenn du behauptest, dass Wahlfreiheit deine Message sei, dich dann aber durch polemisierende Wortwahl gegenüber Müttern hervortust und auch noch mit Frankreich und der DDR(!) zwei Vorbilder zitierst, in denen Mütter extrem unfrei bezüglich ihrer Entscheidung waren.
Hier spielt wieder rein, was ich dir als mangelnde Sachkenntnis ankreide: Die Reformen der letzten 15 Jahre haben Deutschland inzwischen - zumindest in der Gesetzgebung - zu einem der Länder gemacht, wo Mütter tatsächlich die größte Wahlfreiheit haben. Um das Elterngeld beispielsweise beneiden uns Mütter überall in Europa, nicht zuletzt Frankreich.
Da ist es schlicht überholt davon zu reden, wir müssten uns da andere Länder zum Vorbild nehmen. (Ein Blick nach drüben schadet natürlich nie, aber dann sollte man schon genauer differenzieren. Und dass bei uns schon alles gut ist, behauptet auch niemand.)
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