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Es zeugt schon von einiger Verblendung, Frankreich hier als Positivbeispiel beim Thema Kindererziehung zu nennen. Mir fällt spontan kein anderes entwickeltes Land ein, dessen kultureller Standard in diesem Punkt rückständiger ist und ignoranter gegenüber dem Forschungsstand. Stichwort: Eltern-Kind-Bindung, Disziplinierung, Gewalt in der Erziehung, Schlaftraining etc.Menschen wollen, was ihnen als gut suggeriert wird. Wenn es sozialer Standard ist, dass man nach der Geburt schnell arbeiten geht, wollen sie auch nicht zuhause rumhocken und auf Babybrei verblöden, siehe zB Frankreich. Es ist nämlich nicht so, dass Frauen durch die Geburt plötzlich neuronal degenerieren und aus interessierten Astrophysikerinnen plötzlicher Mütterkühe werden, die nur noch Windeln und Brei im Kopf haben, auch wenn Deutsche das gerne glauben.
Viele französische Mütter gehen nicht deshalb nach zwei Monaten wieder arbeiten, weil es ihr Herzenswunsch ist, sondern weil sie keine Wahl haben oder zumindest stark in einer Richtung gepusht werden. Dass man die negativen Auswirkungen dieses herrschenden Paradigmas erforscht, aufarbeitet und offen thematisiert, ist relativ neu. Und es wird in absehbarer Zeit sicherlich Veränderungen zum Guten bringen.
Eine langfristig erfolgreiche Familienpolitik sollte die Bedürfnisse von Eltern. Kindern und der Gesellschaft im Blick haben. Diesen Anspruch sehe ich inzwischen in Deutschland deutlich besser verwirklicht als in Frankreich - was natürlich nicht heißt, dass wir nicht noch Nachholbedarf in einigen Bereichen hätten.
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